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 Betreff des Beitrags: Vorfälle im Vitamalinviertel
BeitragVerfasst: 28.03.06, 11:34 
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Beiträge: 346
*Einige der Bewohner des Armenviertels in Falkensee werden wohl bei einem Glas Schnaps oder Bier in lockerer Runde folgende Geschichte erzählen*

Diese Hand da, ne? Weist du was die gemacht haben? Die haben einen jungen Burschen verprügelt. Der soll sich gegen die aufgelehnt haben. Mein Freudn war dabei, ne! Der hat dat mit eigenem Aug gesehen, so viel ist klar. Naja aber der Bursche hat das auch verdient. Man sagt, er hätte alle Leute dort angepöbelt und überall seine Nase reingesteckt. Ziemlich leichtsinnig für unser Viertel, wa! Naja der wollt das auch net einsehen udn da hat er was um de Ohren gekriegt. Mein Freund sagt, dat da alle zujesehen haben und keiner hat geholfen. Nur geschwiegen habn se alle.
Aber naja so ist das halt in soner Gegend wa! Ist ja nicht der Vorhof zum Tempel.
Aber du kannst sagen was de willst. So schlecht is de Hand gar net. Da hinten an dem Schrieb steht das se ne Armenspeisung machen. Mal sehen was die noch so alles uf de Beine stellen. Solange das keine Schlägertruppe wird sollen die ruhig mal für Ordnung sorjen.

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BeitragVerfasst: 28.03.06, 11:45 
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Flaake liegt an jenem Abend des Geschehnisses noch lange wach auf dem Strohlager das sie im Viertel die Nachtstatt nennen. Viele Gedanken schwirren in seinem Kopf herum " War es richtig was sie taten?" Er dreht sich unruhig von einer Seite auf die andere. " Der Junge war im Grunde an guter Bengel....aber irgendwer musste ihm ja zeigen wie es im Viertel läuft...sonst könne er wohl nur all zu schnell einmal an den Falschen geraten" Flaake starrt nachdenklich in die Dunkelheit aus den anderen Betten hört man hier und da lautes Schnarchen. Flaake zieht sich die verlumpete alte Decke über den Kopf um der vielen Geräusche zu entfliehen. Wieder versinkt er in Gedanken und sinnt über das heutige Ereignis nach " Hoffentlich hat er daraus gelernt....und wer weiss vieleicht kann man aus ihm ja doch noch einen anständigen Bengel machen" Flaake dachte in jener Nacht noch viele Stunden über diese Sache nach immer wieder im Hader mit sich selbst. Und doch wusste er das es sein musste, wenn auch er soetwas doch verabscheute. Als der Morgen schon langsam graute schlief Flaake schliesslich ein mit dem Entschluss nocheinmal mit dem Jungen reden zu wollen, sitzen sie doch alle im selben Boot auch wenn es langsam sinkt und kein Lichtschein am Horizont erkennbar sein mag.


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BeitragVerfasst: 28.03.06, 17:18 
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Irgendwann war er plötzlich stehen geblieben. Und irgendwo. Er hatte nicht darauf geachtet. Auch nicht auf die Feuchtigkeit, die seinen Körper durchzog und den stürmischen Regen. Das alles erschien ihm derart unbedeutend, vor der Frage, die in seinem Schädel herumhämmerte: „Warum?“, donnerte es dort wieder und wieder, „warum hast du das zugelassen, bist nicht aufgestanden, sondern einfach nur weggelaufen?“ Er hatte seinen Schritt beschleunigt, in der Hoffnung, dass diese Qual irgendwann die Verfolgung einstellen würde. Aber sie tat es nicht, ganz im Gegenteil: je weiter er davonlief, desto intensiver fühlte er den Vorwurf, die Anklage vor dem Richterstuhl, vor dem es kein Entrinnen mehr gibt – nämlich dem eigenen.

Er, vor allen anderen, hätte das nicht zulassen dürfen; ganz gleich, ob die Sache am Ende noch glimpflich ausgegangen war – das war absolut nebensächlich, geradezu ein lächerlicher Trost! Einige Leute hatten seinen Weg gekreuzt, doch hatte er von ihnen kaum Notiz genommen. Er war vollends mit sich allein, er war sein ärgster Feind und Widersacher. Er spürte, wie langsam alles wieder nach oben kroch, ausnahmslos. Als sei es gestern erst passiert und die Wunden noch frisch und nicht vernarbt. Spätestens als das Mädchen den Raum betreten hatte hätte er handeln müssen – ganz gleich was man diesem vorlauten Burschen auch anlastete. Sie hatten ihm Angst gemacht, und zwar gehörig. Er wusste nur zu gut, welche Wirkung derlei haben kann. Trotzdem war er feige gewesen und hat nicht den Kindern geholfen, sondern nur sich selbst. Er hatte sich blamiert vor den anderen, hatte sich verleugnet und geschwiegen, bis seine Kraft irgendwann verbraucht war. Er bleib kurz stehen – und lief dann weiter, bis ihm irgendwann Dunkelheit und Meeresküste Einhalt geboten. Spätestens dann war ihm klar: eine Flucht vor seiner Vergangenheit unmöglich.


Zuletzt geändert von Nebulon: 29.03.06, 00:45, insgesamt 1-mal geändert.

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