*Ein wachsgesiegelter Brief mit dem Siegel der Arkanen Akademie zu Tiefenbach et cetera pp, welches zudem den Rang des Magisters ausweist, wurde unter der Türe des Tempelhauses durchgeschoben.
Er wurde ein wenig seltsam addressiert: "an den Zuständigen für Edikte, Dogmen und Kerygmata(?)".*
Zitat:
~ Wissenschaftliche Analyse: ~
Knochen zur alchemischen Verwertung
Humanoides Gebein im Allgemeinen ist in seiner Verwendbarkeit extrem beschränkt. Die Ausnahme und Zerteilung von vollwertigen Toten zur Gewinnung von Knochen ist zudem als Frevel anzusehen. Auch aus rein praktischer Sicht ist die Gewinnung aus Verstorbenen nicht diskutabel und nicht effizient, da sehr arbeitsintensiv.
Im Hinblick auf die Gewinnung von Knochen aus Untoten - welche auf der Insel Siebenwind zu einer modernen, über die des Festlandes weit fortgeschrittenen Alchemie und Alchemieforschung führte - zweifelt der Autor dieser Analyse jedoch, dass der Frevel an Morsan wirklich gegeben ist. Die Eliminierung untoten "Lebens" sollte ebensowenig unter die Freveltaten fallen wie die Verwertung lebloser Restbestände derselben.
Exkurs: Untotenerzeugung
Nach bisheriger Forschung und Codex Criminales Arcanes verhält es sich bei der Erzeugung von Untoten so, dass für einigermaßen befähigte Magier der Finsternis eine Vorstufe (Knochenüberreste et cetera) nicht notwendig sind. Die Konstruktion erfolgt "in acto", bei der "Beschwörung" von Skeletthaften findet zeitgleich eine "Schöpfung" derselben Wesen mitsamt ihrem Körper statt. Jenes ist anzunehmen aufgrund der starken Anfälligkeit gegen arkane Störwirkungen und die nicht verstandesgebundene Magieform einiger Skeletthaften, welche rein aus den somit nicht natürlichen Knochen erzeugt wird.
Untersuchungen von Restknochen solcherart erzeugter Untoter (man empfiehlt der Heiligen Viergöttlichen Kirche eine eigene Untersuchung, da die vorliegenden Forschungsresultate auf Exemplaren aus der Zeit der Inselbesetzung und Isolation Brandensteins beruhen) ergeben weiterhin eine Nichtexistenz irgendwelcher dunkler Präsenzen; die verwertbaren Knochenreste stellen dem Anschein nach ein Abfallprodukt der genutzten Magie und erzeugten Kreatur dar, welches der Magie aufgrund ihres Verbrauchs in der Zerstörung des Trägers offenbar nicht mehr Bestand ist und somit im Grunde wert-, aber auch schadenslos ist. Die Verwertung zum alchemischen Zweck beseitigt diese vollständig, während der Autor explizit darauf hinweist, dass Knochen jedweder Art in verschiedener Form förderliche Auswirkungen auf beschwörerische/nekromantische Rituale haben können. Die vollständige Entsorgung in Form zudem nützlicher Tränke erscheint daher nicht nur unproblematisch, sondern sinnvoll.
Zuletzt möchte der Autor der Heiligen Viergöttlichen Kirche empfehlen, einen kundigen Alchemisten vor Verhängung weiterer Kerygmata(?) zu ähnlichen Themen zu befragen. Des Weiteren möchte man die Heilige Viergöttliche Kirche dazu anhalten, die Heiligen und Seligen (von "selig", unregelmäßig abgeleitet von: "die Seele") und ihre Gebeine ebenso wie jene einfacher Bürger und Bauern hochzuachten und ihnen die ewige Ruhe nicht abzusprechen.
In huldvoller Verehrung erbittet den Segen der heiligen Viergötter,
- Bastean Asanra,
Magister Magus des grauen Pfades und der Akademie zu Siebenwind