Mehrere Male in einem Mondeslauf finden sich in einem Zimmer eines Hauses in Brandenstein Männer und Frauen ein. Auch konnte man beobachten, dass Dwarshims und Nortraven sich dort einfanden. Waren es im Astrael und Bellum des Jahres 18 n Hilgorad mal drei, mal sieben Personen, so kam es schon zu Ende des Bellums vor, dass 15 Personen sich in diesem Zimmer einfanden. In der Zeit im Morsan, schon nahe des Dunkeltiefs sah man mehr als 20 Leut in dem Zimmer zusammen.
Das Buch liegt jetzt in einem Regal in diesem Zimmer des Hauses.
In dem Buch befinden sich
Pergamente, die alle das gleiche Siegelzeichen gemein haben - ein Auge, welches von einem Kreis umschlossen wird.
Neben diesem Buch liegt ein weiteres Büchlein, auf dessen erster Seite, so man es aufschlägt, zu lesen ist:
Die geheimen Tagebücher des Josef Knecht
In diesem zweiten Büchlein sind hineingelegt
Pergamente
Neben den Aufzeichnungen des Salanus findet man drei zusammengerollte Pergamente, die ein darum gewickeltes Bändchen zusammenhält, an dem ein weiteres Pergament wiederum angebracht ist, auf dem zu lesen ist
Protokolle der inquisitorischen Befragungen
zwecks Verfassung einer Klageschrift für das Inquisitionsgericht zu Siebenwind
zur Urteilsfindung über häretisches und ketzerisches Tun seiner Wohlgeboren Sir Steiner
Beginn der AufzeichnungenMittentag, 28. Querlar 18 nach HilgoradSo weiß ich, weiß es schon lange, wies es mich doch der Allwissende, dass sich die Viere abgewendet haben von jener Stadt Falkensee.
Die Seele eines Jeden, der den Verlockungen, dem Glanz und Prunk in den Mauern jener Stadt anheim gefaffen, ins Verderben zu stürzen drohe, denn der lange Arm des Ungenannten greift nach dieser Stadt, nein ... er hat sie schon erfasst.
Doch nun fürcht ich desgleichen um das Seelenheil der Brüder und Schwestern der Heilgen Vier Orden, welche in den Mauern jener Stadt weilen.
Wie kann es sein, wie kann es geschehen, dass die Brüder und Schwestern des Ordo Belli davonstürmen, um Orken zu bekämpfen, und lassen liegen unbeachtet einen der Ihren, der schwer verwundet mit dem Tode ringt?
Und wenn ich zudem bedenke dabei, was mir zu Ohren kam, wie die Brüder des Ordo Belli wüteten mit ihren Schwertern, so ist es wohl nur eines, dass der Blutrausch mehr es ist, der sie in ihrem Handeln leitet als die Demut.
Und sonderbar ist's auch, dass eine Ordensschwester des Ordo Belli oft knurrende Laute von sich gibt, wie ich es sonst nur von jenem räudigen Köter höre, der des nachts immer um die Brandensteiner Kapelle schleicht.
Oh Astrael - sage mir, dass es nicht wahr ist, dass auch die Seelen jener Brüder und Schwestern in Verderben schon gestürzt. Verlange nicht von mir, dass auch jene untergehen müssen, wie diese Stadt dem Untergang geweiht.
Konzil Gut ist es, dass auf dem Konzil es zuging wie in einem Hühnerstall. So wurden keine Fragen gestellet darüber, was genau geschah im Kerker, in dem jene Maga eingesperrt war. Hoffentlich ist auf die Ventusreiter nun Verlass.
Der Häretiker Benion erdreistete sich, auf dem Konzil zu erscheinen. Und sei dieses noch nicht des Überdrusses genug, so sprach der Diener Morsans sogar das Wort für jenen Abtrünnigen. Man sollte ein Zeichen setzen und jenem Benion seinen Rotschopf samt Schädel vom Leibe trennen.
Die Augen der Prätora sind wahrlich von verlockender Schönheit. Man hat mir nicht zuviel versprochen über diese Elfe .... die waldhonigbraunen Augen - wahrlich... es muß jene Horwah Vitamas, Amoena, gewesen sein, die diesen Augen diese Farbe gab.
Der Recke, welcher von den Brüdern mir angekündigt, ist heute angekommen. Die Botschaft, welcher er überbrachte vom Festland, machte mich zugleich zuversichtlich wie auch besorgt. Zuversichtlich, dass ein wohl fähiger Schüler aus dem Kloster zu Lichtenhoch mir geschicket werde. Doch Sorge macht es mir, dass einige meiner Brüder auf dem Festlande in Bedrängnis zu geraten drohen - durch elendige Höflinge des Klerus zu Draconis. Aber ich will besonnen bleiben und warten, was jener Schüler wohl zu berichten weiß davon.
Ich darf nicht mehr diese leckeren Krapfen im Übermass in mich hineinstopfen, so sehr sie auch munden.
Eine
Zeichnung ,wohl eine Radierung, welches ein Fest in einem Kloster des Ordo Astraeli darstellen mag, ist in das Büchlein gelegt,
Sonnentag, 29. Querlar 18 nach HilgoradMehrere Kaufleute und andere Handelstreibende in Brandenstein befragt. So ist es wohl wahr, dass fast alle Waren vom Festlande kommend hier in Brandenstein angelandet werden. Desgleichen ist es auch umgekehrt, dass alle Waren des Eilandes, welche für das Festland bestimmet sind, in Brandenstein verschifft werden.
Zwei Seeleute sagten mir, dass Südfall nicht geeignet für große Handelsschiffe und das Anlanden der Waren wie auch das Verschiffen dort nur mühselig durch kleine Boote möglich sei. Man müsse sich vergewissern, dass dieses wahrhaftig sich so verhält.
So ist auch dieses ein Zeichen, dass der Allwissende auf diese Stadt Brandenstein blickt.
Eine
Karte Siebenwinds ist in das Büchlein gelegt,
Ich wundere mich, dass die werte Frau Marnie Tiefwasser, Ihres Zeichens Hafenvogtess von Brandenstein, mich nicht auf das Banner der Steinerschen Sippe angesprochen hat. Die Hafenvogtess scheint wohl einzig mit Ihrem treulosen Manne beschäftigt oder ist selbst auf der Suche nach einem Jüngling, der Ihr die Freuden Vitamas wieder schenke.
Ich hoffe, auf die Tempelstreiter zu Falkensee ist Verlass und übergeben das Banner Sir Steiner.
Finde keine Ruhe und Muße, mich an den anatomischen Zeichnungen zu ergötzen, die mich doch sonst so erfreuen. Werde mich ins Bett begeben, auf dass Lifna mir in einem Traume diese Freuden schenke möge.
Endtag, 30. Querlar 18 nach HilgoradIch sah heute dem wöchentlichen Appell der Brandensteiner Wache zu. Zwar wisse man, dass dieser Appell ein falsches Bild dem Betrachter über die Brandensteiner Wache gebe, diene jener Appell doch mehr dem Zweck, der herrlichen Stadt Brandenstein eine Zierde zu sein. Man seie sich sicher, dass der Hauptmann der Wache Lyrius Telrunya an anderen Tagen von seinen Mannen vieles abverlange und sie drillt. Und gewiss ist dem so, denn ein würdevoller Anblick war es doch, jene hünenhaften, stolzen Recken Spalier stehen zu sehen in einem Sonnenstrahl, welcher von Astrael herabgesandt wart.
"Der Hauptmann weiss uns sonst ganz schön den A.....aufzureissen , Hochwürden" sprach ein Recke der Stadtwache nach dem Appell zu mir und sagte dieses mit einer Inbrunst und einem Stolz auf seinen Hauptmann, dass ich selbst so voller Ehrfurcht und Stolz erfüllt war auf diese Recken, dass ich ihm darauf nichts zu erwidern vermochte.
Welch Gegensatz dazu jener elendige Haufen von dreckigen Raufbolden, Säufern, Strauchdieben und gar wohl noch Schlimmeres, die in der Stadtwache zu Falkensee ihren Dienst tun. Man denke, dass es ein Recke der Brandensteiner Wache gut mit Vieren der Falkensteiner Wache aufzunehmen vermag. Ist es doch wohl so, dass diese meist in den Tavernen und Spelunken der Stadt herumlungern, denn es ist kaum zu ertragen der üble Geruch von Met aus ihrem Maul, wenn sie in den Gassen Falkensees Rechtschaffene anpöbeln, dabei sich hinter der Maske verbergend, im Namen seiner Wohlgeboren Sir Steiner für Recht und Ordnung zu sorgen. So ist es ein passendes Wort zu dieser Stadt Falkensee, wenn man saget: Wie der Herr, so's Gescher.