*Sie nannten ihn Krieger der eisernen Art,
blond seine Haare, blond auch sein Bart.
Seinen Namen voll Stolz man leise ausspricht,
hart sind die Züge im ernsten Gesicht.
Er kam aus dem Norden, wer weiß schon woher,
die Arme so stattlich, der Schritt stolz und schwer.
Sein Wesen war unruhig an fast jedem Tag,
die Mannen sie wußten woran das nur lag.
Denn riefen die Hörner und Trommeln zur Schlacht,
in ihm stets die Ruhe ganz plötzlich erwacht.
In vorderster Reihe so zog er hinaus,
verließ seine Scholle, den Hof und das Haus.
Der Nortraven viele man sah auf dem Feld,
sie alle so mutig doch er wurd` zum Held.
Im Kampf ward` es deutlich, daß anders er war.
Die anderen fielen, sie lagen tot da.
Im Rausche des Kampfes die Wut brach hervor,
zu Wolthar den Wolfslaut er heulte empor.
Warf weg seinen Schild, das Schwert in der Hand,
schlug ein auf die Feinde aus südlichem Land.
Die Gegner erschraken, es wurd` ihnen Bang,
der Krieger zog aus zum Berserkergang.
Die Augen rot leuchtend und Haß im Gesicht,
ihre Schwerthiebe trafen, doch tot ward` er nicht.
„Er ist unverwundbar” so schreien sie laut,
die Pfeile abprallen von Berserkers Haut.
Er rast durch die Reihen, bringt vielen den Tod,
die anderen fliehen aus Angst und vor Not.
Das Gemetzel zu Ende, er wird wieder klar,
an nichts kann erinnern was eben geschah.
Wie ihn gab`s nicht viele, Berserker waren rar,
die Nortravenfrauen sie selten gebar.
Nur Walväter Wolthar und Tjarek die Krieger konnt` zeugen,
die mutigsten Männer die niemals sich beugen.
Drum sprechen wir heute mit mystischem Klang,
voll Ehrfurcht noch oft vom Berserkergang.*
Und wieder saß der Nortrave halb trunken zur späten Stunde auf dem Turm und spähte über den ruhigen Wald. Das Dorf glich wieder dem friedlichen Bild welches es jedes mal aufsetzte wenn die Fela am Horizont der weiten schönen See unterging. Und wieder kamen ihm die Worte in den Sinn über die er jede Nacht nachdachte und ihm manchmal den Schlaf raubten. „Thjarek, der Gott der Starken, Gott der Mutigen“. „In dir steckt ein wahrer Nortrave wenn du nicht dein Herz ständig mit Güte füllen würdest. Güte macht dich nur schwach für deine Feinde“. Aus Güte ließ er manchmal sogar zu vieles mit sich machen. Schon sehr oft haben ihn die Feinde mit dem Appellieren an seinem guten Herzen hinters Licht führen können. Ja Feinde hatte man als Nortrave viele, sehr viele sogar. Orks, Die Anhänger dieses Angamon Kultes, Hexer und zu guter letzt meist jene die sich selbst als die „Guten“ bezeichnen. Von den „Guten“ bekam man einen Weisen Ratschlag nach dem anderen und Vorschriften die für einen Nortraven einfach keinen Sinn ergeben. Schon lange gab er den Gedanken auf sich mit dem Galadonischen Reich gut zustellen. Und sooft es ging versuchte er Konflikte mit den Dienern der Krone zu vermeiden um seine Mitbewohner des Dorfes nicht in ein Blutbad zuschicken welches meist keine gerechtfertigten Gründe dafür gab. Es ist die Insel des Königs und hier gelten seine Gesetze...dieses würde er auch nie in Frage stellen. Er beschwerte sich nicht darüber in der Stadt unbewaffnet umher gehen zu müssen und ebenso gab er dem willen nach das jeder Nortraven Händler einen Zunftbrief haben muss um Handel betreiben zu dürfen. Er nahm sich vor die Galadonier auf der Insel erst einmal zu meiden bis auf manche ausnahmen. Ja es gab Galadonier die er mochte bzw. Respektierte wie Sire Athos oder Wolfram Schwarzenberg. Ja selbst diesen Vater Sanduros sah er mit Respekt an. Der Nortrave griff nach diesen Gedanken zu seinem Trinkhorn um einen großen Schluck aus jenem zu nehmen als er an die heutige Jagt dachte. Einfach mit einem Jäger durch die Wälder reiten und Fleisch wie auch Felle und Leder für das Dorf zu beschaffen. Er war kein Jäger und wusste über Tiere nur wenig, jedoch wusste er genug um ein Tier mit dem Speer zu erlegen. Um den Wald zu schonen nahm er sich vor die verwilderten und kranken Tiere aus dem Ödland zu jagen als dann plötzlich aus dem Wald nahe des Falkenwalles ein Hirsch mit silberfarbenem Fell erschien. Gemeinsam warfen sie ihre Speere und manchmal sogar Steine nach dem Tier um es zu erlegen. Das Tier lies sich nach und nach in die Enge treiben und war bereit für den Gnadenstoß als dann laut brüllend ein Mann angerannt kam und sich schützend vor den Hirsch warf. „was für eine Frechheit“ dachte er sich. Wie kann dieser Galadonier es wagen sich als Tierschützer aufzuspielen wo doch so viele seiner Landsleute gierig nach diesem Edelwild waren? Nicht lange her war es als ein Galadonischer Jäger in das Gatter im Dorf einbrach um die Höhlenbären, die man vor der Ausrottung dort in Sicherheit brachte, zu töten um deren Fell gewinn bringend zu Verkaufen. Genervt und gereizt von der Doppelmoral welches dieses Volk oft an den Tag legte wich ihm nur ein pöbelndes „Halts maul“. Ja er traute sogar diesem Heuchler zu das er den Hirsch selbst erlegen würde wenn er seinem Verbot nachgegeben hätte. „ Ihr müsst mich schon töten wenn ihr den Hirsch wollt“. Erst verbieten sie einem Waffen zu tragen, Zunftbriefe mit sich zuführen um Handel zu treiben und nun Verbieten sie einem auch noch die Jagt? Den Mann Ignorierend stürzte er sich auf den Hirsch und tötete diesen dann. Während der Jäger den Hirsch ausnahm stellte er sich in voller Größe vor jenem und zog die Axt um den gerade arbeitenden Nortraven zu decken. Schimpfend und beleidigend wurde der Tierschützer und drohte ihm sich vor der Kirche zu verantworten. Während der Mann vor sich herschimpfte verspürte er eine immer ansteigende stetige Wut gegen diese Beleidigungen und der Heuchelei mit der sich dieser Mann noch als Held aufspielte. „Wenn ihr den Mann angreift Nordmann dann ...“. Und noch eine Drohung fiel. Schlimm genug war es das dieser selbsternannte Held der Tierwelt in seinen Augen im unrecht war...nein dieser Löwenrecke schützte diesen Kerl auch noch. Jegliche Beherrschung im Geiste des Nortraven schwand dahin und der rötliche Schleier der Berserkerwut benebelte langsam seinen Blick. Noch Gestern dachte er daran die Götter mit ehrbaren taten zu beschenken und wollte dies durch einen Angriff aus Wut nicht vermasseln. Deshalb schlug er nach dem nur Warnend mit der flachen Axtseite nach ihm als dieser getroffen nach hinten taumelte und plötzlich brüllte „ GOTTLOSER BARBAR!!“. Barbaren waren Menschen...er wurde aber nach Thjareks Ebenbild geschaffen. Gottlos...Er war Berserker und würde Thjarek unter den größten Höllenqualen niemals verleugnen. Ja man könnte diesem Nortraven die plausibelsten Argumente aufsagen die belegen das es keinen Thjarek geben kann...doch bringt es wenig da er wie jeder andere Berserker auch sehr gottesfürchtig und sehr Religiös war. Gottlos war für ihn eine Beleidigung die nicht ungestraft bleiben darf. Diese Gedanken schossen wie Pfeile durch seinen Kopf sekundenschnell als sich nun der rötliche Schleier nahezu komplett über seinen Blick legte. Unkontrolliert und voller Zorn hieb er nach diesem Mann und wandte sich in seinem Rausch Axtschwingend dem Löwenrecken entgegen. Als der Rausch langsam abschwächte und er zur Besinnung kam fand er sich wieder wie er gerade auf die liegenden mit der Axt einschlug. War er stolz auf das was er da getan hatte? Nein er war es nicht. War es Ehrenhaft zwei Männer in der Wut des Jähzorns niederzuschlagen? Nein das war es auch nicht. War es an der Zeit aufzuhören sich von irgendwelchen Wichtigtuern was sagen zu lassen? Ja... was genug ist, ist genug und es war langsam an der Zeit jenen zu trotzen die es wagen sich ihm in den Weg zustellen. „Thjarek...Gott der Starken...Thjarek, Gott der Mutigen. Güte macht dich schwach für deine Feinde und man wird deine Güte gegen dich verwenden statt dich durch deine Güte zu ehren“. Diese Worte kreisten den gesamten Tag in seinem Kopf und langsam fügten diese Worte einen Sinn für ihn. Ja er hat nicht falsch gehandelt...er handelte in seinen Augen wie ein Nortrave.
OOC: dieser text ist keine stille kritik an die beteiligten Spieler noch ist es eine kritik an ihr Rp...es ist einzig und allein die ansicht des Characters und die verarbeitung dieser situation.
Zuletzt geändert von Halgar: 18.09.07, 04:39, insgesamt 1-mal geändert.
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