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 Betreff des Beitrags: Die Wissenden
BeitragVerfasst: 7.05.06, 21:13 
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"Und so möge Astrael uns bestärken auf dem Pfad, dem wir zu folgen bestimmt sind.",
"Möge das allsehende Licht unsere Wege erhellen.."

So verabschiedete er sich von Hochwürden Salanus. Da stand er nun, hatte es tatsächlich geschafft. Er hatte den ersten Schritt seines Auftrages erfüllt, er war auf diesem Eiland angekommen, er hatte Hochwürden Salanus und Hochwürden Mantaris getroffen, ihnen die beiden Briefe überbracht. Und er wurde als Aspirantus in der Diözese Siebenwind aufgenommen.

Langsam wandte sich der junge Mann gen Tempelportal, zog die Flügeltüren auf, sie sogleich hinter sich wieder schließend. Die Augen geschlossen stand er für einige Augenblicke im Türrahmen stehen, regungslos und sog einfach nur diese im schon jetzt vertraute Luft ein. Er war zu Hause. Während dieser kurzen Zeit strömten all diese vielen, fast erdrückend vielen neuen Erkenntnisse auf ihn ein. Die Aufnahme als Aspirantus auf Siebenwind. Das blutrote Siegel der Ensis, das Versprechen gegenüber Hochwürden Salanus, Stillschweigen zu bewahren über den Brief, über alles und nur ihm oder Hochwürden Mantaris Bericht zu erstatten. Der Auftrag, was auch immer er war. Wo war nur sein Bruder? Es hieß, er sei schon längst aufgebrochen. Es hieß, er habe einen Auftrag, bei dem es ihn zu unterstützen galt..

Daraufhin hob er die Lieder, blickte sich kurz um und ging dann zielstrebig gen Altar, dort ging er in die Knie und berautete sich. Die Augen abermals schließend faltete er die Hände und begann, mit gesenktem Blick, bittflehende Worte zu flüstern.


Ihr Hochheiligen, ich bitte für meinen Bruder Adriano, auf dass Ihr Eure schützenden Hände über Euren Sohn haltet, ihn sicher und behütet auf diesem Eiland ankommen lasst, auf dass wir unser Leben nach Euren Grundsätzen richten können, auf dass wir stets an Euren Tugenden festhalten, auf dass wir Euer Wort verkünden in den Reihen Eurer Kinder.

Ihr Hochheiligen, in Demut trete ich vor Euch hin, gebt uns die Kraft, durchzustehen die Pfade, auf welchen wir zu schreiten vorbestimmt sind. Gebt uns die nötige Geborgenheit, stets zu wissen, dass Ihr uns Kinder liebt, auf dass wir nie verzagen werden in der noch so schwersten Stunde. Gebt mir die Kraft, meinen Bruder zu unterstützen bei jenem, was ihm aufgetragen worden ist, auf dass es dienlich ist dem einzig wahren Glauben an Euch. "

Abermals berautete er sich und erhob sich, wendet sich dann langsam herum und ging zur Flügeltür hinaus. Fela brach genau in jenem Moment wieder durch die dicke Wolkendecke, aus welcher es vor wenigen Minuten noch in strömenden Bächen gegossen hatte. Mit einem sachten Lächeln auf den Lippen bei diesem Anblick machte sich Raphael Mirell auf den Weg in das dreckige, fast nach Pest und Tod stinkende Obdachlosenheim im Vitamalinviertel, in sein vorrübergehendes Zuhause in welches er von Gnaden Tesion einquartiert wurde.

"Ein Kind der Viere muss stets demütig das hinnehmen, was ihm von Ihnen gegeben wurde, auf dass er die wahre Größe von Ihnen erkennen mag."

Beim Gedanken an sein vorrübergehendes Zuhause kamen ihm diese Verse in den Sinn, welche er gehört hatte von Abt Anrio, damals noch fern im Kloster Gelath im Herzogtum Taras. Und so machte er sich auf den Weg zu jenen, welche nichts hatten außer ihren Glauben, jene, welche keinen Besitz hatten, der von ihnen Besitz ergreifen konnte, jene welche nur noch glaubten, und doch noch nichteinmal mächtig waren, das Glaubensbekenntnis lesen zu können, geschweige denn Gebete aufzuschreiben, er machte sich auf den Weg zu jenen, auf dass sie eins der wichtigsten, gütigsten Geschenke unseres Herren Astraels erhalten mögen...


Zuletzt geändert von Lerin: 7.05.06, 21:19, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 13.05.06, 21:41 
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Nachdem der Anwärter des Ordo Astraeli Raphael Mirell gegangen war, zog sich Salanus in ein kleines Arbeitszimmer des Tempels zurück, um den Brief, welchen ihn der Anwärter nebst einem kleinen, Lederbeutelchen übegeben hatte, zu lesen. Bevor er das Pergament entrollte, entfernte er sorgsam die Siegel, welche den Brief und das Lederbeutelchen zierten, und legte sie in ein kleines hölzernes Kästchen.

Bruder Calmexistus, Bruder Sanduros,

viel Zeit ist vergangen seit jenem Tage, als Ihr geleitetet Bruder Arondar Mallorn auf seinem Wege zu dem Eiland Siebenwind, welcher geschickt wart auf Geheiß des Abtes Zoran Gosh, welcher wiederum so tat im Namen der Bruderschaft, der Brüder des Ringes des Argionemes.

Viel Zeit ist vergangen seit jenem Tage und die Seelen vieler unserer Brüder sind gegangen in das Reich Morsans. Bruder Zoran ist nicht mehr und ebenso Bruder Arondar. Und so war es an Euch, auf jenem Eiland zu dienen dem Allwissenden.

Geliebte Brüder, weit reicht noch immer der Arm des Namenlosen und lässt erbeben das Eiland Siebenwind und ganz Falandrien. Seine Klauen greifen nach den Seelen. Wohl ist die Zahl der Anhänger des Namenlosen, verglichen mit der Schar der Gläubigen, die dem wahren Glauben an die Heilgen Viere folgen, wie ein Kelch fauligen Wassers, den man in den reinen Weltenozean ergießt.

Doch ist an uns, den Brüdern des Ringes des Wissens, die Macht des Namenlosen nicht zu unterschätzen. Und so erkennen wir, dass sich tummeln unter den Dienern des Namenlosen solche von außergewöhnlicher Machtfülle und Einfluss. Denn - mannigfach sind die Verkleidungen der Diener des Namenlosen. Es gibt nicht eine Larve, mit Ausnahme der geweihten Diener der Heilgen Viere, die sie nicht anlegen und trefflich vorzugaukeln vermögen. Es ist der Namenlose Gott, der sie in ihrer Maskerade behütet, seine Präsenz vernebelt die Sinne der Scharfsinnigen und täuscht die Instinkte des einfachen Volkes, die doch oftmals das Böse intuitiv zu erkennen vermögen.

Und solche Larven sind es wohl, die als Fürsten und Vasallen seiner Majestät im Palast zu Draconis zur Seite stehen. In fürstlichem Gewande und mit wohlfeilen Worten huldigen sie seiner Majestät und geben Rat, doch die Seele derer ist verdorben. Und schlimmer noch ist es, dass die Eminenzen des Erzkonziliums gar selbst sich blenden lassen von dem Glanz und der Herschaftlichkeit und der Wohlfeilheit dieser Fürsten und Vasallen und sich verbeugen vor diesen falschen Herrschern und ihnen dienlich sind.

Dieses mag erklären, was geschehen ist und was ich Euch, Bruder Calmexistus, Bruder Sanduros, mitzuteilen habe. Ein Adeliger wurde berufen, als Großinquisitor sich auf das Eiland Siebenwind zu begeben. Es ist dieser Adelige der Prinz Serass von Vandrien, in dessen Adern das Blut fließt jenes unseligen Fürsten Raziell, der einst über Vandrien herrschte und sich abwendete von den Heilgen Vieren und verriet seine Majestät.

Ihr werdet erkennen, Bruder Calmexistus, Bruder Sanduros, welch Gefahren heraufbeschworen werden und dass die Zeit gekommen, dafür Sorge zu tragen, dass beide Schwerter wieder der Heilgen Kirche der Viere dienen müssen im Galadonischen Reiche.

An uns ist es, den unheilvollen Einfluss am Hofe seiner Majestät zu Draconis einzudämmen. Hierfür wird uns dienlich sein, dass der Sekretarius seiner Eminenz Adrianus Herwart von Yngelsburg ein Bruder des Ringes des Argionemes.

Doch unsere Blicke richten sich sorgenvoll zu dem Eiland Siebenwind. Vieles ist es, was auf Euren Schultern lastet. Aus diesem Grunde wurden die zwei Anwärter aus dem Kloster Lyhn Euch geschickt, die Euch diesen Brief übergeben haben. Auch zwei Brüder, Bruder Jeremias und Bruder Valentinus, die schon weilten auf dem Eiland, sind nach Siebenwind entsendet worden, Euch beizustehen. Und die Bruderschaft des Ringes des Argionemes wird auswählen tapfere Templer und alsbald – im Namen Astraels - entsenden zu dem Eiland Siebenwind, auf dass diese tapferen Recken Euch zur Seite stehen.

In jenem kleinen Lederbeutelchen findet Ihr, geliebte Brüder, einen Siegelring, welcher dem Siegelring des Erzprätors des Ordo Astraeli gleicht. Hütet diesen Siegelring gut und bewahrt ihn auf an einem sicheren Ort. Die Zeit mag kommen, wo dieser Siegelring uns von Nutzen sein muss. Ich muss und will Euch dieses nicht weiter in diesem Brief erklären.

Möge Astrael uns schützen und unsere Schritte weise lenken.

Bruder Telophas,
Klosterfestung Lyhn

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Furchtbar ist es, zu töten.
Aber nicht andere nur, auch uns töten wir, wenn es nottut.
Da doch nur mit Gewalt diese tötende Welt zu ändern ist, wie Jeder Lebende weiß.


Zuletzt geändert von Calmexistus: 13.05.06, 21:47, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 17.05.06, 15:59 
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Seufzend rieb er sich die Augen. Es war spät, und sämtliche Glieder schmerzten ihm. Lange Zeit war er zwischen den beiden Städten hin und her gependelt, mal in den Farben des Herren, mal als einfacher Bürger gekleidet um nicht aufzufallen. Er hatte sich umgehört. Auf diesem Eiland gibt es nur wenige, welche wirklich dankbar sind für das, was ihnen das Viergestirn jeden Tag, jeden Zyklus, jeden Augenblick geben und Reihen von jenen, die bereit sind wenigstens ein wenig zurückzugeben sind noch karger besetzt. Es ist nicht anders wie in Librasulus, wie im Herzogtum oder im gesamten Reich, das wusste Raphael, und doch erschreckte es ihn immer wieder aufs Neue.

Hatte der Namenlose seine trügerischen Unwahrheiten schon soweit unter dem leichtgläubigen einfachen Bürgerturm, wie auch unter dem Adel verbreitet?

Wie können sie sich nur so blenden lassen, sich diese Unwahrheiten förmlich eintrichtern lassen wider den Vieren? Erkennen sie denn nicht die Liebe, die ihnen von ihrer gütigen Mutter geschenkt wurde? Vermutlich nicht, und all das wegen ketzerischen Aufrufen und Lockungen, die sich wie eine Horde Insekten über ein Heufeld über den Verstand jedes einzelnen zu legen versucht; und, wie bei den meisten hier auf dieser Insel, auch erfolgreich dabei ist.

Wie viele gehen regelmäßig in den Tempel? Mutter Amelia sprach von den niedrigsten Besucherzahlen seit langer Zeit. Woran lag es blos? Lag darin vielleicht ihr Auftrag?

Der Auftrag.
Geheimnisumwogen waberte er immer wieder in seinen Gedanken herum, verfolgte ihn sogar in seinen Träumen. Vermutlich half Lifna dabei nach, auf dass er nicht in Vergessenheit gerät. Es muss wahrlich ein Auftrag für die Viere sein.

Wo aber bleibt sein Bruder?
Immer noch nichts ist von ihm gehört worden, weder vom Lehensbanner, noch von der Ritterschaft oder von den Geweihten. Ist sein Schiff vom Kurs abgekommen? So langsam machte Raphael sich Sorgen. Würde es ihm möglich sein, ohne seinen Bruder diesen Auftrag zu erledigen? Er wusste ja noch nichteinmal, worum es überhaupt geht!

Und wieder blitzte es förmlich in seinem Kopfe auf.. "Geduld, Raphael, Geduld.. Geduld ist eine Tugend, die zu lernen ist auf dem langen, steinigen Pfad.."..

Langsam erhob er sich, schlug sich Wasser ins Gesicht und streifte sich die frischgewaschene, hellblaue Robe über.. Es war stockfinster, und doch wieder ein neuer Tag, an dem es sich umzuhören galt, wie Hochwürden Salanus es aufgetragen hatte. Umhören...


Zuletzt geändert von Lerin: 17.05.06, 16:02, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 25.05.06, 18:34 
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Schon viele Nächte waren es, in denen Salanus im Dormitorium keine Ruhe fand, die Geschenke Lifnas’ entbehrend. Unruhig wandelte er die ganze Nacht hindurch im Tempel umher, manchmal nachdenklich im Kapitelsaal auf einem Stuhle verharrend, ab und zu im Refektorium einen der köstlichen Plätzchen kostend, dann wieder im Heilgen Schrein in der Meditation sein Seelenheil suchend.

Doch am vorgestrigen Abend war es anders. Nach dem Komplet begab sich Salanus in das Scriptorium, welches neben Refektorium gelegen, und er begann eine Schrift zu verfassen, von der er gar selbst fünf weitere Abschriften fertigte.

Brüder und Schwestern des wahrhaftigen Glaubens an die Heilgen Viere!
Brüder und Schwestern des Ringes des Wissenden!

Fürsten und Vasallen, Ritter und Adelsleut sind verhaftet der irdischen Herrschaft, sie rühmen sich ihrer selbst. Sie suchen den Ruhm einzig im Irdischen und erheben im Selbstruhm ihr Haupt. Ihre Herrschsucht ist es, die sie beherrscht. Sie nennen sich Herrscher und nennen sich weise, doch von Stolz beherrscht sind sie zu Narren geworden.

So ist es auf diesem Eiland und so ist es im ganzen galadonischen Reich. Oh welch satter Grund, in welchem die Brut des Namenlosen im Verborgenen gedeihet und sich labet.

Doch Zuversicht ist es, welche unsere Herzen erfüllen werde in naher Zeit. Wir Brüder und Schwestern des Ringes des Argionemes erkennen die Gefahr, erkannten sie schon lang, doch nun ist die Zeit nicht mehr fern, wo Taten folgen dem Erkennen. Eine mir zugesandte und uns geltende Schrift, die diesem Brief beigelegt und welche geschrieben von Bruder Telophas und Bruder Fen, welcher gar selbst stehe im Dienste der Inquisition, mag Euch dieses weisen.

Wenn aber die irdische Gewalt abirrt, dann ist sie zu richten von geistlicher Gewalt. Und so wird es geschehen. Und es wird gerichtet werden im Namen der Heilgen Viere. Und fest geschmiedet werde sein ein Bund der Weisesten, sei es, dass der Weise diene der Heilgen Kirche der Viere, sei es, dass der Weise sei ein Priester der Ecclesia Elementorum, sei es, dass der Weise lehre am Turme zu Südfall.

In kommenden Tagen wird eine weitere Nachricht Euch überbringet werden, in der Euch kundgetan, zu welcher Zeit wir nach so langer Zeit an jenem Euch wohlbekannten Ort zusammenkommen werden.

Möge der Allwissende Astrael uns beistehen und uns leiten in unserem Tun in kommender Zeit.

Calmexistus Salanus



Sorgfältig bringt Salanus an den fünf Briefen das Siegel an, welches ein Auge in einem Ring zeigt. Der Morgen ist schon angebrochen, als Salanus nach jenem Novizen des Ordo Belli rufen lässt, der eingeweiht ist in seinem Tun. Nicht nur in die Stadt Falkensee selbst, sondern auch nach Südfall, zum Kloster der Ecclesia und nach Brandenstein wird der Auftrag, den Salanus erteilt, den Novizen des Ordo Belli führen.

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Furchtbar ist es, zu töten.
Aber nicht andere nur, auch uns töten wir, wenn es nottut.
Da doch nur mit Gewalt diese tötende Welt zu ändern ist, wie Jeder Lebende weiß.


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