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 Betreff des Beitrags: Der Schlund
BeitragVerfasst: 21.01.06, 14:37 
Altratler
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(Wer etwas schriftstellerisches zum Event beizutragen hat, darf das natürlich wie immer tun.)

Der Schlund
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Dort wo sich die Flüsse Jahell und Tschadi kreuzen, in den tiefsten Tiefen Endophals, entstand durch jahrelangen Weg des Wassers durch das mürbe, ausgetrocknete Gestein unter dem herrischen, schattigen Auge des Wrathij ein langgezogener Graben. Das Erdenreich Tares, so mannigfaltig in seinen Schichten und Tiefen beherbergt so manch geheime, natürliche Kammer, welche von den Geschöpfen Tares für unterschiedliche Dinge genutzt werden oder für immer unentdeckt bleiben. Doch zurück in die brennende Hitze der Südlande. Die genannte Schlucht prangt als frischgrünes Mahmal inmitten der staubigen Wüsten und ist dankbarer Ballungspunkt für allerlei Geschichten und Mythen. Ein gefundenes Fressen für jeden Abenteurer..

"Den Fuss noch ein bisschen mehr nach links, der Herr, sie biegen dem Tier das Ohr um." "Machen sie schnell, ja? Ich bin Lizzy de la Rudishofer und ich habe nicht den ganzen Tag Zeit!" Das Kratzen des Kohlestiftes über das von Fela gegärbte Pergament wird hektisch. Der Schweiss des Malers vermischt sich mit den dünnen, pechschwarzen Linien. Nur nichts anmerken lassen... Nicht jeden Tag bekommt man die Möglichkeit eine solche Berühmtheit in zugegebenermassen, nicht ganz perfekten Pose, mit einem Bein triumphierend auf dem Kopf einer erlegten Wildkatze abgestützt, zu porträtieren. Mitten in der Wildnis, in einem Graben der von Schauermärchen nur so strotzt. Der Künstler blickt sich bange über die rechte Schulter. Und berühmt, das war dieser de la Rudishofer, zumindest unter den Abenteurer der Region. Eine strahlende Galleonsfigur der Entdeckerzunft, güldenes Haar, das immer dann im Wind zu flattern schien, wenn es gerade in die Dramaturgie des Momentes passte. Der stählerne Körper und die blendend weissen Zähne mal beiseite lassend. Da schrecken auch die Unkenrufe nicht ab, dass Lizzy seine Schätze und Schmuckstücke bislang nur durch seine Tollpatschigkeit und der Intelligenz, vergleichbar mit jener einer Schmeissfliege in Kopulationsstimmung zu verdanken hätte. "Haaach, ich krieg ja bald den Krampf, jetzt ist aber genug. Und das nächste Mal besorgt mir gefälligst eine frische Raubkatze, diese hier riecht schon etwas streng." Lizzy stösst das Tier mit einem unzufriedenen Tritt von sich weg, greift in einer Geste, welche stets die gleiche scheint, in die rechte Hosentasche und zieht ein kleines Spieglein hervor. Geklautes Erbstück seiner noch nicht verstorbenen Mutter. Ihr wisst was man über Endophals Sonne berichtet, nicht wahr? An keinem Ort auf der Welten Weiten scheint sie heller denn hier und so bricht sich ihr Licht in eben jenem Moment als der Schönling sich im Spiegel sonnen will in eben selbem. Mit einem mädchenhaften Aufschrei, welcher wohl ob der Panik des grellen Blitzes nicht als "Ich bin blind!" zu verstehen war, fällt der abenteurerische Muskelberg vorne über und unter den Blicken der Expeditionsbegleiter kullert er, das muss man ihm lassen, erstaunlich elegant den steilen Hang hinab. Erst nach einem Fall aus zwei Metern Höhe (in seinen späteren Erzählungen werden es an die zehne gewesen sein), kommt er auf einem kleinen, mit Laub bedeckten Vorsprung zur Ruhe. Erst als die kleinen blauen Kreise und grellen Sternlein, von der Blendung wie vom Sturz, sich verflüchtigen, erkennt Lizzy das, was ihm die nächsten Schlagzeilen im Falkensteiner Boten sichern würde, den gesuchten Schatz. In den Farben des Regenbogens schimmern die Opale, Saphire und Steine, deren Namen noch nicht ausgesprochen wurden im hinteren Teil einer kleinen Einbuchtung in den Hang. Und wieder einmal bestätigt sich das Gerede des gemeinen Pöbels: Lizzy de la Rudishofer ist und bleibt der beste Abenteurer aller Zeiten. Oder?

Das Erdenreich Tares, so mannigfaltig in seinen Schichten und Tiefen beherbergt so manch geheime, natürliche Kammer, welche von den Geschöpfen Tares für unterschiedliche Dinge genutzt werden oder für immer unentdeckt bleiben. Nicht nur in Endophal, vielleicht gar unter euren Füssen.


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BeitragVerfasst: 27.01.06, 17:48 
Altratler
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Viele, viele Jahre bevor ihr den ersten Schritt auf siebenwind'schen Boden gesetzt habt, bevor Städte aus dem Nichts empor wuchsen, die Kriege das Land überschwemmten und nichts weiter denn Tod, Leid und Qual zurück liessen, legte die Nordwind unter Kapitän Torbensons straffen Segeln nach sieben Tagen brausendem Sturmes Anker vor einem unbekannten Eiland. Handwerker, Gelehrte, Architekten wie Köche an Bord, die Siedler der königlichen Hoffnung. Viele Schiffe, Zwei- wie Einmaster, sollten noch folgen und mit ihnen so manch blinder Passagier, von blossem Auge, ja selbst der Weitsicht eines noch so gewitzten Jagdvogels nicht zu erkennen. Die Zeit strich dahin, die Siedlungen formten sich unter geschulten, tatkräftigen Händen und für viele der mutigen Männer und Frauen blieb der Briefverkehr die einzige Möglichkeit um mit ihren Lieben über das endlose Wasser in Verbindung zu bleiben. Ein beliebiger Schrieb.
Zitat:
Liebste,

Schon wieder streichen drei Wochen über die wogenden Wellen des Meeres dahin und erst nun in einer kühlen Nacht des 25 Sekers im Jahre 1 nach unserem geliebten Regenten Hilgorad, finde ich die Zeit dir wiederum meine niedergeschriebenen Gedanken zu widmen.

Die Zunft der Architekten scheint niemals zu ruhen. Tag und Nacht kritzeln sie an ihren Entwürfen für Bauten aus Stein und Holz oder stecken ihre spitzen Nasen in Bücher deren Inhalt mir überaus endophalisch erscheint. Sprechen sie doch über Statik und Terrainunebenheiten. Da lobe ich mir doch die Einfachheit des Maurerberufes. Stein für Stein übereinander geschichtet, die nächste Reihe in Angriff genommen und am Ende eines jeden Arbeitstages sieht man sein Werk, kann es anfassen, aus der Ferne und Nähe begutachten.

Wie geht es dir und den Kindern? Hat sich unsere Kleine von den Strapazen des ersten Schnupfens schon erholt? Du magst dich bestimmt entsinnen, dass ich dir in meinem letzten Brief vom Ausbruch der Pest berichtet habe, nicht wahr? Es hat sich herausgestellt, dass sie vom Festland hier nach Siebenwind geschleppt wurde. Wahrscheinlich von irgend einem Viehtreiber. Doch muss man es den verantwortlichen Rittern eingestehen, dass sie sich dem Problem äusserst schnell angenommen haben. Sie nennen die Lösung "Schlund".

Doch mir rennt die Zeit von dannen, eben rief man mich zum nächsten Arbeitseinsatz und dies obwohl der Vitamalin hoch und rund am Himmelszelt steht.

Sei dir tausend Küssen gewiss und sag unseren beiden Grossen, dass Papa bald wieder nach Hause kommen wird.

In Liebe,
Nikolus


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BeitragVerfasst: 29.01.06, 15:29 
Altratler
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"Tschrimm-Tschrimm, geleite mich über das Eis!" In der Manier eines trotzigen, kleinen Jungen stellt sich Lizzy de la Rudishofer vor das weit und breit einzige gefrorene, rutschige Seelein auf dem Falkensee'r Markt. Ein Leichtes wäre es gewesen die Pfütze zu umgehen, doch stattdessen stützt er sein, ob des ganzen Schmuckes, welcher seinen Körper ziert, beachtliche Gewicht auf die Schulter des kleineren, alten Endophalis. Geknickt und gebrochen nimmt der zierliche Sklave diese Last auf sich, verstand er auch kein Wort des gepflegten Galadonisch seines Meisters, wusste er meist nach was jener sich wünschte. Und der merkwürdigen Wünsche gabe es mehr denn genug zu erfüllen, wenn man mit dem vermeitlich begnadetsten Abenteurer der Südlande unterwegs war. Elfengleich gleitet Lizzy über das Eis, sich zu allen Seiten vergewissernd auch sicher beobachtet zu werden und das Augenmerk der teils verstörten, teils erschütterten Bevölkerung mit einem gnädigen, weisszahnigen Lächeln zu erwidern. "Tschrimm-Tschrimm", ein Name welcher Rudishofer seinem Diener verpasst hatte, nachdem er das Geräusch dessen Fussketten auf einem Markt in Endophal vernahm, schrammend über den dort gepflasterten Boden schlurfend, "Tschrimm-Tschrimm, du hast es gut." Er schüttelt seinen immer noch gestützten Arm als wolle er eine lästige Fliege loswerden und der Alte lässt von ihm ab. "Du kannst dir gar nicht vorstellen welch' Bürde es ist von allen Seiten angehimmelt zu werden und stets die hoch gesteckten Erwartungen zu erfüllen. Weisst du, treuer Diener, hier drin", der Schönling klopft sich mit der Faust auf die von einem Affenhaar-Hemd verhüllte Brust, "schlägt das Herz eines äusserst sensiblen und genügsamen Mannes." Der Sklave nickt, hätte er wohl auch nur ein Wort vom Gesagten verstanden, wäre ein Lachkrampf ob der völlig unpassenden Schwafelei nicht mehr zu umgehen gewesen. "Du musst wissen, Tschrimm-Tschrimm, nicht immer war ich ein so gutaussehender, begehrenswerter, unsagbar heldenhafter, liebenswerter, loyaler, hilfsbereiter und achja, gutaussehender Frauenschwarm und Abenteurer wie es heute der Fall ist. Nein, damals.." Längst hat der Blonde auf einer Bank in einer leeren Nebengasse Platz genommen. Zeichen genug um den Endophali auf die Knie zu zwingen, seinem Meister eines Schuhs zu entledigen und dessen unförmige Zehen zu kneten. Dramaturgisch versonnen schweift des Sitzenden Blick von dannen.

"Die Kinder in unserem Dorf hänselten mich bis aufs Blut, Tschrimm-Tschrimm, kannst du dir das vorstellen? Damals, als man mich noch Libbert Rudishofer zu rufen pflegte, lebte ich mit meiner Familie auf einem Hof, abseits allen Ruhms und der blühenden Gesellschaft. Zugegeben, ich war nicht schlank und die Vergleiche mit unserem Hausschwein waren nicht wirklich an den Haaren herbei gezogen aber sich über meine unreine Haut lustig zu machen, das ist doch nun mal wirklich nicht richtig. Doch als ich erwachsen wurde.. Niemand lachte mehr, niemand wagte es auch nur mit dem Finger auf mich zu zeigen, vielleicht weil ich von zu Hause weg gegangen bin. Ich legte mir einen neuen Namen zu und nach meinem ersten Fund, du weisst doch, davon hab ich dir erzählt, als ich in der Rhad-Aih über diese Kiste gestoplert bin, änderte sich alles. Das habe ich noch niemals jemandem erzählt, treuer Diener. Kinder können so grausam sein." Wasser sammelt sich in den getüncht blauen Augen des Abenteurers, kullern über die hohen Wangen und über das immer noch nicht versiegende, blendende Lächeln.

"Trockne meine Tränen, Tschrimm-Tschrimm, aber trink sie nicht wie das letzte Mal, dabei behagt mir nicht. Durst ist keine Ausrede. Und wenn du damit fertig ist, bereiten wir uns auf morgen vor..."


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BeitragVerfasst: 31.01.06, 05:43 
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In unendlich scheinenden Bächen ergossen sich die Bewohner und Gäste der Stadt Falkenstein über den Markt. Ein unglaubliches Gewirr an Stimmen, einige galadonischen Ursprungs, andere endophalischen, hier mischten sich Elfen unter Menschen, ein bunt gemischtes Treiben. An einer Häuserecke stand Terahan el Furtarg, seines Zeichens gut betuchter Sklavenhändler aus der Ebene zwischen dem Nir und dem Rhad-Aih. Einige starke Männer und hübsche, dunkelhäutige Weibchen, welche er in ganz Endophal zusammen gesammelt oder von einem anderen Händler abgekauft hatte, hatte er wieder mitgebracht und auch wenn Sklavenhandel hier in Falkenstein mehr unter den Mantel des Stillschweigens verborgen wurde, so verdiente er selbst hier nicht schlecht an seiner erstklassigen Ware. In fast durchsichtige Tücher gewandet standen die jungen Frauen in der ersten Reihe um mit ihrem Liebreiz den ein oder anderen Käufer anzulocken. Hinter ihnen ragten die kräftigen Jünglinge, gekleidet in nicht mehr als kurze Hosen, auf, welche man getrost ein großes Fass Wein aufbürden konnte, ohne, dass sie dabei ins Schwitzen kamen und ganz hinten, hinter all jenen, die so schön und kräftig, so jung und begehrenswert waren, da saß ein alter Mann. Seine Haare waren ihm bereits, bis auf einen schmalen und dünnen Halbkreis am Hinterkopf, ausgefallen. Tiefe Falten hatten sich über die Jahre in das Gesicht gegraben und sein Körper war eher dürr und schwächlich anmutend. Es würde für Terahan el Furtarg nicht leicht werden ihn an den passenden Mann zu bekommen, andererseits, es gab in seinem Leben nichts, was er bisher nicht geschafft hatte.

Als jener blonde, junge Schönling über den Markt flanierte und sein blendend weißes und strahlendes Lächeln präsentierte, trat Terahan vor. Tief neigte er sich vor jenem Jüngling ab. „Anath Kunra“ Weich und schmeichelnd lullte schon die Begrüßung den Jüngling ein und ließ ihm ein noch wohlgefälligeres Lächeln auf die Lippen kommen. „Oh, sicher sicher, ihr wollt eine Unterschrift.“ Der Jüngling ging mit der Hand durch das dichte blonde Haare und zückte einen kleinen Stift hinter dem Ohr hervor, bereit alles Mögliche zu unterschreiben. „Oh Herr, ich möchte Euch einen großen Gefallen tun.“ Wieder machte Terahan einen Diener vor dem Schönling, der nur umso hellhöriger wurde. „Seht Herr“ mit einer ausschweifenden Geste deutete er über seine makellose Ware. „Ich führe nur das Feinste was Endophal zu bieten hat. Ich habe jemanden für jeden Fall. Seht die hübschen Frauen, sie leisten wunderbare Dienste im Bett, oder die jungen Männer, sie könnten auf Anweisung Berge versetzen, aber..“ mit einer kleinen Handbewegung brachte Terahan die Frauen und Männer dazu sich auf die Seiten aufzuteilen und den Blick auf den alten Mann freizugeben. „… dieser da, so unscheinbar er wirkt, so vielseitig ist er einsetzbar. Er kann schwer Lasten, er redet nicht viel, eigentlich gar nicht, er versteht zwar kein galadonisch, aber trotz allem, weiß er immer sofort was zu tun ist, er reagiert auf jede Geste und sei sie auch noch so klein. Er ist ein echtes Schnäppchen, Herr.“ Der Blick des jungen Schönlings wanderte langsam über die jungen Männer, jeden einzelnen begutachtend, ehe er endlich mit seinem Blick auf dem Alten zur Ruhe kam. Eine Weile lang schien der Schönling mit sich selbst zu ringen, sich wohl nicht so ganz entscheiden können, ob er einen Sklaven nehmen sollte und wenn ja, welchen. „Herr, ich geb Euch den Alten für 5.000 Dukaten und schenke Euch noch diesen schönen Handspiegel noch dazu.“ Mit den Worten zog er einen kleinen Klappspiegel hervor, rund, golden und mit den schönsten Verziehrungen Endophals, so präsentierte sich der Spiegel in Felas mittäglichem Schein. Die Hand des Schönlings schoss regelrecht hervor um sich den Spiegel zu nehmen, so rasch, dass Terahan nicht einmal blinzeln konnte. Der Schönling betrachtete eine Weile lang sein Spiegelbild, strich sich die ein oder andere Haarsträhne zurück und lächelte sich selbst mit jenem strahlenden Lächeln an, welches einem schon fast angst machen konnte. Als er den Spiegel absenkte, machten die beiden Männer den Kauf mit einem Handschlag perfekt, dass einzige, was Terahan etwas irritierte, war der Moment, in dem der Schönling seine Hand herum drehte und mit einem Kohlestift auf seinen Handrücken kritzelte. Diese Galadonier waren wirklich ein seltsames Völkchen, aber egal, das Geschäft war wie angedacht verlaufen, alles andere war nebensächlich, dass die Sache mit dem Spiegel bei diesem Kerl tatsächlich den Ausschlag gegeben hatte bei dem Geschäft, war wirklich erstaunlich. Terahan schüttelte leicht den Kopf und sah dem seltsamen Gespann nach. Die Fußkette des alten Mannes klirrte leise und schrapte immer wieder über den Boden, als die beiden sich immer weiter entfernten. „Weißt du was?! Ich nenn dich Tschrimm Tschrimm, so wie dieses lustige Geräusch was deine Fußfesseln immer von sich geben mit jedem deiner Schritte und weißt du noch was?! Du hast es wirklich gut Tschrimm Tschrimm, du hast ein so sorgenfreies Leben, keine Verpflichtungen und….“ Der Rest des recht einseitigen Gespräches ging im Trubel des Marktplatzes unter. Als die Beiden nicht mehr zu sehen waren, wandte sich Terahan ab und begab sich wieder an seine lukrative Arbeit, ohne einen weiteren Gedanken an den alten Mann und den Schönling zu verschwenden.

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BeitragVerfasst: 2.02.06, 00:31 
Altratler
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Ein weiterer Brief unter vielen seinesgleichen, welcher vor vielen Jahresläufen das Festland erreichte.

Zitat:
12. Sekar im Jahre 1 nach Hilgorad
Meine liebe Gattin,
Geliebte Kinder,

Ich weiss nicht ob Euch dieser Brief noch ereilt und einer meiner Maurerskollegen sein Versprechen einhalten wird ihn auf sicherem Wege über das endlose Wasser zu schicken. Ebenso wenig weiss ich wo ich anfangen soll, so viel brennt mir auf der Seele und frisst sich in mich hinein, dass es mir die Luft abzuschnüren scheint.

Der schleichende Tod hat sich nun auch meines Körpers bemächtigt und dies nachdem man schon vom Ende der Pest sprach. Wohl habe ich mich bei den Ausbesserungsarbeiten der Schleusenmauer im Schlund angesteckt und weiss daher was mich erwartet. Nicht mehr lange wird es dauern bis es an meine Tür klopft.

Ich habe Angst und ich bin wütig, wütig darauf, dass ich dich nicht mehr in die Armen schliessen kann, den Duft deines weichen Haares in mich aufzunehmen im Stande sein werde. Ich bin wütig darauf, dass ich nicht sehe, wie unsere Kleine laufen lernt und mein Bub, mein ganzer Stolz, in fernen Tagen in den Armen einer Frau liegen wird, sie so sehr liebt, wie ich dich.

Wie schnell wir doch urteilen. Eine saubere Lösung, die Sicherheit bringt? Nicht, wenn man selbst am Abgrund steht und einem die stickige Luft des Erdereichs entgegen schlägt. Wieso denken wir nicht über unsere eigenen Bedürfnisse hinaus?

Es tut mir leid, dass ich nicht mehr für Euch sorgen kann, vergesst mich nicht.

Ich warte auf das Klopfen, warte darauf in die Dunkelheit gestossen zu werden, warte auf den Schlund. Doch meine Gedanken gehören nur dir und den Kindern.

Nikolus


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 Betreff des Beitrags: Stroboskopbilder
BeitragVerfasst: 2.02.06, 04:10 
Ehrenbürger
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Entnervend das geplapper von Lizzy, die Anwesenheit des Ritters belastend. Wenigstens hatte Mia die erste Zeit mehr als Spaß, vergnügt plappernd bekam sie erst später mit, das irgendwas nicht stimmte. Doch da war es schon zu spät.
Layana mit dem bleichen Gesicht, der gebrochene Arm: "Irgendwer hat das Seil hochgezogen; ich hab die Konzentration verloren und bin abgestürzt!"
Springen, springen über die abgrundtiefe Dunkelheit, lähmende Tiefe, greifende Schatten der Blindheit, Angst, Angst, und die widerhallenden Echos der Abenteuerlustigen, die zunehmend schriller, hysterischer klangen..

"Lizzy ist tot, ein Monster hat ihn in den Abgrund gezogen!"
Tschrimm Tschrimm, der reden konnte, aufrecht ging und sich irgendwie vorstellte... und über Lizzy lästerte als wäre er ein dummer Hund. Gut, war er auch, aber ganz richtig war das auch nicht.
Doch sie mussten weiter, weiter, vorran, irgendwas war ihnen auf der Spur, in den Schatten, tänzelnd, kriechend, scharrend, schnuppernd, hechelnd, hetzend..

Die dunklen Male auf der Haut des Mädchens, das davon erzählte, das "hier unten" jene noch lebten, die lange totgeglaubt seien. Gestorben an einer Seuche und doch nicht tot.
Fleckfieber. Fleckfieber. Fleckfieber!
Wie es nach seinen Eltern rief!
"Es ist angerichtet!"
Und der Horror, der sich gänsehautbildend vorrangeschlichen hatte, Stück für Stück durch die mühsam fackelvertriebene Finsternis seinen Weg in die Herzen gebahnt hatte, brach hervor.
"Raus hier!" gellte sein eigener Ruf ihm noch echoschlagend in den Ohren, als er längst, Mia als den einzigen größten Schatz Tares an sich geklammert, auf den Wasserfall zutrieb, den er kaum erkennen, dafür um so mehr hören konnte.
Und ab ging die Wilde fahrt in den Abgrund, in die Tiefe, zusammengekugelt und aneinander gekrallt schlugen sie unten auf die Wasseroberfläche auf, tauchten tief hinab. Beinah hätte er die Besinnung verloren, einzig der Gedanke daran, das Mia dann verloren wäre, von seinem Gewicht hinabgezogen und ertränkt, hielt ihn beisammen und ließ ihn den schwachen Lichtschimmer suchen, der von den schmierigen Wänden abgestrahlt wurde, hinauf, hinauf in die muffige, von Angstschreien und Wassergetöse geschwängerte Luft, süß und lebensspendend..
Noch zweimal wagte er sich in das Wasser, einmal mit dem Sire, um einen zwergen zu retten, ein andermal für eine Frau, hinabgerissen von irgendeiner fremden Macht, ebenso wie Tschrimm Tschrimm, der kreischend, zu weit entfernt unterging.
Dann war sie wieder hervorgeschossen, in einem verwirrenden, wahnsinnigen Reigen aus Armen, Beinen, Fingern, Augen, Füßen und Händen, Körperlos, blutleer, im Reflex hatte er einen Arm gepackt und musste mit herzstillstandbrechendem entsetzen feststellen, das es nicht die Frau gewesen war.
Dennoch, wenn auch nur mit letzter Kraft, hatte sie es an Land zurück geschafft - gerade, als etwas tief unten im See Tschrimm Tschrimm in Stücke riss.
Erstarrt hatten sie mit angesehen wie das Blut des Alten heraufquoll und schließlich sein entstellter Leib, aller Gliedmaßen und des Kopfes beraubt...

Die Flucht aus diesen engen Gängen, die nach und nach mit Wasser voll liefen und die Furcht vor weiteren Angriffen der Art wie sie Tschrimm Tschrimm ereilt hatten, schürten, war nur noch verschwommen, doch endlich, endlich, Tageslicht, kalter, schneidender, seelig echter Wind...

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Inaktiv. Grund: die Nettigkeit des Rates, der wie üblich keine Ahnung hat, wie man mit Spielern umgeht, noch dazu welchen, die sich für Siebenwind einsetzen.
Eventgeilheit ftw!


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 Betreff des Beitrags: Der Eindruck des Schreckens aus der Tiefe..
BeitragVerfasst: 2.02.06, 16:25 
Altratler
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Abenteuer.. was war das doch für ein weitgreifendes Wort! Albtraum, Schätze, Gefahren und Nervenkitzel ineinander verstrickt zu einem Knoten, aus dem man erst wieder herausfinden musste. Unvollständig waren die Hinweise, doch außreichend um zu begreifen, das es hier nicht mit rechten Dingen zuging. Vor 17 Jahren benutzte man diese Höhlen um die eingeschleppte, sich immer weiter ausbreitende Epedemie einzudämmen als die Insel langsam besiedelt wurde. Kranke Menschen, allein und im Stich gelassen, einsam in ihrem Elend und zusehend wie andere mit ihnen starben. Im Dunkeln..
Diese zwei Schriften die staubig und vergilbt auf den halb zerfallenen Möbeln schon Jahre lagen, lieferten kurzen Einblick in die Szenerie von damals. Als Warnung..?
Ungeachtet dessen, folgten viele begeistert und berauscht durch Aussicht auf unermessliche Schätze dem strahlenden Blondschopf der sich zuerst in die nächste, tiefere Ebene wagte.
Das flaue Gefühl in ihrem Magen breitete sich aus und mit kritisch gefurchter Stirn sah sie der Menge nach, die sich langsam aber sicher in der Ungewissheit des Loches auflöste. Sollte sie nicht doch lieber umkehren? Noch bestand die Möglichkeit und wer weiß was in diesen Untiefen alles lauerte? Pest!
Dieses Wort allein löste bei vielen Angst und Schrecken aus. Verzweiflung an den blau-schwarz verfärbten, fast handgroßen Beulen die aus der Haut stachen und eitrig aufplatzen. Schmerz in den Augen, Schweiß auf der Stirn, von hohem Fieber geplagt und kaum fähig, sich vor Erschöpfung zu bewegen. Entsetzen an der schnellen Ausbreitung der Krankheit, die Hilflosigkeit die sich bis ins Mark brennt..
Hatten sie es nicht gehört?
Unruhig sah sie an dem noch baumelnden Seil hinauf. Jetzt oder nie, Morsan kann noch warten. Doch gerade als sie sich darauf zubewegen wollte, versperrte ihr Tschrimm Tschrimm den Weg, scheuchte sie stumm, aber bestimmt weiter, weiter gen dem dunklen Loch in dem sich die Schatten der bereits nach unten Gewanderten wie Maden an den Wänden hochwanden. Unsicher folgte sie schließlich nach..

Das Seil! Das Seil ist weg!

Krächzen und Scharren von Gliedmaßen über steinigen Boden. Eine knochige Hand um das Fußgelenk. Ein Schrei, einem Mädchen gleich. Der Blondschopf verschwand in der Dunkelheit und mit einem matschigen Geräusch wurde allen klar das er sein letztes Lächeln gelächelt hat.
Wohin jetzt? Tschrimm der plötzlich reden konnte, Sprengung und Schritte die näherkamen, alles drängte in das kleine freigelegte Loch.
Glitschige Wände, Wasser und Strömung, ehe alle nacheinander in eine weitere Höhle ohne Halt vielen.

Gerade nahm sie noch wahr, ehe ihre Fackel im Wasser erlosch und sie mit dem Kopf gegen den vor ihr aufragenden Felsen schlug, dass es kurz vor ihrer Nase glitzerte.
Schmerz, Keuchen und irgendjemand zog sie an Land. Land.. Ein Mädchen, wo kam es her? Hastig sah sie sich um, nur noch 5 Personen waren mit in der Höhle. Der Rest, wo war der Rest? Mühevoll kämpften sich die Leute gen den als Rettung scheinenden Wasserfall als die Schatten von der Decke kamen. Sich drohend Gebärdend.
Ereignisse die sich überschlugen. Ein machtvoller Zauber der dem von Pest übersäten Mädchen den rechten Arm aus dem Fleisch riss. Ein junge der nach ihrem leblosen, blutende Körper griff. Etwas zog sie ins Wasser, sie stürzte. Tiefe, Kälte, ein kurzes Aufatmen als sie mit ihren Beinen gegen etwas weiches Stoß. Ihre Augen weitend nahm sie das leblose Gesicht von Lizzy wahr, ehe sie etwas fest am Handgelenk packte und in die Dunkelheit zog.
Hilflos und ausgeliefert. Wild strampelnd, das Herz hart gegen die Brustdecke pochend, schloss sich eine Hand um ihren Arm und zog sie mit Ruck nach oben. Der Griff der knochigen Hand löste sich, Luft und Hoffnung da wieder hinauszukommen wurden von dem Schrecken der mit ihr aufstieg abgelöst.
Leichen! Sie schwamm inmitten von Leichenteilen!
Die Angst die sich längst in blinde Panik gewandelt hat, ließ fast ihr Herz still stehen.
Dann fester Boden, Rettung und ein Schrei. Blut, dass das Wasser färbte und Gedärm das sich wie Würmer an die Oberfläche drang. Tschrimm. Tschrimm der die Angst der Leute studierte und Lizzy als seine Marrionette nutzte. Blut und sein Torso der sich wabbernd daraus hervorhob.

Die Zeit blieb für sie stehen, doch irgendwie kam sie nach oben, oben ans Licht. Menschen die sich mit erleichterten Aufschreien von dem steigenden Wasser durch die Explosion nach oben treiben ließen. Dicht gedrängt gelangten sie an die Freiheit, begleiten von versuchten und kranken Ratten, Münzen des Schatzes, Leichenteilen..

An mehr konnte sie sich nicht erinnern, als sie mit Flaake Distelstein in der Taverne saß und sie sich unter Entsetzen ihre Gefühle als sie gemeinsam dort unten um ihr Leben kämpften austauschten. Wusste die Kirche schon davon? War der Brunnen versperrt? Was war mit den nach Gold gierigen Leuten die ihre Habsucht nicht im Zaum halten konnten und trotz des Fluches und gewarnt von dem Mädchen, etwas vom Schatz nahmen?
Aufgeregt hasteten sie nach dem Gespräch gen Tempel um einen Geweihten alles was sie wussten zu erzählen.
Sie sollten zu Vater Benion gehen, rausfinden ob sie sich angesteckt hatten...

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Aktive Chars: Marnie Ruatha(2004 - open end) - Freifrau zu Brandenstein, Vogt der Provinz Brandenstein (ehemals Vogt des Freihafens Brandenstein, Patrizierin des Lehen Brandenstein unter der Flagge Malthust), leihweise Kanzler der Baronie Siebenwind
Sevilla Silbereich - since 2005 - Gib mir dein Geld, dein Rauchkraut, dein Bier und wir kommen gut miteinander aus!

Ratsleitung aus Leidenschaft 2005 - 2022

Poppönde Smileys!


Zuletzt geändert von Marnie: 2.02.06, 16:45, insgesamt 1-mal geändert.

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