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*Kurz nachdem das Licht nach Siebenwind zurück gekehrt ist, verläßt eine junge Frau, klein und zierlich gebaut und in eine grüne, mit dem Kelch der Vitama bestickten Robe gekleidet nach einem längeren Gebet die Kapelle der Viere in Brandenstein. In ihrer kleinen Hand hält sie fest umschlossen das Gehäuse eines abgenagten Apfels.
Etwas nervös blickt sie sich um, vor allem die drei großen Pferde, die neben der Kapelle angebunden sind, betrachtet sie fast ängstlich. Doch dann löst sie sich von der Tür und steigt die wenigen Stufen hinunter. Mit ein wenig unsicheren Schritten und gesenktem Kopf geht sie die Straße entlang, schlägt dabei den Weg in Richtung des östlichen Stadttores ein.
Kurz vor der Mauer verharrt sie jedoch, unsicher zu den vielen Menschen aufblickend, die sich dort versammelt haben. Nachdem sie sich noch einmal ängstlich umgesehen hat, kehrt sie um, wendet sich kurz darauf nach links und geht jetzt etwas rascher in Richtung des Bellumsschreines. Diesen passiert sie auch wenig später und betritt die direkt an der Küste gelegene Wiese dahinter. Schräg links hinter dem Schrein hält sie inne und kniet auf dem Rasen nieder.
Sie legt den Rest des Apfels, den sie noch immer fest mit ihrer Rechten umfaßt hat, neben sich und fängt dann an, mit bloßen Händen ein kleines Loch zu graben.
Zunächst bereitet es ihr einige Mühe, als sie jedoch die Grasschicht schließlich durchbrochen hat, geht es leichter von statten.
Nachdem sie ein etwa Spann tiefes Loch gebuddelt hat, legt sie vorsichtig das Gehäuse des Apfels hinein und häuft langsam die ausgegrabene Erde wieder darauf, bis der Apfelrest ganz bedeckt ist. Ganz sachte nur drückt sie die Erde fest und streicht liebevoll darüber.
Mit sehr leiser Stimme spricht sie dann:*
L... laß ihn w... wachsen und g... gedeihen H... herrin Vitama...da... das dieses n... neue L... leben uns immer an d... diesen Tag er... erinnern m... möge....
*Eine Weile kniet sie noch schweigend dort, dann zeichnet sie einen nach oben geöffneten Halbkreis vor ihrer Brust, das Zeichen der lieblichen Göttin Vitama, und erhebt sich wieder.
Ein sanftes Lächeln liegt auf ihrem recht bleichen Gesicht, als sie mit gesenktem Haupt und langsamen Schritten die Wiese wieder verläßt und zur Kapelle zurückkehrt.*
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