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Über das Geben und der geborenen Tradition
Einst gebar eine Frau in einen verregneten Astraeltag einen Sohn unter einer alten Eiche. Fest war ihr Stamm und dicht ihr Laubwerk. Vitama sah, dass die Frau alleine war, ihr Mann schon lange in den Krieg gezogen und nie wieder gekommen. So hauchte sie in den Baum einen menschlichen Lebensgeist und die starke Eiche sprach mit fester, aber besonner Stimme zur jungen Frau: "Junge Mutter, dein Sohn soll von nun an sein ganzes Leben lang unter meinen Schutz leben, den lieben tue ich ihn, so wie sein Vater"
Die junge Frau ging mit ihren Neugeborenen dann nachhause. Als der Junge begann auf seinen eigenen Beinen gehen zu können, so schickte die Frau ihren Sohn stets zur Eiche zum Spielen, musste die Frau selber, Arbeiten gehen um für das Heim zu sorgen. Und so schon von früh an, begab sich der Junge immer zur Eiche. Dessen warmer Stamm spendete im Morsan wärme, konnte er sich tief in seinen Einhöhlungen verstecken, im Vitama, spendete die Eiche mit ihr dichtes Laubwerk den jungen einen kühlen erfrischenden Schatten. Wenn der Junge hungerte, sprach jener die Eiche an. "Bitte liebe Eiche, schenke mir doch eines deiner Früchte" Der Wind raschelte und zu Boden fielen dann oft Früchte, im Astrael waren es Äpfel, im Vitama saftige Orangen, im Bellum zahllose Beeren, im Morsan nahrungsreiche Nüße.
Doch auch Lehre spendete die Eiche dem Jungen, sie lehrte ihm die Veränderungen in den Jahreszeiten, die Furchen seines Blattwerks und erzählte ihm erlebte Geschichten der letzten 500 Jahren. Seine Wurzeln sind die Tradition, seine Gaben sind sein Geben. Irgendwann, so meinte die Eiche, fallen seine Gaben auf den Boden und verschmelzen sich zu den Wurzeln die man oft nicht sieht.
"Mir ist sooo kalt", meinte der Junge im Morsan, als er sich fest umklammerte an den Baumstamm und sich in einen der Einbuchtungen einschanzte. "Mach dir ein Feuer" meinte die Eiche und der Junge nahm von der Eiche einiges der Äste und wärmte sich am Feuer. Er nahm mehr als er brauchte, doch die Eiche beschwerte sich nicht, war doch seine Liebe zum Jungen ungebrochen.
Nicht lange ist es her, da nahm der Junge seine erste Liebe mit zum Baum und schmiegte sich mit ihr an jenen. Die Eiche ganz stolz, spendete den jungen und seiner ersten Liebe den Schutz den sie bedurften. Als sie Vitamas Schoss eines Tages ihm öffnete, so verdeckte er sie mit sein dichtes Blattwerk. Seine Liebesbekundig ritzte er ihn den Stamm der mächtigen Eiche, es tat ihn weh, doch beschwerte er sich nicht, liebte er doch den Jungen.
Im Bellum meinte der schon zum jungen Mann herangewachsene, "liebe Eiche, schenke mir doch Samen, so kann ich für meine Frau sorgen und ein Feld gleich bei dir anlegen!" Die Eiche schenkte seine Samen, es sollte das beste Feld sein, Ähren mit nur einer dünnen Schicht von streu und mandelgrossen Weizenkerne.
Und so begann der junge Mann seinen Weg zum Bauer zu bestreiten. Er nahm die Samen und wirklich zum Vitama spriesste seine erstes Acker, welches reich an Gaben war.
Doch zum Bellum, als es kälter wurde, brauchte er ein Heim für seine Familie.
"Liebe Eiche, du hast so ein mächtigen Stamm, so festes Holz, darf ich mir ein Haus aus dir bauen?" Die Eiche seufzte innerlich doch ergab sich seiner Liebe und überliess ihn seinen Stamm. Von da an, blieb nur noch ein Stumpf stehen, der an die Eiche erinnerte. Es war schon lange her, dass der Junge nach Nahrung oder einem Spielversteck bat, er würde jenes nicht vermissen.
Und so baute sich der Junge aus dem Stamm der Eiche ein solides Haus, welches noch bis heute steht.
Die Jahre vergingen, der Junge ward schon ein alter Greis, gestützt an einen Stock, als er sich an die Eiche erinnerte. Das erste mal nach diesen vielen vielen Jahren begab er sich zu jener Eiche und fragte den Rest jenes Baumes: "Liebe Eiche, darf ich mich auf deinen Stumpf setzen, ich bin alt und müde und muss mich hinsetzen." So saß sich der alte Greis hin und verstarb im nächsten Moment auf jenen Stumpf. Auch er wurde zu einer tragenden Wurzel, als seine Nachkommen ihn gleich neben den Platz wo die Eiche mal stand vergruben. Es spriesste nun zwischen den Stumpf und der Grabstätte des Mannes ein neuer, noch stärkerer Baum, einte er doch nicht nur die Wurzeln des Vergangenen der Eiche, sondern auch seinem neusten Kinde, des Jungen, der selber nun Wurzel wurde.
Und so erfreuten sich die Nachkommen an dieser stolzen starken Eiche.
Zuletzt geändert von Isanter: 3.12.05, 15:02, insgesamt 1-mal geändert.
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