Roben haben eine lange Geschichte. Sie gehen zurück auf die Kartoffelsäcke. Kartoffelsäcke waren das erste Kleidungsstück der Menschheit auf Tare. Später wurden sie weiterentwickelt zu so genannter Fell- oder Stoffkleidung. Aus der Stoffkleidung entstanden schließlich die Roben. Aber ganz ursprünglich liefen die Leute in Kartoffelsäcken herum, weil sie sonst nichts anderes hatten.

Es gibt nun die große Hauptstadt des Reiches, Draconis, wo unser höchst verehrter König lebt, seine Majestät Hilgorad. Vergleicht man Draconis nun mit Umdesd, oder Torfeld, oder gar mit dem verschlafenen Ersonts End’ hoch oben im Norden, wird man feststellen, dass das Leben in der großen Reichshauptstadt doch um einiges schneller und geprägt von Veränderung ist. Draconis ist hektisch. Es ist voll. Kulturen prallen aufeinander. Galadonier. Endophalie. Nortraven. Hochelfen. Dwarschim. Die Leute dort leben auf eine ganz besondere Art und Weise. Wo man in Ersonts End’ vielleicht müßig seinem Tagwerk nachgeht, und in Ruhe und Gelassenheit seine Aufgaben erledigt, geht es in der Hauptstadt wesentlich hektischer zu. Ständig muss man darauf achten, was der Nachbar macht, sonst geht man unter in dieser großen Stadt. Ständig verändert sie sich, ja, man kann wohl sagen, dass sich die Stadt ständig aus sich selbst heraus neu erfindet.

Und so ist es nicht verwunderlich, dass man über die Mode in der Reichshauptstadt das Gleiche behaupten kann. Schon immer war Draconis ganz vorne mit dabei, wenn es darum ging, neue modische Strömungen und Tendenzen vorzugeben. Und während man sich in Ersonts End’ noch freut über schmucke Hüte mit Federn, und diese für den letzten Schrei hält, rennen die Reichen und Schönen, die etwas auf sich halten, mit Stirnbändern über die Plätze und durch die Strassen und Gassen der Hauptstadt. Dabei waren die schmucken Hüte noch vor einem Jahr auch in Draconis beliebt.

Ein anderes Beispiel sind die zerlumpten Roben. Vor zwei Jahren lief fast jeder in Draconis in zerlumpten Roben herum, vom einfachen Handwerker über reiche Kaufmänner bis hin zum Adel: Je zerlumpter die Robe, desto modischer und zeitgemäßer und fortschrittlicher. Es war eine harte Zeit für die Bettler der Stadt, die plötzlich die Welt nicht mehr verstanden, und fortan ihre Rothirschfellwesten rauskramen mussten, um etwas herauszustechen aus der Masse der mondän und modebewusst gekleideten Herrschaften. Zwei Jahre ist dies her, und wie man mittlerweile sehen kann, schwappt dieser Trend nun auf die Insel Siebenwind zu. Während in Draconis die Bettler inzwischen die Rothirschfellkleidung wieder in ihre Bankfächer packen konnten, und in den alten und gemütlichen Lumpen ihrem Handwerk nachgehen, und kein Mensch mehr freiwillig wie ein Bettler herumlaufen würde, und das Ganze als Schnee von gestern abgetan wird, über den alle lachen, sieht man auf der Insel Siebenwind seit kurzem immer mehr Leute in zerlumpten Roben flanieren.

Die neue alte Mode ist angekommen auf Siebenwind! Man darf wohl gespannt sein, wie lange sich dieser Trend auf der Insel halten kann. Und mit großer Spannung darf man wohl darauf warten, wann die ganz neue Mode aus Draconis auf Siebenwind wohl ankommen wird: Rosa, alles aus Rosa, rosa Hosen, rosa Westen, rosa Hemden, rosa Stiefel, rosa Hüte.