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 Betreff des Beitrags: Die Geschichte des schwarzen Schmetterlings
BeitragVerfasst: 11.01.08, 11:18 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 11.01.08, 09:55
Beiträge: 2
Wohnort: Püppchen
Müde und völlig erschöpft lag sie auf einem Laken, dass in seinem grellen Weiß einen krassen Kontrast zu dem dunklen Zimmer bildete. Durch ein unnatürliches Licht in der Decke wurde nur das Laken beschienen. Alles andere wirkte unwirklich. Man konnte nicht erkennen wo der Raum aufhörte und wo er begann, noch konnte man sich sicher sein, dass sie alleine war.
Die schmächtige Gestalt erschien wie auf einem hoffnungslosen Boot in einem riesigen Ozean.

Nach den Kämpfen der letzten Tage fühlten sich ihre Muskeln wie gespannte Drahtseile an. Wenn sie auch nur den Gedanken verspürte sich zu drehen oder sich auch nur einen Hauch zu bewegen, rebellierte ihr ganzer Körper mit einem ungesättigten sadistischen Willen ihrem Kopf Schmerz zuzupumpen.
Sie stöhnte und wand sich auf dem Laken, dass unsittlich von ihrem Blut beschmutzt wurde. Ihre ganze schwarze Robe war getränkt von dem eigentlich teuren Lebenssaft.
Sie regte sich erneut und wieder stöhnte sie.

„Du willst einfach nicht dazu lernen, junges Püppchen.“
Eine Stimme durchschnitt den Raum in Leichtigkeit, doch noch konnte man nicht genau festmachen woher die Worte zu kommen schienen, noch wer da gesprochen hatte. Das Einzige was sicher war: Diese Stimme gehörte einem Mann.

„Wie soll es nur mit dir weiter gehen wenn du nicht einmal deinem Körper glaubst wann du dich zu schonen hast?“

„Schmerz hat mich noch nie aufgehalten.“

Verwunderlicherweise war ihre Stimme sehr rau und kaum Leidensgetränkt.

„Aber das sollte es...“

Als die Person bis an den Rand des Lakens trat konnte man sie durch das schützende Licht, dass das Laken einhüllte wie eine zarte Patina aus Hoffnung, endlich erkennen.
Komplett in schwarzen Stoff gehüllt sah man nur den Händen und dem ungedeckten Gesicht an, dass der Mann ein Galadonier war. Seine Züge waren hart und markant. Er hatte einen kurz gestutzten Kinnbart und eisblaue Augen, deren Strahlen jedoch Freundlichkeit verloren hatten und die nun berechnend und kalt wirkten.

Trotz seines eigentlich gemeinen Auftretens, dass so manche Person von ihm unsicher zurück schrecken ließ, lächelte er die Liegende an.

„...denn sonst wirst du nicht merken wie der Schmerz dich übermannt. Tot bist du nicht nütze aber du bist genauso wenig nütze wenn du ständig am Rande der Klippe zum ewigen Land stehst.“

„Bist du nur gekommen mir Predigen zu halten? Du kannst deine anfängliche Höflichkeit sein lassen. Denk einfach daran, dass ich sie dir wie einen Mantel abnahm und dich bereits zu Tisch geladen hätte.“

„Oh, du bist so boshaft zu unseren alten Traditionen! Man kann doch nicht ums Geschäftliche reden wenn man vorher nicht wenigstens ein wenig bewiesen hat, dass man noch einigermaßen menschlich ist.“

„Das ist eine Farce, Ghuizelo.“

Ghuizelo schüttelte den Kopf.

„Du beleidigst deine eigene Herkunft. Dann macht dir der Schmerz also doch zu schaffen.“

Ein unwilliges Geräusch erklang aus ihrem tiefsten Inneren als sich der Kopf hob. Wahrlich war die Frau noch jung und doch zeigten ihre Augen die selbe Kälte, das selbe Wissen um den Weg wie die von Ghuizelo. Eine kleine Ewigkeit lang trafen sich die Blicke. Keiner der beiden wollte wegsehen.
Es war ein Spiel der Dominanz, ein Spiel der Macht, eine Farce der Traditionen um eine alte fast ausgestorbene Sippe. Es gehörte zu ihrem Wesen wie die Spitzen Ohren zu einem Elfen.

Und wie so oft war es an Ghuizelo das erste Wort zu erheben.

„Du solltest fort von hier. Dieser Ort ist voller Macht doch wirst du sie nie erhalten. Du bist zu schwach, Gysell.“

Gysells Augen verengten sich.

„Willst du mich fordern, Ghuizelo?“

„Ich habe schon gewonnen, Mädchen... du hast Potenzial. Das wissen wir beide. Aber hier wird es sich nicht entwickeln. Du bist für diesen Ort nicht geschaffen. Deine Forschungen brauchen Licht, Luft und... Normalität.
Du brauchst natürliche Feinde an denen du dich messen kannst, keine Gruppe übermächtiger Magier, die das Leben vergessen haben und in ihrer Macht ihre sadistischen Launen an denen ausleben, die selbst nicht so mächtig sind.“


Gysell legte den Kopf in den Nacken und begann zu lachen. Etwas was den Mann die Mundwinkel verziehen ließ, denn an diesem dunklen Ort lachte man einfach nicht. Das hatte etwas Eigenartiges. Schnell sah er zu den Seiten um sicher zu gehen, dass das Lachen nichts heraufbeschworen hatte wonach ihm zumindest gerade kein Sinn stand.

„Du willst meinen Platz, Ghuizelo? Meinen Platz, den ich mir durch harte Arbeit, Kriecherei, oh Verzeih, ich meinte Disziplin und Demut freigekämpft habe? Wir sind die einzigen beiden Übriggebliebenen. Du weißt es. Ich weiß es. Von allen, die hierher kamen sind nur noch wir beide am Leben.
Das Interesse des Meisters an mir macht dich nervös. Du willst nicht gegen eine Frau verlieren, nicht wahr? Ich kann es dir nicht verübeln, dass du so denkst. Aber wenn du meinen Platz willst musst du ihn dir schon verdienen. Kriech dem Meister in den Arsch, vielleicht hat er etwas für deine schmeichelnden Worte übrig.“


Erneut trafen sich die Blicke. Dieses Mal gewann Gysell und Ghuizelo verließ den Raum. So sank sie zurück in die Laken. Sie war noch kein Kadaver an denen sich die Geier laben konnten. Gysell würde auf der Hut sein.


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 Betreff des Beitrags: Die Geschichte von dem Falkensee´er Maskenträger
BeitragVerfasst: 14.01.08, 12:17 
Einsiedler
Einsiedler

Registriert: 11.01.08, 09:55
Beiträge: 2
Wohnort: Püppchen
Der Maskenträger war stark und abgrundtief bösartig.
Das konnte man ihm schon an seiner falschen Freundlichkeit in der Stadt ablesen. In seinen Augen lag nicht die Freude des Lebens, sondern die reine kalte Wissenschaft geübter Manipulation.
Alle schienen ihm sein Schafspelz abzunehmen und waren ihm gegenüber äußerst zutraulich.

Gysell sah wie er in den Häusern ein und aus ging, wie er in spielerischer Einfachheit Informationen und Vertrauen erschlich und wie sein charmantes Lächeln der ein oder anderen das Herz brach und sie ihm dennoch nachliefen wie läufige Hündchen.

Die Männer mochten seine ruhige Intelligenz und sein höfliches Auftreten.
Die Frauen mochten seinen Charme und seine witzige Dreistigkeit.
Am Morgen war er der gute Gläubige, der Dukaten in den Kirchenkorb legte und höflich die Geweihten der Viere grüßte, zu Mittag war er der noble Held, der die braven Stadtmenschen von dem Gesindel rettete, bevor er dann am Abend mit Dämonen dinnierte.

Niemand schien auf den Gedanken zu kommen wie sehr er sie hinterging.

Er besaß die Macht alles zu tun was er wollte.
Er besaß das Geld alles zu tun wie er wollte.
Er besaß die Frauen alles zu tun wann er es wollte.

Kurzum: Er hatte die Stadt unter Kontrolle.

Wie ein Puppenspieler brachte er die Menschen dazu nach seinem Willen zu tanzen und hatte dafür nicht mehr als sein Maskenlächeln übrig, dass alle so sehr entzücken ließ.

Doch wie sah es unter seinen Masken aus, die er Tag ein, Tag aus zu tragen pflegte? War er schon so sehr in seinen unmoralischen Handlungen verdorben, dass er vergessen hatte wie erfüllend es war wirklich gute Dinge zu tun, bei denen man nicht gleich an den eigenen Nutzen dachte?

Sicher wurde er oft enttäuscht, man hatte ihn schlecht behandelt und das war nun seine Rache an die Wesen Tares.
Aber das musste nicht so sein.

Nicht jeder handelt böse nur weil er tiefen inneren Schmerz verspürte.
Es gab auch das Böse, dass durch die Leichtlebigkeit eines Menschen entstand, der keine Sorgen hatte und das Leben bis in die höchsten Grenzen ausschöpfen wollte.
War er so ein leichtlebiges Geschöpf?

Oder war er viel mehr gerade so sehr in Sorge und wollte deswegen sein Leben auskosten, dem eigenen Rausch verfallen den Zwängen der Gesellschaft zu entsagen, tun und lassen zu können was er wollte, egal wie unmoralisch es war.

Solche winzigkleinen Nuancen entschieden über die wahre Intelligenz einer Person, der Stärke und dem Wissensstand des Geistes.

Müde rieb sich Gysell die Augen. Sie wusste, dass sie noch genug Möglichkeiten haben würde den Maskenträger zu beobachten. Die beiden Hunde im Raum kuschelten sich an sie als sie die Augen schloss und einschlief.


Zuletzt geändert von Schwarzer Schmetterling: 14.01.08, 13:58, insgesamt 1-mal geändert.

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