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Tosend brandeten die Wellen gegen den Fuß des Abhangs auf, zischelnd die Antwort der weißen Gischt als sich das Meer hinterlistig wieder zurückzog nur um gleich darauf wieder den Angriff auf die Felsen aufzunehmen, begleitet von einem kühlen Westwind der seinen Weg vom Wasser empor rauschte und sich in der Robe der Gestalt verfing, die oben am Rand der Klippe regungslos stand, ließ das lange Haar für einige Augenblicke fast senkrecht empor wirbeln bevor der Weg ins Landesinnere aufgenommen wurde.
Unentwegt starrte der glasige Blick auf die bauchige Flasche, die von ihrem rechten ausgestreckten Arm schon seitlich etwas hinabgedreht mit der Öffnung über den Abgrund gehalten wurde, die dunkle Flüssigkeit schwappte gemütlich bei jeder Regung darin hin und her. In jeder Faser konnte sie das spezielle Gift spüren, welches unbarmherzig durch ihren Körper brannte, die rasenden Gedanken allein genug Beschäftigung ihren Sinnen schenkend sodaß die Schmerzen nur dumpf in ihr Bewusstsein drangen.
Ein Schluck ihren Lippen, bitteres Verharren nach der neuen Wahrheit.
Ein Schluck den Fluten, süße Erlösung nach dem erneuten Verrat.
Schütte es aus... schütte es aus, Schönheit. Du wurdest belogen. Er soll nicht erhalten, was ich nie besitzen durfte.
Wie einfühlsam die sonst so raue Stimme, wie verlockend das Lied des Meeres, einleuchtend die Worte.
Erneut den Willen aufbringen zu genesen, den sich penetrant meldenden Wahnsinn zu unterdrücken, den das letzte Mal nur ein Lied der Auen vertreiben konnte... war sie dazu nochmals bereit, mehr noch – dazu nochmals in der Lage?
Die Unterlippe begann zu zittern, Tränen liefen die blassen Wangen hinab als sich die Flasche langsam hinabneigte.
Ja, schütte es aus, Schönheit. Benetze das Meer und lass mich wieder deinen Rücken küssen. Was unterscheidet ihn schon von mir...?
Die Bewegung stockte.
Erkenntnis schimmerte in fiebrigen Augen auf bei den richtigen Worten zum falschen Zeitpunkt.
Als die Flasche bebend vom Abgrund zurückgezogen wurde, zierte ein sanftes Lächeln die bleichen Züge und für diesen kurzen Moment war die junge Elfe mit sich selbst im völligen Einklang, eine tiefe Ruhe durchflutete ihre aufgebrachten Sinne. Langsam schleppte sie sich von der Klippe zu der knorrigen alten Eiche zurück, sank an dessen Stamm in das weiche Moos wo sie die Flasche in ihren Händen immer noch lächelnd betrachtete.
Er ließ mir eine Wahl...
Und damit setzte sie am Flaschenhals an und trank in einem Zug das bittere Gebräu aus, fast augenblicklich danach setzte schon die Wirkung ein und zog sie in den ersten, zehrenden Schlaf, beraubt eines jeden Traumes.
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Mich treibt es, zu erfahren, was du erträgst, was du wahrhaben willst und was nicht, wie fähig zu leiden, zu glauben und zu verleugnen du bist, wie viel Potential in dir liegt, die Bitternis mancher Realität zu spüren, oder wo die Grenzen liegen, an denen die süße Frucht der bitteren Wahrheit bevorzugt wird.
Was als Hinterlassenschaft an den Bruder gedacht war, wurde nun fieberhaft ergänzt. Fortgeschritten waren die Nachtzyklen auf Siebenwind schon doch wanderte die Feder unermüdlich über die Seiten des Buches, jedes seiner Worte stur in hastiger Schrift festhaltend, das Kratzen am Pergament als einziges Geräusch in dem verlassenen Raum.
Ich bin froh, dass du noch lebst ... wir noch leben.
Ein verächtliches Schnauben während die Finger wie besessen ihre Erinnerungen niederschrieben, einer Tintenspur vertrauten, diese für sie verlässlich zu bewahren nach dem kommenden Schlaf des Vergessens. Als ihr Werk vollendet war, löste sie das violette Band, welches sonst ihr Buch zusammenhielt, aus dem ledernen Einband und wickelte es um ihr Fußgelenk. Lange betrachtete sie noch dieses Pfand an sich selbst.
Dann vergib mir das, was dich heute Nacht ein weiteres Mal erwartet ... ... und warte auf die dritte Nacht.
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Angst, Angst, Angst, Angst, für einen Augenblick war sie wie von Sinnen.
Die weit aufgerissenen Augen brannten nach einiger Zeit, in der sich ihr Körper schlicht und einfach weigerte zu blinzeln, zu groß die Furcht vor einer erneuten Dunkelheit, vor einer Rückkehr des Traumes. Das rasende Herz hämmerte schon schmerzhaft gegen ihre Brust während reines Chaos ihre Gedanken beherrschte, lange sollte es dauern bis sie in der Lage war sich aufzurichten.
Gehetzt sah sie sich in dem Gewölbe um, rannte keuchend auf die Türe zu, doch war sie verschlossen.
Ein Rütteln, Reissen, Treten, Zerren. Vergebens.
Da entdeckte sie an die Türklinke gewickelt ihr violettes Band. Tiefes Misstrauen als sie sich in der Höhle erneut umsah. Wer spielte nur so grausam mit ihr?
..und keine tausend Worte von dir mehr preisgeben als deine Reaktion. Als deine Entscheidung.
Mit sehr sehr sehr langsamen Bewegungen nahm sie das Band von der Klinke, zuckte erschrocken zurück als sich die Türe von allein quietschend öffnete im Moment als sie ihr Pfand wieder in den Händen hatte.
Zögerlich trat sie hinaus in einen spärlich beleuchteten Raum, in dessen Mitte er auf seinem thronartigen Platz saß und gemütlich von seinem Kelch trank. Gewissheit funkelte in seinen stahlgrauen Augen und sie senkte beschämt ihren Blick, Übelkeit sie durchflutend bei dem Gedanken an die nun folgende Überwindung. Keinen Deut wagte sie sich zu bewegen während er sie stumm beobachtete, jeden Herzschlag dieses Augenblickes auskostete, in aller Ruhe eine silberne Strähne aus der Stirn strich bevor er nach einer Ewigkeit im genüsslichen Tonfall die Stille durchbrach.
Sag es. ... - Bitte.
Triumph.., schrien seine Augen doch nickte er nur leicht und stellte den Kelch ab, breitete die Arme in einer einladenden Geste aus. Schleppend begab sie sich zu ihm, der Gang eines Besiegten, bevor sie sich auf seinem Schoss zusammenkauerte, die Beine anzog und den Kopf an seine Schulter bettete.
Kein Spott in der Stimme als er ihr beruhigend zuflüsterte, die Arme um sie schloss. Seine Wange lehnte sich an ihr Haar, leicht wiegte er sie hin und her während er fasziniert ihrem leisen, weinenden Gesang lauschte.
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Du bist kein Peiniger... ... und was bin ich dann? Du bist eine Herausforderung... die ich hiermit annehme.
Die Finger umschlossen das gefaltete Pergament in ihrer Handfläche ruckartig zur Faust, nur zwei gemurmelte Runen und schon schossen die Flammen gleißend zwischen ihren Fingern hervor, verwandelten die Erinnerungen zu Asche, die sie ihm dann mit einem sanften Pusten an der offenen Hand behutsam entgegen blies.
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Come on with the rain, I've a smile on my face... [Quirian]: Ich will aber kein Eventler werden [Becky]: Keine Sorge Quiri, die reden von guten Spielern..da gehörst du nicht dazu, also kannst du weiterhin Hüter bleiben..
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