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 Betreff des Beitrags: Aus dem Leben eines Handwerkers
BeitragVerfasst: 3.12.08, 00:42 
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Morgens


Gähnend rieb er sich die Augen, richtig wach war er wirklich nicht. Ein kurzer Blick rechts, dann nach links, ein Seufzen. Musste er doch wieder feststellen, dass er seit Jahren allein im Bett schlief, obwohl der Platz für eine weitere Person gegeben wär. Auch nicht gerade das Motivierenste nach gerademal 6 Stunden schlaf.. aber die Arbeit rief, wie jeden Tag. Also erhob er sich langsam, dass Bett wurde wie immer unordentlich hinterlassen.

"Mh.. hm. ...Mh?"

Schleppend ging er richtung Küchenzeile, ein Griff in die Kiste, eine Schüssel mit kalten Nudeln griff er heraus. Noch ein kurzer Blick zum nicht weit entfernten Einzelbett, wo lediglich ein langes Haarbüschel sowie ein rausgestrecktes Bein zu sehen war. Schon ging er leise die Treppen hinunter.
"Ab in die Werkstatt.."
Murmelte Er, ohne jeglichen Elan. Der Stuhl knartschte als er sich hinsetzte. Die Schüssel wurde mehr oder minder lustvoll aufgegessen und beiseite gestellt. Dann der obligatorische Griff zu seinem Buch mit der dicken Aufschrift "Bestellungen" Abnutzungsspuren waren überall deutlich, dabei waren nicht einmal die hälfte der Seiten beschrieben. Murmelnd wurde der Finger zwischen den Zeilen umhergeschoben, wiedermal war es deutlich mehr als er an einem Tag schaffen könne. Also setzte er sich mit einem grimmigen Blick, wie er bei der Arbeit immer beschrieben wird, nieder und begann seine schier unendliche Arbeit.

Mittags


Nahezu perplex schaute er zu seinem Magen hinab, als hätte er die ganze Zeit in Extase gearbeitet ohne jegliche Emotionen oder Gefühle, aber das schien egal, letztlich würde er bezahlt werden. Ein Blick aus dem Fenster.. waren doch schon weiter 5 Stunden vergangen, seinen Fingern machte das rein garnichts aus, das waren sie doch gewöhnt. Also schleppte er sich wieder hoch, griff eine weitere kalte Schüssel Nudeln und verschlang diese als stünde er unter Zeitdruck. Dann ging er hinaus, schwang sich auf sein treues Ross und ritt die selben Wege wie jeden Tag der Stadt entlang. Auf dauer wird auch das größte Falkensee langweilig, dachte er sich. Mehr als genug gab es zu tun, den Ritt nutzte er natürlich nicht um die schöne Umgebung ausserhalb Falkensee's zu betrachten. Nein. Das wäre nicht Er.
"Sie beschreiben mich als Geistesabwesend wenn ich reite, doch was kann ich dafür wenn der Hund vor das Pferd läuft?"
Komplexe Gedankengänge bildeten sich in seinen Kopf ab. Hatte er doch mehr als genügend Probleme derzeit die es zu Lösen galt und das - wie üblich - am besten schon Gestern.

Nachmittag


Zurück vom Geschäftsritt musste er sich auch Eilen, war der Boden im Morsan doch wieder zu Matschig als das das Pferd schnell reiten konnte. Eilig ergriff er einen Beutel aus dem Regal um dann aus dem Haus zu stürmen. Egal wie lang sein Wege war, gab es doch die übliche Situation..
"Herr Liedor! Herr Liedor! Wartet doch bitte!"
Er seufzte, wie immer klang es genervt, wollte ihnen es doch eigentlich verdeutlichen das es unpässlich wäre, aber er war ja eine Maschine die zu funktionieren hatte. Das genervte wurde wie immer durch falsche freundlichkeit überspielt..
"Ja, was gibt es denn?"
"Hach wisst ihr, ich bin heute Morgen aus meinem Haus getreten und bemerkte doch wie kalt es war als ich in die Püftze trat."

Tatsächlich war es schon fast ein Mond kalt.. aber gut, dachte er sich seinen üblichen Teil.
"Und.. und.. da wollte ich euch doch fragen, weil die Lina hat sich nämlich auch erst gestern ein neues Paar gekauft"
Man bedenke er war schon zu spät dran..
"Ob ihr auch noch ein Paar dieser schicken Waldkatzenstiefel hättet?"
Schauspieler sollte er werden, nahezu immer galt er als freundlich, so er auch dieses mal einfach nett lächelte..
"Puh.. da gibt es leider derzeit einige Engpässe bei der Felllieferung.."
"Oh? Was? Aber.. erst vorhin habe ich auf den Weg zwei der Katzen gesehen!"

Wieder seufzte er vor sich hin
"Ich bin jedoch blos der Schneider der auf die Lieferung der Jäger angewiesen ist, was haltet ihr davon wenn ich später zum Markt komme und wir bereden das?"
"Das tut mir leid, ich habe es leider sehr eilig derzeit und wollte nur eben die bestellung aufgeben, meldet ihr euch wenn ihr sie habt, ja?"
"Aber ich kann d......"

Schon war sie ausser Hörweite.
Weiter zum Kunden, er war doch schon etwas stark zu spät.
Glücklicherweise verlief das alles reibend, konnte er seine Dukaten einsacken und sogar noch einige benötigte Rohstoffe kaufen. Gut abmarsch nach Hause und dort die restlichen Vorbereitungen treffen.

Abends


Noch als er die Kiste für den Verkauf packte klopfte es an der Tür.
"Astrael zur Ehr, Herr Liedor"
Eine bestimmende und jedoch graziel weibliche Stimme, größer als er war die Elfe, sodass er aufschauen musste zur Erzmagierin. Hoher Besuch, das war doch immer erfreulicher als sich mit den Dukatenfuchsern auf dem Markt streiten zu müssen. Freulich bat er sie hinein, lud sie in seinen extra für Gäste hergerichteten Keller. Fachmännisch verlief das Beratungsgespräch, er hatte tatsächlich das Gefühl das seine Kundin zufrieden war und nettem Damenbesuch war er noch nie abgetan.. nagut.. eigentlich seit den neusten Umständen schon. Schlief doch immerhin schon eine Frau in seinem Hause. Zwar nicht in seinem Bett, aber in seinem Haus, das war sogesehen ein großer Fortschritt, dafür das er mehr für die Arbeit lebt als alles andere.

Mit einem erfreuten Lächeln konnte er die hohe Kundin verabschieden, mit der guten Gewissheit sie wiedersehen zu können. Er ging auf den Markt "Eine Runde verschnaufen" Dachte er sich.
Nicht einmal 2 Herzschläge beschaute er, am Stand angelehnt, den Brunnen - da traf es ihn wieder
"Thaliya"
Er schloss die Augen, atmete einmal erschöpft aus
"Liedor, habt ihr meine Tasche fertig?"
Tasche? Davon wusste er nichts, den bunten Elf hatte er jedoch schonmal gesehen..
"Öhm.. klar.. ich.. .. .. hole sie eben aus dem Lager"
"Dha, ich warten hier"

Tatsächlich befand sich unüblicherweise eine Tasche im Lager, vielleicht konnte er sich auch einfach nicht erinnern.
Erfolgreich konnte er auch dieses Geschäft abschliessen.
Jetzt eine Pause.. Nein!
Noch während des Geschäftsabschlusses kam von irgendwo hinter ihm eine Begrüßung, sowas nimmt er schon lange nicht mehr für voll, war es doch mehr als unhöflich in ein Gespräch zu platzen.
"Der hochheiligen Majestät zur Ehr"
Er musste Schlucken
"Mit erfreuen habe ich euren Aushang vernommen und würde gerne etwas Bestellen..."
Aushang? Verdammt.. er hatte vergessen ihn nach der letzten Großbestellung abzunehmen.
Es traf ihn fast wie ein Schlag, äusserlich sah er jedoch gelassen wie immer aus. Eine Großbestellung wofür er weder Zeit, noch Rohstoffe, noch Zeit um Rohstoffe zu besorgen, hätte.
Das kleine abgenutzte Buch musste wieder herhalten, Emotionslos wurde es niedergeschrieben und benickt. Immerhin muss das Haus irgendwie bezahlt werden.

Nachts


Lange brannte die kleine Kerze in der Werkstatt, wie ein einsames Licht im Walde, eine kleine wärmequelle in der kalten Zeit. Wie ein Schatten seiner selbst, ein Schatten der funktionierte.. aber nichtmehr lebte..., arbeitete er unermüdlich Bestellung für Bestellung ab, kamen immerhin am Tag soviele neue herein wie er abgearbeitet hatte. Irgendwann musste er die Arbeit abbrechen, waren seine Sinne so erschöpft das er nichtmehr Gründlich arbeiten konnte. Langsam schleppte er sich die Treppen hinauf, seufzen musste er, erneut das Haarbündel im anderen Bett betrachten, nichts hatte er von ihr mitbekommen an diesen Tag, wünschte er sich doch eigentlich nur ein Mensch zu sein und seine Emotionen auszuleben, einfach mal frei zu haben und seine Gefühle ihr gegenüber Preiszugeben.. Aber dafür war keine Zeit.
"Irgendwann.. das Verspreche ich.."
War es doch sein Spruch seit mittlerweile 4 Morsan..
Mehr als schnell und tief schlief er ein ... allein ... im viel zu großen Bett ... . Eigentlich zeugte nur das Bild über seinem Bett, einer glücklichen Familie, davon was er wirklich fühlte und wonach er sich sehnte.

Doch das, scheint derzeit ferner denn je..


-Liedor-


"Ob sie es begreifen wenn ich fort bin?"


Zuletzt geändert von Liedor: 28.01.09, 11:42, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Aus dem Leben eines Handwerkers
BeitragVerfasst: 8.12.08, 01:23 
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Morsans Ehre


Wieder war ein harter Arbeitstag vorbei, hatte er doch endlich einen großteil an Bestellungen abarbeiten können. Gar das Treffen mit seinen Kollegen hatte er nun hinter sich. Endlich konnte er sich wieder tieferen.. weniger Oberflächigem widmen.
"In deinem Namen, helfen werde ich denen die ihre Liebsten an dich Abgeben. Ich werde für sie da sein, und in deinem Worte sprechen.."
Hatte er sich in den Tempel zurückgezogen, alleine, wie üblich. Ehrerwüdig klingen seine Worte, laß er aus dem Buch vor, deutlich war die Überschrift "Morsans Lehre" erkennbar, doch war es ein Buch, in keiner Bibliothek bekannt..
Bild

" ... so ist es doch er, der die Tore öffnet ... "
" ... so sind es doch wir, die, die zu Richten haben ... "

Waren es doch fremde Worte aus seinem Mund, waren es Worte, die mit einer inneren kraft Gesprochen wurden. Es umgab ihn - wie eine Aura.. Eine Aura - die kein Magier sehen kann, eine Aura - die kann Krieger fassen, eine Aura - die kein Geweihter beherrschen könnte. Doch war es eine Aura seiner selbst, nichts was ihn körperliche Kräfte verleihen würde, doch etwas das ihn in der Seele stärkte.
Doch waren es nicht die üblichen Worte Morsans.. waren es doch Worte die nie in dieser Form ausgeprochen würden.
"... so ist es doch nur eine Frage der Interpretation ... ?"
Fanatisch.. oder doch tiefer Liegendes? Klagten nicht genau diese Worte voller Trauer, Hass und Schmerzen? Doch sind nicht das die Gefühle, die am gefährlichsten sind? Nur die ihm am nahesten Stehen könnten es erahnen, etwas wurde in ihm größer.. Doch würden sie furchen, erkennen sie das was es ist..

Er erinnerte sich, trafen ihn schwere Worte, waren es doch nur wenige ihrer lieblichen Stimme..
"Du legst dir das doch so hin wie es dir passt!"
Wusste sie davon? Sie sollte es nicht. Sie soll nicht das in ihm erkennen was er selbst noch nicht zu deuten wisse.. Es ging nur ihn was an, lebte er doch seit Jahren allein und misste er allein die Fähigkeit tiefere Gefühle preiszugeben..
Doch, wie er schon immer betonte ...
"... Die Zeit, ist unser Verbündeter ... "

So war es doch ein Liedor geworden, den es galt zu Interpretieren, aber das, sollte sich jeden Tag etwas schwerer rausstellen.


-Liedor-

" ... Ob sie es je begreifen werden? ... "

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 Betreff des Beitrags: Re: Aus dem Leben eines Handwerkers
BeitragVerfasst: 7.01.09, 14:42 
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Liedor, warum bist du Schneider..?


Vier Fragewörter, vier entscheidene.. Was soll darauf die Antwort sein? Gibt es darauf eine Antwort..? Nicht jetzt.. nicht hier.. definitiv nicht.


Lange war diese Frage her... bis heute konnte er keine Antwort definieren.. deshalb fragte er sie, ob sie ihre Lösung wüsste. Ihre? Oder auch die seine?

Warum übst du dieses Handwerk aus..?

Nur wenige Herzschläge benötigte ihre überdenkung auf die Frage ehe sie schon ihre Antwort formulierte. Erstaunt war er, kam es doch so leichtfertigt und doch so gerechtfertigt aus ihrem Mund. Eine Frage die er nach Jahren nicht beantworten konnte..
War es doch tatsächlich eine Frage ihrer Prüfung.
In den Hallen des Tempels, vor den Augen der Viergöttlichen ... dein Gesellenbrief..!
Der fassungslose Gesichtsausdruck war nahezu Süß anzusehen, so konnte er sich ein Schmunzeln nicht verkneifen. Früher hätten sie sich umarmt, diesmal war es nicht einmal ein Handschlag. Die Distanzierung würde weiter fortschreiten, immer weiter..

Er hatte Dukaten.. Er hatte wichtige Kunden.. Er hatte die besten Aufträge.. Er hatte gar seine eigene Kleidungsvorführung.. Eigentlich alles was ein Handwerker im Leben erreichen wollen würde. Doch ist diese Medaille zweischneidig. Gewiss war er nicht Handwerker, er war Mensch, er war ein Mensch mit Fähigen, nicht mehr..
Schon längst hatte er den Respekt vor dem Tot verloren. Ein müdes Lachen konnte er seinen Feinden schenken. Wie stark er wirklich war, das konnten die wenigsten einschätzen. Würde doch die Frage eher lauten: Wie stark ist jemand der nichts zu verlieren hat?

Im Zwischenmenschlichen hatte er versagt, es scheint nahezu als das jeder Schritt richtung Ruhm, Macht und Reichtum einen Schritt entfernung zwischen ihm und ihr bringt.


Liedor? Warum bist du Schneider?
Gute Frage, doch die Antwort kann ich dir bis heute nicht sagen..



-Liedor-


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 Betreff des Beitrags: Re: Aus dem Leben eines Handwerkers
BeitragVerfasst: 10.01.09, 17:29 
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...Vorbereitungen...

Nur sehr langsam trat er die Treppen hinab... war es kein üblicher Tag den er heute erlebt hatte, vielleicht ein glücklicher - doch ist er sich seinen Gefühlen nicht bewusst. Tatsächlich sah man ihn heute in weiblicher Begleitung in einer Taverne. In einer Begleitung die vorher nie an seiner Seite gesehen wurde, unüblich wie es schien. Fast einen ganzen Zyklus verbrachten sie gemeinsam, viel lachen konnte er, war es immerhin einer der wenigen Tagen wo auch er glücklich schien. Doch auch die schönste Zeit soll einst vorbei sein - das weiss ein jeder.
Bild

"... ich Rechtschaffend? Beim besten Willen nicht..."


...angekommen im Keller ging er an seine Truhe, tief musste er wühlen um an diesen alten, staubigen Beutel zu gelangen. War es einer der ersten beutel die er je selbst herstellte, der Beutel, der ihn auf seiner langen Reise auf diese Insel begleitet hatte. Die Motte musste er noch vertreiben ehe er diesen kleinen alten Zettel, kaum etwas war davon übrig, zu gelangen.
".. auf dieser Insel erreichen?"
"Meine eigene Schneiderei, das wäre mein größter Traum, Reich und Bekannt!"
Schmunzeln musste er als er diese alten Worte laß, konnte er nun sagen seine Ziele erreicht zu haben. Und doch schien es ihm Wehleidig das zu lesen, oberflächige Worte die er heute nicht verstehen konnte. Schien es als habe er 29 Götterläufe in seinem Leben erlebt, bald schon fünf auf dieser verfluchten Insel.

Er musste Tief durchatmen..
Doch machte er sich wie üblich rasch an seine Arbeit.
"..Kalkulationsschema, Pacht Vorauszahlungen, Hinterlassenschafften..."
"...Verdammt!"

Er rieb sich durch das Gesicht
"... Sie ist immernoch keine Meisterin...!"
Hatte er in seinem Eifer doch glatt das wichtigste vergessen, eigentlich gar das Elementare für seine Pläne. Eine Planungspause musste er eingehen, vielleicht ist es genau das richtige für ihn, vielleicht die letzte Möglichkeit sein Vorhaben zu überdenken..
Würden seine Worte diesmal Recht behalten?
"...die Zeit ist unser Verbündeter..."


-Liedor-


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 Betreff des Beitrags: Re: Aus dem Leben eines Handwerkers
BeitragVerfasst: 18.01.09, 03:14 
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Das einsame Bett..


Du kehrst nach Hause ein, ein ertragreicher Arbeitstag wurde wieder abgeschlossen. Nur still fällst du in dein Bett, der Blick wird gegen Raumdecke geworfen.
Stille.
Dieser Raum, fast das Ausmaß des Schlafsaals, ist einsam, verlassen und du bist mitten drin. Das Knistern des Kamins neben dir, frisch hattest du das Holz aufgelegt damit du nicht frierst. Deine Gliedmaßen streckst du vollkommen von dir weg, Platz genug ist vorhanden. Dieses Bett wurde für Zwei gefertigt und du liegst mitten drin - allein. Das Gefühl der Freiheit - nahezu mehr Platz als man sich wünschen könnte.
Die riesige Bettdecke wird eng um den Körper geschlungen. Die zwei Kopfkissen werden abwechselnd genutzt um die bessere Schlafposition zu finden. Du beobachtest das Schneetreiben draussen, tänzeln doch die Schneeflocken um sich herum als wäre das ihr Lebensinhalt. Du wechselst die Liegeposition.
Es nützt nichts, einschlafen kannst du nicht. Mittlerweile liegst du auf der linken Seite, dein Blick fällt auf die rechte Seite. Dort lag niemand. Nahezu wie jede Nacht wirst du dir Gedanken um diese eine leere Bettseite machen. Du stellst dir Fragen im Kopf und findest aberhunderte von Lösungen und Erklärungen.
Es ist spät geworden, die Frust bringt dich zur Erschöpfung und somit zum Einschlafen. Wiedermal hast du eine schlechte Nachtruhe erfahren.


-Liedor-


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 Betreff des Beitrags: Re: Aus dem Leben eines Handwerkers
BeitragVerfasst: 28.01.09, 11:39 
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...hä?...


... die Hände an den Ohren gelegt schwang sie die Tür hinter sich zu, rannte förmlich aus dem Haus, trat die Flucht nach vorn an. Nun war er Verletzt, abseits der körperlichen Blessuren des Tages, waren sie doch enorm mitsamt des hohen Blutverlustes, war das, was jetzt in ihm Fragen stellte, viel stärker.


Warum kam sie überhaupt? Warum schwieg sie? Was hatte sie erwartet? Warum flüchtete sie vor dem Gespräch?


Fragen ohne Antworten.. Sind das nicht genau die Fragen die uns innerlich zerfressen? Wenn wir uns täglich fragen was falschgelaufen ist? Wenn wir etwas nacheifern, uns dutzende Antworten zurechtlegen auf die wir nur spekulieren können?


Fantasie ist eine Macht, genauso wie ein Fluch.


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 Betreff des Beitrags: Re: Aus dem Leben eines Handwerkers
BeitragVerfasst: 28.01.09, 13:24 
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...Traumgeschichte...



Ein Tag schöner man ihn sich garnicht Wünschen könnte. Ich saß an meinem Haus, das sich etwas abseits der Stadt befindet, auf der Veranda. Felas Licht strahlte auf die Wiese hinab, am Tag zuvor Regnete es leicht, was die Wiese heute in einen wundervollen Schimmer tauchte. Nur das rauschen des prächtigen Wasserfalls nahe des kleinen See's konnte die Idylle perfekt machen. Mein Sohn, 8 Jahre war er nun Alt, spielte wie fast jeden Tag, seines Lebens froh, mit dem Hund auf der Wiese, beide schienen schier unzertrennlich.
Meine Frau, Vitama hatte sich wirklich Mühe gegeben - so wunderschön war sie, trug unsere Tochter im Arm.
Ihr Gesicht strahlte voller Lebensfreude und durch Fela wirkte sie als wenn alles Gute Tares, in dieser Frau gebündelt wär, in meiner Frau.
Dieser Gesamtanblick, eines Gemäldes gleich, ist das beste was mir je passieren konnte - und das mit 30..!
Der Nachbarsjunge kam vorbei, wie üblich mit der Milch zur Hand, ich gab ihn seine Dukaten und wuschelte noch durch sein Haar, ehe dieser schon bei meinem Sohn und Hund verschwand um mit beiden herum zu tollen. Ich saß auf der kunstvollen Holzbank, meine Frau im Arm, mein Finger gegriffen von den kleinen Händchen meiner Tochter.

"Papi, Papi! Kommst du mit Baden?"
Ich schmunzelte, griff nach meiner Tochter und wiegte sie in einem Arm. Mit dem zweiten wurde die Frau ergriffen und lachend wanderten wir in dieser Haltung über die Wiese voller blühender Blumen, der Regenbogen sicherte unseren Rücken. Ihre Arme hatte sie um meinen Hals geschlungen und eng an meine Brust gelegt...

Ich wachte auf. Schmerzverziert.
"Mhm.. nur ein Traum.."
Willkommen auf Siebenwind, du liegst allein und schwerverletzt im Bett.


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 Betreff des Beitrags: Re: Aus dem Leben eines Handwerkers
BeitragVerfasst: 30.01.09, 20:37 
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...Erst klein dann groß - der Kugelfisch!...

Etwas Mulmig war ihm zumute als er den Fisch betrachtete. "Ich kam danach Wochen nicht vom Topf" "Mir brannte der Arsch" hieß' es noch vom Fischer. Doch war er der Mann der Tat und stellte sich der Herausforderung. Den Gegengifttrank geöffnet auf den Tisch gestellt machte er sich dran..


Bild

"Uhm.. ah.."
Das Gesicht verzog sich.
"Etwas Salz.. ja."
Schmunzeln musste er, war die Herausforderung nun endlich genommen und er konnte sich eine seiner etlichen Aufgaben eines Handwerkers entledigt sehn.


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 Betreff des Beitrags: Re: Aus dem Leben eines Handwerkers
BeitragVerfasst: 13.04.09, 16:47 
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Ein Schiff legt ab...


In seiner silbrigen Kleidung stieg er an Bord, mit sich trug er lediglich einen nahezu riesigen Dukatenbeutel, ein Nähkästchen, Stoffe und etwas Nahrung. Mehr schien ein Schneider seines Kalibers nicht zu benötigen.

"Bürger Liedor, wir freuen uns euch an Bord haben zu dürfen, noch vor Sonnenaufgang verlassen wir den Hafen!"


Er Nickte nur knapp, nicht bei bester Laune. Seine Sachen waren schnell einem der Arbeiter übergeben. Er stellte sich an die Reling und warf den letzten Blick auf die für ihn doch so verfluchte Insel. Niemand war dafür verantwortlich, doch trugen sie alle ihre Teilschuld.
Er schloss dieses Kapitel seines Lebens nun, in der Hoffnung, dass jene Segel ihn in ein Kapitel tragen, das er sich zu öffnen nur wünschen konnte. Umhang und Haar wurden vom Winde getragen als dieser Mann den Blick von der Insel, Siebenwind genannt, abwandt. Ein Mann der seine Freunde an der Hand abzählen konnte. Ein Mann der schier ganzen Gilden trotzte.

Schliessen wir dieses Buch, mit der simplen Aufschrift "Liedor".


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