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 Betreff des Beitrags: Tradition und Ehre
BeitragVerfasst: 24.07.07, 17:54 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 21.07.07, 16:35
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Tief im Berg der Kesselklamm, in der Binge saß ein junger Zwerg, Aghar Felsspalter, vor den Steinernen Tafeln der Ahnen, vor ihrer Bibliothek, wo all das Wissen der Dwarschim gesammelt ist, all ihre Traditionen niedergeschrieben sein sollten.

Traurigkeit lass man in seinen Gesichtzügen, kein Lächeln war unter seinem prächtigen geflochtenen Bart zu sehen, seine Wangen waren verhärtet und nach unter gezogen. Der Blick starr und ohne funkeln in den Augen, stumm blickte er über die großen massiven Steinborte, in denen die Bücher und Tafeln lagen.
Seine Gedanken schweiften umher, immer wieder hämmerte es in seinem Kopf "Ehre" und "Tradition".

Resignierend ließ er den Kopf hängen und dachte an die letzten Ereignisse zurück, welche er seit seiner Ankunft auf der Insel erlebt hatte. Er dachte daran zurück, wie er kurz nach seiner Ankunft voller Stolz in die Bragarim aufgenommen wurde, er wollte, wie es eigentlich jeder ehrbare Dwarschimkrieger tun würde, in die Bragarim und so sein Volk schützen. Er bekam vom Heerführer der Bragarim Höchstselbst den Umhang eines Rogal.
Den niedrigsten Rang in der Bragerim, bis zur Beendigung seiner Ausbildung würde er diesen
Rang innehaben.

Seine Miene verhärtete sich noch weiter und die Mundwinkel zog er langsam herab, er dachte an die erste Begegnung mit seinem Ausbilder. Da stand er nun, voller Stolz den Umhang der Bragarim zu tragen, vor dem Ausbilder. Neben ihn ein weiterer Rogal, welcher wohl schon länger auf der Insel weilt. Der Drak'tar Albris, sein Ausbilder kam aus der Binge und hielt zwei Besen in der Hand. Die Worte des Drak'tars geistern wieder und wieder durch seinen Kopf, dies seien unsere neuen Rahema. Mit diesem Worten reichte er dem Rogal neben mir den Besen. Mein Grembargh brummte kopfschüttelnd auf, wie konnte Albris eine liebreizende Zwergin, eine Rahem nur mit einen Besen vergleichen. Nun wollte er auch mir den Besen geben, wir sollten damit das Tal fegen. Verwirrt schüttelte ich den Kopf und nahm den Besen nicht an.

Mein Grembargh ehrte die Tradition der Ahnen, in den Überlieferungen stand, dass die Rahema sich der Hausarbeit widmen.
So lehrte es mir mein Vater, so wurde es meinem Vater gelehrt von seinem Vater und er lernte es von seinem. Ich versuchte dem Drak'tar dies zu erklären, doch war sein Grembargh voller Zorn, wohl das ich widersprach. Kein Deut wollte er von der Tradition, welche mein Grembargh in Ehren hielt hören. Als ich mich weigerte, forderte der Ausbilder von mir den Umhang der Bragarim. Brummend und schnaufend weigerte ich mich ihn abzugeben, ich sagte, ich würde den Umhang dem Kan'thrag geben, dem Heerführer der Bragarim. Doch sein Bart verstand es nicht oder wollte es nicht verstehen und er zog seine Kriegshammer. Meine Stirn legte sich in Falten und ich fragte mich, was er wohl damit wollte. Die Frage wurde schneller beantwortet, als es mir lieb war. Er drohte mir, ich konnte es nicht fassen, ein Dwarschim drohte einen anderen Dwarschim ihn mit den Hrom niederzustrecken. Nie würde ein Zwerg eine Waffe gegen einen anderen Zwergen erheben, nie. Streitereien wurden seit Anbeginn der Zeit im Faustkampf geregelt, doch nie mit Waffen. Einzig zur Übung erhoben Zwerge gegeneinander die Waffen, doch waren es stets Übungswaffen. Der Drak'tar bekann zu zählen, ich sollte den Umhang abgeben. Doch faltete ich diesen nur und sagte wieder, ich würde ihn dem Kan'thrag übergeben. Der Drak'tar zählte bis eins herab und dann sauste auch schon sein Kriegshammer auf mich zu. Schwer getroffen vom Schlag des Zwergen taumelte ich zurück und verlor den Umhang, krachend fiel ich zu Boden laut schepperte dabei meine Rüste auf, als ich auf den kalten Stein traf.

Sein Grembargh hatte es wirklich getan, er griff einen wehrlosen Bruder an. Wo war seine Ehre, wo war die Ehre der Zwerge, die um uns herumstanden. Niemand griff ein, im Gegenteil sie hießen es gut. Zweifel machte sich in mir breit, haben sie alle vergessen, was Ehre ist. Das es erlaubt ist Traditionen zu ignorieren und wehrlose Brüder anzugreifen? War Ehre nur noch ein Wort für sie?

Der Grag'tor kam hinzu, der Hauptmann der Wache. Ich forderte ihn auf, den Bresch Albris einzusperren, hatte er doch gegen ein Gesetz der Dwarschim verstoße und unehrenhaft eine wehrlosen Bresch angegriffen. Doch nichts keine Regung vom Hauptmann, nur ein müdes lächeln unter seinem Bart.

Noch mehr Zweifel keimten in mir auf, waren alle Bärte hier auf der Insel ohne Ehre, ohne Tradition, haben sie vergessen wer und was sie sind, was unserem Volk mit das Wichtigste ist?

Mit einem tiefen Seufzen stand er auf, herausgerissen aus seinen Gedanken, sein Blick fiel auf die großen steinernen Regale. Langsam ließ er seinen Blick über die Tafeln und Bücher schweifen, dann ging er zielstrebig auf eine alte staubige Tafel zu und griff sie. Wieder ließ er sich auf dem Stuhl nieder und legt die Tafel vor sich hin. Die steinerne Tafel, welche er vor sich liegend hatte, trug die Inschrift „Vom Ursprung der Dwarschim“.

Langsam gleiten seine Augen über die alten zwergischen Runen. Ein müdes Lächeln setzt sich auf sein Gesicht, fast als würde die Sage in ihm etwas hervorrufen, etwas bewirken, was ihn den Zweifel vergessen lässt. Nach etwa einem Zyklus blickte er von der Tafel wieder auf und brummte zufrieden. Er ballte die Faust und brummte fest, nie würde er das verlieren, was Bellum ihnen gab, nie würde er vergessen warum Bellum es gab. Er schaute erneut herab zur Tafel und lass murmelt brummend den Text vor sich hin, als wolle er ihn in sich verinnerlichen.

Das Wesen der Dwarschim erfüllte er mit seiner Ehre, auf dass sie ihre Kraft nicht leichtfertig und sinnleer gegen andere wandten. Aufrichtigkeit und Tapferkeit gab er ihnen, auf dass nicht Hader und Bruderkampf die Gemeinschaft entzweien sollte. Er stählte ihren Waffenarm, damit kein Feind die noch junge Gemeinschaft nach seinem Willen fügen konnte. Er selbst lehrte sie, die riesigen Hämmer und Axtblätter gegen Feinde zu führen und sich ehrenvoll im Kampfe zu behaupten.

Schließlich griff er zur Tafel und brachte sie wieder an seinen Ort, bevor er mit den Worten „Nie werde ich Tradition und Ehre verlieren“ aus der Binge ging.

Während er aus der Binge ging, dachte er darüber nach, was der Kan’thrag sagte. In einem Gespräch sagte er ihm, er könne wieder als Rogal in der Bragarim dienen und so er alle Befehle, welche nicht gegen die Traditionen verstoßen ausführe und sich gut führe, würde er alsbald wieder den Umhang des Rogal tragen.

Bekräftigend brummte er auf nickte einige Male, es würde viel zu tun geben, mein Weg zum Bra’gar würde weit sein, doch würde er ihn gehen, waren seine letzen Worte, als der das Tor der Binge schloss.


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BeitragVerfasst: 24.07.07, 19:17 
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Nach einem langen Tag, der für ihn mit einer aufwändigen Geleitschutzübung abschloss, lag der alternde Zwerg noch eine Weile wach im Bett. Er nahm die beiden eisernen Zahnschienen aus seinem zahnlosen Mund und legte sie auf den kleinen Nachttisch, an dem auch stets griffbereit seine Axt lehnte. Obwohl er müde war, beschäftigte ihn der Vorfall mit dem Rogal Aghar noch zu sehr:

Da beruft sich der Bruder doch auf die alten Traditionen, die es ihm verbieten einen Besen anzufassen. Selbst mit Schläue, das Fegen außerhalb der Binge im Tal würde ja nicht mehr unter Hausarbeit fallen, konnte man seinem verstockten Kopf nicht beikommen. Wenn er sich so an die alten Traditionen klammerte, die es in seiner Binge wohl gab, warum ignorierte er eine viel wichtigere Tradition: Gehorsam gegenüber Vorgesetzen sowie Gehorsam gegenüber Älteren Bärten? Wie konnte ein Rogal es wagen, sich so dreist gegen den Befehl seines Ausbilders zu stellen. Und auch als er sich weigerte ihm den Umhang zur Uniform auszuhändigen weigerte er sich. Doppelte Befehlsverweigerung! Das ist traditions- und ehrlos.
Sicher, Drak'Tar Albris hat hart reagiert. Er ist nun mal ein Ausbilder der alten Schule, ganz aus altem Fels und Erz gehauen. Aber ein bißchen Züchtigung hat noch keinem uneinsichtigem Jungbart geschadet!
Und statt seine Verfehlungen einzusehen, rennt er zu seinem einflussreichen Onkel wie ein verzogener Bengel, damit der zyklenlang mit dem Obmann redet. Jetzt haben sie ihn sogar wieder in der Bragarim aufgenommen. Und erlauben es, dass er nicht fegen muss. Wie konnte man die Autorität des Ausbilders nur so untergraben!
Wo kommen wir hin, wenn sich Dwarschim auf die Traditionen berufen und steif daran festhalten, obwohl auf dieser Insel die Dinge nun mal anders sind, während andere und wichtigere Regeln dreist gebrochen werden. Eines wusste er: diesem Bruder würde er sich im Kampf nicht anvertrauen, er würde tunlichst nicht neben ihm kämpfen. Denn am Ende würde der ihn verwundet verbluten lassen, wenn Verbinden möglicherweise auch Zwerginnenarbeit sein soll!

Mit Sorgenfalten in der Stirn schläft der Bra'gar dann schließlich ein, nachdem er in Manier alternder Krieger seufzte: "Sowas hätte es früher nicht gegeben, als ich noch ein Rogal war..."

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Wow! Bestens recherchiert, prima belegt durch Zitate von Leuten, die es einfach wissen müssen, und voll mit Situationen, die wohl jeder kennt. Hat mich sehr berührt, vor allem innerlich - wunderschön! Da kam wirklich alles vor: Dieses autistische Mädchen da, ihre Freundschaft mit dem Delphin, die Außerirdischen, der liebe Gott, stundenlange Reflexionen, Verben, Interpunktion... Ein Beitrag, der mitunter zu Tränen rührt. Danke!
"Fili" (IRC), Spieler von
Solice Aurora (Dank an Awa fürs Portrait)
Johann Cassius
Thorgat


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BeitragVerfasst: 3.08.07, 12:00 
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Schmerzen hämmerten in seinem Kopf, es brummte und schepperte darin, als würde eine Armee Dwarschim hinter der Stirn entlang marschieren. Was war das nur für ein Jungbart?
Kopfschüttelnd, die Stirn kraus gezogen, hob Traim den Krug zum Mund, das gute Bockbier würde seine Schmerzen lindern…wenn er nur genug davon trank.

Wieder gingen ihm die Erinnerungen an die erste Begegnung mit diesem Aghar durch den Kopf. Ausnahmsweise regnete es mal nicht, als Traim vor der Binge Wache stand, viele andere Dwarschim waren ebenfalls da, man unterhielt sich worüber die Dwarschim sich nun mal so unterhielten an nicht verregneten Abendzyklen im Freien. Da kam dann dieser neue Bart an… Kurz war der Bart, ohne Falten das Gesicht, ohne Narben der Körper, ein Milchbart wie er im Buche steht! Und kaum hat man sich einander vorgestellt, da wird er Frech! Sowas auch! Man sollte doch meinen, die jungen Bärte hätten Respekt vor den alten, ehrbaren Dwarschim, die schon so lange auf dieser Insel lebten. Und da meint dieser Kurzbart doch tatsächlich, Traim vorwerfen zu können, er hätte eine Rahem beleidigt! Warum bei allen Schwarzrhazza in der Schattenmark sollte Traim so was tun?
Ein leises Grollen drang aus seiner Kehle. Sicher, er hatte einige Späßchen gemacht, wie man es so tut, wenn man lange schon Wache stand und allmählich müde wurde. Was hatte er nicht gleich gesagt? Achja…das man die Rahem Faralla, die Heilerin der Dwarschim, wohl verfluchen würde, wenn sie einen grade behandelt. Nie aber hatte er gesagt, er würde die Rahem verfluchen!

Zu den Kopfschmerzen gesellte sich alsbald ein leises Fiepen in seinem Ohr, als er an den Schrei von Farosch dachte, am Tage zuvor, als Faralla ihn das weiß glühende Eisen in die Wunde drückte, um jegliche Blutung zu stillen und eine Entzündung zu verhindern. Traim selbst hatte den Rogal dabei auf dem Behandlungstisch im Lazarett festgehalten, mit aller Kraft gedrückt, damit er sich nicht noch weiter verletzt. Sicher wird der Bresch Farosch in diesem Moment nicht über Faralla als liebreizende, freundliche Rahem gedacht haben!

Wenigstens war Traim an diesem Tag nicht der Einzige, der die Sache so sah wie er selbst, ein wenig Humor unter Bärten wird ja schließlich noch erlaubt sein! Dem jungen Aghar wurde die Aufnahme in die Bragarim verweigert, solang er seinen Streit nicht hat schlichten können. Doch da fordert der Kurzbart einen Kampf gegen Traim und lässt ansonsten überhaupt nicht mehr mit sich reden! Traim wusste ja, dass in den Köpfen der Kinder der Khaela die Markscheiden noch nicht ausgebildet sind bis zum dritten Lebensjahr, und deshalb Laufen, Sprechen und Dergleichen so schwierig und langsam zu erlernen sind…vielleicht war es hier ja was Ähnliches? Vielleicht war Aghar einfach ein wenig langsamer im Kopf als andere Bärte, weil ein paar Markscheiden noch fehlten? Wieviele Bellum wird der Jungbart schon gesehen haben? 30, vielleicht 40? Und so einer fordert einen Kampf?

Er presste die dicken, wurstigen Finger an seine Schläfen, der Kopfschmerz wurde schlimmer, hämmerte nun, als wolle er einen Küraß ausbeulen.

Wen hatte Traim nicht alles bezwungen bislang auf dieser Insel? Goblins, Oger, Untote, Spinnen jeder Art, selbst die großen und furchtbar hässlichen Matriarchinnen, die gesamte Höhle der Echsen hatte er allein gesäubert, den Häuptling der Orken im Ödland gefällt, selbst einen Dämonen hat seine Hrak bereits den letzten Schlag verpasst. Und nun steht da ein Dreikrughochbart und will sich mit ihm Messen?
In alter Zeit, so raunte es durch seinen Kopf, waren die Dwarschim sich einig darüber, dass der Hrak und der Hrom nur zum Zwecke der Übung gegeneinander gehoben werden. Jede Forderung zu einem Kampf zwischen zwei Dwarschim aber, sei ein Urteil der Herren Bellum und Arkadon, sowie der Ahnen, der Kampf selbst aber wird auf Leben und Tod gefochten!
Traim hatte kein Interesse daran Blut anderer Bärte zu vergiessen, er war kein Barttöter…nicht wie sein einstiger Drak’tar, dessen Name er nichteinmal zu denken wagt. Da meinten noch andere Bärte, ein solcher Kampf müsse nicht mit dem Tod enden. Müsse nicht? Ja, wo kommen wir denn hin, wenn ein jeder sich nun das Urteil der Götter und der Ahnen selbst aussuchen kann? Derlei Streitigkeiten wurden doch stets mit dem Faustkampf beigelegt, nicht aber auf diese Art!

Nach langer Zeit des Überlegens hat er dem jungen Aghar schließlich den Kampf zugesagt. Er würde aber nicht mit den Schneiden seiner schweren, zweiblättrigen Axt zuschlagen. Nur die Breitseite wird den jungen Bart treffen, und nur an Stellen, wo er nicht versehentlich Knochen zerschmettern kann. So schlug er denn den jungen Bart auch recht schnell nieder, der sicher einige blaue Flecken von dem Kampf davongetragen hat die größer sind als eine Handfläche. Wenn es das ist, was er benötigt um in die Bragarim zu kommen, bitte…er wird dort eh noch häufiger umgehauen werden. Mit diesem Gedanken nahm Traim seinen nächsten Zug aus dem Krug, nur um festzustellen, dass dieser schon leer ist. „Rhazztarg“ entfuhr es mit einem Knurren seiner Kehle, als er sich daran machte den Krug am Fass ein weiteres Mal zu füllen.
Und dann noch die Sache mit Albris…fuhr es durch seinen Kopf, sobald der Schaum seine Lippen benetzte, ja, das war auch so was. Sich auf die Traditionen zu berufen ist sicher nicht falsch, der Rogal tat nur richtig daran die Übung nicht auszuführen. Eine seltsame Übung war das ohnehin, wie nur kommt es, dass der Bart eines Ausbilders meint, den Hof zu fegen würde den Rogala helfen ihre Ausbildung zum Bra’gar abzuschließen? Als Traim noch Rogal war, da gab es so was nicht. Da wurde gelehrt, was der Bart wissen muss, um die Prüfung zum Bra’gar erfolgreich zu bestehen. Nichts, was Anlass zum Streit gegeben hätte.
Da standen nun also die beiden Rogala, der eine mit Besen in der Hand, der andere ohne. Vor ihnen der Drak’tar Albris, ein ehrbarer Bart aus dem Clan der Bengrammer, und ganz ein Bengrammer der alten Schule war er, hart wie Fels und zäh wie die Sehnen der Sturmfaust. Nur diesmal hatte er dem Rogal gegenüber, der den Besen nicht nehmen wollte, eben Unrecht. Aber was kümmerte das Traim? Albris war ein Freund, und diesem Rogal Aghar wird ein wenig Schelte schon nicht schlecht bekommen. Außerdem ist die Ausbildung Sache der Bragarim, was sollte sein Bart sich also da einmischen?
Als der Rogal dann aber die Herausgabe des Umhangs verweigerte, da machte er einen Fehler, denn mitnichten konnte er sich auf irgendeine Tradition berufen, die einem Rogal verboten hätten, den Umhang auf Anweisung eines Vorgesetzten herauszurücken. Albris musste sogar den Hammer einsetzen, um den sturen Rogal den Umhang abzunehmen. Wenn Aghar das Urteil des Drak’tar Albris nicht anerkennen wolle, so müsse er mit dem Kan’thrag sprechen, aber auf diese Art einen weiteren Befehl zu verweigern, das war wohl unbärtlich!
Traim seufzte leise, während der Geschmack des Bockbiers auf seiner Zunge verblieb nachdem das Bier schon geschluckt war, seine Kopfschmerzen ließen gerade etwas nach meinte er, da … mit lautem Brummen legte er seine Stirn auf den steinernen Tisch in der Binge ab, als Welle auf Welle des Schmerzes gegen seine Stirn anbrandete, als wolle etwas aus seinem Kopf herausbrechen…
Was hatte Aghar da noch mal gemacht? Achja…er sprach mit Borlox. Borlox… hallte der Name mit schlechtem Beiklang in Traims Kopf wieder. Da war ja selbst Tarin, der Koch und Bäcker von vor langer Zeit, ein besserer Diener Bellums und selbst Gnatz hatte wohl einen längeren Bart als dieser… Borlox!
Borlox kam also dazu, mit Aghar im Schlepptau, nachdem diesem der Rogalsumhang abgenommen wurde. Und was macht der zu klein geratene Khael da? Er erdreistet sich den ehrbaren Rogal Gimrock als Rahem zu bezeichnen, nur weil dieser die Befehle des Drak’tars ausführt, wie ein rechter Rogal es nun mal zu tun hat! Und er greift sogleich den Drak’tar Albris heftig mit Worten an, ebenso den Grag’tor Galduin… ja, bei Bellum? Ist es nicht Aufgabe der Barttöter, der elenden Diener des Einen, Unfriede und Zwist zwischen den Bärten zu stiften? Ist das nicht ganz genau das Vorgehen gewesen, dessen sich auch Damus…

Er schlug sich hart gegen die Schläfe mit der flachen Hand, jetzt hatte er den Namen des
Verräters doch gedacht, leise knurrend griff er zum Krug
…bemächtigt hatte? Und nun steht dieser aufgeblasene und zu kurz geratene Elfenknutscher da und meint vor den Augen zweier Rogala die gesamte Bragarim in den Schmutz ziehen zu dürfen? Was bildet er sich eigentlich ein? War nicht er es, der, einfach weil er Streit hatte mit Bugul, die Binge verlassen hatte und den neuen Rang, den der Kan’thrag einzig für ihn in die Bragarim eingeführt hatte, was es wohl seit Generationen nicht mehr gab, einfach so abgelehnt hatte um den Orden der Menschen wieder beizutreten? Und später hatte er zu Traim selbst noch gesagt, er hätte nicht vorgehabt dem Orden wieder beizutreten, dies wäre eine Lüge gewesen…und einen Tag später erfährt Traim von Orwin, einem elenden Khael des Ordens, dass Borlox genau zu jener Zeit selbst um Wiederaufnahme gebeten hat. Was für ein kurzer, dreckiger Rhazzbart dieser verlogene Kerl doch ist!
Da reichte es Traim, knurrend stützt er sich von der Wand neben dem Bingeneingang ab, verschränkte die Arme vor der Brust und wies Borlox zurecht. Was bildet er sich ein, die Belange der Bragarim klären zu wollen? Wer war er denn? Der Kan’thrag? Sicher nicht! Er konnte über seinen kleinen Schrein verfügen, soll er da machen was er will, Traim war es egal. Aber hier Unfriede stiften, das ging zu Weit. Diesmal ging Traim aber nicht auf die schäbigen und falschen Darstellungen der Situation ein, die Borlox immer nutzte, neben den unzulässigen Erweiterungen und euphemistischen Dramatisierungen, wenn seine Argumente nicht ausreichten…und das taten sie selten. Stattdessen wies er Borlox nur den Platz zu, den er hatte, nämlich keinen in der Bragarim, und so solle er die Bragarim Bragarim seien lassen, sie würde sich selbst um ihre Schwierigkeiten kümmern!


Mit diesem Aghar...dachte er sich, würde er bald einfach ein paar Dinge unternehmen und ihn von den ehrbaren Ahnen dieser Insel erzählen. Dann wird sein Bart schon auf den rechten Weg finden.

Der vierte Krug leerte sich alsdann und tatsächlich, der Kopfschmerz ging langsam in ein seichtes Dröhnen über.
Ach…wie angenehm waren doch die Zeiten, wo die Bärte nicht dauernd stritten, weil ein jeder von ihnen ehrbar und weise war… dann brummte er einmal… denn an eine solche Zeit, konnte er sich wahrlich nicht erinnern…


Zuletzt geändert von Traim Eisenblut: 3.08.07, 12:09, insgesamt 1-mal geändert.

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