*Gut sichtbar neben dem Aufgang zum Tempel angebracht.*
Wir leben in den letzten Tagen. Gedenkt der Ewigkeit, die uns allen bevorsteht. In der wie die Konsequenzen unserer Entscheidungen tragen müssen, ewiglich. Prüft euer Gewissen. Kehrt um und tut Buße.
Die Mazzaremer und ihre Geschichte sowie deren Prophezeiung zur Mahnung nehmend, soll diese Streitschrift uns aufrichten und den Kampfgeist stärken, auf dass sich die Reihen schließen und in einem letzten Gefecht das Rad des Schicksals in ein zu ertragendes, weil selbst mitgestaltetes, zu verwandeln.
Wir sind in diese Welt hineingeworfen und aufgefordert eine Entscheidung herbeizuführen, ob diese Welt dem Einen oder den Vieren anheim fällt. Den wenigsten Lebenden jedoch ist nunmehr noch einsichtig, warum sie in diesem Kampf der Götter eine Rolle spielen, noch wo der Unterschied in der Programmatik zwischen den Vieren und dem Einen ist. Es blutet das Herz eines Dieners des Allwissenden, wenn er diese Ziellosigkeit und Ungewissheit im Volke beobachtet.
Die Viere sind die Ursache dieser Welt, so wie die Gohor die Ursache vieler Welten sein mögen, doch ist diese Spekulation über das Wesen der Gohor für unsere Existenz mehr als nebensächlich und muss hier nicht weiter beachtet werden. Die Viere aber legten den Urgrund. Die Prinzipien nach denen diese Welt funktioniert wurden von ihnen erdacht und auf die geistlose Materie gelegt. Sie führten eine Scheidung von Werten, welche wir in unserem Unvermögen als die Werte des Guten von denen des Bösen in dieser Welt verstehen.
Diese Scheidung erst führte zur Existenz des Einen, als Götze all dessen was nicht Teil dieser Welt sein soll. Ja, der Eine ist ihr Werk! Denn ein Jeder wird einsehen, dass dort wo ein Kunstwerk aus Marmor gehauen wird, scheidet man das Kunstwerk von dem überstehendem Material, welches dann zu Füßen der Schöpfung, des wahrlich überragenden Kunstwerkes, liegt.
Die Entscheidung, die uns Lebenden also obliegt, ist, entweder das Kunstwerk zu verehren und deren Schöpfer oder aber den Schmutz und Bruchwerk am Fuße dessen. Es ist mehr als verständlich, wenn der tüchtige Handwerker, der Streiter oder Magus in die Welt schaut und auf allen Seiten Verrat, Rastlosigkeit, Hinterlist und Lieblosigkeit erblickt, und sich Ungewissheit ausbreitet, wo das Kunstwerk und wo der Schmutz sich befindet.
Und auch ich bekenne, dass es schwer ist die Geister zu scheiden. Vieles liegt in Trümmern. Etliches wurde grundlos zerschlagen. Doch kann es nicht am Vorabend der Schlacht an uns sein zu verzagen. Wir müssen uns besinnen, wir dürfen nur kurz innehalten. Aber wir müssen dieses tun: 1. Gehet hinaus und erblickt einen Aufgang der Fela am Horizont, wie sich das rote warme Licht über die Dunkelheit erhebt, wie sich das Gemüt aufhellt. 2. Gehet hinaus durch einen Wald, spüret wie sich alles zusammenfügt und Hand in Hand arbeitet und gemeinsam sich zum Vorteil gereicht. 3. Besucht Freunde und speist mit ihnen zusammen. Lacht gemeinsam, erfreut euch aneinander, lasst die Sorgen hinter euch. 4. Gehet und besucht Eltern, die ihre Kinder aufziehen, fragt sie, was sie ihren Kindern mitgeben möchten, was sie sich für sie erhoffen, sehet das Leuchten in den Augen der Eltern und der Kinder. Niemand wohl, könnte dann noch sagen, dass dies keinen Wert hätte. Das es alles dem Untergang und dem Vergessen überantwortet werden kann. Es mag in euren Augen wohl nach wenig klingen, dass es dafür zu streiten recht ist. Doch ich sage euch: Es geht nicht um die große Politik um Kathedralen, es geht genau um diese Momente des Glückes, die die Viere uns mit diesem Scheiden der Werte ermöglichten. Denn die Mäßigkeit ist in der Scheidung zu Hause. Ich bitte euch, bevor ihr dieses nun verwerft, tut erst worum ich euch bat und erst dann urteilt.
Ihr habt euer Urteil gefällt, die Erhabenheit des Momentes genossen, denn ihr lest weiter. Nun fragt ihr euch, wenn Götter diese Welt schufen und nun unversöhnlich einem Götzen gegenüber stehen, welche Bedeutung kann da meinem Leben und Handeln, begrenzt in der Zeit und in der Möglichkeit des Handelns, zukommen. Dieses Mysterium kann nur begrenzt hier erläutert werden, da diese Erfahrung sich dem Formen in Wörtern größtenteils entzieht.
Denn so wie ihr die Erhabenheit des Momentes erfahren habt, lässt sich auch die ganze Welt in einem Moment an einem Ort erfahren. In euch. Jetzt und Hier. Das Kunstwerk von dem ich sprach eingangs. Dieses betrachtet ihr, jeder von euch, von einem anderen Ort und zu einer anderen Zeit. Und dieses Erleben geht ein in die Ewigkeit. Und wen ihr es selbstlos teilt mit euren Begleitern, Kindern, Freunden, dann vermehrt ihr diese Erhabenheit und schafft weiter an diesem Kunstwerk.
Dies mag euch wenig erscheinen, doch die tiefe Weisheit des Genusses und Teilens dieses Momentes, wird euch ergreifen, so ihr euch diesem hingebt. Alles darüber hinaus wird unwichtig und belanglos. Ja, auch die Kirche in ihrer Größe und Macht verliert ihre Bedeutung vor dieser Erfahrung. Es ist mir bekannt, dass euch Kopfschütteln überkommt, wenn ihr an die Kirche eure Gedanken verschwenden sollt. Doch muss ich auch vom Wert der Kirche sprechen zu euch.
Die Kirche ist ein Ort der Besinnung, die Lebenden in ihr, sollen einen Ort in der Welt und Zeit erhalten, der es jedem ermöglicht inne zu halten und die Erhabenheit des Momentes zu spüren. Kaum ist dies noch möglich. Denn Jahre des Krieges lassen gute gläubige Geweihte ausgezehrt und verhärmt zurück, ausgelaugt und verbittert. Ich bitte euch einerseits zwar um Nachsicht und Verständnis für diese gebeutelten Seelen, aber ich fordere euch zur Härte auf, dass ihr fordert, dass sie nicht diese Orte eurer Besinnung dem Verfall übergeben, euch die Orte nehmen, an denen ihr Kraft schöpft.
Lasst die Geweihten teilhaben an den erhabenen Momenten des Lebens, nicht nur an dem Unheil und Verderbten. Damit sie wieder das Sehen, was sie einst geschaut haben, dies veranlasste sie Geweihte der Götter zu werden. Bindet sie ein, fordert Dienste ein, die ihr aus euren Heimatregionen von den Geweihten ebenfalls erhalten habt, ein schwelender Konflikt ist keine Ausrede dem Volk den Dienst zu verweigern. So wie ich beharrlich euch bitte sich dem Lichte zuzuwenden, müsst ihr auch die beharrlich bitten im Lichte zu bleiben, die Geweihte der Viere sind. Und aus diesem gegenseitigen angemessenen Fordern und Teilhaben wird die Kirche neu erstehen und genug Kraft haben, um jene die straucheln wieder aufzurichten.
Ja, dies ist meine Bitte an euch, helft uns, damit wir wieder helfen können. Gleich was eure Talente und Gaben sind an die Kirche, sie ist ein Teil der Schöpfung und bedarf jedwede Hilfe.
Wim Derfflinger Geweihter Astraels
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