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 Betreff des Beitrags: Eine blutige Nacht im Kerker
BeitragVerfasst: 7.03.06, 00:45 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 3.02.06, 12:30
Beiträge: 44
Estwick lag dort, wie ein kaputter Wasserschlauch. Er keuchte, sein Gesicht war voller Blut.
Sein Arm war voller Blut.
Sein Bein blutete noch mehr.


Was blutete eigentlich an ihm nicht ?

Sogar sein Herz blutete. Er hatte alles verloren. Alles. Nicht nur seinen Bogen, pah. Das war ja sogar egal. Leise wimmerte er, eine Nacht im Kerker. Voller Schmerzen. Und ohne irgendwelche Verbände. Er hatte nichts mehr.
Verlassen hatten ihn alle, die er Freunde genannt hatte. Akora hatte da gesessen, in ihrem hübschen Kleidchen. Als ob alles egal sein.
Toran. Er hasste ihn.
Er hasste ihn so sehr, er wünschte ihm den Tod. Er hatte ihn am Abend zuvor in der Taverne aufgehalten. Wegen ihm lag er jetzt hier.

Stöhnend kroch er voran, der Zwerg in der Ecke, er schien zu schlafen. Die Felle hatte alle er. Er rieb sich durch sein Gesicht, mit einem seiner blutigen, schmutzigen Hände prüfte er, ob noch alle Zähen vorhanden waren. Alle noch da. Von seiner Stirn tropfte Blut. Schmerz. Überall war nur noch Schmerz. Klar denken war unmöglich. Aber eines war noch möglich.

Hass zu fühlen.

Hass für all diese Menschen und andere Gestalten da draußen. Die ihn bluten lassen wollten. Hass auf den Banneristen, der ihm den heißen Dolch auf den Arm gedrückt hatte. Hass auf diese Dirne in Rüstung, die ihn nicht gehen lassen wollte.

Seine Hände klebten voller Blut und Dreck, sein rechtes Bein blutete immer noch. Wieviel Blut besaß er noch?
Ihm wurde schwindelig. Er verlor langsam die Besinnung. Er würde hier sterben.


Doch dann siegte der Hass. Der Hass auf all diese Gestalten. Jetzt würde er sich kooperativ zeigen, wimmern wie ein Hund. Er würde ihnen den Glauben vermitteln, er sei ein Mensch, der für die Vier kämpfen würde. Aber er wusste, irgendwo da draußen, da war jemand, der seinen Hass verstand. Vielleicht war nur ein Mensch, aber vielleicht war er mächtiger als diese Vier. Diese lächerlichen Vier, denen alle verfallen waren.

Er zog sich über den Boden entlang, jede Bewegung war ein Schmerz. Jedes Zucken seiner Glieder bedeutete Schmerzen. Er zog sich bis zur Tür, vor der Tür blieb er keuchend liegen.

Dann schrie er: "Wasser!"


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BeitragVerfasst: 7.03.06, 15:16 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 3.02.06, 12:30
Beiträge: 44
Unter dem Spalt der Tür sah er wie die Hell- und Dunkelzyklen dahin zogen.

Der Zwerg in der Ecke schlief brummend, lautes Schnarchen war von ihm zu vernehmen. Seine Augen wollten bei dem Schmerz, der durch seinen Körper fuhr, nicht mehr zufallen.

Er hatte unter der Tür gesehen, wie die Zyklen dahin gezogen waren. Auf einen Hellzyklus folgte ein Dunkler. Auf einen dunklen wieder ein heller. Wieviele es inzwischen waren, war ihm nicht klar. Seine Augen waren rot, rot, weil er schon bald nicht mehr die Kraft hatte, sie zu schliessen. Sein Gesicht war blutrot, das Blut klebte an ihm, wie eine zweite Haut. Sein einer Unterarm war ebenfalls voller verklebtem Blut. Sein Bein... sein rechtes Bein. Blutete es noch? Spürt er es noch ?

Der Schmerz hatte im Laufe der Zeit ein wenig nachgelassen, warum wusste er nicht...

Der Oberkörper zum Teil auf einem Fell. Das Fell hatte ein Ritter vorbei gebracht. Er verabscheute diesen Kerl. Wie er auf ihn hinab geschaut hatte. Angewinselt hatte er ihn. Um sein Leben hatte er gebeten. Und was hatte dieser Kerl zu ihm gesagt? "Die Viere werden sich euch erbarmen, wenn ihr überleben sollt!", geschrien hatter nach ihm, als er aus dem Kerker gegangen war. Ihn beschimpft. Ihm nachgeschrien mit letzter Kraft, wie sehr er ihn hasste.

Er hustete, spuckte etwas Blut aus. Das rechte Bein, es schmerzte noch. Er spürte es, kurz konnte er es bewegen, dann fehlte ihm die Kraft.

Geschlagen hatten sie ihn, mit Steinen hatte man ihn auf dem Platz beworfen. Und trotz seiner ganzen Schmerzen, etwas war immer noch in ihm wach. Für eines fehlte ihm nicht die Kraft.

Die Menschen, die ihm das angetan hatten zu hassen. Sie allesamt.

Die Kirche solle sich seiner annehmen, hatten sie ihm gesagt. Die Kirche. Pah.

Wieder husten, er fror. Aber er war zu schwach, sich das Fell um den Körper zu schlingen. So blieb er mit dem Bauch nach unten, alle Viere von sich gestreckt und den Kopf Richtung Tür gerichtet liegen. Noch lebte er. Und was war, wenn sie nicht wiederkamen? Bestimmt ließen sie ihn hier einfach sterben...


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BeitragVerfasst: 7.03.06, 18:58 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 3.02.06, 12:30
Beiträge: 44
Die Zyklen flogen dahin.

Und er hatte immer gedacht, er würde alle Schmerzen der Welt kennen. Er hustet, zitterte noch mehr. Es war noch kein Astrael, dass dieser Kerker verlockend kühl zu sein mochte. Zur Zeit war er einfach nur eiskalt. Verbissen presste er die Zähne aufeinander, es schmerzte. Sein ganzes Gesicht schmerzte. Es war einfach nicht fair, ihn hier liegen zu lassen. Er hatte den Schwächeren geholfen, wo er konnte. Nur stand er dem Banner und dem König nicht loyal gegenüber. Er stand ihnen nicht loyal gegenüber, weil er es nie in seiner Kindheit für nötig gehalten hatte. Diese "Ritter", wie sie immer von ihrem König schwärmten, wie sie Galadon anpriesen. Aber selbst in Galadon gab es noch vereinzelt Sklaverei und ihr fielen nur wenige zum Opfer. Aber die wenigen Opfer, sollte man diesen nicht helfen?

Seine Narben am Rücken schimmerten im düsteren Schein des Lichtes. Getötet wurde der Mensch, den er Herr hatte nennen müssen. Das war gut so, etwas anderes hatte dieser Kerl nicht verdient. Aber jetzt er hier im Kerker? Jetzt stand er als Böser hier.

war er so böse?
Niemand von den Gestalten da draußen kannte den König persönlich, aber dennoch brüllten sie ihre Parolen.

Er erinnerte sich an die Menge, die ihn wie ein Stück Dreck behandelten, er erinnerte sich an den Kampf mit dem Banneristen. Das Auge ausstechen. Hatte er den Verstand verloren ? Er hustete, spuckte Blut. Er hatte in den letzten Zyklen seinen Körper nicht bewegt, er schaffte es nur noch mühseelig wach zu bleiben, der Schmerz wurde immer pochender. Sein Bein hatte sich nun wieder heftig gemeldet. Und auf einmal war da diese schreckliche Müdigkeit, einfach einzuschlafen und nie mehr aufzuwachen.

Der Kampf gegen den Tod hatte begonnen und er würde ihn nicht verlieren. Nicht hier. Nicht jetzt. Er würde nicht sterben, ehe sich an all diesen abscheulichen Gestalten gerächt zu haben. Er biss weiter die Zähne aufeinander, verengte die inzwischen stark rot gewordenen Augen. Seien Gedanken hingen nur noch an einem Gedanken: Rache


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