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 Betreff des Beitrags: Galgenbäume
BeitragVerfasst: 8.05.07, 00:07 
Ehrenbürger
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Asche knirscht unter den Stiefeln.
Drei mal bot man mir Freiheit an und ich ging nicht.

Schwertmeister Lichtenwind… Schwertmeister Schwarzenberg…

…und Er.

Nun sind es vier.

Leise, knarrend schwingen die Leichen im Wind, baumeln gleich seltsamen, grausigen Blättern an den Galgenbäumen. Faulige Früchte.
Die Schritte des Elfen knirschen auf dem aschigen Boden, er hält – hinter mir – einige Schritt vor dem Richtplatz inne. Der Geruch von Verwesung liegt in der Luft. Es ist still. Keine Krähen, welche an den Leichen fressen.
Seine Stimme klingt hell, gesungen, wie ein Totenlied.

Vier mal vier Tage. Solange war meine Zeit. Man befahl mir „Ersatz“ zu suchen. Doch zwei entschieden dagegen.

Zwei? Vater und?

Du vergisst, du gehörst Ihm. Gleich wessen Hülle du trägst. Einer der zwei wird dich strafen. Das war der Preis für dein Sein. Einer derer, die dich erhalten haben wird dir den Strick um den Hals legen.

In der Stille, die auf seine Worte folgt, ist nur das leise Knarren von Holz zu hören.

Zweimal vier Tage. Vier für jeden der für dich stimmte. Deine Kraft wird jedoch noch gebraucht. Wie er sagte. Darum wird man gnädig sein. Du wirst nicht wie sie werden.
Du wirst nicht wie ich werden, den Er selbst an den Baum schlug.
Und nun geh…


Dunkle Wolken hängen schwer in Ventusgefilde. Dunkle Wolken, regenschwer, Tränen gleich…


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BeitragVerfasst: 13.05.07, 22:01 
Ehrenbürger
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Am Galgen

Leise knarrend schwangen die Leichen gleich fauliger, grausiger Blätter im Wind…

Sie hatte gefleht, gebettelt, sie hatte versucht sich zu wehren….
Doch Er war unbarmherzig gewesen. Niemand verletzt ungestraft die Ehre eines Schwertmeisters. Niemand.
Er hatte sie in den Wald geführt, dorthin wo sie ungestört sein würden, wo niemand ihre Schreie hören oder sie sehen würde. Zu einem Baum (was für ein Baum war das?). Er forderte sie auf sich zu entkleiden. Nackt vor den Herrn treten. Es war trotz des beginnenden Vitamas in den Dunkelzyklen leicht kühl (oder vielleicht war sie es einfach nur nicht gewöhnt ohne Kleidung im Wald zu stehen?). Er würde sie HÄNGEN!
Streng befahl er sie zum Baum….
Wie konnte Er ihr das antun? Hatte sie ihm nicht erst vor 2 Tagen die Rose von Samira gegeben? Die Rose! Wie konnte er da so… grausam sein? Nur… nur weil sie versucht hatte sie zu beschützen. Die Elfe, welche ihre Schülerin war und doch wieder nicht.
Waren da Zweifel? Nein. Für Bellum. Für den Orden. Für JEDEN Bruder und JEDE Schwester war sie bereit sich zu opfern.

Aber das? Sie hätte die rötliche, gesegnete Klinge vorgezogen. Doch das Urteil war gesprochen: Hängen.

Vier Tage sollte ihr Leib dort hängen, tot oder lebendig. Vor Ablauf der vier Tage durfte ihr Körper nicht abgenommen werden.
Hatte er das gewollt? War dies Schwertmeister Schwarzenbergs Entscheidung gewesen?
Oder doch des Elfen…?
Sie betete stumm, er möge es nicht tun…
…doch am Ende war es seine geliebte Hand, welche ihr den Strick um den Hals legte…


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BeitragVerfasst: 15.05.07, 11:08 
Ehrenbürger
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Alpträume

Seufzend griff der Elf nach drei Steinen. Es war nicht so geplant gewesen. Wahrlich nicht. Er hatte nicht vorgehabt einer der „Seinen“ so zu verlieren. Doch nun musste er Ersatz wählen. Er wog die drei Steinchen in der Hand, weiß, schwarz, grau.

Herr Bellum, Dir diene ich…

Entschlossen warf er die Steinchen in die Luft…

...

Am Anfang war da nur Dunkelheit. Erst nach einem Moment bemerkte sie die aschige Erde unter den bloßen Füßen. Das Ödland? Doch wie kam sie hierher?
War das die Strafe? Sterben wie Schwertvater Delany es ihr einst gesagt hatte? Unbegraben, ohne den Segen Morsans?
Hier war nichts außer Öde…
…und dem Elf…
Warum hatte Vater sie auch keine Klinge mitnehmen lassen! Sie fühlte sich nicht wohl so nackt (ohne Schwert und Kleidung) vor dem Elf.
Wenigstens sah er nicht zu ihr hin.


Ich kann dir hier nicht helfen, niemand kann das.

Der Elf schwieg einen Moment, in welchem sich die raue Erde um ihre Fußsohlen schmiegte.

Ich sollte dir nun etwas sagen wie „Sei stark und bete zum Herrn“, doch ich sage „Ich werde für dich beten, möge der Herr mein Wort erhören und deine Seele schützen“.

Sie schrie auf als der Erdboden unter ihr nachgab und sie in die Tiefe riss. Aschige, schwarze Erde über ihr zusammenschlug, ihr den Atem raubte.

Ich werde für dich beten, möge der Herr mein Wort erhören und deine Seele schützen.

Sprach der Elf feierlich, ballt die Hände zu Fäusten und kreuzte die Unterarme vor der Brust.

Sie spürte die Wesen in der Erde. Wollte schreien, doch überall war nur Erde.

...

„Steh auf!“

Die Stimme durchschnitt die Stille, scharf und hart.

„Steh auf!“

Die dritte Aufforderung folgt in Form eines Trittes in die Seite, welche die an der Wand kauernde Frau zur Seite schleuderte. Grob packten Hände nach ihr und zerrten sie in die Höhe. Die Frau sah sich im Kerker um. Sie kannte diesen Raum. Und die Männer.

Lucius… in der Uniform des Lehensbanners… Tarjas… Garilko… Zacharias… Lyrius.. und die Anderen….

Sie zerrten sie nach draußen: Der Marktplatz von Falkensee. Sie kannte die grölende Menge, jedes einzelne Gesicht…

Sire Robaar… Sire Ecanas… Lorence… Ortwin… Toran… Gnaden Elsvia… Hochwürden Gamajeff…

Sie kannte sie alle. Die Menge bildete einen Korridor. Sie hörte die wütenden Rufe….

„Hängt sie! Hängt sie!“

Sie zerrten sie auf den Galgen. Sie waren alle da… außer Ihm.
Ortwin trat auf den Galgen während die Soldaten sie fesselten. Legte ihr die Schlinge um den Hals.
Sie spürte wie es ihr den Boden unter den Füßen wegriss, wie die Schlinge sich um ihren Hals zusammenzog. Dunkelheit schlug über ihr zusammen.

...

Das nächste das sie spürte war raues, kaltes Holz unter sich.

Hallo, Kleine.

Der Elf! Ein Schwert! Ein Schwert!

Meine Kleine, das würde dir überhaupt nichts nützen. Falls es dir noch nicht aufgefallen sein sollte: Du bist angekettet.

Ketten. Sie war mit Ketten an den Tisch gefesselt! Verdammter Elf!

Oh nur keine Angst, es wird nicht wehtun. Zumindest mir nicht.

Dämlicher Elf!
Der dämliche Elf zauberte ein Säge hervor… sie schrie auf als er mit seiner Arbeit begann….

Sie versuchte nicht zu sehen was der Elf tat. Was er ihr antat, ihr zeigte. Doch vergebens.

Das war sein Werk… sein Werk… sein Werk…
Sie haben dich gehängt. Er hat dich gehängt!
Das war sein Werk… sein Werk… sein Werk…

Flüsterte der Elf ihr fast schon vertraulich ins Ohr.

Dies ist der Weg in die Niederhöllen, Kleines, verstehst du? Hier kann Dir der Herr nicht helfen, hier gibt es nur einen Herrn, nur einen Namen, welchen du um Hilfe anrufen kannst.

„Ruf meinen Namen und ich werde kommen!
Preise SEINEN Namen und ich werde Dich retten!“


Klare blaue Splitter bohrten sich in ihren Leib. Erinnerung. Er war es. Er vollzog das Ritual. Sie war nie in Vandrien gewesen. Nicht so. Er quälte sie. Er übergab sie IHM.
Schmerz und Qual erfüllen ihre Seele. Nicht Er.

Sie kannte ihn. Die schwarze, vandrische Rüstung, der blutrote Umhang, Er… ein Tardukai.

Tanzende Bilde, Wahnsinn, der Elf hatte wahr gesprochen, der Herr half nicht, sie war alleine mit Ihm….


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 Betreff des Beitrags:
BeitragVerfasst: 15.05.07, 22:07 
Bürger
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Registriert: 19.04.06, 11:34
Beiträge: 339
Wohnort: KÖLLE! KÖLLE! KÖLLE!
Ruhig liegt das Ordenshaus da, eingehüllt in die tiefen Schatten des Dunkelzyklus. Ein Mann mittleren Alters.. mit blasem Gesicht liegt ausgestreckt auf einem Bett im oberen Stock des Hauses.

Eine trügerische Stille liegt wie ein Schleier über dem Ordenshaus - doch ab und zu durchstechen wirre Schreie und scheinbar zusammenhangsloses Worte die Stille der Flure, Gänge und Räume.

Der Mann liegt 'ungerührt' dessen auf dem Bett - seine Hände hat er auf seiner Brust zusammengelegt - .. die tiefen Augenringe unter seinen Augen lassen auf seinen Kampf gegen den Schlaf schließen, wobei er scheinbar starr gen der Raumdecke blickt. Sein Blick scheint fernab der Welt um ihn herum zu schweifen, als sinne er angestrengt über etwas nach...


Der Herr hat Ihr vergeben, das hat Schwertmeister Herand gesagt.
... Ja, der Herr hat Ihr vergeben.

Aber, was ist mit Ihr?

Sie war so 'ausgewechselt'.. als wäre Sie nicht mehr Sie selbst..
Sie sprach von Tevra.. von bunten Blätter.. und dann schein sie erneut wie von Grund auf verändert..
...Sie schrie, keifte und beschmipfte Mich.

Die Sahor wissen, dass Ich Ihr nicht böse bin.

Aber wovon hat Sie geredet.. und wieso war Sie so.. 'anders'?

Was ist mit Ihr? Ist es eine Strafe des Herrn? War Sie sie selbst? Hatte das was Sie sagte einen tieferen Sinn.. oder sprach Sie nur im Wahn?

Herr.. hilf mir die Schleier zu lüften und zu verstehen.

Hatte das alles etwas mit Ihrer Vergangenheit zu tun.. ?
Ich.. ich weis es leider nicht..

Herr, hilf mir die Schleier zu lüften und zu verstehen..
und hilf Ihr Frieden zu finden.
Nehme deine treue Dienerin in deine Arme und helfe Ihr.


Zusehens scheint der Mann der Müdigkeit nachzugeben.. langsam schließen sich seine Augenlider.
Bis Ihn ein leises Schnarchen von seinen wirren Gedankengängen erlöst.


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