Akt 2
Szene 1: Falkensee/Tempel
Olga und Brikks betreten die Bühne, auf der Suche nach einem Geweihten
Der Tempel lag ruhig da, kein Mensch war im Inneren zu finden, trotz allem noch immer guter Dinge macht sie sich daran noch genauer nachzusehen, man wusste ja nie, wo man sich als Geweihter so überall verstecken konnte. Brikks war schon die ganze Zeit am rumnörgeln, dass ihm der Weg von Brandenstein nach Falkensee angestrengt hätte und blieb schließlich, wie ein kleines trotziges Kind auf einer der Bänke hocken und ließ sie alleine suchen. Hätte sie gewusst, was danach kommen sollte, sie hätte ihn nicht eine Sekunde aus den Augen gelassen, denn kaum hatte sie sich umgedreht um in einem der anderen Räume nachzusehen, ob dort nicht doch ein Geweihter war, bediente der gute Brikks sich an der Kollekte, was ihm aber nicht gut bekommen sollte. „BRIGGS!“ Ihre Stimme hallte durch die Tempelhalle und verstärkte sie nur noch mehr. Das nächste was scheints nur zu gern von den Wänden des Tempels widerhallte, war die schallende Ohrfeige, welche sie ihm verpasste. Wie konnte er es sich nur erdreisten im Tempel zu stehlen und das auch noch wo sie direkt daneben stand?! Unter einer weiteren Schimpftirade zwang sie ihn das Geld zurück zu legen, schnappte sich sein Ohrläppchen und zerrte ihn an diesem hinaus vor die Tür. Völlig unerbittlich der Griff, welcher Brikks Ohr nach und nach rot anlaufen lies. Das Geschrei der beiden wiegelte sich nach und nach auf und wurde immer unüberhörbarer und sie wollte eigentlich nur noch weg, weg von diesem Kerl, den es nicht mal störte in die Kollekte des Tempels zu greifen, doch dann machte Brikks einen dezenten Fehler, kaum dass sie gesagt hatte, er solle die Klappe halten, einen Fehler, den er noch schneller bereuen sollte, als er zuvor schon den Griff in die Kollekte bereut hatte. Er schrie ihr nach, als sie schon im weggehen war. „MECH DOCH DU FEDDE MATRONE! ICH JEH JETZ ZUM HAFEN… DOAR VERSTEHN MICH DE WEYBER WENICHSTENS“ Das Nudelholz war schnell gezückt und selbst ihr beleibter Körper konnte sie nicht daran hindern, wie eine Furie zu ihm hinüber zu rennen. Zeternd und schreiend lief sie auf ihn zu, man konnte direkt den Schlag schon erahnen, welcher auf Brikks Kopf runter gehen sollte, doch es kam … erstaunlicherweise … anders. Welche Frau könnte schon einer Liebeserklärung wirklich ernsthaft lang standhalten und weiter wütend sein?! War er nicht doch irgendwie niedlich?! Sie konnte ihm nicht böse sein, auch wenn das alles so falsch gewesen war. Er war wie ein kleines Hündchen, mit riesigen Augen, welches vor einem hockte und einfach nur ansah. „Briggsi…“
Szene 2: Falkensee/Badehaus
Olga und Brikks kommen vom Markt aus daran vorbei
Brikks hatte sie überredet sich das Badehaus anzusehen, war wirklich hübsch da, wäre irgendwer da gewesen, hätte man sie beide sicherlich rausgeworfen, aber das Badehaus lag ruhig da und so konnten sie sich in Ruhe umsehen. Als sie nach draußen kamen, dorthin wo die Treppe zum See hinab lag, blieben sie stehen und sie lehnte sich an Brikks. Das war so ein wunderschöner Moment, es war fast so, als wäre sie ganz allein mit ihm auf der Welt. Er legte die Arme um sie herum und küsste sie. Sie fühlte sich zu ihm hingezogen, aber mehr als Küssen, so stellte sie ganz schnell klar, war einfach nicht. Es gehörte sich nicht, dass man weitergehende Dinge tat, ohne dass man verheiratet war, ob man nun wollte oder nicht, das war einfach so. Was Brikks nur noch mehr anstachelte sich um einen Geweihten zu bemühen. Abgang der Hauptpersonen nach links
Szene 3: Falkensee/Marktplatz
Olga und Brikks am Brunnen, eine weitere Frau tritt ins Geschehen
Das Weib da hinter ihr, die sich so schamlos gab in dem sie ihre Füße einfach in das Wasser des Brunnens hielt, und dabei auch noch ihre Beine zur Schau stellte, ging ihr gehörig auf die Nerven. Die wollte doch eh nur ihren Briggsi anmachen, das war so was von klar! Als Brikks ihren Blick bemerkte, welcher wie unbewusst, immer wieder zu dieser anderen Frau rüber ging, schaute er selbst ebenfalls hin. Heiß stieg es in ihr auf, dieses Weib…. Und er glotzt auch noch. Sie hielt sich nur schwer im Zaun, am liebsten wäre sie auf das Miststück losgegangen, hätte ihr die Haare ausgerissen, aber sie tat es nicht. Sie hörte sich an, wie Brikks und das Weib sich unterhielten, bis sie es nicht mehr ertragen konnte. Was war das nur, was sie dazu veranlasste, einfach aufzustehen und zu gehen, die Beiden hinter sich zu lassen? Olga tritt ab, die Brikks und die Unbekannte bleiben am Brunnen und unterhalten sich weiter
Szene 4: Falkensee/Marktplatz
Olga kehr zurück zum Brunnen
Sie sah sich um, doch er war nicht mehr da. War er vielleicht mit diesem Weibstück gegangen? Das würde er ihr doch nicht antun, oder etwa doch? Als er allein aus der Taverne kam und sie fast über ihn stolperte, war sie gerade zu erleichtert. Alles war gut, er war allein, das Weib nirgends zu sehen. Wenn er nur nicht ständig behaupten würde, dass sie einfach nur eifersüchtig war, auch wenn es ihm gefiel, ihr gefiel der Gedanke nicht sonderlich. Sie war nicht eifersüchtig!!! Abgang der Hauptpersonen nach links, dem Weg nach Richtung Brandenstein
Szene 5: Brandenstein/Park
Olga und Brikks sitzen im Pavillon/Vitamafeld
Sie saßen schone eine ganze Weile im Pavillon und redeten. Er hatte so liebe Seiten, wenn man ihn so ansah, hätte man das gar nicht gedacht. Egal was andere über ihn dachten, für sie war er ihr Held in der strahlenden Rüstung. Er griff nach ihrer Hand und zog sie mit sich, als er aufstand, so dass sie nebeneinander den Weg entlang schlenderten, welcher schließlich am Vitamafeld vorbei führte. Diebstahl kam für sie ja nicht in Frage, auch wenn sie sich schon ein paar Tomaten durch einen Zaun stibitzt hatte, aber was sollte sie auch tun, ohne eine einzige Dukate in der Tasche und Hunger bis unter beide Arme. Er sah das ganze natürlich völlig anders und versuchte immer wieder sie zu überzeugen, dass Diebstahl gar nicht so schlimm war. Als sie an das Vitamafeld kamen nutzte er dann schließlich die Tatsache, dass sie nicht lesen konnte.
Er verführte sie dazu einige der Tomaten zu pflücken auf dem Feld, sie wusste ja nicht, dass es das Feld des Tempels war. Brikks selbst stand vor dem Feld und lachte jetzt schon, weil er das Schild gesehen hatte und genau wusste, wie sie selbst dazu stand etwas vom Tempel zu klauen. (Lassen wir mal dahin gestellt, dass sicherlich niemand etwas dagegen hatte, wenn sich jemand, der nichts zu beißen hatte, an den Tomaten verging, schließlich gab es ja nicht einmal ein Tor am Feld.) Olga kam sein Lachen seltsam vor und so fragte sie ihn, was denn wäre. „Ich frach mich nur grade warum ich den Tempel nech bestehlen darf und du fleissig de Taschen voll stoppfst“ Sie war verwirrt, was wollte er ihr damit sagen? Des Rätsels Lösung stand auf dem bereits erwähnten Schild -Für Celina und den Ordo Vitama- „Tempeldieb!“ drang seine Stimmer unter weiterem rauen auflachen zu ihr rüber. Sie hatte den Tempel bestohlen, Vitama hilf. Dafür, dass sie eigentlich gar nicht mehr so gläubig war, wie sie es hätte sein müssen, war das schlechte Gewissen allerdings erstaunlich groß. Sie legte die vier Tomaten vor sich auf das Feld und verließ es danach so schnell wie möglich. Man weiß ja nie wie Götter reagieren können!
Ein weiteres Schild wurde von Brikks zu Rate gezogen, auf welchem angeblich stehen sollte -Selbstbedienung für arme Leute. Greift nur zu!- (Das auf dem Schild in Wahrheit nur die Parzellenbezeichnung stand, blieb ihr aufgrund ihrer, nennen wir es kleine Leseschwäche natürlich verborgen.) Sie stand vor diesem Schild und betrachtete es sich Ewigkeiten. Irgendwie traute sie ihm ja nicht, sie konnte zwar nicht lesen, aber sie hatte ein gutes Gedächtnis und so fragte sie ihn noch mal, was genau darauf stand und er wiederholte es und so musste sie davon ausgehen, dass er sie diesmal wohl nicht angelogen hatte und ging wieder auf das Feld, direkt neben ihn. „Wenn da gleichn Blitz kommt oder so ... und ich dann tot bin .. dann bis du schuld.“ Ihr war es wirklich nicht ganz wohl hier auf dem Feld, dennoch hob sie die Hand zu einer der Weintrauben an, noch ins Gespräch mit Brikks vertieft, als sie die Hand abrupt von den Reben nahm, als Brikks wild zu zucken begann, zu Boden ging um dort reglos liegen zu bleiben. Jetzt hatten die Götter ihn doch bestraft und sie wäre die nächste. Kreischend lief sie davon in den kleinen Park rüber um sich auf die Knie zu werfen und zu beten, etwas was sie schon lang nicht mehr getan hatte, aber in diesem Moment empfand sie es als so was von richtig, dass die Worte ihr von ganz allein über die Lippen sprudelten.
Als sie sich etwas beruhigt hatte, stand sie wieder auf und ging vorsichtig hinüber zum Feld um zu sehen, wie es Brikks ging, doch er war nicht mehr da, er war einfach nicht mehr da. Bei Vitama! Er war zu Asche zerfallen! Die kurzen, dicken Beine trugen sie Richtung Falkensee, direkt in den Tempel, wo sie sich auf den Boden warf um unter weinen und wehklagen die Nacht zu verbringen. Sie trauerte so tief um ihn, dass ihr Herz fast zu brechen drohte.
Zuletzt geändert von Olga: 5.05.07, 20:28, insgesamt 1-mal geändert.
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