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 Betreff des Beitrags: Das Erbe Burlamacchi
BeitragVerfasst: 4.01.06, 15:50 
Einsiedler
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Eine farbige Laterne nach der anderen erlischt unter leisem, höhnischem Zischen. In geraffter, niemals endender Zeit winden sich die grauen Rauchschlangen aus den glänzenden Zinngehäusen hoch zur kunstvoll verputzten Saaldecke und verglimmen in der sauberen, kühlen Luft. Geist des Vergangenen, spielst mir Streich um Streich, lässt mich den verklungenen Applaus hören, das Publikum wie es sich aus Ehrerbietung aus den tiefroten Samtsitzen erhebt um ein Meisterwerk zu würdigen. Mein Meisterwerk. Und hinter dem gefallenen Vorhang, emsiges Treiben. Die Puderquasten-Damen hetzen hinter den ob ihres gelungenen Auftrittes euphorischen Schauspielern her, um sie entsprechend herzurichten, wenn sie sich für den finalen Dank, die tiefste aller Verbeugungen in Reih und Glied, erneut auf die Bühne begeben sollen. Weit oben, zwischen dem Netzgeflecht aus Seilen und hängenden Laternen, unter der Raumeskuppel beglückwünschen sich ein Jüngling und sein älterer Lehrmeister ihre Einsätze für die Kulissenwechsel auf die Sekunde, den Bruchteil genau getroffen zu haben. Geist des Vergessenen, warum lässt du in mir Sehnsucht und die Schmach des Misslingens aufkeimen, ist es nicht Strafe genug das Haus meiner Geburt bald verlassen zu müssen? Doch zeig mir mehr, führe meine Gedanken über die frisch geölten Holzdielen, die enge Wendeltreppe hinab in die weitläufigen Kellergewölbe, hinter dessen unscheinbaren Türen die Schätze von Generationen darauf warten sich im Rampenlicht zu präsentieren. Kleider aus feinsten Stoffen, seidene Gewandungen, aufgestapelt bis zum Anschlag, ausdruckslose Anziehpuppen werden von fleissigen Schneiderinnenhänden mit Kostümen geschmückt. Perlen, Pailletten, silberne und goldene Garnfäden. Und am Ende des langen Ganges, dringen dumpfe, anfeuernde Rufe durch die zweiflügelige Tür, hinter deren morschen Holz sich ein hoher, mit unzähligen Laternen beleuchteter Raum befindet. Wagemutige Künstler balancieren sich auf einem schmalen Brett an einer haushohen Leinwand einige Fuss über Erdboden aus und fertigen auf die Zurufe ihres Chefs ein Kunstwerk sondergleichen, das Bühnenbild für die nächste Aufführung. Doch es wird kein nächstes Mal geben, der kühle Wind des eben eingebrochenen Morsans streift durch die ruhigen Gänge und ergiesst sich in den grossen Saal wie Wasser, das sich in einem Glas sammelt. Geist des Verlorenen, für was Lebe ich noch? Der junge Regisseur sinkt nach vorne und stützt sich mit beiden Händen auf einen der Stühle. „Burlamacchi! Jetzt werd’ mal nicht sentimental und gib mir endlich die Schlüssel ab.“ Rupert Wendel von Reichenberg, Truchsess des Quartiermeisteramtes, seit sein Bruder vor wenigen Jahren spurlos verschwunden ist, ganz nebenbei menschliches Aas im Dienste der Ungerechtigkeit und der mit zuviel Pomade zurück gestriegelten Haarpracht. Abwartend harrt jener hinter ihm und mit ihm, die Hand auf die schwammigen Schultern ihres Neuen gelegt, die schöne Bella, seine langjährige Gemahlin welche ob des schwindenden Erfolgs des Theaters sich den nächst Besten mit mehr Einfluss und fliessender Dukatenquelle gesucht hatte. Nicht genügend Anstand hatte sie besessen als sie in jener regnerischen Nacht aus dem Hause gestürmt ist um nicht gleich zu jenem Mann überzulaufen, welcher schon lange hinter dem Theater Burlamacchi, welches von seinen Eltern mit viel Herzblut und grossem Aufwand zu dem wurde, was es noch vor Jahren war. Ein florierender Ort des Zaubers und der Kunst. „Lass mir wenigstens diese letzten Minuten, Rupert“, kraftlos klang seine Stimme, so kraftlos wie er sich seit Tagen fühlte. „Gib ihm den Schlüssel, Liebster.“ Klimpernd fliegt der fünfteilige Bund durch die Luft und landet in Reichenbergs wurstiger, lechzender Hand. Noch nie konnte er Bella eine Bitte abschlagen, noch nicht einmal jetzt, da sie ihm alles genommen hatte, zumal er ihre Bissigkeit kannte, wenn man ihr widersprach. Mit selber Härte hatte sie ihre kleine Tochter jahrelang geschunden, ihr Tanzschritte eingeprügelt, welche das kleine Mädchen Nacht um Nacht wach gehalten hatten. „Emilia...“ Wieder hatte er sie ob der Flucht in die eigene Welt einfach vergessen. “Eh, Burlamacchi, was machst du jetzt als einfacher, armer Schlucker?“ Den Hohn des Truchsess hinter sich lassend, streift er selben ruppig an der Schulter, während er die langen Treppenabsätze hinauf zum Logenabgang im Eileschritt nimmt.


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BeitragVerfasst: 4.01.06, 19:27 
Einsiedler
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Hin und wieder, wenn ihre herrische Mutter mit Emilias Tanzübungen zufrieden war, durfte sie abends aufbleiben und sich eine der Vorstellungen ansehen die ihr Vater inszenierte. Es war immer so beeindruckend gewesen, in dieser herrlichen weiß gestrichenen Loge, mit den roten, dicken Samtvorhängen zu sitzen und ihren Eltern zuzusehen, wie sie aus dem Nichts ganze Welten auf der Bühne erschufen. Emilia liebte das Theater ihres Vaters, die hohe Kuppeldecke, welche über und über mit Stuck verziert war und an welcher hunderte von bunten Lichtern blickten. Wenn sie in dem großen weichen Sessel saß, vergaß sie alle Sorgen die ihr kleines Leben mit sich brachten. Ihre Mama war so eine wunderschöne Frau und wenn sie dort unten auf der Bühne stand, konnte sie alle für sich einnehmen, sei es mit ihrem Schauspiel oder aber auch mit ihrer wundervollen Singstimme. Alles war ruhig im Zuschauersaal und man konnte förmlich fühlen wie alle Emilias Mutter vergötterten, so wie Emilia es selbst in diesen Momenten tat. Oft erlebte Emilia das Ende der Theaterstücke nicht, schlief irgendwann, einfach auf dem roten Sessel ein und träumte von Königen und Prinzen, von Kindern die so mutig waren und sich aus einem finstern Wald und den bösartigen Händen noch bösartigerer Frauen retten konnten und von Elfen und Feen, gerade so wie es auf der Bühne gezeigt worden war. Immer dann, wenn sie eingeschlafen und das Stück vorüber war, kam ihr Vater zu ihr, nahm sie liebevoll auf seine Arme und trug sie zu ihrem Bett, damit die Kleine ungestört weiter schlafen konnte.


Zuletzt geändert von Emilia: 8.01.06, 18:25, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 6.01.06, 18:18 
Einsiedler
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Krönend schäumt die weisse Gischt auf dem Rücken der brechenden Wellen, welche sich mit ihrer ganzen Kraft gegen das zweimastige Schiff auf dem Weg nach Siebenwind werfen. Das dunkle Holz des Gefährtenbauches schreit knarrend unter der Last des mitgeführten Guts.

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Das zugespitzte Federkielende tippt versonnen auf das Stück Pergament in seiner Hand, niemals dieselbe Stelle treffend, bei diesem unruhigen Seegang, welcher sie schon seit der Abfahrt begleitete auch kein Wunder. Breitbeinig trotzt Rom am vordersten Stirnpunkt des Schiffes dem peitschenden Wind, gar in der Hoffnung es würde ihm die zündende Idee für sein nächstes Stück vom schwarzen, tiefhängenden Wolkenhimmel entgegen schlagen. Schon seit Monaten wollte diese Blockade nicht weichen, immer fehlte der letzte, ausschlaggebende Funke um die grandiose Idee aus dem Hinterkopf auf das vergilbte Pergament zu bringen. So muss sich ein Ertrinkender fühlen, der kurz vor dem rettenden Wasserspiegel wieder in die Tiefe der See gezogen wird. Ein Scheppern lässt ihn herum schnellen, seine Kleidung, das pechschwarze Haar gibt sich gänzlich dem Tanz des Sturmes hin. Der Schiffsjunge, ein hagerer Jüngling, blonder Schopf, hoffnungsloser Ausdruck auf den von Fela geküssten Zügen kauert vor einem Haufen hin und her rutschender Scherben, einst wohl das gute Porzellan der Schiffsküche. Und trotz des nieselnden, feuchten Dunstes erkennt Burlamacchi die farblosen Tränen auf des Buben Wangen. Was ihn wohl erwarten wird? Schläge oder schlimmeres? Still beobachtet er den Pechvogel beim Zusammensammeln der willentlich geschwinden Scherbenteilchen und selbst als seine kleine Tochter Emilia die Tür ihrer Kajüte öffnete und dem Freudlosen sogleich zur Hilfe eilt, schweigt Rom. Kennt ihr dieses Gefühl, diese unsagbare Ruhe, als hielte die Welt gerade den Atem an, just in dem Moment in dem der letzte Vorhang fällt und nichts zurücklässt als Erkenntnis und Wissen? Sein Kopf sinkt leicht zur Seite ab, während er dem Tun der beiden folgt, ihre kleinen Händchen, die dem Schiffsjungen TrabTrab, das Stoffpferd zum Trost in die Hände drückt, der kleine Mund, mit dem ersten ausgefallenen Zahn, der sich schnell unter einem Pfeilhagel an Wörtern öffnet und schliesst und die Sorgen, die Angst ihres Gegenübers verfliegen lässt, Möwen gleich, auf halbem Weg die Rückkehr zum Festland antretend. Wie erwachsen sie doch schon geworden ist, ohne dass er bislang auch nur Notiz davon genommen hätte. Entrissen aus dem Gefühl, der Ruhe bermerkt Rom erst jetzt, dass der Sturm nachgelassen hat, die Wolken entzwei gerissen dem Licht der Sterne Platz gemacht haben. Ansporn, eine Leidenschaft die er schon lange nicht mehr verpürte, kitzelt seine Fingerkuppen. Er musste schreiben, die Worte würden fliessen wie ein Bächlein, über Stock und Stein. Konnte es denn wirklich sein, dass er jahrelang nach dem Kuss der Muse gesucht hat, nicht erkennend, dass nur schon das Lächeln seiner Tochter ausreichen würde um ganze Bibliotheken mit den besten Stücken zu füllen, die Tare jemals gesehen hat? "Papa, schau, ich hab ihm die Geschichte erzählt als sich TrabTrab das Bein gebrochen hat und jetzt muss der Junge gar nicht mehr weinen, ist das nicht dufte?" Burlamacchi legt seine feine Hand auf die Wange seiner Tochter, welche den blonden Scherbenmacher präsentierend zu ihm gezerrt hat. "Wie ist dein Name?" "Peter, mein Herr, aber man nennt mich Pepe." "Dann sag mir, Pepe, hättest du etwas dagegen, wenn ich deinen Namen für ein Theaterstück verwenden würde?" Rom lächelt und zwinkert Emilia zu, welche wissend und lauthals lachend ihre Patschhändchen vor dem Mund zusammen schlägt. "Papa kann wieder schreiben!"

"...Wind, Wasser und selbst die Wolken schienen auf die 'Schwarze Kaper', die dritte ihrer Bauart, niederzupeitschen. Szenenwechsel. Kein Umgang hätte wohl schlimmer für ihn sein können, denn jener mit diesem Gesindel, den gefürchteten Piraten der bitteren Bittersee. Schläge, Schimpfnamen, vieles kassierte der Schiffsjunge Pepe, doch dies sollte sich ändern, als..."


Zuletzt geändert von Burlamacchi: 6.01.06, 18:20, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 7.01.06, 06:48 
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„Du lügst… das ist gelogen!!!“ Die Worte des kleinen Mädchens hallten laut im Tempel wieder. Jetzt log ihr Papa sie schon an. HA! Als wenn das stimmen würde, dass ihre Mama nicht hier auf Siebenwind ist und eine neue Familie hatte. Ihre Mama schon gar nicht, dass ging doch auch gar nicht! Schließlich war sie hier und auch ihr Papa, da musste ihre Mama doch auch da sein. Tränen rannen über Emilias Wangen. Vitama mochte nicht, wenn man log, warum log Papa also? „Würd ich lügen, wenn es Mutter Vitama mitanhören könnte? Dazu noch hier?“ Emilia ballte die kleinen Hände zu Fäusten und trommelte damit auf ihren Vater ein. „Das ist nicht wahr… nein... gar nicht wahr... gelogen... Mama hat mich lieb und ist hier!“ So verloren hatte sie sich noch niemals zuvor in ihrem kleinen Leben gefühlt, wie in jenem Moment und als die erste Wut verraucht war, klammerte sie sich an ihren Papa und weinte so hemmungslos, dass sie glatt hätte Steine erweichen können. Das durfte doch nicht sein, dass ihre Mama sie nicht mehr lieb hatte. Als ihr Papa erneut versuchte sie zu beruhigen konnte sie es einfach nicht mehr ertragen. „Mama hat mich nicht lieb.“ Sie ließ ihr Stofftier fallen und rannte zur Tempeltür um sie unter Aufbringung ihres gesamten Körpergewichtes zu öffnen. „und du hast mich auch nicht lieb.“ Sie wollte nur noch weg, weg von allem, doch stattdessen stolperte sie über ihre eigenen Füße und fiel die Stufen hinab um unten auf allen Vieren, wie ein geschlagenes Tier, hocken zu bleiben. Den Schmerz der aufgeschrammten Hände fühlte sie vor lauter Wut auf ihren Papa, der wieder neben ihr stand, gar nicht mehr. „Geh weg.“ Doch er ging nicht, nahm sie, gegen ihren Willen, gegen gezappel und gekreische, auf den Arm und brachte sie vor die Stadt. Er sagte ihr, dass er sie lieben würde, auch wenn es nicht immer danach ausgesehen hätte, er wäre einfach mit den Gedanken immer wo anders gewesen, aber er würde sich jetzt Mühe geben. Zu Anfang stand ihr der Trotz noch in großen Buchstaben ins Gesicht geschrieben, doch mit jedem Wort mehr, verrauchte der Trotz und Tränen stiegen wieder in ihr auf und als ihr Papa das letzte Wort gesprochen hatte, fing sie erneut an zu weinen und klammerte sich nur wieder an ihn, als wäre er das rettende Floß in einem reißenden Fluss. Wer brauchte schon Mama?! … Sie brauchte sie und sie betete dafür, dass Vitama sie ihr zurück bringen würde.


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BeitragVerfasst: 8.01.06, 18:22 
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Mitten in der Nacht wurde Emilia wach, ob sie schlecht geträumt hatte, oder irgendetwas anderes sie wach gemacht hatte, hätte die Kleine nicht sagen können, aber dass sie wach war, daran bestand kein Zweifel. Ihr Blick ging in der fremden Umgebung umher. Mehrere Betten standen in dem lang gezogenen Raum und in jedem einzelnen schlief jemand. Als sie sich an die Dunkelheit etwas gewöhnt hatte, fiel ihr auf, dass Sammy gar nicht da war, wo er hätte sein sollen. Sie kletterte leise aus dem Bett und tappte auf nackten Sohlen um das Bett herum um davor nachzusehen und tatsächlich saß der Junge davor, schlafend in einer irgendwie nicht sonderlich bequem aussehenden Haltung. Er hatte tatsächlich auf sie aufpassen wollen. Ganz leise, so wie schon zuvor ging sie zum Kopfende des Bettes zurück und nahm das Kissen und ihren TrabTrab von jenem, schob Sammy ganz vorsichtig das Kissen zwischen Kopf und Bettteil zu schieben. Leise murmelte der Junge etwas, doch er schlief weiter und so schob Emilia ihm noch ihren TrabTrab unter den Arm. Emilia hockte sich vor den Jungen und betrachtete ihn eine Weile. Ihr ging es wirklich gut im Gegensatz zu ihm. Sie hatte wenigstens Papa und Mama noch, auch wenn ihre Mama nicht bei ihr und ihr Papa manchmal sehr vergesslich war. „Armer Sammy.“ Nur leise flüsterte sie es dem Jungen mit dem roten Schopf zu. Sie würde schon zusehen, dass er nicht so traurig sein musste und Papa würde ihr dabei helfen müssen. Emilia stand wieder auf und unter dem leisen tappen ihrer nackten Füßchen ging sie zurück zum Bett um sich wieder einzukuscheln und wieder einzuschlafen.


[ooc: Ich hoffe der PO von Sammy nimmt mir die kleine dichterische Freiheit nicht übel.]


Zuletzt geändert von Emilia: 8.01.06, 18:33, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 9.01.06, 01:05 
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Deutlich spürte sie das Blut in ihren Händchen pochen, dort wo sich nun etliche schmerzhafte Schrammen befanden. Sie wurde wohl niemals klug, und würde immer ein Trampel bleiben, genauso wie es ihr ihre Mama immer gesagt hatte. Man schaut auch nicht zurück, wenn man nach vorn rennt. Eigentlich war es eh dumm gewesen, dass sie vor Sammy davon gelaufen war, aber sie hatte doch einfach nicht darüber reden wollen, was richtig oder falsch war, wenn es um Tanzübungen und dergleichen ging. Er hatte doch eh keine Ahnung was da gut war, aber ihre Mama wusste es und deshalb machte Emilia tagtäglich immer noch ihre Übungen, wobei sie nicht mehr ganz so lang übte wie früher und dennoch schund sich dich Kleine wenn sie allein war, auch jetzt noch bis an ihre Grenzen. Es musste einfach richtig sein und es würde ihr ihre Mama wieder bringen, da gab es für Emilia nicht einen Moment des Zweifelns. Das Puckern und der Schmerz in den Händen wollte einfach nicht aufhören, aber es gab schlimmere Schmerzen, und was sowas anging hatte Emilia schon einiges erfahren in ihrem Leben, also nahm sie den Schmerz hin, welcher mit dem Stolpern einhergegangen war. Wobei es schon schön gewesen war, als Sammy sie einfach auf den Arm genommen und zum Tempel getragen hatte. Emilia hatte dem Rotschopf das gar nicht zu getraut, er sah doch gar nicht so stark aus und dennoch hatte er es geschafft und das ohne Stunden langes tägliches Üben. "Es ist auch etwas anderes, ob man gut tanzen oder einfach irgendwen in der Gegend rum tragen will." Das Stofftierchen in ihrer Hand nickte ihr, unter minimalen Druck ihrer Händchen, bei den Worten zu und Emilias kleine Welt kam wieder etwas mehr ins für sie rechte Lot.


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BeitragVerfasst: 12.01.06, 13:18 
Ehrenbürger
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Er kauerte sich unter die Bank im Tempel, den Fellumhang unter sich ausgebreitet. Ab und zu gingen die Leute an ihm und seiner Bank vorrüber und niemand bemerkte den schniefenden jungen der sich gut unter der Bank versteckte.


Wieso müssen alle bloß über Papa reden? Können die nicht einmal fried geben und mich in ruh lassen? Mein Papa und meine Mama sind tot und alle glauben, ich will darüber reden!

Der kleine Junge haut mit der Faust auf den Boden und schüttelt diese sofort mit einem auuuuuuuuaaaa kräftig aus. Er pustet eifrig auf seine Hand und schüttelt sie weiter aus. Nach einiger Zeit des Schüttelns dreht er sich auf den Rücken und starrt die Bank von unten an. Er lugte zur Seite hinaus ud betrachtet das nächste Stiefelpaar das zur Tür hereinkam und in den Tempel hinein ging. Langsam drehte sich der Junge wieder auf den Bauch herum und kramte sein Spielzeugpferd hervor und stellte es vor sich auf. Langsam bewegte er die Vorderbeine und seufzte dann auf.

Arme Emilia .... sie schindet sich jeden Tag mit so vielen Übungen, nur weil sie glaubt das wegen ihr ihre Mama weg ist. Das wär ja so wie wenn ich denken würde, das mein Papa wegen mir gestorbsen wäre! Wie doof das wär! Hoffentlich bemerkt Emilia bald, das sie nicht so viel Üben muss! Die tut sich ja nur selbst weh damit! Jetzt hilft nurnoch eines.... Emilia wie eine Dame behandeln! So wie es Schwertmeisterin Dracona sagte!

Er nickt einige male zu seinen Worten und machte sich eilig auf unter seiner Bank hervor. Packte den Umhang, wischte sich eilig über die Augen und blickt sich suchend um. Rennt dann eilig in eine Ecke zu einem Blumentopf und zupft einige Blümlis ab und nickt zufrieden zu sich.


Ab sofort wird Emilia als Dame mit Blümlis überhäuft! Und komplimenten!


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BeitragVerfasst: 13.01.06, 04:29 
Einsiedler
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Schweiß gebadet wachte sie in dem, für drei Kinder fast zu engem, Bett auf. Panisch blickte sie sich in der Dunkelheit um und suchte nach den Monstern, die sie in ihrem Traum verfolgt hatten, aber bis auf das tiefe Atmen, der anderen Schlafenden, war alles ruhig um sie herum. Langsam sank sie zurück und starrt zur Decke auf.

„Aber geht nicht zum Wall“ Deutlich konnte sie die Terenas Worte noch hören. Es war als hätte ein Magier einen Zauberspruch gewirkt, man konnte den Worten einfach nicht widerstehen, man musste einfach nachsehen, was es mit diesem Wall auf sich hatte. Anfangs war es ja auch noch lustig gewesen, interessant und abenteuerlich. Emilia mit ihrem tollen Beschützer Sammy, was hätte da schon schief gehen können? Eine Menge, dass wusste sie nun auch. Als sie den Wall gefunden hatten, und in Richtung der Brücke vorgegangen waren, war ihr langsam mulmig im Bauch geworden. Alles sah so anders aus, so … falsch. Emilia drückte sich eng an Sammy und hing an ihm wie eine Klette. Das war alles so unheimlich, sie hatte Angst gehabt. Selbst als sie schon wieder weiter weg von diesem Stück Land waren, hatte die Angst sie noch fest in ihren Fängen gehabt, so fest, dass sie einfach weinend zusammen gesackt war, als da plötzlich dieser Mann aufgetaucht war. Emilia würde vielleicht noch immer weinend da sitzen, wenn Sammy sie nicht in die Stadt zurück gebracht hätte.

Leise schniefte Emilia und unterdrückte eine Träne, die sich gerade ihren Weg über ihre Wange bahnen wollte. Sie würde nie wieder auch nur in die Nähe dieses Walles gehen, wirklich nie wieder!


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BeitragVerfasst: 18.01.06, 04:43 
Einsiedler
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Das kleine Mädchen drückte ihr Stoffpferdchen fest an sich, immer wieder wischte sie sich über die tränenfeuchten Augen und versicherte sich selbst leise, dass sie eigentlich gar nicht traurig war. Warum sollte sie auch traurig sein? Sammy hatte jetzt ein Zuhause, dass war doch toll…
Wieder liefen ihr die Tränen einfach so über die Wangen. Dumme Tränen, was erlaubten die sich eigentlich? Die hatten da gar nichts zu suchen. Aber es war auch schrecklich unfair alles. Alle ließen sie allein. Er hatte ihr doch versprochen, dass er immer auf sie aufpassen würde, ihr Beschützer, ihr Held. Was wenn Papa nun auch noch einfach so von ihr wegging, wie alle anderen? Emilia fühlte sich so schrecklich allein gelassen. Der Einzige der immer bei ihr war und sie nie im Stich gelassen hatte, war ihr TrabTrab, aber was war TrabTrab schon gegen ihre Familie und gegen Sammy? Gar nichts, nichts was ihr in dem Moment Halt oder Stütze hätte geben können und trotzdem klammerte sie sich an das alte Stofftier, als würde es ihr Überleben sichern können.
„Keiner hat mich lieb, TrabTrab.“


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BeitragVerfasst: 23.01.06, 04:06 
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Emilia hielt den Krapfen hoch und betrachtete sich diesen. Ein Krapfen der sicherlich so süß war, dass man ihn sofort aufessen müsste, wenn man ihn erstmal probiert hatte. Papa hatte gesagt, es wäre nicht schlimm, wenn sie ihn essen würde, aber Mama hatte immer das Gegenteil gesagt. Sie ließ den Krapfen absinken und starrte ins Leere. Papa hatte ihr nicht einen Moment lang wirklich zugehört, als sie ihm erzählen wollte, dass sie ins Eis eingebrochen war und nur um haaresbreite überlebt hatte. Er erzählte etwas von Erdbeereis und davon, dass man über schlechte Dinge nicht mehr nachdenken sollte, aber wie sollte sie das einfach so vergessen? Das Wasser war so kalt gewesen und dieses furchtbare Gefühl, als sie keine Luft mehr bekam und sich ihre Lungen anstatt mit Luft mit Eiswasser füllten. Viel hatte nicht mehr gefehlt und sie wäre für immer weg gewesen, aber ihr Papa wollte das alles nicht hören. War sie ihm so egal? Sie legte den Krapfen neben sich und baute die Spielzeugtierchen um sich herum auf. Ein altes Stoffpferdchen von Mama, ein Spielzeugpferd von Papa, eines von Sammy und ein Wolf aus Holz, welchen sie auch von Sammy bekommen hatte. Sie stupfte TrabTrab auf die Pferdeschnauze. Mama hatte sie verlassen, weil sie nicht genügend geübt hatte. Sacht strich Emilia über das zweite Pferdchen. Papa hatte so stolz ausgesehen, als er es ihr gegeben hatte, aber hieß das Geschenk auch, dass er sie lieb hatte? Dann schob sie das andere Pferdchen und den Wolf zusammen. Sammy der große Abendriecher, ach nein, dass hieß ja Abrichter. Papa meinte, dass Sammy sie sehr gern hätte, Papa glaubte sogar, er würde sie zu gut mögen. Zu gut, wie konnte man jemanden zu gut mögen und vor allem was war ein Lüstling ihrer Mutter? Das alles so verwirrend und Sammy war sowieso komisch, machte ihr Vorwürfe, dass sie immer wegrannte, aber selbst war er auch nicht besser. Er war auch einfach davon gelaufen, einfach so, ohne Grund und gestern hatte er sogar gesagt, dass er lieber bei Morsan wäre, auch wenn er es wieder zurück genommen hatte, spukte das noch immer in Emilias Kopf herum. Was, wenn er in Wirklichkeit doch weg wollte? Und dann das Mädchen vorhin bei ihm, dieser Blondschopf, wer war das wohl gewesen und viel wichtiger, warum hatte sie Sammy zum weinen gebracht? Das war einfach nicht in Ordnung. Wenn Sammy so weinte, war er nicht mehr der große Beschützer und doch war er ihr Held. Emilia fuchtelte mit den kleinen Händen vor sich herum, in dem Versuch die dumpfen Gedanken und Gefühle zu verscheuchen, doch so ganz wollten die nicht auf sie hören und klammerten sich in ihrem Kopf und ihrem Herzen fest und wollten sie einfach nicht zur Ruhe kommen lassen.


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BeitragVerfasst: 28.01.06, 03:33 
Ehrenbürger
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Wohnort: Österreich :)
*ein Zettel, ein wenig zerknüllt und verwittert sieht er aus, liegt unter der Bank auf der Emilia sehr oft sitzt. Die krakelige Kinderschrift ist oft verwischt und wurde mit Kohlestift geschrieben.*


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