Was die Vergangenheit erzählt
Fast drei Wochen dauerte es, bis sie zu Hegos Hütte kamen. Zuletzt mussten sie sich bei einigen Bauern durchfragen. Fast immer ernteten sie abschätzende Blicke. Offenbar hatte er keinen all zu guten Ruf in der Gegend.
Die Hütte lag einen halben Zyklus vom nächsten Dorf entfernt in einem kleinen Wäldchen zu Fuße des Dabusgebirges. Majestätisch erhoben sich die Gipfel der Ausläufer über den Baumkronen. Dalnas und Jolena kamen aus dem Staunen gar nicht heraus. Selbst Lepedias’ Versicherung, dass es sich bei dem Dabus um eines der kleineren Gebirge handelte, konnte ihre Ehrfurcht nicht mindern. Erst als die kleine Reisegruppe unmittelbar vor Hegos Heim stand, kehrten Dalnas’ Gedanken zu seiner Aufgabe zurück. Er wollte gerade die Hand heben, um an die schwere Holztüre zu klopfen, da wurde sie von innen geöffnet. Vor ihm stand ein gebeugter alter Mann mit grauen, ungeordnetem Haar. Sein ebenso grauer Bart hing schlaff über die dreckig braune Robe hinab, die seinen Körper bedeckte. Zwei hellblaue, klare Augen betrachteten abschätzend die drei Reisenden, ehe ihr Besitzer zu einer Frage ansetzte.
„Dem Allsehenden zum Gruße. Was kann ich für euch tun?“
Seine Stimme klang rau und gebrechlich. Als Dalnas nach einigen Augenblicken nicht antwortete, setzte der Alte nach.
„Noch nie einen alten Mann gesehen?“
„Ähm... nein... doch!“
Hegos seufzte.
„Also wenn ihr nichts von mir wollt, dann geht wieder. Stehlt einem alten Mann nicht die Zeit, denn davon hat er zu wenig.“
Er machte Anstalten die Türe zu schließen, als sich Dalnas wieder daran erinnerte, warum er hier war.
„Verzeiht. Scyria schickt mich. Ich suche einen Mann Namens Hegos.“
„Scyria? Mhm... mhm... ich habe diesen Namen lange nicht mehr gehört.“
„Dann seid ihr Hegos?“
„So ist es.“, sagte der gebeugte Mann und öffnete die Türe weiter. „Kommt herein.“
Dalnas trat ein. Es dauerte einige Zeit, bis sich seine Augen an die Dunkelheit im Inneren der Hütte gewöhnt hatten. Sie war nicht sehr groß. Der zur Verfügung stehende Platz wurde zusätzlich von den vielen Regalen beschränkt, die mit einer schier endlosen Zahl von Pergamentrollen und Büchern vollgestopft waren. Hinter Dalnas lies Lepedias einen leisen Pfiff ertönen. Der Trickmagier wandte sich an ihre Gastgeber.
„Ihr habt eine beeindruckende Sammlung von Schriften, Herr Hegos.“
Die Brust des alten Mannes schwoll an.
„Ach, das ist gar nichts. Ihr solltet mal meinen Keller sehen!“
Mit seinem krummen Zeigefinger deutete der Alte auf eine Falltüre.
„Es hat mich Jahrzehnte gekostet, sie alle zusammenzutragen. Für die selteneren von ihnen, habe ich ein Vermögen hingelegt. Dazu musste ich kreuz und quer über Falandrien reisen. Ich könnte euch Geschichten erzählen. Damals bei den Nortraven...“
Dalnas räusperte sich.
„Verzeiht, Herr Hegos...“
„... das war vielleicht etwas. Mhm, wie? Oh, verstehe, wie unhöflich von mir. Nehmt bitte Platz.“
Er deutet drei Bücherstapel und lies sich selbst dann in einen großen, aber ziemlich heruntergekommenen, Ohrensessel sinken.
„Ich bin schon ganz gespannt zu hören, wie es meiner alten Freundin geht. Aber sie wird euch doch wohl kaum ohne Grund zu mir geschickt haben, oder?“
„Nein, leider nicht.“, murmelte Dalnas und lies sich seufzend auf einen der Stapel nieder. Dann begann er mit seiner Geschichte. Der alte Mann hörte ihm still zu, bis er fertig war.
„Und so sitzen wir nun vor euch.“
„Na da hat Scyria genau richtig gehandelt. Der einzige der euch helfen kann, ist ein Vergangenheitsmagier und zufällig sitzt so einer gerade vor euch!“
„Vergangenheitsmagier...?“, Dalnas hatte Mühe nicht all zu viel Skepsis in seine Stimme zu legen. Auch seine Gefährten schienen nicht sehr überzeugt zu sein.
„Pah... habt ihr denn noch nie etwas von den Vergangenheitsmagiern von Lafay’s Stab gehört? Wann immer es darum geht, Nachforschungen in der Geschichte anzustellen, werden wir gerufen. Viele Fürstenhäuser bezahlen uns horrende Summen, damit wir ihren Stammbaum bis in die zwanzigste oder dreißigste Generation zurückverfolgen. Na ja... was wundert es mich. Die Vergangenheitsmagie ist natürlich nicht so beeindruckend wie die Hellseherei. Dabei ist sie so viel deutlicher in ihrer Aussage. Es gibt nur eine Vergangenheit, aber unendlich viele Zukünfte. Ich sage immer: Wenn du etwas über deine Zukunft erfahren willst, musst du deine Vergangenheit kennen.“
Seufzend lies sich Hegos in seinen Sessel zurücksinken.
„Wie dem auch sei. Nun seid ihr hier und wenn Scyria euch den ganzen weiten Weg zu mir schickt, dann muss es dringend sein. Also komm her zu mir, Junge, damit ich dich ein wenig genauer untersuchen kann.“
Es dauerte einige Zeit, während Hegos immer wieder unverständliche Worte vor sich hin murmelte und ihn dabei gründlich untersuchte. Immer wieder musste er den Arm heben oder sich im Kreis drehen. Er hatte keine Ahnung, wozu das gut sein sollte. Seine Erfahrung hatte ihn aber gelehrt, dass man besser auf Magier hörte. Also lies er alles still über sich ergehen. Auch als der Alte mit einer merkwürdigen Gerätschaft daher kam, in der eine Linse aus blauem Kristall eingesetzt war.
Schließlich lies sich Hegos wieder in seinen Sessel sinken.
„Ja... ich sehe ganz deutlich was Scyria gemeint hat.“
„Also könnt ihr ihm helfen?“, fragte Jolena hoffnungsvoll aus dem Hintergrund.
„Das habe ich nicht gesagt, Mädchen. Ich sagte, dass ich weiß weshalb Scyria so beunruhigt war. Mhm... ich werde ein paar Nachforschungen anstellen müssen. Das könnte ein paar Tage dauern. So lange könnt ihr bei mir bleiben, aber richtet keine Unordnung an!“
Dalnas sah sich um und betrachtete die umherliegenden Bücher. Es würde schwer werden, es noch unordentlicher zu machen.
Einige Tage später saßen Dalnas und Jolena draußen auf einer alten Holzbank und ließen sich das Licht Felas ins Gesicht scheinen. Vor kurzem war Lepedias aus dem nahen Dorf zurückgekehrt. Er hatte frische Nahrungsmittel mitgebracht. Die Vorräte des Alten waren nicht auf so viele Münder ausgelegt.
Dalnas hatte die zurückliegenden Tage genossen. Endlich konnte er sich etwas erholen und konnte über das Geschehene nachdenken. Die Stimmung zwischen ihm und Jolena hatte sich gebessert. Ab und zu konnte er ihr sogar ein Lächeln entlocken. Unauffällig betrachtete er sie in ihrem neuen Kleid. Auf der Reise den Herder aufwärts hatten sie sich neue Kleidung zugelegt. Jolena konnte von einer Bäuerin ein abgetragenes rotes Kleid aus rohem Leinen erstehen. Es passte sehr gut zu ihrem roten Haar, wie der Anwärter fand. Jedes Mal wenn sie ihn mit ihren Smaragdgrünen Augen ansah, durchlief ihn ein Schauer. Und trotzdem brachte er es nicht übers Herz, ihr seine Liebe zu gestehen. Er wollte gerade wieder die Augen schließen und sein Gesicht der Sonne zuwenden, als neben ihm die Türe aufgestoßen wurde. Hegos trat ins Freie und streckte seinen krummen Rücken. In den vergangenen Tagen hatten sie ihn nur zum Frühstück und zum Abendbrot gesehen. Dazwischen war er in seinem Keller verschwunden. Er hatte ihnen strengstens Verboten diesen zu betreten. So war alles, was sie von seiner Arbeit mitbekamen, ein blaues Leuchten, das gelegentlich seinen Weg durch die Ritzen im Holzboden fand. Jetzt aber wandte sich der Magier den beiden Sitzenden zu.
„Ich denke ich habe die Lösung für dein Problem gefunden, Junge. Kommt beide herein, dann will ich es euch erklären. Lepedias wartet schon drinnen.“
Kurz darauf waren sie alle in der Hütte versammelt. Wie am ersten Tag, hatte Hegos wieder in dem Ohrensessel Platz genommen. Er wartete, bis alle ihren Platz gefunden hatten, dann begann er zu berichten.
„Es hat mich viel Mühe gekostet. Ich musste einige sehr schwere Zauber wirken und mich durch eine Reihe sehr alter und kostbarer Bücher arbeiten. Doch ich denke ich weiß, was dich plagt. Doch bevor du jetzt in überschwänglicher Freude ausbrichst, wisse eins: wenn es stimmt, was ich herausgefunden habe, dann hast du ein großes Problem.“
Unruhig rutschte Dalnas auf seinem Bücherstapel hin und her. Die Worte des Mannes beunruhigten ihn.
„Ich wurde fündig in den Aufzeichnungen des Abtes eines Vitamaordens, der schon seit Jahrhunderten vergangen ist. Es war ein sehr alter und einflussreicher Orden. Das Schriftstück aber stammte aus den Anfangszeit des Ordens. Nur damit ihr einen ungefähren Eindruck bekommt, wie alt das Buch ist. Nur ein mächtiger Zauber bewahrt es davor, augenblicklich zu Staub zu zerfallen.
Jedenfalls... berichtet der Abt darin von einer Vision, die ihm Vitama zukommen ließ. Es geht darin um eine Prophezeiung, die Vitama selbst getroffen haben soll, als Tare noch jung war. Jedenfalls glaube ich das. Das Buch war in einem sehr alten Dialekt geschrieben und ich hatte einige Mühe ihn zu übersetzen. Da ich nicht weiß, wie genau ich dabei war, möchte ich es nur grob zusammenfassen:
Am Anfang der Zeit, noch vor Schöpfung der Elfen, Zwerge, Menschen und sonstige Wesen Tares, stach sich Vitama an einer Rose. Dadurch ging ein Teil ihrer Macht auf diese Rose über, die zu einem Kristall wurde. Aber ich schätze diesen Teil der Geschichte kennst du schon, oder, Junge?“
Dalnas war ganz bleich im Gesicht geworden und auch Jolena neben ihm hatte sich verkrampft. Einzig Lepedias schien nicht viel damit anfangen zu können. Der Anwärter nickte schwach.
„Ja... Rosenblut.“
„So ist es. Rosenblut. Ein Artefakt von unheimlicher Macht. Aber was erzähle ich dir das. Wenn ich mit meiner Vermutung richtig liege, weißt du sehr genau wovon ich spreche. Ich finde es bedauerlich, dass du mir nicht davon erzählt hast. Das hätte meine Arbeit sehr viel verkürzt.“
„Rosenblut ist zerstört... ich dachte nicht, dass es noch von Belang ist.“
Der Magier seufzte.
„Siehst du Junge, genau darin liegt das Problem. Es ist mehr von Belang für dich, denn je. Die Geschichte geht nämlich noch weiter. Als sich Vitama in den Finger stoch, hatte sie eine Vision. Sie handelte von Leid und Schmerz, die jener über Tare bringen würde, der Rosenblut zerstört. Nun sag mir eines, Junge: Hast du Rosenblut zerstört?“
„Ja“, kam es kleinlaut von Dalnas.
Langsam ließ sich der Magier zurücksinken.
„Dann hatte ich also Recht.“
„Aber... wie soll das gehen? Seht ihn euch an, Hegos, er ist doch nur ein Anwärter... ein Mensch. Die Mutter muss sich geirrt haben!“, warf Jolena ein und erntete davon von Dalnas einen ärgerlichen Blick. Was sollte das jetzt wieder heißen? Nur ein Anwärter? Aber Unrecht hatte sie nicht. Wie sollte er Verderben über Tare bringen?
„Er hat Rosenblut zerstört, Mädchen. Göttliche Macht ist etwas, was nicht einfach so verpufft. Als sie aus ihrem Gefängnis befreit wurde, musste sie irgendwohin verschwinden. Und da wählt sie den nächstbesten Ort.“
„Soll das heißen...“, Dalnas sah verwirrt zum Alten.
„Ja, du trägst einen Teil der Macht Vitamas in dir. Ist dir in letzter Zeit nicht etwas merkwürdiges passiert? Wunder oder etwas in der Art?“
„Der Vorfall am Marktplatz...“, flüsterte Jolena.
„Du hast dich sicher gefragt, wie das passieren konnte. Die Antwort ist ganz einfach: Du warst das. Doch die Macht Vitamas – wie wir sie heute kennen – würde sicher nicht irgendwelches Verderben heraufbeschwören. Jetzt kommt der unangenehme Teil. Als Rosenblut geschaffen wurde, war der Eine noch nicht geboren. Seine Bosheit war noch Teil Vitamas. Und so wurde sie mit in Rosenblut übertragen. Als das Artefakt von dem Böse missbraucht wurde, gewannen die Teile des Einen in Rosenblut noch an Macht. Und diese Macht hast du nun geerbt... den guten wie den schlechten Teil. Wenn der schlechte Teil jedoch die Kontrolle über dich gewinnt... dann sind die Folgen nicht auszudenken.“
Dalnas war schwindelig. Zitternd sah er auf seine Hände hinab. Konnte es wahr sein, was Hegos da sagte? Hatte er wirklich göttliche Macht erhalten? Vor seinem inneren Auge schienen sich schier endlose Möglichkeiten aufzutun. Er könnte als Heiler durch die Lande ziehen und alle Gebrechen heilen. Oder er würde seine Macht benutzen um Kriege zu verhindern. Doch wieso sollte er sie nur verhindern? Er könnte sie genau so gut kontrollieren. Er hatte Macht! Er war ein Gott! Eine steile Falte bildete sich auf seiner Stirn. Hatte er das eben gedacht? Oder war das der verderbte Teil gewesen, von dem Hegos gesprochen hatte. Ängstlich sah er zu Jolena hinüber und bemerkte jetzt erst, dass sie ein Stück von ihm fortgerutscht war. Er wurde traurig. Nein, er wollte kein Gott sein. Entschlossen sah er wieder nach vorn.
„Kann ich... diese Macht wieder loswerden?“
Der Magier zögerte.
„Hegos?“
„Es ist möglich... aber...“, er seufzte, „du musst Rosenhain aufsuchen. Das ist der Name des Platzes, an dem sich Vitama in den Finger gestochen hat. Ihre ersten Diener errichteten ihr zu Ehren dort einen Schrein. Allerdings... ist dieser Ort während der Amulettkriege verloren gegangen. Es gibt heute keinen Hinweis mehr auf seine Position.“
„Heißt das... ich muss ganz Galadon nach ihm absuchen?“
„Ganz Tare trifft es wohl eher, fürchte ich. Und selbst dann wäre es nicht garantiert, dass du ihn finden würdest. Unzählige Abenteurer vor dir waren schon auf der Suche nach ihm – und keiner hatte Erfolg.“
„Aber... ich könnte doch meine Kräfte einsetzen?“
Der Magier schüttelte energisch den Kopf.
„Nein, das darfst du nicht. Du musst sehr vorsichtig sein. Bei allem was du tust, wirst du etwas Gutes durch etwas Böses erkaufen. Und je mächtiger das Gute ist, dass du tust, desto mächtiger wird das Böse. Irgendwann wird es dich dann kontrollieren. Du darfst deine Kräfte auf keinen Fall einsetzen, hörst du? Sonst... wird sich die Prophezeiung erfüllen.“
„Also ist es aussichtslos?“
„Nein... nein, ich denke nicht. Nichts verschwindet spurlos... außer vielleicht meinen Socken. Es muss noch Hinweise auf die Position Rosenhains geben, die bisher noch nicht gefunden wurden. Und zufällig weiß ich sogar, wo ihr am Besten mit der Suche beginnt. Ihr müsste nach Titanfels. Der dortige Tempel stammt aus der Zeit kurz nach den Amulettkriegen. Damals könnte das Wissen um den Ort Rosenhains noch nicht ganz verschwunden sein. Wenn ihr Glück habt, entdeckt ihr etwas, dass euch hilft.“
„So ist es beschlossen... wir müssen nach Titanfels.“
„Es gibt da noch etwas, dass ihr wissen solltet. Vitama ergriff eine Vorsichtsmaßnahme. Sie...“
In diesem Augenblick pochte es kräftig an die Türe. Jolena zuckte kräftig zusammen und der Magier unterbrach sich. Alle sahen sie zur Türe.
„Aufmachen! Hier ist die heilige Inquisition. Wir möchten euch im Namen der Viere sprechen!“
Dalnas wurde noch ein Stück bleicher, als er es ohnehin schon war.
„Wie konnten sie uns nur finden?“, flüsterte Jolena.
Der Magier erhob sich erstaunlich gewandt aus seinem Sessel.
„Aufmachen sage ich!“
„Einen Augenblick bitte, ich komme gleich!“, rief Hegos zur Türe. Dann wandte er sich leiser an Dalnas und seine Begleiter.
„Schnell, klettert in den Keller. Wenn ihr unten seid, folgt dem langen Gang. Es ist ein alter Bergbauschacht. Er führt euch tief ins Gebirge, doch so weit müsst ihr nicht. Nach etwa fünfhundert Schritten gibt es an der Seite eine Leiter. Die klettert ihr hinauf. Oben angekommen müsst ihr die Holzplatte beiseite schieben, dann kommt ihr wieder ans Licht. Schnell, beeilt euch!“
Hastig beeilten sich die drei durch das Kellerloch zu klettern. Die Falltüre hatte sich gerade geschlossen, da splitterte Holz und die schwere Türe flog nach innen auf. Zwei kräftige Hände packten den Magier und zogen ihn hinaus ins Licht. Ein Mann, dessen Rüstung mit grausamen Fratzen verziert war, baute sich vor ihm auf.
„Wo sind Dalnas und seine Gefährten?“
„Ich weiß nicht wovon ihr redet...“
Der Mann nickte einem der beiden Bewacher des Alten zu, der ihm darauf einen Schlag ins Gesicht verpasste.
„Sie waren hier, also lüg mich nicht an! Tendalf hier ist sehr gut darin, Leute wie dich zum Sprechen zu bringen und ihre Sünden gestehen zu lassen. Er wird sich sicher freuen, dir seine Künste zu zeigen.“
Benommen sah Hegos auf. Er zitterte vor Angst.
„Nein... nein, bitte nicht! Ich werde euch alles sagen! Ich... argh!“
In diesem Augenblick durchfuhr ihn ein heißer Schmerz. Als er seinen Blick senkte, sah er das gefiederte Ende eines Pfeils, der in seiner Brust steckte. Ihm wurde schwarz vor Augen. Sein Lebenslicht verlosch.
Unter den Soldaten brach Hektik aus. Erasmus brüllte einige kurze Befehle und sie schwärmten aus, um den Schützen zu suchen. Tendalf zog den Pfeil aus der Brust des toten Magiers, der nun schlaf in seinem Griff hing. Prüfend betrachtete er die Pfeilspitze.
„Gift.“
„Bedauerlich. Dabei war er doch gerade so gesprächig geworden. Hoffen wir, dass die Viere ihm Gnade gewähren. Vergrabt ihn hinter dem Haus und dann durchsucht seine Hütte. Der Ketzer kann sich nicht einfach in Luft aufgelöst haben. Er muss etwas großes Planen, wenn er dafür alte Männer umbringt. Und findet mir den Schützen! Sein Wissen wird hilfreich sein.“
_________________ Benion - vita et amor - Pater Brown Verschnitt, Häretiker und Lord der Vitamith - Geburtshelfer: 8 mal - Ehejahre-Rekordhalter Querdenker aus Leidenschaft.
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