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An den knorrigen Stamm der Weide gelehnt, saß er in der Wiese mit seiner ledernen Mappe auf dem Schoss, auf dem Pergament darauf entstand langsam mit kunstvollen Strichen ein Abbild der Elfe, die vor ihm im saftigen Gras, aufgestützt auf ihren Ellenbogen auf dem Bauch lag, das Haupt über ein Buch gesenkt. Seine tiefgrünen Augen huschten flink zwischen ihrer Gestalt und seinem Werk vergleichend hin und her, während seine Hand mit seelenruhigen Bewegungen den Kohlestift führte. Völlig versunken in sein Tun entstanden mit akribischer Detailverliebtheit die markanten eisblauen Augen, arbeitete er den schwarze Kranz um die so stechend helle Iris, als sich eine einzelne schwebende Weintraube frech zwischen seine Augen und die Zeichnung drängte. Sofort flog sein Blick an der Mappe vorbei hinab in die Wiese und traf auf den ihren, der mit einem Funkeln konzentriert auf der Traube hing, ein vergnügtes Lächeln auf den Lippen. Ohne seine Augen von ihren zu lösen schnappte sein Mund wie in Zeitlupe nach der Frucht und zerdrückte sie voller Genuss im Mund, ehe sein Kopf sich langsam zu schütteln begann.
Du wolltest doch lernen Iama und nicht ehrbare Künstler bei ihrer Arbeit stören… Ich lerne doch! So etwas trainiert nur die Telekinese wie sie es nennen…
Mit einem verschmitzten Grinsen wandte er sich wieder dem Bild zu und hob mit schwungvollen Strichen die silberweiße Strähne in ihrem pechschwarzen Haar hervor, mit einem liebevollen Blick sah er nach einer Zeit seitlich wieder zu ihr hinab, da stutzte er und begann mit einem Prusten zu lachen, als er die Elfe sah, immer noch am Bauch liegend, das Gesicht in beiden Handflächen aufgestützt, die Augen schielten sorglos auf eine Weintraube, die eine Haaresbreite über ihrer eigenen kleinen Nase schwebte.
Du bist unmöglich… Ich weiss… darf ich das Bild sehen? Nill, erst wenn es vollendet ist, das solltest du langsam wissen. Wann ist es vollendet? Wenn kein Strich mehr fehlt… nun lern lieber weiter und hole nach was du versäumt hast, du warst diesesmal mehr als eine Woche fort, ich muss bald schon die sîmil fragen, wenn ich wissen will wie du überhaupt aussiehst…
Ihre Hand, die gerade eine Seite umblättern wollte, stockte für einen Herzschlag in der Bewegung ehe sie zu ihm aufsah. Der Vorwurf war ihm vergnügt über die Lippen gekommen, doch konnte er die Enttäuschung in seiner Stimme nicht unterdrücken. Ihr Mund öffnete sich zu einer Antwort, doch hob er seine Hand samt Kohlestift mit einem leichten Kopfschütteln und sie sahen sich einfach nur stumm an.
Wie konnte er ihr nur einen Vorwurf machen? Sie fühlte sich nicht wohl in der Stadt und das wusste er, der sich ein Leben fern der Stadt nicht einmal vorstellen konnte. Doch war sie in seinen Augen nie schöner, als wenn sie wie heute Morgen wieder aus den Wäldern auftauchte, das lange Haar windzersaust, die sonst so kalt wirkenden Augen vor unbändigem Leben sprühend, das sonst so zur Ruhe beherrschte Wesen von einer einzigen Glückseligkeit wie weggewischt…
Verzeih… es ist nur… du fehlst mir… jeden Augenblick, den du nicht bei mir bist… und…
Stockend unterbrach er immer wieder seine gesungenen Worte, ehe sie sich sanft lächelnd zu ihm aufsetzte und ihn zum Verstummen brachte.
Lange Zeit später deutete er mit seinem Blick Richtung Himmel, als er sich etwas von ihr löste.
Dein Unterricht beginnt bald, du solltest dich auf den Weg machen. Dha dha…
Widerwillig und mit einem gar nicht so begeisterten Gesichtsausdruck, schlüpfte die Elfe in ihre Gardeuniform und schulterte den schwarzen Stab, während der Elf sie mit einem verliebten Ausdruck in den leicht schief gestellten Augen dabei von seinem Platz aus beobachtete. Als sie zu ihrem Pferd, welches auf der Waldlichtung friedlich neben dem seinen graste, schreiten wollte, ertönte ein melodiöser Pfiff hinter ihr, worauf sie sich ihm wieder zuwandte.
Hast du nicht etwas… vergessen? Ich wüsste nicht was…
Er hob vergnügt grinsend mit der linken Hand ihre Schuhe auf und wedelte sie in der Luft langsam hin und her. Mit einem verlegenen Lächeln schnappte sie sich die Schuhe und schlüpfte hinein, ihm noch seinen Pfand dafür auf die Lippen gedrückt und schon schritt sie wieder davon. Er lachte leise vor sich hin als er ihr nachblickte und ihren leisen schimpfenden Gesang über das Schuhwerk im Allgemeinen vernahm. Mit einer einzigen fliessenden Bewegung schwang sie sich auf den Rücken des grauen Hengstes und beugte sich mit einem schelmischen Lächeln zum Tier vor, leise erklangen wenige Worte in elfischer Sprache ehe sich das Pferd wild aufbäumte, begleitet von einem übermütigen Wiehern welches sich mit ihrem glockenhellen Lachen spielerisch vermischte und zu dem Elfen hinüber erklang, der mit einem Anflug der üblichen Sorge in den Zügen ihr zusah wie sie sich ohne jede Anstrengung auf dem Tier hielt und dann nur leicht den Kopf schüttelte, als sie im halsbrecherischen Tempo durch den Wald preschte und verschwand.
Sie waren unterschiedlich wie Tag und Nacht, doch vielleicht hielt gerade dies sie zusammen…
Innig betrachtete er sein Werk, erst nach einer Ewigkeit griff er wieder zum Stift und setzte seine Arbeit fort. Ein geflüsterter Satz huschte dabei von seinen Lippen und er bat den Wind, es zu ihr zu tragen.
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Come on with the rain, I've a smile on my face... [Quirian]: Ich will aber kein Eventler werden [Becky]: Keine Sorge Quiri, die reden von guten Spielern..da gehörst du nicht dazu, also kannst du weiterhin Hüter bleiben..
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