Banno hat geschrieben:
Ich verstehe deine Kritik und würde dich, Engelchen, bitten deine Geschichte hier mal reinzustellen. Dann kann jeder sehen, ob deine Kritik an das Freischaltsystem berechtigt ist oder nicht.
Ja ist richtig, so soll es denn sein ....
---------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Durch das Blätterdach fielen ein paar Sonnenstrahlen, auf den mit Moos überwucherten Waldboden. Hier und da lugten, in dem saftigen Grün, weiße an Sterne erinnernde kleine Blumen heraus.
Alles schien hier friedlich zu sein, die Vögel tirilierten in herrlich anmutenden Tönen und auf der Lichtung, die man zwischen den hochaufragenden Bäumen erkennen konnte, äste gerade ein Reh mit ihrem Kitz.
Eine kleine, zierliche Gestalt wanderte fast lautlos durch den Wald. Aufmerksam und leichtfüßig war ihr Schritt, so dass kein Ast umgeknickt und ihre Spuren im weichen Moos kaum wahrzunehmen waren. Versonnen blieb sie stehen und sah einem Eichhörnchen nach, das flink am Stamm empor geklettert, so dass man nur noch einen buschigen rötlichen Schwanz in der Höhe sehen konnte.
Der Wind trug ihr aus einiger Entfernung ein leises Quaken zu und sofort erhellten sich ihre Gesichtszüge. Ein genauer Beobachter hätte vielleicht erkennen können, dass ihre spitz zulaufenden Ohren leicht zuckten. Also war es nicht mehr sehr weit bis zu dem kleinen See, zu dem sie immer so gerne ging.
Kurz darauf stoppte sie ihren Schritt, denn zu ihren Füßen lag der, in Saphirfarben schillernde, See. Trauerweiden senkten ihre Zweige in das klare Wasser und breiteten sich wie ein Fächer auf deren Oberfläche aus. Grade wollte sie weiter gehen, als sich aus dem Grasbüschel, zu ihren Füßen, eine Libelle erhob, deren Flügel im Licht grünblau schimmerten.
Bewundernd sah sie ihr eine Weile nach, ehe das Mädchen ihre Schritte in Richtung See lenkte. An einem alten Baum, deren Umfang wohl zehn Männerarme nicht umgreifen konnten, ließ sich die Gestalt nieder. Neben sich stellte sie den aus Weidenästen geflochtenen Korb und setzte sich ins saftig grün leuchtende Gras.
Durch das Blätterdach tanzten Sonnenstrahlen und ergaben auf dem Waldboden immer wechselnde Lichtspiele. Ab und an trafen sie auch auf das lange Haar des Mädchens, welches sich etwas auf dem Rücken kringelte, und dabei rötlich golden zu schimmern schien.
Ein Vogel hatte sich hoch oben in der Baumkrone nieder gelassen und begann nun seine zarte Stimme zu einem Lied zu erheben. Das Mädchen hob langsam den Kopf um den gefiederten Sänger zu sehen, dabei legte sie sich ein paar widerspenstige Locken hinter das Ohr. Forschend suchten ein grünliches Augenpaar das dichte Blattwerk nach dem gefiederten Sänger ab und als sie den Künstler entdeckt, legte sich ein sanftes Lächeln auf das zarte Antlitz.
Beinahe andächtig lauschte sie dem Gesang und sah zu dem See rüber, auf dem jetzt ein Schwan mit seiner Kinderschar einen Ausflug machte.
Doch ein leises Seufzen war aus der Brust der kleinen Besucherin zu hören, ihre Gedanken wanderten heim.
Schon jetzt wusste sie, dass es sicherlich Vorwürfe geben würde. Viel zu weit hatte sie sich wieder mal von den Hütten weg begeben und sie hörte schon, wie ihre Eltern, etwas vorwurfsvoll, sagen würden:„ Miriel, Du weißt wie gefährlich der Wald inzwischen geworden ist“ Ja, es stimmte auch, selber hatte sie auch schon diese Veränderungen bemerkt, denn sie liebte Tiere. Manche wurden plötzlich aggressiv und von seltsamen Geräuschen, die sie aus der Entfernung im Wald gehört, hatten die Späher berichtet.
Ihr war klar, dass sie den Rückweg einschlagen sollte auch wenn es Ärger geben würde.
Man muss schon zu seinen Fehlern stehen, wie ihr Vater immer sagte. Einer dieser Fehler war das sie zu gern vor sich herträumte, am liebsten am Wasser. Manchmal sah sie wie Wassertropfen sich aus dem See, wie eine Girlande, Hochbewegten und in allen Regenbogenfarben schillerten. Dabei war sie sicher, dass sie nur vor sich hergeträumt hatte.
Wenn ihr Vater, wenn er dazu kam, nur den Kopf schüttelte war das schon verständlich.
Ja, er war ein guter Vater auch wenn er ab und an etwas streng war. Von früh bis spät auf den Beinen und emsig um seinen Acker und die Tiere besorgt. Sein Blick ging am Tag viele Male zum Himmel in der Hoffnung, dass das Wetter für die Heuernte anhielt oder der Regen das Nass brachte was die fruchtbare Erde erst die Samen keinem ließ.
Miriel musste schmunzeln wenn sie an die ihre Eltern dachte, denn beide verehrten Götter die eine Einheit darstellten.
Der Herrin über die Erde und Pflanzen, Rien, wurde genauso geopfert wie auch der Herrin des Wassers und der Meere, Xan, denn ihre Mutter war der Meinung, dass ohne das Wasser keine Pflanze gedeihen würde. So wurden Heilkräuter der Göttin geopfert und das war eine wertvolle Gabe, da ihre Mutter Heilerin war und in der Kräuterkunde sehr bewandert.
Von nah und fern wurde nach Hilfe von ihr gerufen und so war Miriel schon früh mit den Menschen in Berührung gekommen und hatte ihre Sprache auf den Rat ihrer Mutter erlernt.
„Man kann nur Wesen verstehen wenn man ihre Sprache beherrscht“, so der Leitgedanke dabei.
Durch einen klagenden Schrei wurde Miriel aus ihrer Versunkenheit gerissen, es schien als ob eine Wolke die Sonne verdeckte und sich Kälte auszubreiten schien.
Unsicher und auch etwas ängstlich versuchte sie, mit ihren scharfen Augen, die nähere Umgebung abzusuchen. Dabei lief ihr immer wieder ein kalter Schauer über den Rücken, denn diesen Laut hatte sie schon mal in der Nähe ihres Dorfes gehört und den nächsten Tag waren die Wachen verstärkt worden und alle andren Elfenstämme zu einer Versammlung gerufen.
Entschlossen griff sie nach dem Korb und hievte diesen auf ihren Rücken. Er war schwer, kein Wunder, waren da doch einige Barren Eisen drin die ihr Vater für den neuen Pflug brauchte. Er würde sich freuen, zu hören dass die Butter und Eier in dem nahe gelegenen Menschendorf so viel eingebracht hatten, dass sie die erforderliche Anzahl Eisenbarren erstehen konnte.
Schön war es, den warmen Wind auf der Haut zu spüren, dabei verfingen sich immer wieder ihre rötlich schimmernden Haare in herabhängenden Ästen. Heute Morgen konnte sie jene offen tragen, sonst mussten sie jene immer in einem Zopf geflochten werden. Das Mädchen seufzte leise, bald schon würde sie wieder auf dem Feld sein und nach Unkraut Ausschau halten. Es war schon richtig, die offenen Haare würden nur bei der Arbeit stören doch es war herrlich so frei sein zu können.
Als sie jetzt an den Morgen dachte strich sie sich schnell über die Stirn, denn ihre Augen sahen wieder die dicke schwarze Spinne vor sich und Spinnen mochte sie gar nicht.
Es waren genauso Geschöpfe wie sie und waren ein Teil der Natur, doch bei diesen vielbeinigen Wesen und dann auch noch am Morgen. Leise grummelte sie vor sich her „Spinne am Morgen bringt Kummer und Sorgen“, so sprachen die Menschen, ein altes Sprichwort. Nun ihr Vater hielt nichts von solchen Sprichwörtern.
Als sie nun aus dem Wald trat blieb sie abrupt stehen. Ihre scharfen Augen konnten etwas Seltsames am Berg erkennen, dieser schien rötlich zu glühen. Ungläubig schüttelte Miriel den Kopf und schritt jetzt etwas zügiger aus. An diesem Tag gab es keine Schelte, denn die Dorfgemeinschaft betrachtete das Schauspiel am Berg aus dem sich langsam ein rötlicher Fluss ergoss und zu Tal bewegte. Begleitet wurde dies alles mit Rumoren und dunklen Rauchschwaden.
„ Ich denke es ist an der Zeit, dass du Miriel, deine Ausbildung beginnst“, kam plötzlich aus dem Munde ihres Vaters und für Miriel ganz unerwartet, beim Abendessen.
Sprachlos sah sie ihren Vater an und ihr Blick wanderte zu ihrer Mutter. „Ja Vater hat Recht, ich kann dir nichts mehr beibringen und du bist mit deinen 120 Jahren alt genug eine Ausbildung zu beginnen. Auf den entfernten Inseln gibt es Lehrer die dich unterweisen können“, sprach ihre Mutter mit ihrer so melodiösen Stimme. „Ich werde dir ein Schreiben mitgeben und dieses wir dir die Hütten unserer Brüder und Schwestern, fern von unserem Dorf öffnen“
Fast stockend brachte Miriel die Worte heraus „ Aber warum denn so plötzlich, ich versteh das nicht“, den Tränen nahe wischte sie sich über die Augen. Einfach ihre Familie und Gemeinschaft verlassen war nicht so einfach für sie.
Ein tiefer Seufzer drängte sich aus der Brust ihres Vaters, bevor er antwortete „Manchmal geschehen Dinge, die den nötigen Anstoß geben. Schau, du gehst ja in die Ausbildung und kannst uns besuchen und auch einen Brief schreiben. Also Kopf hoch und lern fein“, es sollte sicherlich aufmunternd klingen.
Die Nacht schlief Miriel schlecht, sei es nun durch die Phänomene am Berg oder weil ein Abschied drohte. Als sich der Morgen in seinem ersten Grau zeigte begann für sie ein neuer Lebensabschnitt.
Mit dem Brief in der Tasche machte sich Miriel zu einem Boot auf, welches sie zu der Insel brachte wo sie die Lehren des Magiewebens lernen sollte anzuwenden.
Über die Reling sah sie noch mal zu den kleinen Hütten ,die langsam immer verschwommener wurden und dachte an die mahnenden Abschiedsworte ihrer Mutter „Denke immer daran, dass Du nicht einfach von der Natur die Fäden aufnimmst, um sie nach deinem Muster zu verweben. Frage vorher ob die Natur dir diese Gunst gewährt“
Sie würde immer daran denken, dass war gewiss doch auch an diesen so herrlichen Ort würde sie immer denken.
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Vielen Dank für`s Lesen, mfg. das Engelchen