Nur eine kurze Weile später...
Noch ist alles ruhig in der Taverne, der Ansturm des Abends noch nicht begonnen. Prüfend blickt die junge Frau sich im Schankraum um, ehe sie die Küchentür aufzieht, um auch dort kurz nach dem Rechten zu sehen. Der Blick fällt auf den Umschlag, langsam tritt sie näher. Der Finger fährt über die feine Schrift, die Lippen formen mühsam Buchstaben - "Svendra", so murmelt sie leise, sachtes Erstaunen zeichnet sich auf ihrem Gesicht, ehe sie den Brief schnell aufnimmt und in die Schürzentasche gleiten lässt.
Abermals einige Zyklen später, an einem anderen Ort. Der Trubel des Abends vorüber, Stille herrscht in der kleinen Kammer - nur die ruhige, tiefe Stimme eines Mannes ist zu vernehmen, der ihr langsam die Zeilen vorliest.
Sachte nickt die junge Frau: "Ich habe es befürchtet. Lange schon hab' ich ihn nicht mehr gesehen. Und das, wo so viel zu tun ist... " Leise seufzt sie auf, dann nickt sie abermals mit nachdenklicher Miene.
"Doch wichtiger ist, dass es ihm gutgeht, dass er mit seinen Brüdern und Schwestern sein Glück findet. Und ich kann's ihm nicht verdenken, dass er ein wenig Ruhe braucht - nach all dem, was er für uns getan hat. Dann ist es jetzt wohl an Harwarn und mir, die Geschäfte wieder in die Hand zu nehmen... auch wenn Mayfayr schwerlich zu ersetzen sein wird. Ein paar Dinge werd' ich freilich trotzdem noch mit ihm besprechen müssen..."
Vorsichtig faltet sie das Pergament wieder zusammen und schiebt es in den Umschlag zurück. "Von Schmerzen schreibt er... ich hoffe, es geht ihm bald besser. Vitama möge ihr schützende Hand über ihn halten..."
Einen Moment betrachtet sie den Umschlag mit bedrücktem Blick, dann schiebt sie ihn langsam zur Seite...
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