Ein Traum
Aufseufzend lehnte sie sich gegen die schwerkalte Eisentüre und ließ den Blick durch den nur mangelhaft beleuchteten Raum wandern. Über den Holzkisten lagen ihre Kleider zum Trocknen und die Luft trug den Geruch nach feuchter Wäsche und nassem Holz. Auf dem Boden war an einigen Stellen noch dunkle Flecken, dort wo sie nicht alles von dem vielen Blut weg bekommen hatte. Das trockene Holz hatte sich regelrecht mit dem Nass vollgesogen.
Müde ging sie zum Bett, legte die ungewohnten Kleider ab und kroch fröstelnd in die ebenfalls noch klammfeuchten Laken. Mit brennenden Augen starrte sie an die Decke. So viel Blut hatte sie noch nie gesehen. Schaudernd versuchte sie das Bild, wie es im warmen Strom zum Schlag seines Herzens über ihre Hände rann, aus ihrem Gedächtnis zu verbannen. Mit einem mal hatte sie den schweren, süßen Geruch des Blutes wieder in der Nase. Nein! .... angewidert schlug sie die Hände vors Gesicht, unerträglich laut rauschte ihr Herzschlag in ihren Ohren. Sie meinte fast das Geräusch des Blutes wie es auf den Boden fließt hören zu können.....meinte das klebrigseidige Gefühl der geronnenen Blutlachen wieder zwischen den Fingern zu spüren. Übelkeit stieg in ihr auf. Eilig richtete sie sich auf , schwang die Beine aus dem kalten Bett und sah sich nach dem Eimer um. Ihre Füße berührten den warmen Boden. Ein weiches, angenehm warmes Gefühl umgab sie und der Geruch nach Blut war überwältigend. Entsetzt wanderte ihr Blick über den fettig, glänzenden, braunroten Boden. Unter ihren Füßen quoll einer Wasserader gleich und zum ohrenbetäubenden Schlag ihres Herzens......Blut..... der ganze Boden des Raumes war schon bedeckt. Mit einem erstickten Aufkeuchen stürzte sie gen Türe doch ihre Füße glitten weich schmatzend auf der glitschigen Nässe aus. Panisch streckte sie die Hände aus um ihren Sturz zu mildern. Doch sie tauchten ohne Widerstand tief in das klebrige Blut ein. Zu tief. Es gab keinen Holzboden der sie aufhielt. Wie ein warmes, schweres, nasses Tuch schlug das Blut auf ihrem Gesicht zusammen. Sie hatte das Gefühl als würde eine scharfe Klinge tief und sanft gleitend in lebendes Fleisch schneiden. Dieses Gefühl wenn man nicht achtgibt beim Apfelschneiden erst den Blutstropfen auf dem Finger findet und nach dem ablecken erst den Schnitt spürt.
Angstvoll riss sie die Augen auf. Diffuses allumschlingendes Rot umgab sie. Ohne Schwere zu spüren rudert sie hilflos durch die zähe Flüssigkeit, irgendwo hin , nach oben um wieder Luft zu in ihre Lungen zu lassen. Angestrengt presst sie die Lippen zusammen, schwimmt besessen und in Todesangst. Helligkeit vor ihr. Ein Schluchzen würgt ihr Kehle als sie hoffnungsvoll auf das Weiß vor ihr zu rudert. Aus dem Weiß schält sich ein Gesicht. Hagere, edle Züge. Die Haut bleich, von seidigem, goldblondem Haar umrahmt. Mandelförmige dunkle Augen. Fast unerträglich schön ist dieses Gesicht und unendliche Trauer liegt in seinem Blick, seinem Lächeln. Winzig und kindlich fühlt sie sich unter seinem Blick Langsam und behutsam senkt sich sein Mund auf den ihren, öffnen sich die Lippen zu einem zärtlichen Kuss. Geronnenes Blut füllt ihren Mund.
_________________ Jump Rope!
|