Der junge Mann lag tot am Wall, der Leib steifgefroren und ausgeblutet. Das dunkle Rot seines Blutes bildete einen starken Kontrast zu der gelben Tunika die nun von der mittlerweile klebrig gewordenen Substanz durchtränkt war. Die Leiche selbst lag unweit der Stelle wo einst der Wall gestanden hatte, im Dreck einer der unzähligen Trampelpfade, die durch die Ruinen führten. Ein Schild lag unmittelbar neben ihm, sein dunkler Umhang zerfetzt nicht unweit eines Knochenhaufens. Wahrlich manche hätten den jungen Mann für verrückt gehalten, sich alleine am Wall zu postieren um dort einen sinnlosen Kampf zu führen. Sein unerfahrenes Auftreten, hatte eine Löwin bereits dazu veranlasst, ihn darauf hinzuweisen und auch ein Anwärter vom Tempel der Viere hatte ihn eindringlich gewarnt. Doch trotz aller Warnungen oder gerade deswegen hatte der unerfahrene Krieger nicht nachgegeben. Er hatte das Skelett mit einem letzten Verzweiflungshieb erschlagen können, das nun zusammengefallen vor ihm lag. Doch hatte er dafür mit seinem Leben bezahlt.



Auch die junge Reckin vom Bund des Löwenordens würde nun wohl enttäuscht sein. Er hatte sein Versprechen nicht halten können, mit Haut und Haaren gefressen zu werden.
Seine letzten Gedanken widmete er der alten Nortravin, die er kürzlich getroffen hatte. Würde er nun wohl auch mit seinen Vorfahren an einer Tafelrunde sitzen und Fisch essen... wohl eher nicht, er hasste Fisch.

Begleitet vom leisen Rascheln des Stoffs tritt die in tiefblaue Roben gehüllte Gestalt an den gerüsteten Orken heran, der vor den Ruinen des Walls steht. Offenbar kennen sich die beiden, obwohl der Berobte zur Unkenntlichkeit vermummt ist, die Kapuze tief ins Gesicht gezogen. Sie grunzen sich archaisch anmutende Laute zu, Laute die auf dem Festland höchstens den mutigen oder verzweifelten Bewohnern Ravels vertraut sind. Stumm und wachsam sitzt der Rabe auf dem verkohlten, runenverzierten Hirtenstab des Hinzugekommenen.
Nach einer Weile wendet sich der unpassend edel gekleidete Ork in Robe der Leiche zu, die einige Schritt weiter antauend im Schnee liegt, von der eben vergangenen Fela des Hellzyklus teils von der erstarrenden Kälte befreit. Er kniet sich nieder, zieht einen gezackten Dolch vom Gurt und stößt ihn neben des Toten Auge ins Fleisch - mit einem heiseren Krächzen schwingt sich der schwarze Corvus auf den Kadaver und pickt gierig in die Bauchdecke, während der Kniende sorgsam ein Auge herauskratzt und in den Schnee legt. Dann ein Knacken und die dürren Pranken haben den Kiefer aufgebrochen, um gleich darauf in stummer Sorgfalt die Zunge mit zwei Fingern herauszuziehen und mit der glänzenden Klinge abzutrennen. Derweil sich der Vogel an den Gedärmen labt, erhebt sich die Gestalt und gibt Auge sowie Zunge in ein gläsernes Gefäß, welches sie unter dem Stoff verschwinden lässt.
Einige Momente betrachtet er stumm den Gefallenen, ehe er jäh den Stab gen Himmel reisst, seinen gefiederten Gefährten aufschreckend:

"Mäktikär Ci'rgbuz, nähmänz thizän Gitz alz Opfähr! Lazzähnz thainä Rapähn zhain Kaizt unth Flaizh zhu thir tragän, märhä thainä unärraichtä Makht tharmit! Thizar Gitz wahränz mutik unth zäh...apähr zhu thumm zhu läpän. Färzäränz zhain Kaizt unth Flaizh, tharmit groxx Ta'pka'grm noargh nähränz. Thär altäh Fhurm fhirt thizän Gitz noargh zhu zhainäm Thinär makhän! Ärhörä thainän Aikar phon Ka'zla Malok unth zhänkänz uarghz thainä Krafth!"

Der andere Ork fährt knurrend herum, als am nächtlichen Himmel ein unerwartetes Grollen ertönt und ein Blitz rot von Wolke zu Wolke zuckt. In der Ferne ist ein Krächzen zu vernehmen...sich rasch näherndes, dumpfes Geflatter vieler Flügel. Momente darauf stößt ein Schwarm mächtiger Raben herab auf den Toten. Die gekrümmten Krallen schlagen sich in den Leib, die messerscharfen Schnäbel dringen durch die Haut. Riesenhafte tiefschwarze Schwingen bedecken wie ein Schirm den Kämpfer, seltsam einig und ohne Streit teilen sie die Beute unter sich auf - Fetzen für Fetzen reißen sie das tote Fleisch von den Knochen.
Der Schamane schnauft eine Schwade Dunst in die kalte Luft, senkt den Stab und wendet sich träge herum, ohne dem Tun der Geistertiere weitere Aufmerksamkeit zu schenken. Sein Opfer ist vollbracht, das Werk ist getan.

Ruhig ists. Langweilig ists. Vorallem für eine junge Anwärterin Bellums die nichts zu tun hat! Aber es gibt ja den Schrein am Wall ein kleiner Spaziergang im Sinne eines kleinen Pilgerweges ist sicherlich nicht falsch. Die Rechte ruht ruhig auf dem Schwertknauf , sie balanciert vorsichtig über die bedrohlich knarzende Brücke. Ohoo! Spannung!... und schon ist sie drüber...! Sie schreitet ruhig in die Richtung des Walles und dann... Eine Leiche! fast bis auf die Knochen vom Fleisch befreit..! Am Wall nichts weltbewegendes. Aber die junge Anwärterin betrachtet die Leiche ruhig einige Zeit und kommt zu dem Entschluss: "Die is noch kein Untoter!.... trotzdem ist eine Einäscherung anzuraten. Überreste von Kleidung oder Habseeligkeiten waren nicht zu finden, es ist ein typischer "unbekannter Toter" wie leider viel zu oft auf dieser Insel..."


Sie räumt die Knochen sorgsam in einen Jutesack und gibt sich dabei Mühe die weissen Knochen zu sammeln. Dann schleppte sie den Sack wieder über die knarzende Brücke, den weg zurück und zu guter Letzt dann in die Krypta. Ab in den Ofen damit..! Die Schwertmeister kommen kaum dazu die anderen Toten zu versorgen, das tun sie auch nicht oft... Der Präperationsraum ist voll davon. Der Tote wird ordentlich in den Ofen geschmissen, dieser dann entfacht, die Knochen so gut wie möglich eingeäschert. Keine Schöne Arbeit aber immerhin Arbeit. Ein paar letzte Worte und die Knochenreste kommen in die Urne. Dann eine Aufschrift darauf. Und dann ein gutes Plätzchen in der Krypta suchen..... Jetzt kann der "Unbekannte Tote" endlich ruhen.