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*Auf einer Lichtung nördlich Brandsteins steht ein Mann. Er ist ganz in eine graue Robe Gehüllt und eine Kapuze hängt ihm tief ins Gesicht. Sein Umhang aus Fell flattert unruhig im Wind und einige Regentropfen fallen auf die verhüllte Gestalt. In der rechten Hand hält er ein blankes Schwert, mit dessen Spitze er vor sich in den staubigen Boden malt. Matt spiegeln sie die grauen Regenwolken in der blanken Klinge. Gedankenversunken starrt er vor sich auf das Meer, auf die unruhige See, die vom Wind gepeitscheten Wellen. In seinem Kopf peitschen die Gedanken umher, wild und durcheinander tauchen Bilder in ihm auf. Bilder von der Heimat im Sonnenlicht gemalt und das versteinerte Gesicht des Mannes, der Sie ihm nahm. Für einen kurzen Moment presst er knirschend die Zähne aufeinander und umklammert das Schwert, als würde er es würgen, jede Farbe weicht aus den verkramfenden Fingern. Er stösst einen wütenden, bis ins Mark erschütternden Schrei heraus, welcher die Böen des Seewindes zu zereißen scheint und es ist, als trügen die Wellen den Schrei auf das offene Meer. Langsam versucht er seine Gedanken zu ordnen und seine Hand löst den verkrampfen Griff. Wieder malt die Schwertspitze, als würde sie nicht von seiner Hand geführt, in den Staub. Der glasige Blick des Mannes wendet sich nicht von den Wellen des Meeres. Immer wieder pocht ihm eine Stimme durch den Kopf, die ihm ein schreckendes Bild malt von dem Weg, den er im Begriff ist zu gehen. Für den Hauch eines Augenblickes lacht er, lacht über sich selbst und seine Zerrisenheit. Der Weg würde anders sein, anders als sein bisheriger. Doch schien sein erstarrtes Herz wieder Hoffnung zu schöpfen, Hoffnung das zu finden, um das er sich betrogen glaubte. Aber der Weg bedeutete nicht nur Hoffnung, er bedeute ebenso Rache, bittersüße Rache. Seine sonst milden Züge verziehen sich bei diesem Gedanken zu einer erschreckende Fratze. Als hätte der Wind sich dabei erschreckt, schlägt er ihm eine Böe entgegen, die den Mann fast umzwerfend droht. Wankend hält er sich und schüttelt sich einmal so heftig, als wolle er etwas Abwerfen das ihn fest zu umklammern scheint. Nein es gab kein Zurück mehr, nichts würden ihn abhalten diesen Weg zu gehen. Kein Zweifeln, kein Warten mehr und sollten sich die Pforten des tiefsten Abgrundes auftun. Rasch und entschlossen wendet er sich um. Nur kurz huscht sein Blick über den Boden vor sich, auf das was er dort unebwusst in den Staub zu gemalt haben schien. Nur die groben Umrisse eines Zeichens, ein einfaches Zeichen was so unscheinbar und doch so entscheidend war und das er früher gefürchtet, ja gehasst hatte. Nun also sollte es seinen eigenen Weg bestimmen.*
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