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 Betreff des Beitrags: Die Reise des Hobbit Puperno Dachsbauten zu den Zwergen
BeitragVerfasst: 29.07.09, 13:07 
Einsiedler
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Die Geschichte wird sich mit der Zeit entwickeln, ich poste ein wenig zeitversetzt, daß heißt, es ist schon immer ein wenig mehr geschehen, als gepostet wurde. So ist kein Spieler, der meinen Char ig trifft og tagesaktuell informiert, wie weit nun bisher die Reise gediehen ist.
Ich denke, das erhöht die Spannung.
Am Ende eines jeden Abschnittes habe ich versucht, möglicherweise unbekannte Begriffe aus der Hobbitsprache aufzulisten und zu erklären.
Spieler die gern die Möglichkeit haben wollen mit meinem Hobbit zu spielen (ich werd die Reise eine Weile spielen) können mir gern eine PN schreiben- wobei Zufallsbegegnungen ja meist die schönsten sind.



Erster Tag

Ein wenig ratlos schaute der kleine Mann auf seinen Reiserucksack.
Noch nie war er so weit gereist.
Abgesehen von seiner unfreiwilligen Reise auf dem großen Boot nach Siebenwind.
Ja, aber noch nie musste er eine Reise vorbereiten.
Er wusste nicht recht, woran er alles denken musste.
Zuerst einmal musste er genügend Essen mitnehmen, denn eine Reise, vor allem, wenn man sie zu Fuß machte, machte hungrig.
Gut, hungrig war er eigentlich ohnehin oft. Aber die Strapazen einer Reise würden dies sicher noch steigern.
Also steckte er sich ein kleines Körbchen mit Brot, Käse, Dörrfleisch und Wurst, einem Glas Himbeergelee, einem vom Mittag übrig gebliebenen Hähnchenbein und etwas frischem Obst ein.
In der Küche musste er eine Weile suchen, bis er einen Schlauch gefunden hatte, der geeignet schien dass er darin Wasser mit sich führen könne.
Meist hatte er eine kleine Holzflasche am Gürtel baumeln, in der frischer Himbeersaft (er liebte Himbeeren) oder etwas Bier war. Aber die Flasche wollte er nicht für schnödes Wasser missbrauchen.
Er dachte auch noch daran sich einen Nussknacker einzustecken, denn im Moment waren die Bäume und Büsche der Wälder voll davon.
Das wäre zwar keine richtige Mahlzeit, aber für zwischendurch im Gehen, sicherlich eine Alternative, beschloss er.
Natürlich fanden auch zwei kleine Töpfe ihren Weg in seine Tasche, der eine tief, zum Bereiten von Suppe geeignet, der andere flacher, beinah wie eine Pfanne.
Eine Angel, ja eine Angel musste auch mit und ein Satz Angelhaken, denn man wusste nie, ob nicht ein kräftiger Barsch den Köder mitsamt Haken einfach mit sich zerrte.
Schon oft musste Pupo die Schnur kappen, wenn er am kleinen Flüsslein nahe von Dunquell saß und angelte, damit er nicht selbst in den (für Hobbitbegriffe) reißenden Strom hinab gerissen wurde.
Für den Magen war nun also gesorgt.
Nüsslein, Obst und Fische würde er auf der Reise sicher finden, vielleicht fand er im Chet sogar das ein oder andere Vogelnest, oder leckere Pilze.
Darum machte er sich also keine Sorgen, seine nächste Sorge nun galt einem geeigneten Schlafplatz.
Ein Schlafsack allein war sicher recht unbequem, da musste noch etwas mehr her, schließlich war er ein Hobbit der wusste, dass nur ein voller Magen und gesunder Schlaf ein langes Leben garantierten.
Also rollte er sich noch eine wärmende Decke aus Hasenfell zusammen und legte noch ein bequemes, mit Daunen gefülltes Kissen dazu.
Viel Platz hatte er nun nicht mehr in seiner Tasche, das Essen und die Decken beanspruchten schon Einiges.
Da fiel ihm noch etwas ein.
Sein Vetter Klumpel Untergruber war immer viel unterwegs gewesen, zwischen Bachtor und Farnhügel (was nach menschlichen Begriffen kaum mehr als ein Spaziergang war) und der sagte immer "wenn man viel zu Fuß unterwegs ist, muss man immer ne gute Salbe und Schlamasselsirup dabei haben!"
Pupo musste nicht lange suchen, da hatte er in einem der Schränke auch schon eine Dose mit Fußsalbe und ein kleines Fläschlein mit der Aufschrift Masselsirup entdeckt.
Scheinbar war das Etikett zu klein gewesen, sonst hätte der Beschrifter sicherlich den ganzen Namen drauf geschrieben, dachte sich Pupo und wickelte die kleine Flasche in ein Tuch.
Sein Blick fiel auf eine Rauchkrautdose, die irgendein Hobbit hatte liegen lassen.
Rauchkraut! Er musste noch sein Beutelchen mit Rauchkraut auffüllen, sonst würde es ihm sicher ausgehen, bis er bei den Bärtings angekommen war.
Hastig eilte er zurück in sein Zimmer um aus einer der vielen Schubladen seines Schrankes eine kleine Holzkiste mit gutem Rauchkraut vom letzten Jahr hervor zu holen.
Er stopfte soviel eben ging in seinen kleinen Rauchkrautbeutel, den er immer am Gürtel trug und als gar nichts mehr hinein ging, stopfte er sich vorsichtshalber eine Pfeife.
Und seine Ersatzpfeife - man wusste ja nie, was passierte.
Am Ende schob er sich noch das Wachhorn in eine Gürtelschlaufe, welches er vor vielen Monden auf dem Tauschplatz der großen Entingstadt Adlertümpel für eine Holzpfeife erhalten hatte.
Habichtteich - er hatte Schwierigkeiten sich den Namen richtig zu merken, hatte er sich doch damals den Namen einfach so gemerkt, indem er ihn sich ins Halblingische übersetzte „großer-fieser-Vogel-nasses-Loch“ war eben keine adäquate Übersetzung für Falkensee - war nun auch sein erstes Ziel, denn dort glaubte er jemanden zu finden, der ihm den genauen Reiseweg zu den Bärtings beschreiben könne.

Kleines Hobbitwörterbuch:
Dunquell: das kleine beschauliche Hobbitdorf westlich von Falkensee
Chet: Wald
Bachtor: kleiner Ort auf der Hobbitinsel Dunau
Farnhügel: ebenfalls kleiner Ort, nicht weit von Bachtor auf der Insel Dunau
Bärtings: Zwerge, Dwarschim, das kleine bärtige Volk

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Zuletzt geändert von Puperno Dachsbauten: 29.07.09, 13:22, insgesamt 2-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Die Reise des Hobbit Puperno Dachsbauten zu den Zwergen
BeitragVerfasst: 29.07.09, 13:15 
Einsiedler
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In Falkensee angekommen irrte er eine Weile auf dem Tauschplatz herum.
Der Tag war ungewöhnlich heiß und schwül, teilweise erschienen die Pflastersteine, als seien sie nass, die Luft flirrte darüber und ließ den Ort unwirklich erscheinen.
Pupo suchte sich aus dem Gewirr an Passanten einen besonders stattlichen Enting heraus und erklärte ihm sein Anliegen.
Dieser erklärte dem Hobbit nun, wie er zu den Bärtings käme, nämlich indem er zunächst die Stadt durch das so genannte nördliche Tor verließ, den Weg durch den Chet nahm, an einer Grube vorbei, bis an einen Fluss der Feuer spuckte.
Pupo verzagte bei dem Gedanken daran, einen so gefährlichen Weg zu nehmen und während er noch am Markt stand und seinen Gedanken nach hing, merkte er, dass seine nackten Hobbitfüße – so viel sie auch zu ertragen gewohnt waren, nicht dafür gemacht waren auf krautzeit-heißen (resp. Astrael-heißen) Pflastersteinen zu stehen.
Schnell folgte Pupo also nun dem Mann, der die Straße zum Nordtor eingeschlagen hatte.
Seine Fußsohlen brannten, er jauchzte nun bei jedem Schritt und gerade, als der Mann durch das nördliche Tor vor die Stadt getreten war, rannte Pupo an ihm vorbei und hielt auf den kleinen Stall zu, kaum noch ein Wort des Dankes auf den Lippen.

Wasser!

Er wirbelte das trockene Stroh auf, als er im Stall seinen Lauf abbremste, denn er erblickte die Wassertröge, die mit frischem kühlen Wasser gefüllt seinen schmerzenden Füßen Abhilfe zu versprechen schienen.
Hastig warf er seinen Beutel in die Ecke, sprang auf den Trog zu und landete platschend im kühlenden Nass.
Aaaah, das tat sooo gut!
Der Schmerz war wie weggeblasen, das Wasser liebkoste seine haarigen Füße, entspannt schloss der Halbling die Augen und seufzte wohlig.
So, das war wirklich nötig, seine Sohlen brannten ein wenig, doch es war das angenehme Brennen, das man verspürt, wenn der größte Schmerz vorüber war.
Pupo wollte sich wieder aus dem Trog schwingen, da bemerkte er – er hatte ein Problem.
Sein Fellmantel hatte sich, ebenso wie seine Hose, mit Wasser voll gesogen und machte ihn zu schwer, als dass er aus eigener Kraft seinen Körper hätte aus dem Trog ziehen können.
Er biss die Zähne zusammen und versuchte ein zweites Mal mit aller Kraft über den Rand des Troges zu klettern.

Nichts.

Nun hatte er ein ernsthaftes Problem.
Er sah schon seinen Namen in der Familienchronik stehen, als ein kleiner verstümmelter Zweig der Dachsbautens: Puperno Dachsbauten – auf Siebenwind vertrunken!
Nein, das durfte nicht geschehen. Das war wirklich eine all zu traurige Art zu sterben.
Dann schon eher in diesen Feuerfluss fallen, aber in einem Trog untergehen? Nein!
Er begann wild um sich zu schlagen und Wasser zu treten, dabei stand ihm das Wasser doch nur bis an die Brust, das heißt, einen halben Schritt hoch.

Da sah er eine Gestalt in den Stall kommen, groß war sie, zumindest nach Hobbitmaßstäben.
Irgendwoher kannte er die Entinglan, hatte auch schon mal mit ihr getauscht, doch war er sich da grad nicht so sicher, denn seine Gedanken überschlugen sich.
Immer noch saß ihm die Panik im Nacken.
Oder vielmehr im Hals, denn seine Kehle schnürte sich vor Angst und Beklemmung zu, als halte ein Frosch seine glibbrigen Finger um seinen Hals. Ja, Frosch, wie kam er denn jetzt auf so was?
Ja, das Wasser, natürlich.
Er konnte noch einmal ängstlich „Feurio“ was soviel wie „Gefahr – Hilfe!“ bedeutet und eigentlich bei Feuersbrünsten und großen Unglücken gerufen wurde, von sich geben, eh er mit einem kläglichen Ton im Wasser untertauchte und prustend wieder hoch kam.
Er ruderte wild mit den Armen und drohte dabei die zu Hilfe eilende Frau zu schlagen.

„Ich helfe, Moment!“, versuchte sie ihn zu beruhigen und wich dabei seinen rudernden Armen aus.
„Komm nich mehr raus!“, wimmerte er mit weinerlichem Gesichtsausdruck.
Zwei Hände packten ihn nun unter den Achseln und hoben ihn so gut es ging, aus dem Trog.
Das Gewicht des Hobbits war aber aufgrund des vielen Wassers in seiner Kleidung – und zu vieler Krapfen – größer als die Helferin vermutet hatte und so landeten sie beide auf dem schmutzigen Stallboden, der Hobbit fast rittlings auf der jungen Frau.
Er kullerte nun von ihr herunter und nahm in einem Abwasch eine ganze Ladung fest getretener Pferdeäpfel mit seinem Mantel auf.
„Was machst denn im Trog?“, kam es nun etwas pikiert von der Schneiderin.
„Igitt, das ist ja ne Schweinerei!“, maulte der kleine Mann, während er sich recht notdürftig den Dreck von den Kleidern wischte und reinigte seine Hände dann im Trog, der eben noch seine Falle zu werden drohte.

Die Frau betrachtete dieses Verhalten mit Verdrehen ihrer Augen.
„Wollt mir die Füße kühlen. Die Steine in Adlerteich sind so heiß!“, erklärte er ihr, immer noch aufgeregt, während er sich ausgiebig noch die Unterarme wusch.
Nachdem er dies getan und die Lebensretterin sich ihrerseits wieder aufgerappelt hatte, blickte er mit treuem, dankbarem Blick zu ihr hoch, wie es nur Hobbits und kleine Hunde können.
„Dankeschön!“
„Kommt schon mal vor.“
Sogleich griff er nach seiner Tasche um darin nach irgendetwas zu suchen, was seinem besonderen Dank Ausdruck verleihen könnte.
Aus bekannten Gründen hatte er eigentlich nicht viel dabei, was er hätte entbehren können und doch griff er nach seinem wohl größten Schatz, den er bei sich trug.
„Ne Piep als Dankeschön!“
Mit diesen Worten hielt er ihr seine Lieblingspfeife hin. Eine Ersatzpfeife befand sich ja noch in seiner Tasche.
Als sei es nur ein Reflex sie zu ergreifen, nahm seine Retterin die Schnitzarbeit nur zögerlich entgegen und betrachtete sie mit leichter Verwunderung.
„Aber ich rauche doch gar nicht.“
„Ach, dann vertausch sie weiter.“
Pupo winkte ab und zog seine nasse Tasche wieder zu.
Wohl eher spaßeshalber steckte sich die Frau die Pfeife nun in den Mund und wirkte dabei so ungeschickt, wie ein kleines Kind.
„Oder kann ich dir sonst irgendwie meinen Dank zeigen?“
Pupo kratzte sich etwas verlegen am Ohr und schaute zu seiner Retterin hoch, als würde er fast alles für sie tun.
„Ja, dich gleich schön vor ein Feuer setzen… und eine heiße Milch trinken. Ich lade auch ein.“
Nuschelte sie mit der Pfeife zwischen den Lippen.
„Ui das klingt gut!“ Die Begeisterung sprang ihm förmlich aus dem Gesicht.
Voller Vorfreude rieb er seinen kleinen Bauch.
"Ich bin der Puperno, aber du kannst auch Pupo zu mir sagen, du bist doch die Verschneiderin, nicht?"
"Puperno... Puperno... ja, richtig, nun erinnere ich mich!"
Während sie so zu ihm hinunter blickte nahm die Schneiderin die Pfeife wieder aus dem Mund.
"Aba Althorn?" fragte er sie mit einem Blick, als sei er sich ein wenig der Tatsache bewusst, dass er sich mal wieder auf sein Gedächtnis nicht ganz verlassen könne.
"Awa Aldorn. Aber fast."
"Ja, sag ich doch."

Als die Zwei aus dem Stall getreten waren, konnten sie sehen, dass die flirrende Hitze des Tages sich in einem gewaltigen Sommerregenschauer verabschiedet hatte, auf dass die Bewohner Siebenwinds sich des Abends vor Schwüle in ihren Betten winden mögen.
Die freundliche Schneiderin führte den nun fleißig plappernden und überglücklichen nassen Hobbit nun ins Handwerkerviertel um ihm, wie versprochen, in ihrer warmen Stube eine heiße Milch zu bereiten.
Lange Stunden saßen die Beiden nun noch vor ihrem kleinen Ofen, schlürften Milch und erzählten sich so manch wundersame Begebenheit.
Eine Sache allein vergaß er vollkommen: sie nach dem langen Weg zu den Bärtings zu fragen, dem Weg, der nicht über den garstigen Feuerfluss führte.
Und so endete der erste Tag.

Kleines Hobbitwörterbuch:
Chet: Wald
Bärtings: Zwerge, Dwarschim, das kleine bärtige Volk
Enting: Mensch/männlich – eigentlich die Verkleinerungsform des Wortes für Nortrave
Entinglan: Mensch/weiblich – siehe oben
Krautzeit: Astrael/Sommer

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 Betreff des Beitrags: Re: Die Reise des Hobbit Puperno Dachsbauten zu den Zwergen
BeitragVerfasst: 4.08.09, 23:20 
Einsiedler
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Zweiter Tag


Am nächsten Morgen - er hatte auf seinem Fell vor ihrem Ofen geschlafen, zugedeckt mit einer besonders warmen Wolldecke, hörte er schon allerlei Lärm und Gerede aus dem unteren Geschoss. Noch ganz schlaftrunken taumelte er die Stufen hinunter und sah den Laden der Schneiderin voller Kunden. Er kam sich ein wenig Fehl am Platze vor und so fragte er sie nur, wo er denn ein wenig Holz und Werkzeug fände.
Ein wenig kurz angebunden, bedeutete ihm die Schneiderin in den Keller zu gehen, dort werde er schon alles finden.
Am vergangenen Abend hatte sie ihm recht stolz vom Aufbau ihrer Schneiderei berichtet, der erst einige Monde zurücklag und wie schwer es doch sei gute Zimmerleute und Schreiner zu finden.
Kurzerhand hatte Pupo ihr versprochen ihr ein kleines Hängeschränkchen und ein einfaches Regal zu bauen.
Diese Zeit könne er sich vor seinem richtigen Aufbruch zu den Bärtings durchaus nehmen, schließlich habe er ihr sein Leben zu verdanken und das in einem besonders schwerwiegenden Unglücksfall - wie es Vertrinkungen ja immer waren!
Seine Kleider waren inzwischen wieder trocken und er hatte sich mit einer kleinen Geste für die Trogerrettung bedankt.
Nun wollte er sich kundig machen, welcher Weg ebenfalls zu den Bärtings führte – denn er hatte gehört, ein weiterer, aber weniger gefährlicher Weg führe ebenfalls bis zu ihren Sheduns.
Mit diesem Vorsatz und einem frisch gefüllten Proviantkörbchen marschierte Pupo nun durch die weiten Straßen des großen Entingduns.
Er kam an einigen Ständen am Tauscherplatz vorüber, blickte zu den wild gestikulierenden, ihre Waren anpreisenden Tauscher, doch kein Bärting war heut unter ihnen.
Die Tauscher hatten meist wenig Zeit für Fragen, die sich nicht um ihre Waren drehten und dafür hatte er durchaus Verständnis.
Er bog schließlich in die Straße nach Westen ab, die genau auf das Westtor zu führte. Und nach einer Weile kam er an einer kleinen Schaukel vorbei.
Sie schwang noch etwas, als habe eben noch ein Kind darauf gesessen.
Die Taue knarrten leicht bei jeder Bewegung und so wurde die Aufmerksamkeit des Hobbits in diese Richtung gelenkt.
Er beschloss eine Weile auszuruhen und kletterte auf die Schaukel, was ihm nicht weiter schwer fiel, denn sie war wohl für Kinder gemacht.
Er schaukelte gemächlich, schloss die Augen und stellte sich die Stadt der Bärtings dabei vor.
Ganz aus Stein war sie sicherlich, denn die Bärtings waren weithin berühmt für ihre Steinmetze.
Oder schmiedeten sie ihre Häuser gar aus festem Isen?
Mit Sicherheit waren ihre Häuser nicht aus Holz, denn für Holzarbeiten waren die Bärtings nicht gerade bekannt, auch wenn sie, so wusste der Hobbit, immer sagen würden, dass sie es in jedem Handwerk zur höchsten Kunstfertigkeit brachten.
Irgendwo hatte Pupo einmal aufgeschnappt, dass die Bärtings ihre Smials tief in den Shedun gruben, sie reich schmückten mit allerlei Mathoms des Sheduns, dass es nur so schimmerte und glitzerte.
Bald schon würde er sich selbst davon überzeugen können, wenn er erst den beschwerlichen und weiten Weg bis nach Kesselklamm hinter sich gebracht hatte.
Leises Stimmengemurmel drang durch den dünnen Vorhang seiner Gedanken und ließ ihn aufhorchen.
Es kam aus Richtung des hinter ihm liegenden Hofes, der zum einen durch den gewaltigen Tempel, zum anderen von den Gebäuden rechts von Pupo begrenzt wurde.
Er drehte sich herum, um auszumachen, von wem dieses Gemurmel stammte. Die Taue der Schaukel ächzten leise, als er sich von ihr herunter gleiten ließ.
Wer viel murmelte hatte viel zu sagen und wer viel zu sagen hatte, der hatte sicher viel gesehen und wer viel gesehen hatte, der wusste mit Sicherheit den Weg zu den Bärtings, dachte sich Pupo und lief geschwind auf nackten Sohlen über den Hof.
Da entdeckte er auch schon die Quelle (war das Wort wohl passend, denn es handelte sich ja um einen Mann?!) des Gemurmels.
Ein Mann mit ein wenig fettigem Haar (Pupo wollte nicht wissen, wie das Seine im Moment unter der Mütze aussah), stand mit dem Rücken zum Hobbit und unterhielt sich mit einem stillen Herrn, der auf den Stufen eines Hauses saß.
Der Hobbit wartete eine kleine Pause im Gespräch der beiden Männer, das wohl eher ein Monolog war, ab, entbot beiden dann höflich die Tageszeit und verbeugte sich tief.
Er erklärte ihnen nun ausführlich sein Anliegen, erzählte die Geschichte der Dunauer Ponys, die eine eigene Hobbitzucht darstellten, erklärte ihnen wie wichtig seine Reise sei und dass der direkte Weg ihm doch all zu gefährlich erschien. Und zu seiner großen Freude erklärten sie ihm nun, wie er die Stadt gen Westen verlassen, die kleine hölzerne Brücke über den Fluss nehmen und dem Weg dann eine Weile folgen müsse, eh er rechts gen Norden hin abbiegen und dem Weg bis fast zu einem so genannten Schlachtenpass folgen müsse.
Einige Namen und Begriffe sagten ihm wenig oder nichts und so fragte er einige Male nach, bis er glaubte verstanden zu haben.
Am Schlachtenpass dann wieder einem Weg zurück, aber weiter nach Osten hin, an einem kleinen Schrein der Viere vorbei, zu einer Feste Seeberg.
Er hoffte, dass er sich all diese Namen und Örtlichkeiten genau genug merken konnte, damit er nicht in die Irre ging.
Er bedankte sich artig und verließ die beiden freundlichen Herren, um durch das Westtor in Richtung des Seepasses aufzubrechen - ja, kaum hatte er sie verlassen verdrehte er auch schon die Wegbeschreibung – oweh.
Pupo beschloss, an der Brücke, noch in Sichtweite von Dunquell seine Vorräte durch frischen Fisch zu ergänzen und ärgerte sich jetzt schon, dass er an kein Dreibein gedacht hatte.
Er suchte sich also nicht weit von der Brücke eine Stelle am Fluss, an der es einigermaßen Eben war um sich dort sein weiches Kopfkissen ins Gras zu legen.
Dann suchte er erstmal am Chetrand nach geeigneten Ködern.
Hob verschiedene Steine hoch, schälte Rinde von einigen Bäumen und grub zuletzt ein Loch in den Boden, in das er einen kleinen Stock steckte.
Dann schlug er mit seinen Fingern dagegen und wartete eine Weile, bis einige Regenwürmer an die Oberfläche kamen, die warf er zu den anderen Insekten, die er gefunden hatte, in seinen kleinen Eimer.
Die Köder würden für heute reichen um ein paar schöne Fische zu fangen.
Oh, er freute sich schon sehr auf frisch gebratene Bachforelle oder einen Wels gar. Wobei er als Hobbit recht großen Respekt vor gewissen Fischen hatte, waren sie doch oft groß genug einen kleinen Hobbit wie ihn in den Fluss oder See zu ziehen, wenn man nicht sehr aufpasste.
Und so band sich Pupo ein Seil ans Rückenkreuz seiner Hosenträger, befestigte das andere Ende am Geländer der nahen Brücke und fühlte sich schon viel sicherer.
Es dauerte gar nicht lang, da biss schon der erste Fisch. Zu Pupos Enttäuschung, war es aber nur eine noch recht klein gewachsene Zope, die am Ende seiner Schnur zappelte.
Was solls, dachte er sich, ein paar davon waren sicher auch eine Mahlzeit. Und so schnitt er der Zope den Kopf ab und legte sie neben sich ins Gras.
Schon bald hatte er eine stattliche Zahl dieses Karpfenfisches gefangen.
Er überlegte, ob er sich daraus eine kleine Suppe bereiten solle, mit allerlei Wildkräutern und Gemüse, oder sie nicht doch besser an einem Stock über dem Feuer braten solle.
Die Stockvariante gewann schließlich die Oberhand und so konnte man, nicht weit vom Wege, nicht weit von der kleinen hölzernen Brücke, nicht weit vom beschaulichen Dunquell den schmackhaften Geruch von Bratfisch in der abendlichen Luft bemerken.
Pupo bereitete sich, nach seiner sättigenden Mahlzeit noch sein Nachtlager, nur eine Armlänge vom leise knackenden Lagerfeuer und schloss die Augen in der wohligen Erwartung einer erfolgreichen Reise.
Und so endete der zweite Tag.

Kleines Hobbitwörterbuch:
Bärting: Zwerg/Dwarschim/die Bärtigen
Shedun: Berg
Smials: Wohnungen, Häuser, speziell in Hobbitbauweise
Mathoms: Kostbarkeiten
Chetrand: Waldrand
Zope: kleiner Karpfenfisch - normaler Name (nicht Halblingisch)

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 Betreff des Beitrags: Re: Die Reise des Hobbit Puperno Dachsbauten zu den Zwergen
BeitragVerfasst: 12.09.09, 23:30 
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Dritter Tag


Fela stand schon hoch am Himmel, ihre Strahlen piesackten ihn und reizten seine Nase zum niessen.
"Hiiiiietschaaaaa!"
Hungrig und immer noch ganz unausgeschlafen rieb sich Pupo die Augen.
Die Nacht war alles andere als erholsam gewesen.
Ständig war er wach geworden, wegen irgendeines unheimlichen Geräusches.
Schnüffeln, das Knacken des Unterholz, das Flattern irgendwelcher Vögel ließen ihn immer wieder aus dem Schlaf aufschrecken.
Das Feuer war auch irgendwann ausgegangen, hatte er mit Erschrecken gemerkt, als er wieder einmal aufgewacht war.
Das Feuer sollte die wilden Tiere des Waldes fernhalten, na damit hatte es sich jetzt wohl.
Nicht nur, dass lauter Käfer und Krabbeltiere sich seine Schlafstatt als ihre Hauptverkehrsstrasse auserkoren hatten, nun steckte auch irgendein Tier mit feuchter Nase, dieselbe in seine Reisetasche, streifte dabei einmal Pupos Gesicht und scharrte ein wenig an seinem Fell herum.
Er wagte kaum zu atmen, geschweige denn, das Feuer neu zu entfachen und so fand er recht wenig Schlaf in seiner ersten Nacht in der Wildnis.
Wildnis war eigentlich übertrieben, denn er hätte, wenn er aufgestanden und einige Schritt auf das Flussufer zugemacht hätte, wohl die Hügel von Dunquell im Licht der Monde sehen können.
Pupo sammelte nun seine sieben Sachen zusammen, dabei musste er ein Weilchen die nähere Umgebung absuchen, denn der nächtliche Besucher hatte die Tasche ausgeräumt.
Doch es schien nichts zu fehlen. Pupo war erleichtert, dass sein Vesperkörbchen so robust war und zudem mit einigen Lederriemen umwickelt. Ansonsten wär wohl nicht viel von seinem Inhalt übrig geblieben und der Hobbit hätte sich direkt wieder auf den Heimweg machen können. Was aber aufgrund der Nähe zu Dunquell auch noch kein all zu großes Problem gewesen wäre.
Zwar grummelte sein Magen schon ganz ordentlich, doch er beschloß ein paar Schritte zu laufen, eh er sein erstes Frühstück zu sich nehmen würde.
Und so packte Pupo seine Reisetasche, rollte seine Schlafsachen zusammen und schulterte das Ganze.

Nach kurzer Zeit war er wieder auf der Strasse, welche von der Brücke her in die Ferne führte, nach Vänskap, nach Seeberg, je nachdem wohin man sich wenden wollte.
Der Hobbit wanderte vorbei an alten verfallenen Ruinen und kam schliesslich zu einer Strassenkreuzung, welche offenbar zur Rast einladen sollte, denn es war eine Feuerstelle mit Holzstämmen darum unweit gelegen.
Puperno entschloss sich hier zu rasten und sein erstes Frühstück - der Apfel und die Handvoll Nüsse auf dem Weg zählten da nicht - zu sich zu nehmen.
Er lehnte seine Reisetasche an einen der Baumstämme, die teilweise von Moos bewachsen waren, was sie nur noch bequemer machte.
Er schmierte sich einige Scheiben Brot, dick mit Käse und Wurst belegt und nahm einen kleinen Schluck Himbeersaft dazu aus seinem Lederschlauch.
Das Mahl wurde bereichert durch ein paar Pilze, die er auf dem Weg gesammelt hatte und die er nun in einem kleinen Töpflein zusammen mit einer Zwiebel schmorte.
Zufrieden rieb sich Pupo den Bauch, als er fertig war mit seinem Schmaus, griff in seine Brusttasche und zog sein Beutelchen mit Rauchkraut hervor.
Er stopfte sein kleines Pfeiflein und bemerkte gar nicht, dass sich ein Reiter von Süden her näherte.
Eine großgewachsene Gestalt, mit einem schweren Fellumhang bekleidet, eine Bärenmaske als Kopfbedeckung was ihn überaus kriegerisch wirken ließ.
Pupo zündete sich gerade mithilfe eines Kienspans die Pfeife und paffte einen ersten Ring in die spätsommerliche Luft, als der Reiter ihn bemerkte und seinen Ritt verlangsamte.

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 Betreff des Beitrags: Re: Die Reise des Hobbit Puperno Dachsbauten zu den Zwergen
BeitragVerfasst: 21.09.09, 20:22 
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"Wolthar dej Ehre Lille!" rief der Blonde dem Halbling zu und zügelte sein Pferd.
Erfreut über die "Störung" sprang Pupo vom Baumstamm auf und schaute neugierig zu dem Mann, dessen Aufmachung ihn deutlich beeindruckte.
"Hiho Herr Ent, wohin geht die Reise?" fragte Pupo nun höflich und zog dabei seinen Federhut, denn auch in der Wildnis musste man sich höflich gebärden, davon war er überzeugt.
"Nach Hause..." kam die Antwort, die Stimme des Reiters klang schwer und müde.
Der Halbling deutete mit seiner Pfeife zum Feuer und blickte dabei zum Reiter hoch.
"Gesell dich doch ein wenig zu mir, das Kraut schmeckt besser, wenn man es teilt!"
"Ick war lange nicht mehr daheim... es zieht mich weiter kleiner Freund. Doch lass mich Dir was reichen."
Mit diesen Worten schwang sich der Fremde aus dem Sattel und zog ein Horn von seinem Gürtel.
"Verstehe," plapperte Pupo drauflos und deutete in Richtung der Brücke über den Falkenbach, "ich bin auch auf einer großen Reise."
Der Reiter, offenkundig vom Volke der Nortraven reichte ihm nun ein verkorktes Trinkhorn.
"Lass es Dir munden. Auf dat et Ding Reise zumindest kurzfristig etwas schmackhafter macht."
Mit neugierigem, leicht fragendem Blick nahm der Halbling das Horn entgegen.
"Oh, was ist denn da feines drin?"
Er entkorkte das Trinkhorn und roch einmal daran.
"Ui das is ja Honichwein!"
Die Begeisterung lag deutlich in der Stimme des Halblings und rang dem Nordmann ein Lächeln ab.
"Aye... aver nicht zu eilig trinken,... dat hat schon größere Jungs umgehauen."
Vorsichtig nippte Pupo nun daran, fand den Met überaus wohlschmeckend und reichte dem Nortraven das Horn zurück.
"Hmm der ist gut, ich dank dir recht herzlich."
"Und wenn Du ejn Dach zum übernachten suchst, Vänskap steht Dir offen."
Pupo griff an seinen Beutel, denn er wollte dem Nortraven im Gegenzug nun etwas geben. Er entdeckte eine Kette, an der einige durchbohrte Glentins, also Dukaten aufgehängt waren und dachte sich, dass der Nortrave an dem golden glänzenden Schmuckstück sicher seine Freude haben werde.
Dieser aber lachte und winkte ab.
"Lass guid sein mein Freund."
Hmm, also kein Schmuck, na bei so einem Riesen wär eine Kette mit Bärenzähnen sicher angebrachter, dachte sich der Hobbit im Geiste und grinste.
Aber sicherlich hatte so ein großer Kerl Hunger, da würde eine gute Dauerwurst sicher ein gern gesehenes Geschenk sein.
Und so zog Pupo nun eine noch nicht angeschnittene Rindswurst aus seinem Beutel.
Doch auch hier schüttelte der Nortrave nur gutmütig lächelnd seinen Kopf und sagte:
"Dein Volk und meine Brüder sind schon seit Jahren eng befreundet, da bedarf es keiner Gegengeschenke..."
Nun, da hatte der Nordmann nicht unrecht. Die Freundschaft zwischen den Hobbits auf Siebenwind und der Nortraven war schon beinah legendär - zumindest in Dunquell gab es eigentlich niemanden, der nicht gut von den kraftstrotzenden, stets gutgelaunten Ents sprach.
Und die Nordmänner waren verlässlich. Bei dem Volk der Entings, den kleinen Nortraven also sozusagen, war es etwas anders.
Mit einzelnen von ihnen hatten die Hobbits im Laufe ihrer Geschichte immer wieder böse Überraschungen erlebt. Das war bei den Nordmannen nicht der Fall. Sie standen wie ein Fels in der
Brandung und selbst die Kampfeswut, die man ihnen nachsagten - vor allem, wenn es um die Ehre ging, schien den Hobbits gegenüber eine Art Welpenschutz zuzubilligen.
Ja, man wusste von Seiten der Hobbits nicht eine Geschichte zu erzählen, in denen ein Ent einen Hobbit auch nur schief angeschaut hätte.

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