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 Betreff des Beitrags: Dunkle Nächte
BeitragVerfasst: 14.03.06, 23:11 
Altratler
Altratler

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Zitat:
Über Siebenwind steht eine Hülle aus dichten Wolken, am Tag ist die Insel grau und trist, in der Nacht von Dunkelheit verschlungen. Gelegentlich regnet es, feiner, kalter Regen, der am Boden einen Nebel hinterlässt, der die Sicht weiter einschränkt.

Und zum siebten Dunkelzyklus dieses Tages, da konnte man inmitten dieser Szenerie aus der Ferne, irgendwo aus dem Ödland zwei entfernte Rufe vernehmen. Eine unharmonische Stimme, deren erster Ruf von Regen verschluckt wurde, der zweite allerdings war vielleicht für einige zu vernehmen: "Verräter..."

Seitdem werden einige Bewohner Siebenwinds im Schlaf die erschreckendsten Albträume durchleben. Grausame Szenen, furchtbare Begebenheiten, sie Träumen vom Tod, vom Verlust, sie haben Angst... wachen desnachts immer wieder kurz auf um den soeben erlebten Traum zu vergessen, und wenn sie am Morgen wieder erwachen, so sind sie keineswegs erholt, doch konnten sich vielleicht der Last der Erinnerungen an die Traumszenen entledigen.


OOC: Aus Eventgründen werden einige Chars von euch Albträume und schlechten Schlaf haben, ausspielen geschieht freiwillig auf eigene Initiative.


Zuletzt geändert von Riniel: 14.03.06, 23:31, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 15.03.06, 00:59 
Festlandbewohner
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Leise und entfernt rauschte das Meer durch die Nacht, während er die kühle Decke bis zum Hals zog. Schwarz lag der Himmel der Nacht hinter den Fenstern, vereinzelt stachen kleine Lichtpunkte durch den grauen Wolkenteppich.

Es beginnt ganz zaghaft. Ein leichtes Pochen, und das Gefühl, zu träumen. Nicht in dem Sinne, zu träumen, aber etwas unwirkliches, das dich beschleicht. Nicht direkt unangenehm, eher fremd, umhüllt von einem Dunst der Unverständlichkeit. Auch nicht fremd, eher vergessen, aber doch viel zu vertraut, um es zu verdrängen.

Und dann kam der Fall. Schwirrend sah er sich durch Nebel und Nichts stolpern, zerfressen von Zorn, Angst, Hilfloskeit und dem bittersüßen Gemisch aus Demut und Übermut.

Grelle Schreie brachten ihn um den letzten Funken seiner Besinnung, während die Decke über ihm zusammenzubrechen schien. Der schwarze Himmel hinter den Fenstern quoll durch Mauerritzen und Türspalt, durch Fenster und Boden herein und erfüllte den Raum, nahm ihm die letzten Atemzüge. Glucksend sah es enden und erkannte im nächsten Augenblick das Schema des Chaotischen hinter allem und hinter nichts, und erwachte.

Es war spät.


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BeitragVerfasst: 15.03.06, 01:21 
Ehrenbürger
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Schweiß bedeckt den Leib, angeschmiegt an den anderen, friedlich, zufrieden ruhend, in der nächtlichen Halbstille des leisen, sanften Atems und des zarten Schnurrens eines glücklichen Katzentiers am Fuß der beiden Ruhenden.

Eine Wiese, bezaubernd schön im frischen Vitama, blühend, windüberweht, brennend heiß und blendend hell Felas Strahlen, während die ersten losgerissenen frischgrünen Blätter mit den ersten Blüten einen Reigen tanzen den nur das Frühjahr hervorzubringen vermochte.
Wasser tröpfelte, sprang, sprudelte, glitt durch ein ausgetretenes Bachbett, und er folgte diesem, fasziniert und neugierig von den tanzenden, tobenden, klirrendklaren Lichtreflexen auf den Wellen gefangen genommen. Ob solch ein Licht auch eine Fee war die einem Wünsche erfüllte?
Der Fluss wand sich fort und fort, in den Wald, fort von der Wiese, eine Warnung geträllert von einem Federkleid bewehrten Südlandrückkehrer, doch er hörte sie nicht, bemerkte nicht das frösteln im kühler werdenden Wind, der nun einschneidend den Vogelruf abschnitt - dann führten ihn seine Schritte, ob er wollte oder nicht - wollte er? Nein! - tiefer in den Wald, wo ein moosbewucherter Hügel hinaufragte, klaffend das Maul aufgerissen zu einem tiefen Schlund, einer Höhle.
'Hilfe!'
Das Echo warf tausend akustische Schatten des Lautes als er los rannte und dem Fluss, dessen Wasser sich blutig verfärbt hatten und nunmehr finstere Reflexe warfen, in das Maul, verschluckt, verschwunden, Dunkelheit und Finsternis, zwei eigentlich gleiche Elemente und hier doch grundverschieden, schlugen wie Wellen über ihm zusammen und nahmen ihm den Atem, während das Echo stetig lauter wurde, dröhnte, trommelfellzerfetzend.
Mia! wollte er rufen, doch kein Laut kam aus seiner Kehle, es war finster, dann plötzlich absolut still - nur mehr sein aufgeregter Atem.. ein..aus... ein... aus...
Tapptapptapp
Er fuhr herum und lauschte, spähte, flehte, doch das Rauschen des rasenden Blutes in seinen Ohren übertönte jeden hilfreichen Laut.
Etwas streifte sein Bein - nichts?
Tapptapptapp
'Mia?' hauchte er und fühlte das Zittern seines Leibes, die Kälte, die der Ort, das Nichts, die abgrundtiefe Finsternis, ausstrahlten; keien Antwort.
Tapptapptapp
Immer wieder
Tapptapptapp
fuhr er herum,
Tapptapptapp
doch nichts - nur hin und wieder - doch da!
Tapptapptapp
Licht, gleißend, grausam, kalt und schneidend durchbrach die schwarze Decke der Finsternis und entblößte die
Tapptapptapp
Grässlichkeit ringsum:
Tausende Spinnenleiber, soweit das sein geblendetes Auge in dem sich Tränen sammelten reichte, soviele wie Sterne am Himmel; große, kleine, riesige, Hausgroße, auf ihn zustapfend, stampfend, rüttelnd,
Tapptapptapp
eilig, langsam, gemütlich, ihn anstarrend und auf ihren grässlich entstellten Leibern zahllose Kadaver, zerrissen, zerfetzt, entstellt und in jedem Gesicht erkannte er jemanden, dem ein Stück seines Herzens gehörte.
Ein gellender Schrei schlug über die Wiese, als die Spinnen sich wie ein einziger Leib vorwärts warfen und auf ihn einstürmten...


Ruckartig fuhr er hoch und sah sich hektisch im Raum um. Lucius lag da und schlief friedlich, keine Spinne, kein Blut, nur ein Lächeln auf den Lippen.. was hatte er geträumt?
Verschüchtert klammerte er sich an seinen Liebsten und starrte an die Wand. War da nicht...?

_________________
Inaktiv. Grund: die Nettigkeit des Rates, der wie üblich keine Ahnung hat, wie man mit Spielern umgeht, noch dazu welchen, die sich für Siebenwind einsetzen.
Eventgeilheit ftw!


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BeitragVerfasst: 15.03.06, 02:32 
Einsiedler
Einsiedler

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Die kleine Gestalt dreht sich unruhig in ihrem Bett hin und her. Ihre Stirn ist schweißnass und das Gesicht verzerrt. Sie hat die Augen geschlossen und schläft.

Bilder sausten vor den Augen des Kindes umher.
Es war Taghell, eine Wiese. Viele Blumen die blühten. Ihr duft verbreitete sich um die kleine Gestalt herum, die inmitten der Blumen stand. Sie hatte sogar das Gefühl, dass sie den Wird spüren konnte. Wie er durch ihr Haar wehte und es aufwirbelte.
Doch das Graß war nicht grün, es war rot. Die Blumen, sie waren rot. Alles war rot. Wie ein Schleier der sich über die Augen des Kindes gelegt hatte.
Rot, alles rot. Rote Farbe? Nein.. Blut.
Blut. Überall. Das Graß, die Blumen, selbst die Bäume. Sie waren rot und von Blut umgeben.
War es ihr Blut?
Weitere Bilder taten sich vor den Augen des Mädchens auf.
Da ein Fetzen Kleidung, war er gelb? Er war doch gelb?
Ein Mann lag vor ihr im Graß. Er lag auf dem Bauch, das Gesicht von ihr abgewandt.
Seine Tunika, sie war doch Gelb und der Falke darauf, er war auch gelb.
Nein, der Falke war nicht gelb. Er war rot. Rot von all dem Blut. Der Falke war in der Mitte zerrissen. Ein Einstich einer Klinge, die durch den Stoff in den Körper des Mannes gedrungen ist.
Neben ihm lag eine blonde Frau.
Doch auch ihr Haar war nicht mehr blond. Es war rot. Ihre Kleidung, überall war Blut.
Auch in ihrem Rücken war ein Einstich eines Schwertes zu sehen.
Blut, überall. Es war ihr Blut. Das Blut der beiden. Vater, Mutter, ihr Blut.
Das Kind spürte wie sich ihr Herz zusammen drückte.
Ihr Blut. Sie.. sie waren.. tot?
Aber, war da nicht noch etwas? Noch ein Gefühl? Dieses Brennen, was ihr so bekannt vorkam. Dieses Brennen. Was für ein Brennen?
Brennende Eifersucht!
Sie senkte den blick an sich hinab. Was war das? Ein Schwert in ihrer Hand?
Das Schwert, es war auch rot. Es war voller Blut. Ihre Hände, sie waren auch rot. Ihre Kleidung. Alles rot, alles voller Blut. War sie auch tot? Nein, da war keine Wunde. Da war nur das Schwert in ihrer Hand.
Das Schwert. Es war rot. Alles war rot.
Das Schwert. Hatte sie…?

Mit einem ruck schoss der Oberkörper des Mädchens in die Höhe. Sie keuchte schwer und ihr Blick zuckte durch den Raum. Aber hier war nichts rot.
Ihr blick sank auf den Mann hinab, der auf den Fellen nahe ihrem Bett schlief.
Er war auch nicht mehr rot. Nirgends war mehr Blut.
Mit einem erleichterten Seufzer rutschte das Kind aus ihrem Bett und nahm ihre Decke. Sie wickelte sich die Decke um den Körper und legte sich neben den Mann auf die Felle.
Ihre Gedanken umkreisten immer wieder Das Schwert. Bis sie in den frühen Morgenstunden endlich in den Schlaf fiel.


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BeitragVerfasst: 15.03.06, 15:00 
Einsiedler
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Fernab der Städte und Siedlungen in der tristen Einöde, das geheiligte Land …

„Wenn ich meine Augen schließe und mich der Nähe zum Herren hingebe kann ich ihn förmlich sehen, fühlen. Er tut was er möchte, er tut was er kann, er tut es wie er will. Er tut genau das wozu er hier ist.
Jeder Schrei in die Nacht wenn eine gepeinigte Kreatur aus dem Traum gerissen wird gibt mir Kraft. Ein jeder Schrei ist ein verzweifelter Schrei nach dem Ende – dem Ende der Unterdrückung – ein Schrei nach Freiheit.
Wie lange es dauern wird bis der Wahnsinn ihren Geist vollkommen vernichtet hat weiß ich nicht, doch sollten wir uns nicht zuviel Zeit lassen mein Freund.“


Schweigendes Nicken von der schwarzberobten Gestalt neben dem Reiter.

„Es ist an der Zeit ihm die Hand zu reichen und die Zukunft willkommen zu heißen.“

Viele Menschen sagten er hätte kein Herz,


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BeitragVerfasst: 15.03.06, 15:07 
Festlandbewohner
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Beiträge: 3501
Wohnort: The Combination Pizza Hut and Taco Bell
Schatten zogen über ihre Augen wie dichte Nebelschwaden, bedrohlich fremd und vertraut zugleich. In ihren Ohren nur das rauschen des Windes der an ihr zerrte, aber die Schatten nicht zu bewegen schien.
Dann, nach einem Moment riss der Schleier auf und gab den Blick frei auf ein Bild der Verwüstung. Um sie herum Tote, Sterbende, die Hände nutzlos an die quellenden Wunden gepresst. Das grüne Land rot von Blut der Schlacht. Zwischen den Toten lagen zahlreich finstere Wesen, Dämonen, Augentyrannen und Skelette, zahlreich, doch nicht so zahlreich wie die Toten ihrer Bekannten, ihrer Freunde.
Hier lag eine junge, zu junge Ritterin, eine wieder blutende Narbe auf ihrer Wange, im Gras, ihre Augen leer auf das offene Tor des Walls gerichtet.
Da lag ein Jüngling mit strohblondem Haar, die Augen gen Himmel verdreht als wolle er seine Götter um Erlösung von der Qual bitten.
Dort, und es schien ihr Herz zu zerreissen als sie es sah, lag ein junger Krieger in der Uniform eines Anwärters, von Blut verschmiert, Blut ronn ihm aus dem Mundwinkel, aus den Augen wie Tränen.
Auch solche die sie lange nicht sah und die nicht auf der Insel waren lagen dort, Elfen, Menschen, alle in einer ewigen Umarmung mit ihren Feinden als würden sie bis in alle Ewigkeit mit ihnen ringen.
Und dort, zwischen zwei gewaltigen, geflügelten Dämonen die ihn flankierten und sie begierig an starrten, Flammen aus ihren Nüstern stiebend, stand ein Mann ganz in Schwarz, sein Gesicht von einem Schleier verhüllt, nur ein wahnsinniges Auge dahinter hervorblickend.
"DU HAST SIE GETÖTET!" schrie er sie mit einer fast schon vergnügten Stimme an, über das Schlachtfeld deutend. Sie blickte an sich herab... Ihre Hände waren rot von Blut, und ihre Rechte lag an dem Hebel der das Tor des Walles unter Rasseln geöffnet hatte.
Sie blickte sich um, wie um Verzeihung bittend, und als antwort wandten sich die Toten ihr zu, richteten ihre leeren gebrochenen Augen auf sie und blickten sie anklagend an.
"ES WIRD ZEIT, DAS DU DEINE BELOHNUNG ERHÄLST, DIRKANA!" spie die in Schwarz gehüllte Gestalt aus und deutete mit einem langen, nachtschwarzen Arm auf sie, worauf die Dämonen unter lautem Brüllen ihre Schwerter hoben und auf sie zustürmten, bereit sie für ihren Verrat an allem woran sie glaube hinzurichten.


Mit einem unterdrückten Aufschrei richtete sich die Schwarzhaarige in ihrem harten Bett in der Rekrutenunterkunft auf. Einige Momente lang atmete sie keuchend, sich umblickend. Ein etwas lauteres Schnarchen erklang aus einer Ecke, und sie liess sich vorsichtig wieder in das strohgefüllte Kissen sinken.
'Es war... nur ein Traum.' dachte sie und starrte zur Decke, dem leisen Knacken des herunterbrennenden Feuers lauschend.
Doch in dieser Nacht sollte sie keinen Schlaf mehr finden.

_________________
Spieler von:

Nithavela, Hohepriesterin Xans
Iomine und Herrn Mümmel, Glücksbringer und Stoffhase


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BeitragVerfasst: 15.03.06, 17:11 
Edelbürger
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Registriert: 28.02.02, 15:48
Beiträge: 1982
Wohnort: Region Ludwigsburg
Ein lauter Schrei durchhallt das Notravendorf, schweißgebadet wachte er auf, schon wieder diese Stimmen, schon wieder diese Träume. Der ziehende Schmerz zeuge davon, dass die Narbe die quer über das Gesicht des Nordmannes verläuft wieder aufgrissen ist. Mehere kleine Ströme Blut rinnen über sein Gesicht.

Mitgenommen sah er die Tage aus, seit sie im Tal der Ahnen waren, diese Träume und immer wieder reisst die Narbe auf. Er hatte es längst aufgeben sein Gesicht zu waschen und so ist die linke Hälfte des Gesichts wie auch sein Auge von einer Blutschicht verkrustet.

Was bedeuten diese Träume?
Warum verfolgten sie ihn?
Was hatte dies alles zu bedeuten?

Dann wurde es wieder schwarz vor Augen.
Kurz danach mag man einen Wolf im Schrein der Notraven laut aufheulen Hören und in das Geheile stimme die Nacht über mehere andre Wölfe ein.

_________________
Raschtjim Ras Ostrajusch u' Chm'Taji
- liebender Ehemann und Vater -
- endophalischer Koch aus Leidenschaft -

~~~
Evandor Greifenreiter
- nortravischer Prediger & Geschichtenerzähler -
- Schamane auf Sinnsuche -


RL-Treff Schwaben
WebIRC-Client by Muslix


Zuletzt geändert von Muslix: 15.03.06, 17:16, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 15.03.06, 17:26 
Edelbürger
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Eine grosse Apparatur aus metallernen und gläsernen Röhren, verschachtelt wie ein unentwirrbares Labyrinth.

Ein undurchdinglicher zäher Dunst aus Dampf und Rauch der die Sicht vernebelt und den Geist lähmt.

Ein wunderschön glänzender Goldbarren in mitten der Apparatur, in einer kleinen Schale.

Ein blutroter Tropfen der herunterfällt, und das hübsch glänzende Gold beschmutzt.

Ein Goldbarren der sich um den Tropfen langsam schwarz zu färben beginnt.

Ein fauliger heisser Gestank der aufsteigt und den Atem nimmt.

Eine Stichflamme die auflodert und die Haut versengt.

Ein Flammenmeer das auf die Steine übergreift.

Eine unerträgliche Hitze.

Loderndes Feuer
Sturm aus Flammen
Ströme von Schweiss

Ein ruhiges Zimmer.

Blinzelnd sah er sich um, wischt sich den Schweiss von der Stirn und starrte eine Weile auf die Bettdecke die zerknittert neben dem Bett lag.
Zitternd griff die Hand nach dem kleinen Fass neben dem Bett. Kühl löschte das Met die Erinnerung, und den Durst seiner trockenen Kehle.


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 Betreff des Beitrags: Ein Experiment an einem grauen Morgen
BeitragVerfasst: 15.03.06, 17:48 
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Sie erwachte früh am Morgen - um sie herum das beständige, dämmerige Licht des im Keller gelegen Schlafraum der Studiosi. Mit Kreide gezogene Runen glimmten im Schein des Kaminfeuers matt und hatten offenbar dafür gesorgt, dass zumindest ein kleiner Bruchteil der siebenwindschen Bevölkerung einen erholsamen Schlaf halten konnte.
Dabei waren Alpträume nicht unbedingt ungewohnt für sie - seit sie sich erinnern konnte, hatten sie dunkle Schrecken in der Nacht heimgesucht mit Träumen, die teilweise entsetzlich real wirkten, nur hatten sie seit ihrem achten Lebensjahr allmählich abgenommen und waren seltener geworden.

Sie erhob sich, schlüpft in ihre weite, einfache Robe und betrat den Kellerflur, der still und kühl dalag, nur erhellt durch etwas spärliches Licht.
Ein Gedanke kam auf - wie weit könnte sie diesen Schrecken, von denen Toran ihr gestern abend erzählt hatte, wiederstehen? War ihr Glaube stark genug?
Sie zögerte, ehe sie leise Worte sprach, das Licht nach und nach flackernd erlosch und den Kellerflur in absolute Dunkelheit tauchte. Sie lehnte sich an eine der kalten Wände an, verschränkte die Arme fest vor ihrem Körper, sah hinab zu Boden und rief sich ein Gefühl in Erinnerung - Angst vor Dunkelheit, davor, dass dort etwas lauern konnte, etwas, was jemand gerufen haben könnte und was nun nach jemanden suchen würde, den es überfallen könnte.

Es schien fast, als würde etwas Kaltes nach ihrem Herzen greifen, zudrücken und tiefer steigerte sie sich in diesem Empfinden hinein - ja, da gab es etwas, was sie beobachtete, etwas, was nah war, etwas was sich auf ihr Gemüt legte, jegliche Hoffnung nahm, jegliche Zuversicht es würde je wieder Licht um sie scheinen - ähnlich dem Empfinden, was sie im Ödland am gestrigen Tag gespürt hatte.
Irgendwas, was mit kalten Klauen dicht über ihre Haut strich und ihr stumm Bilder von Tod, Verwüstung und Angst zuflüsterte. Sie presste sich dichter an die Wand ran, der Atem ging rascher, ängstlicher - das war der Moment! Nun müsste sie nur noch dagegen ankämpfen... doch ein Gedanke machte sich dumpf in ihrem Kopf breit: sinnlos, es bringt nichts. Gar nichts - es war da, es hatte sie schon in ihrer Gewalt und eine Flucht war eh schon zwecklos, wimmerte eine ängstliche Stimme tief in ihr.
Sie erschauderte, zitternd reckte sie die rechte Hand aus in Richtung eine der erloschenen Lichter, doch sie wagte kaum ein Wort von sich zu geben - es könnte sie hören.
War da nicht ein Geräusch? Bewegte sich da nicht etwas in der Dunkelheit des Flures?
Ein kurzer, von Schrecken gezeichneter, spitzer Schrei, der im Flur nachhallte, dann riss sie sich mit einem Ruck von ihrem Platz los, hechtete den Flur entlang, die Treppen hinauf, rempelte das Gitter an und stiess es so auf, stolperte die Stufen hinauf und sah sich, tief Luft einziehend, in der Halle des Magierturmes um.
Nur langsam nahm ein Teil des bedrückenden Gefühles ab, während sie, noch leicht zitternd, zu einem der Fenster hinüberging und hinausstarrte in das graue Zwielicht, was sich über Siebenwind gelegt hatte.
Kein besonders guter Zeitpunkt für solch' ein Experiment.


Zuletzt geändert von Althea: 15.03.06, 17:50, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 15.03.06, 21:09 
Edelbürger
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Vorsichtig setzte sie einen Fuß vor den anderen. Der Schnee knirschte unter ihren nackten Füßen. Sie tastete sich langsam von Baum zu Baum. Der Nebel war dicht und nur kurz reichte ihre Sicht.

Da war es wieder, das Wiehern. Hektisch blickte sie sich um. Sie schien die Richtung, aus der es kam, nicht ausmachen zu können. Sie ging langsam weiter, sich dabei immer wieder umschauend. Ihr Atem war flach, trotzdem konnte man ihn in der kalten Winternacht sehen...


Sie lief los. Sie musste laufen! Wurde sie denn verfolgt?
Sie lief weiter. Ihr buntes, mit Blättern verziehrtes Haar wehte wild im Wind, ihr Seidenkleid zog sich eng um ihren Körper. Zwischen den Bäumen hindurch, geduckt unter den Ästen, sie lief weiter immer fort.
Schneller... sie musste einen Vorsprung gewinnen...


Endlich hatte sie die Lichtung erreicht und da war es plötzlich. Starr blickte es sie aus den leuchtenden Augen an. Es scharrte mit dem Huf im Schnee, durch und durch weiß, ein Lath'lien. Ein Unbehagen überkam sie. Es war hinter ihr, ein Flüstern.

Das Lath'lien schnaubte auf und warf den Kopf in den Nacken. Es schien, als würde es ihr zunicken, mit ihr sprechen. Die warme Luft ihres Atems umgab ihr Gesicht.
Schnell... stoßartig... es war Angst....


In vollem Galopp bewegte sich das Tier durch den Wald. Äste peitschten ihr ins Gesicht, Schnee rieselte ihren Nacken hinab... kalt!
Sie versucht sich so gut es ging an der Mähne festzuhalten und sich zu ducken. Es war Kalt!

Sie kamen näher! Stimmen. Sie wurden verfolgt...
Da war es wieder das Flüstern. Fremde Worte.
Sie kamen näher! Schneller!
Schatten... es werden mehr. Sie jagten hinter ihnen her, huschten zwischen den Bäumen hin und her.
Sie ließen sich nicht abschütteln, sie werden uns kriegen.
Schneller!...


Endlich erreichten sie das offene Feld, der Wald lag hinter ihnen. Das Lath'lien wieherte auf und bleib nach einigen Metern stehen.
Nicht! Weiter! Sie sind hinter uns....

Sie hob ihren Blick. Blut rann von ihrer Stirn. Sie schaute über den Kopf des Tieres hinweg. Vor ihnen... Schatten!
Ihre Häupter gesenkt. Das Flüstern wurde langsam lauter und schien von allen Seiten auf sie zu zukommen. Panisch sah sie sich um, nach einem Ausweg suchend. Sie wollte nicht aufgeben. Nein, nicht jetzt!

Die Schatten kamen auf sie zu, schneller immer schneller... schrilles Geschrei...!


Sie fuhr in ihrem Schlafplatz hoch. Die Augen weit aufgerissen, den Mund geöffnet, starr vor Angst.

_________________
Roshka - Ork - Schamane


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BeitragVerfasst: 16.03.06, 02:03 
Einsiedler
Einsiedler

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schmutz, überall schmutz, krabbelgetier, das sich aus den augenhöhlen wand, ohren, lippenlosen mündern zu stummen schreien aufgerissen, die wangen zerschnitten zu finsterem lächeln ohne gnade, blanke zähne gebleckt, bereit fleisch von knochen zu reissen...

da lief sie fort.

die kleider zerfetzt, voll schmutz, schmutz, schmutz und krabbelgetier, scherben auf denen sie ging, ketten schwer wie blei an den aufgescheuerten, madigen knöcheln der beine und arme, wimmernd...

da weinte sie.

wohin sie sich auch wandte, überall endeten ihre wege an mauern, gittern, wänden, palisaden, spinnennetzen, angespitzten pfählen, dornen, schlangen, und an den wänden überall wimmelte, wuselte es von widerlichem krabbelgetier...

da schrie sie.

wo bist du? wo bist du? rede! sag wo du bist!
keine antwort und bald war sie heiser geschrien, die tränen hatten längst bahnen durch den schmutz gewaschen der sich auf ihren wangen abgesetzt hatte.
dann plötzlich stand sie vor einem spiegel...

da sah sie.

...und heiserkeit hin oder her, sie begann zu kreischen, entsetzlich laut, hysterisch und panisch, sah sie sich selbst doch überwuchert von geschwüren, krabbelgetier, spinnweben und altersrunen am leib, fett und aufgedunsen voller wunden, brandblasen und geschorenem haar, gelbe zähne und ein auge fehlte...

da erwachte sie.

wimmernd war sie zum fenster gestürzt und hatte sich hinaus in die berge übergeben, um dann in einem, zwei zügen den krug voll kaltem wasser, der neben dem bett stand, zu leeren.
hektisch suchte ihr blick den schlafraum des Klosters ab doch ausser den schlafenden priestern und ihrem liebhaber war dort nichts von erschreckender bedeutung, alles wie üblich blitzblank sauber und aufgeräumt.
was für ein grässlicher traum.
nur schwer gelang es ihr, sich zurück ins bett zu überwinden und dort weckte sie lieber den elfen, auf das er sie ablenkte, als sich erneut in die tiefen ihrer traumwelt vorzuwagen..


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BeitragVerfasst: 16.03.06, 02:04 
Ehrenbürger
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Beiträge: 951
Wohnort: Tacatocoland :o)
Der Geist des Pestmädchens lächelte traurig.
"Du musst wieder zurück an die Oberfläche, eile dich – die Schatten sind erwacht…"
"Aber... aber… was ist mit dir? Ich…"
"GEH!"
"Ja ja schon guuuuuut… aber wir holen euch da raus, versprochen!"
Der Geist hob zum Abschied die Hand, da fiel der ganze Arm ab und verwandelte sich in verweste Realität als er den Boden berührte.
Erschrocken klammerte sie sich an den türkisen Esel, der zu bocken begann und mit ihr davon trampelte durchs seichte Wasser in dem die von Pestbeulen übersäten Leichenteile dümpelten.
Plötzlich explodierte die Dunkelheit vor ihr in einem bunten Wirbel, zwei der Farbströme schossen auf sie zu, bohrten sich jeweils links und rechts unter qualvollem Schmerz durch ihre Schultern und hoben sie aus dem Sattel. Zurück wurde sie durch die Luft gezerrt bis sie an einer Felswand hart mit dem Rücken und Hinterkopf aufschlug. Wie ein nasser Mehlsack rutschte sie hinab zu Boden wo jeder Kontakt von ihr mit dem kalten Stein einen winzigen Troll zum Vorschein brachte, der dann mit den anderen auf ihre Schultern kletterte und an ihren Locken ziepte.
Mit einem lauten Zischen flammten zwei Feuerschalen vor ihr auf und drei Gestalten traten in den Feuerschein. Fedral nahm seinen Umhang in der Falkenfarbe von den Schultern und hielt ihn mit einem liebevollen Lächeln in ihre Richtung hoch. "Willst du ihn weiterhin tragen?"
Doch gerade als sie die Hand danach ausstrecken wollte, ging jede Faser ihres Körpers in Flammen auf, pures Feuer pumpte sich durch ihre Adern. Wie hilfesuchend huschte ihr glasiger Blick zu der zweiten Gestalt mit der Glatze und dem roten Spitzbart.
"Keine Rechenschaft!" herrschte er sie unter seinem strengen, stechenden Blick an.
Kraftlos wiederholte sie die Worte, da hörte augenblicklich das Feuer zu schmerzen auf. Im Gegenteil, liebkosend wand es sich nun um ihren schmalen Körper.
"Verdammt wo ist dein Schwert? Such es, sofort!" bellte Randur befehlsgewohnt als er aus dem Schatten trat und sie von oben bis unten kritisch musterte. "Und mach dieses… Feuer… an dir aus, ist ja nicht auszuhalten, stell dir vor Rias sieht dich so!"
Als er sich langsam abwandte entdeckte sie ihr kleines Ritterschwert, spottend blitzte Teil des eingravierten Namens auf der Klinge, die aus seiner blutüberströmten Brust ragte, im Flammenschein auf.
"Du suchst ja immer noch nicht!"


Ruckartig hob sich ihr Kopf aus dem verschwitzten Kissen.
Wie der Wind wurde die Decke geschnappt und die Leiter des Stockbettes erstürmt. Ängstlich an den Rücken des schnarchenden Rotschopf gekuschelt beruhigte sich ihr Atem nur langsam.

_________________
Come on with the rain, I've a smile on my face...

[Quirian]: Ich will aber kein Eventler werden
[Becky]: Keine Sorge Quiri, die reden von guten Spielern..da gehörst du nicht dazu, also kannst du weiterhin Hüter bleiben..

Wir gegen Sie!
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[ !Riniel ] Hehe, wenn toco sich einmischt gibt's tote


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BeitragVerfasst: 16.03.06, 02:50 
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Worte peitschten, fuhren schmerzlich auf sie hernieder, eine Hand, von Pestbeulen übersäht, griff nach ihr, riss sie hinab, immer weiter und tiefer hinab in den schwarzen Abgrund.
Sie sollte schreien, aber sie mühte sich ab - nein, sie durfte nicht schreien, sie durfte keine Angst haben und vor allem keine zeigen.
Und doch wünschte sie sich, sie dürfte all' ihre Pein hinausschreien, so sehr zerriss die Angst und das Entsetzen ihr Inneres.
Dann jedoch herrschte Stille, nur das leise Tröpfeln von einer Flüssigkeit in einer Lache war zu hören. Sie sah hinab auf den nun felsigen Boden, über den Blut rann - ihr Blut.
Aber es schreckte sie nicht - sie nahm es hin und Gleichgültigkeit machte sich in ihr breit, ehe sie sich umsah und auf den Rücken einiger Personen blickte - einer hatte kurzes, strubbeliges, blondes Haar, eine andere Person war offenbar ein kleines Mädchen mit einem Lockenkopf. Dann ein Mann, gerüstet, ein blauer Umhang dazu und schneeweisses Haar, eine Frau an seiner Seite, rot gekleidet, ein Mann, etwas klein gewachsen und eher drahtig mit einem schwarzen Zopf und dunkler Haut, ein anderer in feiner Kleidung, ein Soldat mit blonden Haaren, ein Geweihter in der Ordensrüstung Bellums... sie alle wandten ihr den Rücken zu und gingen fort, während sie nach ihnen rief, doch keine Reaktion kam zurück.
Eine letzte Person - sie sah hinauf zu dem Mann. Hochgewachsen, dunkle Haut, eisblaue Augen, die sie anblickten, ehe auch er sich herumwand. Sie schrie nun voller Verzweiflung seinen Namen, immer und immer wieder, griff mit blutigen Händen in die Leere, ehe sie mit der bedrückenden Einsamkeit zurückblieb.


Sie erwachte, eine Träne lief ihr noch über die Wange hinab auf das Fell, auf dem sie lag. Nur allmählich nahm sie die Umgebung des Stalls wahr - lauschte mit dem bedrückendem Gefühl im Herzen dem leisen Schnauben der Pferde.
'Sei stark - du bist es', rief sie sich seine Stimme in Erinnerung.
"Ach, wenn du nur bei mir wärst", seufzte sie leise und rollte sich fester in ihr Fell ein, starrte so noch lange und schlaflos durch die Dunkelheit.


Zuletzt geändert von Kikia: 16.03.06, 02:53, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 16.03.06, 09:32 
Edelbürger
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"Erlöse mich..." Flehend trug der Wind die leise Mädchenstimme heran. Amelia schloß ihre Augen.
Es war unwirklich und sie ahnte es.

Die grünen Wiesen, die friedlich im Wind sich schmiegten und verbergend in ihrem Gras, arglose Tiere behüteten. Doch sie spürte nicht die feuchtigkeit.

Der sanft fließende Bach in dem ihre Füße sich betteten. Der sie kühlte und ihr den Schmerz raubte ... Schmerz. Es gab keinen Schmerz.

Selbst das Licht, dass ihr ins Gesicht schien, als sie ihr Augenmerk Fela entgegen erhob, wärmte sie nicht.

All' das Schöne um uns herum - nehmen wir es denn noch wahr?

"Erlöse mich...", erklang ihr der leise, bittende Hauch wieder und am Rand des Waldes sah sie schemenhaft eine hellgewandete Gestalt.

Durch den Bach trat sie, das Wasser war wie Eis gefroren, als könne man einfach darüber hinweg treten. Nicht nass, und nicht wohltuend und nichts, das einen hindern würde das andere Ufer zu erreichen.

"Erlöse mich...", die Stimme war nicht weit, erklang nun in ihrer Nähe und entpuppte sich in heilloser Verzweiflung.

Wieder schloß sie die Augen.
Vitama ist uns nahe, führt sie uns zu denen, die unsere Hilfe brauchen, dann müssen wir nicht selbst sehen, können nicht selbst lauschen ob all' dem Schmerz, weil sie ihn uns nimmt und niciht spüren lässt, ehe wir uns bewusst sind: Lass mich deinen Schmerz teilen, es wird dein Leid lindern.

Dunkelheit umrang sie mit einem mal, als sie die Augen wieder aufschlug und doch eigentlich das warme Licht erwartete, dass ihre Lider kurz noch streifte. Stattdessen sah sie voller Schrecken in das ausgemergelte, schuldbewusste und leidige Gesicht ihrer selbst.

"Erlöse mich..." rang es tief aus ihrem Inneren. "Erlöse mich...".


In lautem Schreck schnappte, die in weite Gewänder gewickelte Frau, nach Luft, als sie die Augen aufschlug.
Sie wandt sich zur Seite, noch immer auf ihrem Mantel gelegen, den sie über den kargen, dorren Boden unter der verdorrten Eiche gelegt hatte.
Und ihr Augenmerk fiehl empor, zurück in die Richtung zu den zerbröckelten Mauern der alten Akademie. Es war Nacht, nur das Schimmern des Feuers sah sie.

Schlaflos und gedankenverloren setzte sie ihren irrenden Weg fort durch das tote Land...


Zuletzt geändert von Amelia: 16.03.06, 09:54, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 16.03.06, 15:54 
Einsiedler
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allein...

die stadt war menschenleer. die marktstände verlassen.
kein ton war zu hören, kein vogel sang sein lied. gespenstisch die stille.
suchend irrte sie durch die gassen, riss eine tür nach der anderen auf und spähte in die gebäude.

leer...

ein blick an sich selbst hinab enthüllte ihr prunkvolles ballkleid als quelle des leisen rauschens, welches ihre schritte begleitete. langsam lösten sich die goldfäden aus ihrem verwobenen zustand und wanderten ihren körper hinauf, umschlängelten ihren hals wo sie sich ineinander verzwirbelten und als kunstvolle goldkette leblos verharrten.

kalt...

ein eisiger wind bauschte ihr kleid auf, doch als sie es hastig wieder zurecht gestrichen hatte, stand auf einmal eine gestalt vor ihr, rot die robe und kapuze. rot ebenso das haar, das zum vorschein kam als ihr spiegelbild sich zu erkennen gab.

du siehst wunderschön aus...
~ du aber auch...
ja, ich weiss...

beide lachten unbändig, da fielen einzeln, wie wassertropfen in einen krug, ihre zähne aus und klirrten keck auf dem strassenpflaster. ihre schwester winkte ab und drückte einmal auf ihre nase, da schossen neue zähne, blitzend weiss aus dem kahlen gaumen heraus. sie tat es ihr gleich. besser.

du hast mich verraten...
~ er verlangte nunmal seinen preis...
und der war ich...

fröhlich lächelte ihr gegenüber sie an, je mehr sich das lächeln vertiefte, desto rissiger wurde ihre haut. kleine schluchten gruben sich in ihr antlitz, aus denen waldgrüne würmer hervorkrochen die in elfischer sprache zu singen anfingen. sofort flogen ihre hände an das eigene gesicht welches jedoch unberührt war. immer mehr steigerte sich der gesang zu einem lauten strudel von nun kreischenden tönen und mit einem lauten zischen ging ihr gegenüber in einer stichflamme auf. still blies der wind danach ihre asche durch die leere stadt fort.

einsam...

ein plötzlicher ruck des neuen colliers um ihren hals.
die goldfäden verwoben sich erneut. dichter. genüsslich langsam ihr mehr und mehr die luft abdrückend. sie röchelte. sie zerrte an dem schmuck, der sich immer tiefer in ihren hals eingrub.


immer noch leise hustend eilte eine junge frau hastiger schritte richtung tempel der nächtlichen hauptstadt.


Zuletzt geändert von Laoneila: 16.03.06, 16:01, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 18.03.06, 05:12 
Ehrenbürger
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Sie schritt durch den Wald und sie war alleine, aber sie war nicht einsam. In der Ferne heulten die Wölfe, ein angsteinflößendes und bis ins tiefste Mark dringende Gejaule kaltblütiger Jäger, die ihre Schnauzen und Augen zum Monde richteten. Kalt war es um sie herum, die Nebel nahmen ihr die Sicht, umgaben sie wie weiße Wände, die flüchtig waren, wallend wie die Wellen des Meeres und doch undurchdringlich und von hinten nur schwach beschienen von dem fahlen Licht des vollen Mondes. Wie Schleier aus einer undeutbaren, unbekannten Anderswelt schienen sie- die weißen Gewänder der winterlichen Natur.

Unter ihren Stiefeln knirschte der Schnee- sie sah nicht hin, aber sie wußte, daß sie tiefe Furchen hinterließen, Spuren, die ihren Wege zeichneten. An ihren Hüften spürte sie ihr Schwerte auf der einen, den Dolche auf der anderen Seite- auf dem Rücken die Armbrust. Wo war ihr Stab? Sie hatte keinen, nicht diesmal, nicht auf diesem Wege. Welchen Wege? Wo ging sie hin? Sie wußte es nicht, sie spürte nur, wie sie etwas tiefer in die Nebel zog. Die Gedanken waren ungeordnet, flüchtig, wie der Nebel, sie konnte sie nicht halten, als würden sie ihr immer wieder aus dem Geiste gerissen, sobald ihr Bewußtsein eines Gedankens ansichtig wurde. Sie lief weiter, den Kopf gesenkt, die Arme um den Körper geschlungen, um ihren Mantel zu halten, an welchem der Wind zerrte- und sie lief hinfort in das Unbekannte. Ein erschauderndes, seltsames Gefühl begleitete sie dabei, das Gefühl, beobachtet und verfolgt zu werden.

Die Nebel fielen- nicht langsam, sie verflüchtigten sich nicht- sie fielen wie ein schweres Tuch hinab, von einem Wimpernschlag auf den nächsten war die Nacht um sie herum klar, die Wälder lagen vor ihr, die Landschaft erstreckte sich weithin bis zum Horizonte. Sie stand auf der Anhöhe eines Hügels, von Bäumen umgeben, die wie finstere Türme hinauf in den fast sternenlosen Himmel ragten. Ein eisiger Schauer packte sie... als würde jemand von hinten mit kalter Hand über ihren Rücken streicheln. Sie schreckte herum und drehte sich, mit der Schnelligkeit einer Raubkatze, um jenen Unsichtbaren zu erspähen. Doch war dort niemand. Nur die dunklen Wälder waren zu sehen und das Heulen der Wölfe in der Ferne zu hören. Ein kurzes Auffunkeln traf ihre Augen- dann verschwamm die Szenerie, nur einen Wimpernschlag, ehe sie etwas anderes erblickte.

Sie sah sich selbst- wie sie war, mit ihrem Mantel, mit dem Umhang aus schwarzem Leder, dem offen getragenen Dolche und dem Schwerte an ihrer Hüfte. Eine dunkle Kapuze hüllte ihr Haupte ein, welches von makelloser und zarter Haut überzogen wurde und dessen Augen wie blaue Sterne funkelten. Eine geheimnisvolle Schönheit war sie. Aber sie sah sich nicht nur einmal- sondern hundertfach: tausend Gesichter aus tausend Spiegeln umgaben sie, blickten sie an. Sie drehte sich, langsam und bedächtig, und tausend Gestalten drehten sich mit ihr. Wo war sie? Unwichtig... die Antwort kam nicht von ihr- aber sie war in ihrem Geiste, wie der Gedanke eines anderen. Sie drehte sich weiter, sie spürte etwas, etwas, das kommen würde. Sie sah es nicht- sie hörte es nur- ein erstickter, grauenvoller Schrei... rasch drehte sie sich um ihre eigene Achse- und 999 Spiegelbilder drehten sich mit ihr- nur eines war keines mehr. Die Gestalt im Spiegel brach zusammen, die Hände um den Halse verkrampft: ein Bolzen ragte aus diesem heraus, vom Nacken bis nach vorne zu der Vorderseite des Halses, wo die blutgetränkte Spitze die Haut durchbohrte- sie sank zu Boden. Blut sickerte über diesen, Blut aus dem Halse, aus der Wunde- was passierte hier?
Die Augen waren schreckgeweitet, doch sie hatte keine Zeit, sich zu erholen- aus ihren Augenwinkeln nahm sie eine Bewegung wahr. Sie drehte sich rasch herum, die Hand legte sich auf den Schwertknauf und zog ihr Kurzschwert. Doch war da niemand: nur ein Spiegelbild, hinter dem kurz eine schwarze Gestalt auftauchte und ihr die Kehle durchschnitt- ein ersticktes Röcheln, dann sank sie zu Boden, tot.
Die Spiegelbilder sahen nicht mehr aus wie Spiegelbilder- einige hatten den Dolch gezogen, andere die Armbrust, manche das Schwert. Sie bewegten sich immer asynchroner zueinander. Sie sah sich selbst tausendfach, und in jedem Wimpernschlag starb sie, starb eines ihrer Spiegelbilder qualvoll- ihr Atem rasselte, ging schneller, überschlug sich fast- die Gedanken rasten, das Adrenalin schoß durch ihren Körper. Ein Schwerthieb traf ein Spiegelbild rechts neben ihr, ein Stich durch das Herz- im nächsten Augenblick wurde ein anderes geköpft... ein Gurgeln erscholl hinter ihr- als würde jemand erwürgt werden. Immer schneller drehten sich die Ereignisse um sie, immer öfter, immer schneller starb sie. Sie zitterte, heftig und angsterfüllt, wie von einer kalten Klaue gepackt zog sich ihr Herz zusammen.
Und Ihre geweiteten Augen erblickten noch mehr des Schreckens: die Spiegelbilder griffen einander in der Panik ihres Todes an, als würde dies ihr Leben retten. Die eine Silvina spannte die Armbrust, der Bolzen flog und zerriß die Brust einer anderen- genau an jener Stelle, wo das Herz saß. Schwerter klirrten und Dolche schnitten sich durch die Adern der makellosen und doch bald ersterbenden Körper.
Blut sickerte aus den Spiegeln, wie Wasser, mehr und immer mehr. Es sickerte um ihre Füße und tränkte ihre Stiefel, es war ihr eigen Blut und sie stand in einem Meer aus diesem.

Ihre Lippen öffneten sich, sie drehte sich nun in Panik herum, die Hände hielten das Schwert krampfhaft umschlossen, das Weiß ihrer Knöchel trat hervor. Szenen einer Schlacht taten sich auf, immer mehr Spiegelbilder lagen tot auf dem Boden, sie keuchte, drehte sich schneller... und ein gellender Schrei entrang sich ihren Lippen. Aber der Schrei war stumm- es war nichts zu hören, doch war es, als würde der Schrei durch ihre Gedanken donnern und ihren Geiste zum Erbeben bringen. Die Spiegel bekamen Risse, das Glas knirschte- es kehrte Stille ein, Totenstille, noch nicht einmal die ersterbenden Atemzüge der Getöteten durchbrachen jene Lautlosigkeit. Die Spiegelbilder, die noch auf den Beinen standen, wanden sich herum und blickten nun ihr direkt in die Augen, starrten sie direkt an- für die Dauer eines Wimpernschlages. Kalte blaue Augen stachen in kalte blaue Augen- und schon im nächsten Moment wurden die Waffen auf sie gerichtet. Irreal wirkte es, die Spiegel waren zerrissen, unförmig und wie Mosaiksteinchen und gleichsam zerrissen und unvollständig wirkten deren Gestalten. Der Schrei gellte weiter und die Armbrüste der undeutbaren Spiegelbilder schossen die Bolzen auf sie ab, die Dolche wurden geworfen, die Schwerter auf sie gerichtet. Und noch ehe all dies vollendet werden konnte, zersprangen die Spiegel, zerbarsten in tausend kleine Scherben, die wie in einer Explosion auf sie zuflogen... stobend und laut war der Knall, heftig- sie sank zu Boden und vermeinte, das berstende Glas überall auf der Haut zu spüren, die scharfkantigen Splitter, die sich in sie bohrten, ihre Haut zerfetzten und sie zerfleischten.

Sie schnappte nach Luft und richtete ihren Oberkörper kerzengerade auf. Ihr Herz pochte wie wild und sie preßte die Lippen stark aufeinander. Der Atem Silvinas ging heftig und keuchend und für einige Momente war sie wie betäubt, schwebend zwischen dem verblassenden Traume und der erwachenden Realität. Ihre Hand führte sie langsam an ihre Wange, die sie vorsichtig betastete- behutsam, als habe sie Angst, sie zu verletzen- doch da war nichts, sie fühlte nur die zarte und weiche Haut, die ihre makellose Schönheit ausmachte. Nirgends spürte sie eine Wunde und keinerlei Splitter. Von einem Fenster her fiel das Licht der aufgehenden Sonne in glänzenden Strahlenfächern in den Raume hinein und beschien das Fell, auf welchem sie die Nacht geruht hatte. Es war nur ein Traum. Aber sie wußte nicht mehr, was genau passiert war- nur das Klopfen ihres Herzens erinnerte sie daran und die Müdigkeit, die sie verspürte und die noch wie schweres Blei in ihr lag.


Zuletzt geändert von Silvina: 18.03.06, 05:22, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 18.03.06, 19:45 
Edelbürger
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Es war ein ruhiger Tag im "Arphet krell Gratuk" gewesen. Mit einem behaglichen Brummeln legte sich der Talzwerg auf die ausgelegten Felle in der Binge. Bald ging sein Brummeln in ein regelmäßiges Schnarchen über...bis das Schnarchen unregelmäßig wurde...

Noch nie hatte das Geräusch von Erde, die auf Erde fällt, für den Erdwächter einen so furchtbaren Klang. Eine Handvoll Erde nach der anderen wirft er auf das frische Grab und schüttete es zu. Dort liegt die Hälfte seiner Seele begraben, und nie wieder sollte er vollständig sein. Sein Herz verkrampft in der Brust und er fühlt sich wie eingeschnürt, nahezu unfähig zu atmen. ...sein Schnarchen verflacht, setzt aus...dann muss er nach Luft schnappen und röchelt, doch Morsan entläßt ihn nicht aus seinem Schlaf...

...der Dwarschimkrieger vor ihm fällt rücklings über, scheppernd schlägt der Krieger auf dem Boden auf. Nur einen Herzschlag später stakst die gräßliche Spinne schon über ihn hinweg, durch den Durchgang hindurch. Bedrohlich baut sie sich vor dem schmächtigen Zwerg auf, der vergeblich seinen Stab zur Abwehr hebt. Mit nur einem kräftigen Stoß wirft das Untier ihn zu Boden, schlägt seine Klauen in sein linkes Bein. Der Schmerz ist überwältigend für den Dwarschim, der noch nie in seinem Leben gekämpft hatte...als er die Augen aufschlägt, steht heftig atmend ein Bruder über der erlegten Spinne und zieht ihn hoch...."Rückzug!"...es wurden immer mehr, der Ort war nicht zu halten...was hatten die Halblinge ihnen hier nur eingebrockt! ...unruhig zucken seine Augenlider im Schlaf, doch er wacht nicht auf..auch dann nicht als sein Körper sich wie in Qualen zusammenkrümmt...

Glücklich standen der Zwerg und die Zwergin vor ihm, sie strahlten gradezu vor Freude während der Hochzeitszeremonie. Doch ihm läuft eine heimliche Träne aus dem Augenwinkel...das Prasseln von Erde auf den Sargdeckel tönt laut in seinen Ohren, übertönt die feierlichen Worte des Obmanns. Die Scham übermannt den Erdwächter, welche Unehrenhaftigkeit lädt er sich da nur auf...und doch neidet er es ihnen in diesem Moment so, wünscht ihnen nur das Schlechteste, um seinen eigenen Schmerz zu mildern...und gleich ist es an ihm, den feierlichen Segen zu sprechen... wie leblos liegt er in den Fellen, rührt sich nicht...

Und wenn das Mädchen nun recht hat? Was nur, wenn sie wirklich den Willen seiner Herrin Terra verkörpert? Darf er sie bekämpfen? Oder müßte er sich ihr nicht anschließen, so wie sie es sagt? Nahezu 250 Jahre der Priesterschaft liegen hinter ihm...Jahre in denen er seine halbe Seele verlor und doch nicht an Terra zweifelte und es akzeptierte, dass sie alles Leben beenden kann, welches sie erschuf. Und nun genügte die Gestalt eines Mädchens um ihn so in Schrecken zu versetzen, um seinen Glauben ins Wanken zu bringen. Er will seinen Mund öffnen, laut gegen ihre verführerischen Worte ansprechen...doch kein Laut kommt aus seiner Kehle, keine Silbe verlässt seinen ausgetrockneten Mund. Wie soll er sich entscheiden?
...mit einem Mal reißt er die Augen auf. Seine Hände krallen sich in das Fell auf dem er schlief und lassen es ebenso schnell wieder los...Eingeweide, Gekröse, leblose Körper...nein, halt, es war nur Fell, Fell wie er es schon hundertfach gestreichelt hatte. Er tastet neben sich...kalter nackter Fels...tief atmet er durch, beruhigt sich langsam...er ist geborgen in Terras Schoß, in der Binge. Doch was hatte er da bloß geträumt? Die Nacht hinterließ außer einem unbestimmten Schrecken nur einen fürchterlichen Durst in seinem trockenen Mund. Zeit für ein Morgenbier; Bierchen am Morgen vertreibt Kummer und Sorgen...

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Wow! Bestens recherchiert, prima belegt durch Zitate von Leuten, die es einfach wissen müssen, und voll mit Situationen, die wohl jeder kennt. Hat mich sehr berührt, vor allem innerlich - wunderschön! Da kam wirklich alles vor: Dieses autistische Mädchen da, ihre Freundschaft mit dem Delphin, die Außerirdischen, der liebe Gott, stundenlange Reflexionen, Verben, Interpunktion... Ein Beitrag, der mitunter zu Tränen rührt. Danke!
"Fili" (IRC), Spieler von
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BeitragVerfasst: 18.03.06, 23:53 
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Der Geruch von Nachtschatten hat sich in seinem Bart und seiner Robe festgesetzt. Obwohl er sich an nichts Genaues erinnern kann, seine Nerven lagen blank. Lange hat er nun versucht, den Schlaf zu unterdrücken, sich wach zu halten. Doch selbst in seinen Gebeten fallen ihm die Augen, über dunklen Ringen sitzend, immer wieder zu. Schließlich gibt er es auf, legt sich wieder in die Felle und hoffte, endlich einen ruhigen, ereignislosen Schlaf zu finden, nach dem er sich ausgeruht statt wie gerädert fühlen würde...

Platsch...ein weiteres aufgedunsenen Teil schlägt neben ihm auf, nach Verwesung stinkend...bumms...war das ein Arm, ein Kinderarm? Er hebt es auf, fasst es am Knochen an der aus dem verrottendem Fleisch herausragt...und wirft es ins prasselnde Feuer. Und wieder..platsch...landet etwas auf der Erde, das durch das Loch im Boden wie in einer Fontäne aus dem Erdinneren geschleudert wird. Platsch platsch wumms platsch...ein Arm, ein Bein, ein Torso...und plötzlich kriechen die leblosen Körperteile über den Boden. Mit einem schleimigen, saugenden Geräusch fügen sie sich zusammen, formen die groteske Imitation eines Körpers. Ungelenkt stakst das Monster aus verwesenden Menschenresten auf ihn zu...alle anderen sind plötzlich weg...er will weglaufen, doch seine Füße bewegen sich nicht. Panisch blickt er herab, da stecken abgetrennte Hände im Boden die seine Knöchel mit kaltem, nassem Griff umklammern. Voller Entsetzen muss er mitansehen, wie die Leiche sich ihm nähert, ihm ihren Pestatem entgegenschleudert...es raubt ihm den Atem, er würgt, er hustet, er röchelt... ...bis es seinen schmächtigen Körper so sehr durchschüttelt, dass er aufwacht. Schweißgebadet richtet er sich auf, fasst sich an die nasse Stirn. Die Pest, war das die Pest, erlag er schon dem Fieber?! Nein, nein, nur ein Traum...ein schlechter Traum...sonst nichts.
Ob es wohl einfach nicht genug Kraut gewesen war, um ihn zu beruhigen? Ach, es lag gewiss am Fisch...schlechter Fisch, jaja.

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Zuletzt geändert von Kaputter Typ: 18.03.06, 23:54, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 21.03.06, 01:19 
Altratler
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Diese Nacht, zwischen heulenden Wölfen und tauendem Schnee, enden eure Träume mit einem seltsamen Licht, das euch am Ende des Alptraumes einhüllt und ungewöhnlich sanft vom Schlaf zurück ins Wachsein führt.

Und in der nächsten Zeit werden die Alpträume weniger... weniger stark, weniger zahlreich. Und hin und wieder träumt man vielleicht wieder davon, von einem fernen, silbrigen Licht, wie von einer Kerze in der Dunkelheit.


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BeitragVerfasst: 21.03.06, 01:36 
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Keuchend rannte er, und rannte, und rannte - immer vor den Scharen fort. Gefiederte Schwingen, leuchtend weiß, strahlend vor Licht und Reinheit, blendend auf ihre eigene, tückische Weise, zugleich gnadenvoll und gnadenlos. Seine Lungen brannten, er rannte seit Zyklen, seit Tagen, immer vor ihnen weg, erbarmungslos. Vor ihm lag der Horizont, den er seit Tagen verfolgt hatte; eine felsige Klippe, die er nur herunter zu steigen brauchte, um ihnen endlich entkommen zu sein.

Taumelnd erreichte er die Schlucht. Vor ihm in der Tiefe türmten sich brennend, schreiend, leidend, quälend, donnernd, wütend die Horden der Schwärze, Dämonen mit blutroten Schwingen, verzerrte Körper, umschlungen von schwarzen Tentakeln, die unter surrendem Flattern die verformten, unzählige Male gebrochenen Körper in die Luft erhoben, gigantische Geschöpfe, halb Mensch, halb Spinnenleib, langgezogene, wurmartige Gebilde, deren Rumpf in zwei Arme und ein verzerrtes Gesicht mündete.

Er stand zwischen den beiden Armeen, die unaufhaltsam aufeinander zu preschten, von vorn kreischend, fauchend und schreiend, von hinten donnernd und lobpreisend. Die Schergen Angamons erklommen den Steilhang, die schwarzen Tentakel zogen die zerschundenen Körper in Augenblicken hinauf, die blutig roten Schwingen trugen die sehnigen, brennenden, mit Stacheln besetzten Körper an die Klippe.

Er schloss die Augen, der bittere Geschmack des Verrats keimte vom Licht her auf, das saure Prickeln des Gifts erfüllte ihn vom Dunkel her.

Dann schlugen die Armeen zusammen. Er wusste nicht, wohin. Taumelte und versuchte, zu überstehen. Von vorn raste die schwarzrötlich schimmernde Dämonenklinge auf ihn zu. Bohrte sich durch den Rumpf des Körpers, bis zur Hälfte hinein, wo sie auf die grell strahlende Klinge des reingöttlichen Wesens traf, die seinen Rücken durchbohrte.

Zwischen den Fronten.


Zuletzt geändert von Phobie: 21.03.06, 01:38, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 21.03.06, 12:09 
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Die Nacht liegt schwer über dem Land, Nebel prägt die Landschaft. Am Horizont erkennt man einige kleinere Siedlungen. Langsam, schreitet ein Mann über die Felder.

"Bald bin ich zu Hause" sagte der Mann zu sich selber.
Langsam schreitet er auf ein Haus zu, das sich am Horizont abgezeichnet hatte, leichter Rauch liegt über dem Anwesen.
"Hm um den Zyklus Feuern sie noch den Kamin, ob sie mich erwartet haben?"
Langsam nähert sich der Mann dem Haus, doch nun zeichnet sich ab das es beschädigt ist, er rennt los.
Nach gefühlter endlos langer Zeit steht er vor den Ruinen seines Hauses. Er rennt in die Ruinen des Hauses und blickt sich um. "Niemand hier, sie haben es wohl überleb" Hoffnung keimte auf. Doch beim herausgehen sieht er auf dem Hügel etwas. Langsam zitternd geht er auf den Hügel zu. Dann sank er auf die Knie und schreit.

"Hier ruht Bea mit ihrer Tochter Margarethe"

In der Kaserne hört man einen schreienden Soldaten, der zügig zur Tür hinausrennt. Draußen mag man das Ächzen von Holz hören, es muss wohl jemand mit Macht auf die Übungspuppen einschlagen.

_________________
Midas Zandor alt schrullig und niedlich, Arkanist des Grauen Pfades und Garde-Sergeante der Ersonter Garde 10 Jahre Siebenwind, und noch nicht tot! Aber nach 10 Jahren und einem Tag abgereist!


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