Auflösung
Danke an alle die mitgespielt haben. Teilweise wars wirklich zu komisch, auch wenn einige Dinge, die ich mir gewünscht hätte, nicht richtig rüberkamen. Aber letztlich hat es doch den meisten Beteiligten offenbar Spass gemacht. Es folgt das ursprüngliche Eventkonzept.
Zitat:
Original von Phobie
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~ Hubert Hintergruber ~
oder
Blutdurst aus Falkenstein
Hubert Hintergruber war ein ganz, ganz, ganz gewöhnlicher Bauer, wie er gewöhnlicher kaum sein konnte. In der Tat gab es auf ganz Tare wohl keinen Bauer, der gewöhnlicher, einfacher und bauernschlauer war als Hubert Hintergruber.
So war es nur natürlich, dass Hubert Hintergruber allerhand schlaue Bauernschlauheiten kannte. Allen voran wusste Hubert natürlich, dass es alles mögliche gibt, vor dem sich ein guter Bauer hüten muss. Schlechtwetter, tieffliegende Vögel, Gewitterstürme auf freiem Feld, endophalische Frauen, alkoholfreie Getränke und natürlich: der Sichelzahngnoll.
Hubert Hintergruber war nämlich ein waschechter Abkömmling der großen Sichezahngnolljäger aus dem letzten Jahrhundert vor dem verheißungsvollen König Hilgorad. Um genau zu sein, es gab keine großen Sichelzahngnolljäger, niemals auf ganz Tare und nie in seiner langen Geschichte. Man hat zwar Meere von Hexenblut vergossen und ganze Armeen von Schwarzmagiern an Pfähle an allen großen Handelswegen Falandriens genagelt, aber Sichelzahngnoll hat man nie wirklich gejagt.
An ihrer mangelnden Existenz konnte dieses mangelnde Jagdfieber vermutlich nicht liegen - immerhin fielen auch den Hexen- und Ketzerjagden im großen und ganzen bestenfalls zufällig echte Hexen und Ketzer zum Opfer. Aber wie auch immer es dazu kam, Sichelzahngnolljagden wurden so gut wie niemals veranstaltet - wahrscheinlich, weil man dazu klare Bisswunden am Hals als Verdachtsmoment benötigt hätte, und da bot sich die Verdächtigung wegen roter Haare, verdächtiger Blicke zum Himmel in dunklen Nächten oder ähnlichem doch eher an.
Hubert Hintergruber jedenfalls war der festen Überzeugung, dass es den Sichelzahngnoll gab, und dass sie es auf ihn abgesehen hatten - immerhin stammte er von Edelbert Hintergruber ab, der stets von seinen Heldentaten im Kampf gegen die verruchten bluttrinkenden Mörder berichtet hatte - und wahrscheinlich hatte sich diese Paranoia vor der Rache der wilden Blutsauger von Hintergruber zu Hintergrube Generation um Generation weitergeben lassen. Und nun kam sie bei Hubert Hintergruber an.
Im Grunde ließen sich solche Sorgen hervorragend durch den monatlichen Beischlaf mit seiner Frau Hannelorietta Hintergruber in den Hintergrund drängen. Doch eines Tages wachte Hubert auf und stellte fest: an seinem Leinenkissen klebte Blut.
Entsetzt und aufgeschreckt von dieser Entdeckung sprang er auf, lief zur Kirche - denn in seiner eigenen Bauernhütte hatte er keinen Spiegel - und stieß sich unsanft am Ast des Kastanienbaums, an welchem wiederum ein Wespennest mit angestoßen wurde.
In der folgenden Verwirrung vergaß er völlig, was das Ziel seines ungeplanten Laufs war, und als er sich nach wenigen Monden schon wieder schmerzlos aufsetzen konnte und die zahllosen Stiche allmählich verheilten - bis auf die, die nun ernst entzündet waren - da fiel es ihm wieder siedend heiß ein.
Und wie er so im Lazarett lag und grübelte, wie er herausfinden könnte, ob ihn tatsächlich ein Sichelzahngnoll gebissen hatte - denn dass jene kein Spiegelbild haben, war ihm - im Gegensatz zu den vielen anderen Bauernschlauheiten - nicht bekannt - und so kam er in einer bizarren Mischung aus Hunger und Neugier auf die Idee, es einfach anhand seiner Reaktion auf eingenommenes Fremdblut zu überprüfen - obwohl er genau wusste, dass der Bauernbund für den Wettbewerb im Grabenweitsprung und Mehlsackweitwurf ihn dafür aus dem Wettbewerb würfe.
Jedenfalls kam er in dem Lazarett schon recht bald an die stark blutverschmierte, zerrissene Wäsche eines anderen Opfers der Brutalität der Bauern in diesen Tagen. Und so kam es wie es kommen musste: Bauer Hubert Hintergruber würzte den wenig schmackhaften Stoff mit dem erstbesten Gewürz, das er aus dem Regal der Heilerin stibitzen konnte, und so erlebte er eine derart kosmische Berührung der Göttin, dass er eine Vision sah.
Was genau diese Berührung nun verursacht und die Vision dargestellt hatte, war ihm im Nachhinein nicht mehr besonders klar, aber er brachte es, bauernschlau wie er war, weniger mit dem Gewürz als mit dem blutgetränkten Stoff in Verbindung, und in Anbetracht der göttlichen Augenblicke, die er durchlebt hatte, schien es ihm garnicht so schlecht, ein Sichelzahngnoll zu sein.
In der Folgezeit geschahen zwei dubiose Frauenmorde in der ländlichen Gegend um Falkenstein und man fand sie beide mit aufgebissenem Halse im Felde liegen, und neben jeder der beiden eine gehörige Portion an Erbrochenem. Letztlich war der arme Hubert Hintergruber zu der Überzeugung gekommen, dass er das Blut lieber auffangen und aufbewahren sollte, als es gleich an Ort und Stelle sich einzuverleiben, da das deutlich zuviel war und eine solche Verschwendung konnte er als ein echter Hintergruber, die für ihren Geiz schon immer berühmt waren, nicht mit seinem Gewissen in Einklang bringen.
Doch es kam, wie's kommen musste: er ward erwischt. Allerdings nicht von den wutentbrannten Bauern, die nach jedem der Morde zwei Dutzend verdächtige Hexen auf dem Dorfplatz erschlugen, steinigten, hängten, enthaupteten oder verbrannten, sondern von Juppert, dem Idioten des Hofes. Denn der hatte gesehen, wie der arme Hubert die zweite Frau hinterrücks gemeuchelt hatte durch einen gemeinen Biss seiner riesigen Zähne in den Nacken, und er war so erschrocken und so entsetzt, dass sein Ekel in Faszination umschlug und er fortan den guten Hubert überall hin begleitete.
Hubert war das ziemlich unwohl, denn so bauernschlau er auch war, Juppert war ein Idiot, und störte bei allem und jedem. Und so entschied Heribert, Juppert auf eine wichtige Mission, auf eine Reise zu schicken, irgendwohin, wo er auf jeden Fall sterben, verhungern oder verblöden würde - und in Anbetracht der Gerüchte, die man so hörte, war der Ort, an den man am besten ging, um zu sterben, zu verhungern oder zu verblöden, die Insel Siebenwind.
Doch kaum dass der gute Juppert losgezogen war in vollem Eifer auf der Suche nach der geheimnisvollen Insel, da packten den guten Hubert die Zweifel und das Mitgefühl und er begann sehr mit sich zu hadern. Und drei Tage drauf sagte er zu seiner Hannelorietta: "Hanelorietta, mein Schätzelein, i muss in die großä Welt änaus, i hob do an Schuld zu bgleichn, aber i bin in am Doag odr zwei widr doa!"
Nunja, Juppert war offenbar recht guter Dinge gewesen, dass sein Auftrag wichtig war; jedenfalls reiste er drauflos und war schneller, als der König erlaubt, schon auf dem Schiff. Und dem guten Hubert blieb nichts übrig als sich auch auf ein Schiff einzukaufen mit seinem wenigen Ersparten und zu hoffen, dass er den armen Juppert auftreiben könnte, bevor ...
