Noch mit einem Handtuch über dem nassen blonden Haar liegend saß der Jüngling im Quartier der Knappenschaft. Es war zugig, immerhin musste wegen des Falken ständig ein Fenster geöffnet bleiben, und so hatte er sich seine dünne Bettdecke um die Schultern geschlungen, eine Tasse Tee dampfte neben seiner Hand, die einen Falkenfederkiel in den schmalen Fingern hielt. Von der Spitze tropfte Tinte wie schwarzes Blut in das Fässchen zurück, kleine Wellen in der dicken Flüssigkeit hinterlassend. Unwillkürlich erzeugte die Bewegung der Tinte in ihm die Erinnerung an das wabern der Pampe und Brühe in den Kanälen, darauf folgte unweigerlich der Gestank, der ihm sofort auf den Magen schlug. Rasch nahm er einen Schluck Tee, verbrühte sich die Zunge, fluchte und setzte die Feder endlich auf das Pergament. Nun entstanden dort, wo der zierliche Kiel über die Oberfläche strich, schön gemalte Buchstaben.
Endtag, 30. Carmar Ehre der Krone!
Ein guter Anfang, wie er fand, dann holte er sich neue Tinte aus dem Fässchen, strich sie ab und schrieb weiter.
Am Abend suchten 2 aus dem Volke der Stadtelfen die Burg auf. Sie suchten nach jemandem, der ihnen bei ihrem Fund helfen könnte, Herr Nathaniel, ein Künstler, und Fräulein Rhyntarin. Ihr Bericht liegt diesem bei.
Er stöberte kurz unter dem Papierwust auf der Bank neben sich und zog die Nachricht Maelves hervor, wobei er die Hälfte der Skizzen, Unterrichtsnotizen, angefangener Gedichte, Berichte und Boten runter warf, und las sie nochmal durch.
Ich habe die Angaben soweit ich konnte, überprüft. Die Elfen brachten einen abgetrennten Kopf mit, dessen Zustand man bestenfalls als "verwest" beschreiben konnte, auch so vom Ungetier aus dem Kanal so entstellt, das man weder Geschlecht noch Rasse bestimmen kann. Die Leichenteile habe ich im Kerker der Burg unter gebracht, so das sie nicht noch weiter Verfallen, dort kann man sie auch noch näher in Augenschein nehmen. Offenbar hatte jemand - oder etwas - den Kopf aus der Kanalisation im Handwerkerviertel gegen das Gebäude des Boten geschleudert, wo ihn die Elfen schließlich gefunden haben. Zweimal bin ich hinab gestiegen und habe die restlichen Teile herauf geholt, die verteilt in der gesamten Falkensee-Kanalisation herum lagen, fast, als hätte sie jemand dort mit Bedacht hin gelegt. Auch mussten sie schon sehr nah nach dem Tod abgetrennt und verteilt worden sein, da sie alle in großen Lachen gammelnden Blutes lagen. Abgesehen von den sehr aggressiven und besitzergreifenden Ratten, die ihre Mahlzeit nicht gehen lassen wollten, ist mir noch aufgefallen, das die Gliedmaßen offenbar mit einem scharfen Gegenstand und viel Kraftaufwand entfernt worden waren. Auch lässt der fortgeschritene Verfall
Rasch nahm er noch einen Schluck vom abkühlenden Tee, um den Ekel herunter zu spühlen. Maden, Käfer, Ratten... bäh! Die Gänsehaut und das Schaudern ignorierend, schrieb er weiter.
lässt darauf schließen, das der Körper dort schon eine Weile liegt, auch wenn ich nicht weiß, wie stark etwas in den Kanälen verfault, weil es dort wesentlich wärmer ist als oben.
Einige Augenblicke schweiften seine Gedanken ab: warum war es in Höhlen und in der Kanalisation wärmer als anderswo? Auch unter der Wasseroberfläche im Morsan kam es ihm oft wärmer vor als oberhalb. 'Reiss dich zusammen!' rügte er sich und tränkte den Federkiel neu, ehe er weiter schrieb.
Die Körperteile sind allesamt in keinem besonders guten Zustand, grade noch so als menschlich (oder womöglich elfisch) en Ursprungs erkennbar. Für einen Zwergen, Hobbit oder ein Kind ist es zu klein groß, für einen Nordmann vermutlich zu groß klein (oder es ist ein sehr junger Nordmann).
Sinnierend kratzte er sich mit der Federspitze am Kinn, nicht merkend, das er dort Tinte verkritzelte, und setzte schließlich sein Signum unter den Bericht.
- Zacharias Gropp
Ja, so konnte man das stehen lassen.
_________________ Inaktiv. Grund: die Nettigkeit des Rates, der wie üblich keine Ahnung hat, wie man mit Spielern umgeht, noch dazu welchen, die sich für Siebenwind einsetzen. Eventgeilheit ftw!
|