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Wieder diese Höhle - heisser, feuchter Dampf schlug ihr entgegen, Wasser rauschte und wenige Lichter brannten, tauchten so die Quellhöhle in ein heimeliges Licht. Wieder war er ihr so nah, seine Küsse auf ihrer nackten Haut, seine Hände strichen darüber hinweg und leise schwor er ihr mit sanften Worten seine Liebe. Tiefe Zufriedenheit und nach so langer Zeit auch ein ungewohntes Gefühl von Glück erfüllten sie. Sie öffnete ihren Mund, wollte seine Worte erwidern, doch dann riss irgendwas den Boden unter ihren Füssen weg, Wasser schwappte über sie, verzweifelt wollte sie noch nach ihm greifen, doch sie fiel und fiel... immer tiefer hinab, während das Wasser ihr die Luft zum Atmen raubte. Laut wollte sie seinen Namen schreien und um Hilfe rufen, fühlte aber nur, wie ihre Lungen mit Wasser gefüllt wurden. Dann endete das Fallen - sie trieb auf einem dunklen, weiten Ozean, sah starr und leblos hinauf zum grauen, bewölkten Himmel, der sich mehr und mehr verdunkelte. Hände, nein, Krallen griffen nach ihrem blossen Körper, gruben sich tief und schmerzhaft in ihren Leib, während sie aus dem Wasser gezogen wurde, hinauf zum Himmel, dessen finstere Wolken sich nun auftaten, den Nachthimmel entblössten, bar jeder Sterne und weiter hinauf zu ihrem Mond, dem Dorrayon. Leblos, tot wurde sie ohne jegliche Gegenwehr ihrerseits hinaufgezogen. Sie starrte reglos in die Finsternis des Mondes, ehe sich eine dunkle Gestalt von ihm löste. Mit süsslichklingender Stimme sprach er zu ihr, strich seltsam sanft mit kalten, rauhen Händen über ihre Haut, schwor ihr seine Liebe und trug dabei ein bekanntes, verhasstes Gesicht, was sie zuletzt in Grenzfest sah. 'Du gehörst doch mir', säuselte er ihr zu und packte sie dann mit beiden Klauen an ihrem Hals, legt seine kalten, blauen Lippen auf ihre und küsste sie schmerzhaft, während sie spürte, wie ihr Herz wieder langsam zu pochen begann. 'Nur mir', sprach er erneut zu ihr und sah aus seinen leeren Augenhöhlen in ihre Augen hinab, 'ich werde nicht zulassen, dass er mit dir glücklich wird.' Er deutete hinab, sie wandte ihren Blick hinab zu Tare und sah ihn, wie er hinaufsah zu ihr und ihrem toten Begleiter. 'Aber ich werde ihn nicht beseitigen', sprach ihr Gefährte ausgesprochen sanft, 'das wirst du für mich tun, meine Liebste.' Stiche in ihren Körper und ehe sie sich versah, erkannte sie Fäden an ihren Gliedmaßen daran. Lachend liess er sie an die Fäden hinab, führte sie wie eine Marionette. 'Und nun gebe ihm das, was Leuten wie ihm gebühren - den reinigenden Feuertod!' Sie spürte unweigerlich, wie eine dunkle Macht sie beflügelte, feurige Schlangen wanden sich rund um ihren Leib, schnappten fauchend und knisternd in seine Richtung, ehe sie, geführt von den Fäden, auf ihn deutete und sich die Schlangen zischend lösten, auf ihn zurasten. Sie schrie auf, als sie sah, wie das Feuer ihn erreichte und...
Schreiend erwachte sie und zitternd setzte sie sich auf dem Fell auf, schlang ihre Arme um sich und sah ängstlich umher, dann zu ihm hinab, rutschte nah an ihn ran und flüsterte mehrmals seinen Namen, während sie in ihrem Inneren eine Stimme nachhallen hörte: 'Du gehörst mir.'
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