Zitat:
Konziliant,
Unruhe bedrückt mein Herz seit einigen Tagen. Wie es scheint, ist der Bibliothekar misstrauisch geworden und hat mir nachspioniert. Er hat sich sehr ausführlich mit den Lektionen beschäftigt, die ich tätigte, und traf das Bäckermädchen. Da das Bäckermädchen zu deinen Lakaien gehört, erscheint es mir nur klug, dich darauf hinzuweisen, dass die Nachforschungen durch mich angeordnet waren. Sara hat auf meinen Befehl gehandelt, als sie die Informationen einholte.
Der Elf, über den der Bibliothekar offenbar spekuliert, existiert selbstverständlich nicht. Der Schuhmacher hat mir berichtet, dass die Bäckerin nicht an ihn glaubt, und das ist gut so - das sollte sie so belassen. Jede Nachforschung in diesem Belang ist nicht nur obsolet, sondern auch störend, da sie selbstverständlich mit meinen weiteren Aktionen zusammenstoßen muss.
Da du jedoch darum gebeten hast, Information zu erhalten, weshalb ich diesen Folianten so interessant fand, und da ich die Nervosität verstehe, welche sich mit dem Gerücht des angeblichen Elfen in meiner Obhut verbreitet, möchte ich dir die Frage danach beantworten.
Die Gerüchte über den Elfen ließ ich streuen, um für Unsicherheit in den Reihen der ansässigen Hochelfenschaft zu sorgen. Die Gerüchte wurden selbstverständlich auf externen Kanälen verbreitet, jedoch haben offenbar einige Lakaien davon Wind bekommen und weitergetragen, was nicht für innere Kreise bestimmt war. Wie dem auch sei: diese Fehlinformation war notwendig, um den Tod eines jener Hochelfenschaft Angehörigen in den Augen der übrigen unter ihnen zu erklären und zu vereinfachen. Die Nachricht, welche ihm angeheftet wurde, wurde aus unklaren Gründen jedoch nicht verbreitet: sie diente schlichtweg dazu, die übrige Hochelfenschaft in den Glauben zu setzen, sein Tod sei auf Untreue gegenüber den Unseren zurückzuführen.
Ich bitte dich darum, Stillschweigen hierüber zu wahren und das Konziliat nicht zu informieren. Es ist von äußerster Wichtigkeit, dass jene Information niemanden erreicht, der Verdacht schöpfen und zum Angriff auf uns blasen könnte. Wir können uns derzeit keine Jagd auf uns leisten, dazu sind unsere Vorkehrungen noch nicht zur Genüge ausgereift.
Ich bitte dich außerdem, das Bäckermädchen mit anderen Aufgaben zu betrauen. Sie stellt Sara nach, und ich beschwöre, dass dies nicht notwendig ist.
Gib Acht.
- Die Konziliantin
"Natürlich, Exzellenz. Ihr seid der Hochmagus. Jedoch bin ich nur ein einfacher
Lakai, ich kann Euch nur das wenige berichten, das ich selbst zu wissen glaube.
Am obersten Rang der Hierarchie stehen
die Drei:
der Konziliant,
die Konziliantin und das Konziliat. Jeder von ihnen ist eine Person, welche ihre
Lakaien führt. Ob die Bezeichnungen mit dem Geschlecht tatsächlich irgendetwas zu tun haben, weiß ich nicht. Ich weiß nicht, was sie wissen dürfen und was nicht. Fast niemand kennt sie und es ist besser, sie nicht zu kennen. Wir glauben, sie pflegen untereinander nur Kontakt durch Briefe und kennen einander von Angesicht zu Angesicht nicht.
Jedem der Drei unterstehen die
Namentlichen. Dies sind zwei oberste Personen, welche die Untergruppen dirigieren und Befehle aufteilen, sodass ein jeder nur seinen Teil erfüllt, jedoch niemand weiß, welchem übergeordneten Auftrag es dient. Die Namentlichen pflegen irgendeinen Kontakt zu dem jeweiligen Obersten, also dem Konzilianten und so fort. Sie kennen jedoch nur die eigene Gruppe von Lakaien und wissen nichts über die anderen beiden Gruppen. Die Namentlichen heißen übrigens so, weil sie mit einem Namen angesprochen werden, Ihr versteht.
Unter den Namentlichen stehen die
Lakaien. Männer und Frauen wie ich. Wir führen die Aufträge aus und erhoffen uns unseren angemessenen Lohn. Wir wissen nicht, wozu sie dienen. Es ist auch nicht wichtig für uns, schließlich ist ein Auftrag zu erfüllen und nicht zu verstehen.
Ich unterstehe der Namentlichen
Sara. Sie ist etwas wahnsinnig. Sagt stets die Wahrheit, aber so, dass man meint, sie würde lügen. Niemand weiß, ob sie wirklich wahnsinnig ist. Doch wir alle glauben es. Man sagt, einer ihrer
Lakaien sei ein Elf. Vielleicht stimmt es. Ich muss Euch sicher nicht erklären, was ein Elf in unseren Reihen für uns bedeutet. Es ist eine Entehrung, wenn dem so ist, doch
Sara würde es niemals dulden. Schon garnicht bei sich selbst. Hochmagus, Ihr entschuldigt mich. Ich habe weiteres zu erledigen. Ihr findet Euch zurecht. Fragt sonst die Kammerdienerin. Sie hängt gerade im Unterrichtszimmer."