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 Betreff des Beitrags: Aufzeichungen eines wahrhaft demütigen Dieners Astraels
BeitragVerfasst: 28.08.07, 02:52 
Ehrenbürger
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Mehrere Male in einem Mondeslauf finden sich in einem Zimmer eines Hauses in Brandenstein Männer und Frauen ein. Auch konnte man beobachten, dass Dwarshims und Nortraven sich dort einfanden. Waren es im Astrael und Bellum des Jahres 18 n Hilgorad mal drei, mal sieben Personen, so kam es schon zu Ende des Bellums vor, dass 15 Personen sich in diesem Zimmer einfanden. In der Zeit im Morsan, schon nahe des Dunkeltiefs sah man mehr als 20 Leut in dem Zimmer zusammen.

Das Buch liegt jetzt in einem Regal in diesem Zimmer des Hauses.

In dem Buch befinden sichPergamente, die alle das gleiche Siegelzeichen gemein haben - ein Auge, welches von einem Kreis umschlossen wird.



Neben diesem Buch liegt ein weiteres Büchlein, auf dessen erster Seite, so man es aufschlägt, zu lesen ist:
Die geheimen Tagebücher des Josef Knecht

In diesem zweiten Büchlein sind hineingelegt Pergamente




Neben den Aufzeichnungen des Salanus findet man drei zusammengerollte Pergamente, die ein darum gewickeltes Bändchen zusammenhält, an dem ein weiteres Pergament wiederum angebracht ist, auf dem zu lesen ist
Protokolle der inquisitorischen Befragungen
zwecks Verfassung einer Klageschrift für das Inquisitionsgericht zu Siebenwind
zur Urteilsfindung über häretisches und ketzerisches Tun seiner Wohlgeboren Sir Steiner








Beginn der Aufzeichnungen

Mittentag, 28. Querlar 18 nach Hilgorad

So weiß ich, weiß es schon lange, wies es mich doch der Allwissende, dass sich die Viere abgewendet haben von jener Stadt Falkensee.

Die Seele eines Jeden, der den Verlockungen, dem Glanz und Prunk in den Mauern jener Stadt anheim gefaffen, ins Verderben zu stürzen drohe, denn der lange Arm des Ungenannten greift nach dieser Stadt, nein ... er hat sie schon erfasst.

Doch nun fürcht ich desgleichen um das Seelenheil der Brüder und Schwestern der Heilgen Vier Orden, welche in den Mauern jener Stadt weilen.

Wie kann es sein, wie kann es geschehen, dass die Brüder und Schwestern des Ordo Belli davonstürmen, um Orken zu bekämpfen, und lassen liegen unbeachtet einen der Ihren, der schwer verwundet mit dem Tode ringt?

Und wenn ich zudem bedenke dabei, was mir zu Ohren kam, wie die Brüder des Ordo Belli wüteten mit ihren Schwertern, so ist es wohl nur eines, dass der Blutrausch mehr es ist, der sie in ihrem Handeln leitet als die Demut.

Und sonderbar ist's auch, dass eine Ordensschwester des Ordo Belli oft knurrende Laute von sich gibt, wie ich es sonst nur von jenem räudigen Köter höre, der des nachts immer um die Brandensteiner Kapelle schleicht.

Oh Astrael - sage mir, dass es nicht wahr ist, dass auch die Seelen jener Brüder und Schwestern in Verderben schon gestürzt. Verlange nicht von mir, dass auch jene untergehen müssen, wie diese Stadt dem Untergang geweiht.

Konzil
Gut ist es, dass auf dem Konzil es zuging wie in einem Hühnerstall. So wurden keine Fragen gestellet darüber, was genau geschah im Kerker, in dem jene Maga eingesperrt war. Hoffentlich ist auf die Ventusreiter nun Verlass.
Der Häretiker Benion erdreistete sich, auf dem Konzil zu erscheinen. Und sei dieses noch nicht des Überdrusses genug, so sprach der Diener Morsans sogar das Wort für jenen Abtrünnigen. Man sollte ein Zeichen setzen und jenem Benion seinen Rotschopf samt Schädel vom Leibe trennen.
Die Augen der Prätora sind wahrlich von verlockender Schönheit. Man hat mir nicht zuviel versprochen über diese Elfe .... die waldhonigbraunen Augen - wahrlich... es muß jene Horwah Vitamas, Amoena, gewesen sein, die diesen Augen diese Farbe gab.

Der Recke, welcher von den Brüdern mir angekündigt, ist heute angekommen. Die Botschaft, welcher er überbrachte vom Festland, machte mich zugleich zuversichtlich wie auch besorgt. Zuversichtlich, dass ein wohl fähiger Schüler aus dem Kloster zu Lichtenhoch mir geschicket werde. Doch Sorge macht es mir, dass einige meiner Brüder auf dem Festlande in Bedrängnis zu geraten drohen - durch elendige Höflinge des Klerus zu Draconis. Aber ich will besonnen bleiben und warten, was jener Schüler wohl zu berichten weiß davon.

Ich darf nicht mehr diese leckeren Krapfen im Übermass in mich hineinstopfen, so sehr sie auch munden.


EineZeichnung ,wohl eine Radierung, welches ein Fest in einem Kloster des Ordo Astraeli darstellen mag, ist in das Büchlein gelegt,







Sonnentag, 29. Querlar 18 nach Hilgorad

Mehrere Kaufleute und andere Handelstreibende in Brandenstein befragt. So ist es wohl wahr, dass fast alle Waren vom Festlande kommend hier in Brandenstein angelandet werden. Desgleichen ist es auch umgekehrt, dass alle Waren des Eilandes, welche für das Festland bestimmet sind, in Brandenstein verschifft werden.
Zwei Seeleute sagten mir, dass Südfall nicht geeignet für große Handelsschiffe und das Anlanden der Waren wie auch das Verschiffen dort nur mühselig durch kleine Boote möglich sei. Man müsse sich vergewissern, dass dieses wahrhaftig sich so verhält.
So ist auch dieses ein Zeichen, dass der Allwissende auf diese Stadt Brandenstein blickt.

Eine Karte Siebenwinds ist in das Büchlein gelegt,

Ich wundere mich, dass die werte Frau Marnie Tiefwasser, Ihres Zeichens Hafenvogtess von Brandenstein, mich nicht auf das Banner der Steinerschen Sippe angesprochen hat. Die Hafenvogtess scheint wohl einzig mit Ihrem treulosen Manne beschäftigt oder ist selbst auf der Suche nach einem Jüngling, der Ihr die Freuden Vitamas wieder schenke.
Ich hoffe, auf die Tempelstreiter zu Falkensee ist Verlass und übergeben das Banner Sir Steiner.

Finde keine Ruhe und Muße, mich an den anatomischen Zeichnungen zu ergötzen, die mich doch sonst so erfreuen. Werde mich ins Bett begeben, auf dass Lifna mir in einem Traume diese Freuden schenke möge.





Endtag, 30. Querlar 18 nach Hilgorad

Ich sah heute dem wöchentlichen Appell der Brandensteiner Wache zu. Zwar wisse man, dass dieser Appell ein falsches Bild dem Betrachter über die Brandensteiner Wache gebe, diene jener Appell doch mehr dem Zweck, der herrlichen Stadt Brandenstein eine Zierde zu sein. Man seie sich sicher, dass der Hauptmann der Wache Lyrius Telrunya an anderen Tagen von seinen Mannen vieles abverlange und sie drillt. Und gewiss ist dem so, denn ein würdevoller Anblick war es doch, jene hünenhaften, stolzen Recken Spalier stehen zu sehen in einem Sonnenstrahl, welcher von Astrael herabgesandt wart.
"Der Hauptmann weiss uns sonst ganz schön den A.....aufzureissen , Hochwürden" sprach ein Recke der Stadtwache nach dem Appell zu mir und sagte dieses mit einer Inbrunst und einem Stolz auf seinen Hauptmann, dass ich selbst so voller Ehrfurcht und Stolz erfüllt war auf diese Recken, dass ich ihm darauf nichts zu erwidern vermochte.

Welch Gegensatz dazu jener elendige Haufen von dreckigen Raufbolden, Säufern, Strauchdieben und gar wohl noch Schlimmeres, die in der Stadtwache zu Falkensee ihren Dienst tun. Man denke, dass es ein Recke der Brandensteiner Wache gut mit Vieren der Falkensteiner Wache aufzunehmen vermag. Ist es doch wohl so, dass diese meist in den Tavernen und Spelunken der Stadt herumlungern, denn es ist kaum zu ertragen der üble Geruch von Met aus ihrem Maul, wenn sie in den Gassen Falkensees Rechtschaffene anpöbeln, dabei sich hinter der Maske verbergend, im Namen seiner Wohlgeboren Sir Steiner für Recht und Ordnung zu sorgen. So ist es ein passendes Wort zu dieser Stadt Falkensee, wenn man saget: Wie der Herr, so's Gescher.

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Furchtbar ist es, zu töten.
Aber nicht andere nur, auch uns töten wir, wenn es nottut.
Da doch nur mit Gewalt diese tötende Welt zu ändern ist, wie Jeder Lebende weiß.


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BeitragVerfasst: 4.09.07, 22:24 
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Sonnentag, 4. Carmer 18 nach Hilgorad

Astrael wies mir, zu gehen diesen Weg. Und so machte ich mich am gestrigen Tage auf in den Brandensteiner Forst und nahm den Knaben in meine Arme. Und so geschah es an jenem Tage, an dem in Brandenstein war das Konzil der Heilgen Vier Orden. Oh - welch ein Zeichen der Heilgen Viere!

Welch Zweifel quälten mich doch die Tage zuvor, ob ich recht handele. Doch nun bin ich sicher, dass ich so handeln mußte, war es doch der Wille des Allwissenden, dass ich so tat.

Nun liegt dieser Knabe in meinem Bette, schlafend.
Doch ängstigt mich der Anblick dieses schlafenden Kindes. Warum nur? Ist es, dass mich erschaudern lässt der Anblick des Knaben, sein zernarbtes Gesicht, seine faltige, unansehnliche Haut? Oder ängstigt mich, dass sich mir dieser Knabe verweigerte, sich sträubte, mir zu folgen sich sträubte , gar mich einen Verräter scholt.
Bei Astrael - so viele Fragen sind es, wenn ich den schlafenden Knaben mir anschaue, dass mir ganz wirr im Kopf wird. Doch weiß ich, dass es der Wille des Allwissenden, dass dieser Knabe in Brandenstein verweilen soll und dem Ordo Astraeli es oblieget, über jenen Knaben zu wachen. So ist es gewiss, dass der Allwissende diesen Knaben in die Arme eines seiner demütigen Diener führte, auf dass durch diesen Knaben das Geschehen vor tausenden Jahren und das Wissen jenes Volkes sich offenbare dem Ordo Astraeli.




Endtag, 5. Carmer 18 nach Hilgorad

Der Knabe schläft immer noch einen recht unruhigen Schlaf. Jedoch spukt er kein Blut mehr wie in der vergangenen Nacht. Ich mache mir Sorgen. Ob es nicht doch besser sei, einen Medicus zu Rate zu ziehen? Ich werde noch damit bis zum morgigen Tag warten.

Ich habe heute oft denken müssen an den Disput mit Bruder Ortwin - während ich im Schaukelstuhl sitzend über den Knaben wachte. Noch immer frage ich mich, wie er nur so tun konnte und das königliche Gericht auf Siebenwind anrufen konnte, um klären zu lassen, welche Rechte der Heiligen Kirche der Viere zustehen. Bei Astrael - welche törichtes Tun!

Doch ließ mir Astrael durch diesen Disput selbst neues Wissen zuteil werden, ließ mich erkennen, welch weltliche Ordnung wahrhaftig dem Willen der Heilgen Viere entspricht und wie es auch seiner Majestät Wille ist, wenn seine Majestät sage: "Die unverbrüchlichen Rechte der Kirche der Viere werden durch das Lehen geschützt..."
So man diese Worte abwäge, erschliesset sich einem der göttliche Wille, welcher in den Worten seiner Majestät sich manifestiere. Denn: So wie es die Aufgabe der Streiter der Tempelwache des Tempels zu Falkensee, zu schützen Leib und Leben der Diener der Heilgen Viere, so ist ebenso zu sehen, was der weltlichen Obrigkeit Aufgabe und Pflicht. Und somit ist es ebenso, dass die weltliche Obrigkeit diene der Kirche der Heilgen Viere wie es tun die Streiter der Tempelwache



Sonnentag, 9. Carmer 18 nach Hilgorad

Schweissgebadet, am ganzen Leibe zitternd mitten in der Nacht aus dem Schlaf erwacht. Ein wahrhaft erschreckender Traum war es, den Lifna mir darreichte. So frage ich mich, ob in diesem Traume verborgen ist ein Zeichen der Heilgen Viere, ein Zeichen des Herrn Morsan, ein Zeichen des Herrn Bellum? Ich muß ihn zu deuten wissen und schreibe nieder, was in diesem Traum mir widerfahren ist, auf dass ich nichts vergesse.


Eine Halle war es, ein Tempel vermute ich - von unvorstellbarer Größe. Kaum drang Licht durch die Fenster. An den Wänden hingen Schwerte und Schilder - und fratzenhaft Köpfe von Orks wohl und Goblin.

"ANWÄRTER!" ... vernahm ich plötzlich zu meiner Rechten ein Gebrüll, welches mehrmals im Tempel widerhallte.

"ANWÄRTER!" nun zu meiner linken Seite.... "ANWÄRTER!" nun hinter mir ...

Doch war niemand zu sehen im Tempel

"ANWÄRTER!" "ANWÄRTER!" "ANWÄRTER!"

Ich hielt mir die Ohren zu. Dann war es wieder still im Tempel.

In der Mittel des Tempels stehend wollte ich den Ausgang des Tempels finden. Doch versagten meine Beine mir den Dienst. Erst in diesem Moment wurde mir gewahr, dass ich in einer schweren Rüstung steckte.

War dieses verwunderlich, so war es erschreckend, als meine Arme meinem Willen nicht mehr gehorchten, sich wider meinem Willen vor meiner Brust mit geballten Fäusten kreuzten und mit aller Kraft meine Fäuste gegen die eiserne Brustpanzerung hämmerten, dass es mir fast den Atem nahm. Panik überkam mich, als mein Mund Worte immer wiederholend auszuspechen begann, die mein Geist nicht aussprechen wollte, während meine Fäuste unaufhörlich den Brustharnisch malträtierten. Nein - ich brüllte die Worte heraus, während die gegen die Brustpanzerung trommelnden Fäuste im Stakkato den Takt vorgaben:
"Gehorsam oder Tod. Bellum, ich höre und gehorche!“
"Gehorsam oder Tod. Bellum, ich höre und gehorche!“
"Gehorsam oder Tod. Bellum, ich höre und gehorche!“

Erleichtert war ich, als dieses schreckliche Schauspiel ein Ende hatte, welches gleich einem Fanal von einem trotz der Rüste unüberhörbaren Furzen eingeleitet wurde.

Plötzlich begannen meine Beine Schritte zu tun. Die Rüste schepperte, während meine Beine ohne meinen Willen einen Schritt nach dem anderen taten. Ich sah, wie ich mich so einem Altar näherte, auf dem drei Kerzen standen, deren flackernde Flammen den Raum etwas erhellten.

Ich starrte auf eine der Kerzen, ohne zu wissen, warum ich dieses tat, ohne es selbst zu wollen. Meine Augen verengten sich, begannen zu schmerzen und ... die flackernde Flamme, welche ich mit diesem Blick fixierte, erstarrte zu Eis.

Mein Blick zur Decke des Tempels gerichtet wiederholte jetzt mein Mund wieder brüllend jene Worte, während meine Fäuste gleichfalls wieder gegen den Brustharnisch hämmerten.
"Gehorsam oder Tod. Bellum, ich höre und gehorche!“
"Gehorsam oder Tod. Bellum, ich höre und gehorche!“
"Gehorsam oder Tod. Bellum, ich höre und gehorche!“

Als mein Mund wieder schwieg, fixierten meine Augen die zweite Kerze. Und mein Mund begann die Worte "Ehre und Stärke!" wiederholend auszusprechen.
Gefühllos, bestimmend, schneidend, kalt sprach mein Mund diese Worte aus - und die Flamme der Kerze erstarrte zu Eis.

Wieder darauf mein Blick zur Decke des Tempels gerichtet. Ein Seufzer entfuhr meinem Mund, ein Seufzer, der dem entsprach, was mein Geist, meine Seele wahrlich empfand, wußte ich doch, dass gleich das Gebrüll und Getrommel wieder beginnen würde. Und so geschah es auch.

Der letzten noch brennenden Kerze widmete ich nun meine Aufmerksamkeit. Meine Augen starrten sie an. Ich erwartete den brennenden Schmerz in meinen Augen, doch trat dieser Schmerz nicht ein. Stattdessen begannen meine Hände die Lederriemen zu lösen, welche die Teile der Rüste fixierten, welche zum Schutz meines Unterleibes waren. Und meine Hände setzten wider meinem Willen ihr Werk fort, entledigten mich all der Stoffe, die meinen Unterleib bedeckten. In Panik geriet ich als ich verspürte einen Zwang der Verrichtung einer Notdurft. Und es geschah, was geschah wider meinem Willen. Jedoch - die Flamme der dritten Kerze flackerte noch, jedoch zu Eis war erstarrt ....

Hier erwachte ich....

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BeitragVerfasst: 19.09.07, 02:03 
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Endtag, 20. Carmer 18 nach Hilgorad

Erst jetzt, wo mir nun eine Abschrift der Akte Sigfried Steiner vorliege und ich sie genauer studieren kann, wird mir klar vor Augen, welch frevlerisches Tun sich hier verberge in dem Gewande eines Adligen. So ist es gut, dass ich diese Mühe nicht scheute, brauchte es doch zwei Nächte, in denen ich mühsam fertigte diese Abschrift jener Akte, welche in dem geheimen Archive der Kirche verwahrt werde.

So zeiget sich, dass es wohl stimme, dass nicht wenige Anhänger des NamenLosen man findet unter den Mächtigen: Solche des Adels, die der Überdruß zum Bösen treibt, ebenso wie manch einflußreichen Bürger, der in seinem Kampfe wider seine Konkurrenten sein Heil in unheiligem Bunde sucht.

Oh - welche frevlerische Taten sind es, die dieser Rittersmann begangen hat, von denen diese Schriften zu erzählen wissen. So ist es nicht einmal die Hurerei, die ich anprangern will. Gleichwohl kommen mir all die Ruhmeslieder in den Sinn, in denen Minnesänger und andere Gaukler in heldenhaften Bildern Sir Steiner hoch zu Roß furchtlos inmitten des Schlachtengetümmels einen vor Augen führen, seine Lanze fest im Griff und gen Himmel gerichtet, alles überragend. So frage ich mich nun, welche Lanze diese Gaukler wohl gemeint haben können. War es wirklich das SchlachtFeld, auf dem edle Recken Ruhm und Ehre zu finden glauben im Kampfgetümmel? Oder ist nicht doch die in wohlfeilen Versen versteckte Wahrheit die, dass es das Kampfgetümmel zwischen den Schenkel eines Weibes ist, in dem der Rittersmann Steiner Ruhmeslorbeeren zu suchen beliebt.

Aber so sind solche Gedanken nicht angebracht eingedenk jener Taten, von welchen diese Schriften berichten. Man werde mit Astraels Hilfe sich mühen, die ganze Wahrheit zu ergründen. Dieses mag mit viel Mühe wohl verbunden sein, doch werde man sich dieser Aufgabe mit Zuversicht und Beharrlichkeit annehmen. So ist ein erster Schritt getan, wisse man doch, dass jenes Weib namens Beatrice in Brandenstein weile. Man werde diese aufsuchen.


Doch ein Anderes ist von gleich großer, wenn nicht von größerer Bedeutung, sich auf den Weg zu machen nach Kesselklamm. Muß ich mir vorwerfen ein Versäumnis, da ich die Gefahren doch sah und es dabei bewenden ließ, einem Dwarshim auf dem Markt zu Falkensee zu mahnen und warnen, nicht blind jenen zu vertrauen, welche über Falkensee herrschen? So will ich nun die Mühen dieses weiten Weges auf mich nehmen und auch gegenüber den Dwarshim im Namen Brandensteins das Wort führen. Ich hoffe, dass mich Calveas und Acheloos begleiten werden, werden diese mir doch eine große Hilfe sein können.

Dabei ist auch sich darum zu sorgen, dass ebenso Brandenstein einig und wehrhaft werde. Dieses um so mehr, wisse man doch, mit welch Hinterlist und Verschlagenheit jene, welche über Falkensee herrschen, vorgehen werden, um aufzuhalten, was sie unaufhaltsam in den Abgrund ziehen wird. Doch seie man voller Zuversicht, wisse man doch, dass der Allwissende auf Brandenstein schaut.

Ich darf nicht säumen, jenem Recken der Stadtwache zu Falkensee die 10.000 Dukaten überbringen zu lassen. Ich bin arg im Zweifel, ob jener zu halten vermag, was ich mir anfangs von ihm versprochen habe, ist er doch wahrlich nicht von Astrael reich beschenkt worden. Aber nützlich und dienlich sind zwei Augen und zwei Ohren manchmal um so mehr, je weniger in dem Schädel ist, den Augen und Ohren zieren.

Noch immer habe ich keinen Brief vom Festlande, den ich ungeduldig erwarte. Ich mache mir Sorgen! Kann es sein, dass diese vom Erzkonzilium beauftragten Hunde Bellis etwas herausgefunden haben?

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BeitragVerfasst: 22.09.07, 16:16 
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Mittentag, 23. Carmer 18 nach Hilgorad

Der Weg nach Felsenklamm war wohl doch mühsam und kostete mehr meiner Kraft als ich dachte, schlief ich doch einen langen, tiefen Schlaf und Fela stand schon hoch, als ich erwachte.

Vielleicht aber war es auch das Gespräch mit den Dwarshim, welches viel meiner Kraft mich kostete. Oh - Alllwissender Astrael - so weiß ich, dass ich versagt habe. Meine Worte vermochten nicht, jenem Volke vor Augen zu führen, was Du - oh Allwissender - mir offenbartest. Meine Worte vermochten nicht zu wirken, auf dass auch das Volk der Dwarshim mit Argwohn blicke auf jenes Falkensee, welches ein mächtiger Quell frevlerischen Tuns wider den Heilgen Viere sei. Aber so habe Acheloos wohl recht, werde man nicht verzagen dürfen, dieses auch nicht tun und sich auf ein Neues nach Kesselklamm auf den Weg machen. Zvor jedoch wolle man nach Greifenklipp sich begeben und mit den Nordmännern sprechen.

Doch ist nun heute der Tag schon, an dem der Inselrat zusammenkomme. Und weit ist man noch entfernt davon, was zu tun, was zu erreichen gilt. Noch ist nicht einmal geknüpft der Strick für jene, die da tun in Falkensee Frevlerisches wider den Heilgen Vieren, wider seiner Majestät, welchen die Heilgen Viere auserkoren, zu schlagen die Schlacht gegen den Namenlosen und welcher Vater sei der Heilgen Kirche der Viere.
Jene wissen sich und Ihr tun gut zu kaschieren in dem Gewande eines Adligen, eines Vasallen seiner Majestät.
Doch für einen Frevler dieser Brut liegt nun der Strick bereit und es ist daran jetzt, ihm diesen Strick um den Hals zu legen.

Der Weg zu diesem Ort Felsenklamm hatte aber auch sein Gutes. Denn wahrlich ist es so, dass die Pracht jenes Ortes - die Bauten, die Gärten allein diese gewaltige Statue - der Pracht Falkensees kaum nachstehe. Und etwas Weiteres zudem ist es auch, was mir Astrael als Geschenk darreichte, werde man nun die anatomischen Studien, welche man bisher beschränke auf das Elfenvolk, nun erweitern auch auf jene Kreaturen aus dem Volk der Dwarshim. So möge man Morsan darum bitten, dass man eines Leichnams eines dieser Geschöpfe habhaft werde.

Viel Arbeit, Mühe und Zeit wird am morgigen Tage wohl vonnöten, auf dass der chorale Gesang aus den Kehlen der wackren Streiter der Tempelwache auf der morgigen Messe widerzuspiegeln vermag die Allmacht und Glorie der Heilgen Viere. So hoffe man auf den Widerhall im Tempel, auf dass der Gesang einem Jeden offenbare die Demut im Angesicht der Heilgen Viere. Bei Astrael - welch eine Herausforderung, aus dem Gebrüll dieser wackren Streiter zu machen einen wohlklingenden Gesang voller Inbrunst und Frömmigkeit.

Endlich ist es gelungen! Man habe Augen und Ohren am Hofe zu Falkensee!

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Zuletzt geändert von Calmexistus: 22.09.07, 17:03, insgesamt 1-mal geändert.

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BeitragVerfasst: 24.09.07, 15:08 
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Endtag, 25. Carmer 18 nach Hilgorad

Ich putzte gerade mit einem feinen Tuch die Heilgen Reliquien auf dem Altar der Kapelle zu Brandenstein, als ich hörte, wie die Tür der Kapelle geöffnet wurde und ein Mann in besten Jahren zögerlich die Kapelle betrat. Er schloss die Tür, blieb dann am Eingang stehen und schaute sich ein wenig unsicher in der Kapelle um. Ich begrüßte ihn nicht sogleich, sondern setze meine Tun fort, die Reliquien von dem Staub zu befreien, da es mir schien, dass es den Mann eher verschreckte hätte, so ich ihn begrüßt hätte. Es dauerte eine ganze Weile, dass der Mann am Eingang der Tabelle verharrte und ich registrierte, dass er mich ab und zu mit einem verstohlenen Blick musterte. Nach einer Weile schien er aber Mut oder Vertrauen zu fassen und setze sich auf eine der vorderen Bänke. Ich bekam den Eindruck, dass es der Wunsch dieses Mannes war, mit jemandem zu sprechen. Darum unterbrach ich die Reinigungsarbeiten, ging auf den Mann zu, sagte ein „Astrael mit Euch, guter Mann“ zu ihm, setze mich neben ihn und schaute dann schweigend zum Altar, wie auch er es tat.

Ach, Hochwürden! Ich muss Euch sagen, dass es mir nicht leicht gefallen ist soeben, die Kapelle zu betreten. Ich gestehe Euch frank und frei, dass es zu anderer Zeit nicht anders sich verhalte bei mir. In den Tempel zu Falkensee gehe ich fast nie, um den Vieren zu huldigen. Einzig dann tue ich so, wenn es sich nicht vermeiden lasse. Bei Fest- und Feiertagen der Heilgen Kirche der Viere gehe ich schon in den Tempel, jedoch auch nur notgedrungen. Ihr müsset nämlich wissen, dass ich in der Verwaltung zu Falkensee in Lohn und Brot bin und jener Herr Halgorad Hintergrund, dem ich unterstehe, legt besonderen Wert darauf und mag es vielleicht so gar kontrollieren, dass seine ihm Untergebenen eben an diesen Tagen den Tempel der Heilgen Viere aufsuchen. Froh bin in dann immer darüber, dass es reiche, sich im Tempel auf eine Bank zu platzieren und darauf zu warten, dass die monotone Litanei der Geweihten bald ein Ende finde. Der werte Herr Halgorad Hintergrund vermag ja nicht zu kontrollieren, ob ich bete und was für Gedanken mir so durch den Kopf gehen während einer solchen Messe. Manchmal denke ich aber auch, dass es dem werten Halgorad Hintergrund am Allerwertesten vorbeigehe, ob ich seinem Wunsch nachkomme. Es kommet aber auch vor, dass ich nicht in den Tempel gehe, wie es von mir erwartet wird. Ich sage mir dann einfach selbst, dass mir der werte Herr Halgorad Hintergrund doch am A... vorbeigehe. Verzeihe mir Hochwürden meine Worte.

Der Mann blickte zu Boden. Es schien mir, dass er überlegte, ob er mit seinem Leben wohl zufrieden sein könne. Dann blickte er mich wieder an.

Wisset Hochwürden. Man saget wohl zu recht von mir, dass ich ein Mann mit Prinzipien bin. Nicht solch ein Hallodrie, ein Luftikus. Nein – das bin ich wahrlich nicht. Und in meiner Dienststube, bei meiner Arbeit blühe ich so richtig auf, müsst Ihr wissen. Alles ist dort, wo es zu liegen hat, fein säuberlich eingeordnet in Akten. Ich bin nicht ein solcher, der just in einem Moment sagt, dies oder jenes zu machen. Bei mir ist alles kalkulieret akkurat – manchmal sei von mir über Mondesläufe genau festgeleget, welch Arbeit ich an diesem oder jenem Tage, zu dieser oder jenen Stund habe zu tun. Da gibt es so etwas nicht bei mir, einfach so alles zu ändern. Nein , Nein .. dass muss doch alles seine Ordnung haben, das erwarte doch auch seine Majestät von mir! Das wisset Ihr, Hochwürden, doch sicher auch so gut wie ich. „Ordnung ist das halbe Leben“ – sagt ja schon der Volksmund.

Bei dem letzen Satz richtete sich der Mann auf und drückte seine Brust heraus. Mir schien, dass er sich selbst damit demonstrieren wolle, dass weder er sich selbst noch andere ihm etwas vorwerfen könnten.

Und so halte ich es nicht nur in meiner Amtsstube. Nein – auch sonst muss alles korrekt ablaufen! Das Frühstück zu Hause stets zu Beginn des 3. Zyklus. Nicht etwas früher, nicht etwas später! So geht das nicht. Ordnung muss sein, sonst endet alles im Chaos. Nicht einen Backkringel verzehre ich an jedem Morgen, auch nicht drei oder vier, sonder zwei Backkringel. Zwei müssen es sein! Wisst Ihr Hochwürden – ich kann es mir gar nicht vorstellen, was es mit jenen Leuten auf sich hat, die morgens aus dem Bette kommen und nach Belieben an diesem Morgen drei, am nächsten Morgen einen Backkringel essen und an einem anderen Morgen gar sich entscheiden, einen Braten morgens zu verspeisen. Ein wohliges Gefühl, Spaß und Freude soll dieses Tun einem geben. Für mich ist das alles Geschwätz und birgt nur die Gefahr, dass alles im Chaos versinkt.

Der Mann hielt nun inne in seinem Redefluss und schaute zum Altar. Mir schien, er dachte über seinen eigene Worte noch einmal nach, um zu dem Schluss zu kommen, dass er wohl recht habe mit dem Gesagten. Nach einer Weile blickte er mich wieder an und fuhr fort.

So könntet Ihr nun den Eindruck haben, dass ich zufrieden sein muss mit meinem Leben, ist doch in meiner Amtsstube und meinem Heim alles wohlgeordnet. Doch ist dieses leider nicht so. Ihr müsset wissen – ich habe Weib und Kinder. Und diese machen mir das Leben schwer. Mein Weib Asbemovi, es soll dieser Name ein sehr frommer Name sein, ist Heim und Herd und das Wohlergehen ihrer Kinder nicht mehr genug. Sie hat es sich in den Kopf gesetzt, nun selbst einer Arbeit nachzugehen und sie nun das Zepter in die Hand nehmen wolle. So sagt mir, Hochwürden, dass ist doch nicht der Wille der Viere und seiner Majestät Wille. Ich vertraute mich mit diesen Sorgen dem werten Herrn Halgorad Hintergrund an, gleichwohl mir ansonsten ja gleichgültig ist, was dieser so denken mag. Aber auch er pflichtete mir bei, dass das wohl nicht seine rechte Ordnung haben kann.

Er hielt kurz inne und holte einmal tief Luft.

Ja – und die Kinder Hochwürden. Welch ein Kreuz! So müsset Ihr wissen, dass meine Kinder nun auch schon älter sind. Der Älteste heiße Norman, der Jüngste Orki, die Tochter nannten wir Elfie. Mit der Tochter gebe es ja nicht Probleme. Ein Mädchen fügt sich eben doch dem Herrn Vater. Aber die Jungen? Ihr könnt es Euch sicher denken. Sie wollen jetzt allein bestimmen und entscheiden dürfen, was sie tun und was sie nicht tun! Da kommet mir manchmal die Galle hoch! „Dies wollen wir tun, das wollen wir tun!“ „Dieses wollen wir haben, jenes wollen wir haben!“. Und was ist das Ende vom Lied? Sie erwarten von mir, dass ich Ihnen wieder alles vorne und hinten reinschiebe! Gibt man es ihnen dann doch, verlieren sie entweder die Lust daran oder wissen nichts damit anzufangen. Dann sage ich mir oft, wozu eigentlich und lasse es gleich.
Manchmal besitzen meine Jungen sogar die Unverfrorenheit zu sagen: „Papa – du hast doch auch ein eigenes Haus. Wir wollen wir auch ein eigenes Haus!“ Das muss man sich aber mit harter Arbeit verdienen, sage ich dann immer zu ihnen. Das ist doch so, da stimmet Ihr mir doch zu, Hochwürden! Und der Jüngste – Orki – ist am Schlimmsten! Macht die Gegenden unsicher, randaliert und streitet sich ohne Unterlass. Wundern tut er sich dann, wenn ich ihm dann eine gehörige Tracht Prügel verabreicht!


Nach diesen letzten Sätzen saß er zusammengekauert auf der Bank und mir schien, dass ihn ein Gefühl der Resignation beschlich.

Wisst Ihr, Hochwürden, manchmal bin ich so froh, in meiner Amtsstube zu sein, dass ich es hinauszögere, zu meinem Weib und meinen Kindern zu gehen, um ihnen nicht zu begegnen. Dann sitze ich in meiner Amtsstube und durchforste die Akten, um einen Anlass zu finden, jemandem einen bitterbösen Brief zu schreiben. Ich gestehe, dass mir das einen Spaß macht, aber irgendwo muss doch ein Jeder etwas haben, dass ihm eine Freude bereitet und an dem er sich aufzurichten weiß.

Aber ich muss nun zurück nach Falkensee. Die Amtsstube wartet!

Die Viere mit Euch, Hochwürden

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Furchtbar ist es, zu töten.
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Da doch nur mit Gewalt diese tötende Welt zu ändern ist, wie Jeder Lebende weiß.


Zuletzt geändert von Calmexistus: 24.09.07, 15:10, insgesamt 1-mal geändert.

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Sonnentag, 29. Carmer 18 nach Hilgorad

Inquisitorische Befragungen im Falle Steiner
Mühevoll war der Tag und beschwerlich, meine Knochen sind mir bleiern schwer, doch bin ich nicht müd, vermag nicht zu schlafen, da mich das heutige Ereignis wohl derart aufwühle, dass ich keine Ruhe finde.

Zweifel nagten an mir all die vergangenen Tage, ob du, oh Allwissender mir versagest, zu erkennen die Wahrheit.

All die Tage fragte ich in Brandenstein Viele, ob sie gekannt haben eine Maid, deren Name Samalie Anadies. Doch war es betrüblich, was ich hervorbrachte durch meine Frage, die ich versuchte, einem Jeden auf eine unverfängliche Art zu stellen. Viele wußten nichts von einer Maid dieses Namens. Manch einer bejahte meine Frage, doch war es dann meist nicht Weiteres, was ich erfuhr von jenen außer diesem , dass diese Maid wohl verstorben sei. Manch einer wies mir das Haus in Brandenstein, in dem diese Maid wohl gewohnt haben sollte, doch widersprachen sich die Angaben.

Der Meister Erudin Gropp mochte noch am meisten zu berichten, doch war es schon zu forgeschrittener Zeit und ich mußte die Befragung abbrechen. Ich nahm mir vor, am heutigen Tage die Befragung des Meisters Erudin Gropp fortzusetzen und Acheloos oder Calveas sollten diesem beiwohnen, auf dass sie Wort für Wort aufschreiben. Jedoch traf man den Meister nicht an. So werde man dieses an einem der kommenden Tage tun und man seie sich sicher, dass dann man besser mit jenem, was der Meister einem zu erzählen weiss, etwas anfangen könne und diese Mosaiksteinchen besser einzufügen wisse in das gesamte Bild.

Denn heute wies mir Astrael den Weg, erfuhr ich doch von einer Person, welche wohl nicht nur kannte diese Maid, sondern welche zu berichten weiß angeblich, was gewesen war und geschah und in welch Verbindung stand Sir Steiner zu dieser Maid. So muß ich mit Bedacht vorgehen, auf dass jene Person Vertrauen fasse und nicht aus Furcht der Mund jener Person schweigen möge. Werde ich hören von jener Person das Ablegen eines Zeugnisses, dass Sir Steiner nicht nur wusste, sondern auch schwieg und sogar schützend seine Hand hielt über jene Maid?


Auf nach Greifenklipp zu den Nordmannen
Ich vermag kaum zu schlafen, der Gedanke an dieses bringt mein Blut in Wallung, lässt meine Hände zittern. Doch muß ich schlafen, wolle man doch morgen aufbrechen mit Calveas und Acheloos nach Greifenklipp zu den Nordmännern. Ist es doch die Sorge, dass dieses stolze Volk in diesem Kampfe, in diesem Ringen gegen den Namelosen geschwächt werde durch das Tun jener Brut, welche in Falkensee herrsche.

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Furchtbar ist es, zu töten.
Aber nicht andere nur, auch uns töten wir, wenn es nottut.
Da doch nur mit Gewalt diese tötende Welt zu ändern ist, wie Jeder Lebende weiß.


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BeitragVerfasst: 20.10.07, 13:57 
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Mondstag, 21. Carmar 18 nach Hilgorad

Oh Allwissender Astrael, so bitte ich dich, mir beizustehen in meinem Tun und lasse mich tun, auf dass es finde Dein Wohlgefallen, bin ich doch dein demütiger Diener einzig.

Dir, oh Allwissender, will ich danken, offenbarest du mir doch die Wahrheit, mag diese Wahrheit auch Furcht und Angst in mir schüren. Doch will ich nicht wanken noch zaudern, weiß ich doch darum, dass es dein Wille, der mein Handeln allein bestimmt.

Welch Zuversicht und Glückseligkeit schenktest du mir, ließest Du mich doch sehen in die Seelen der Wohlgeborenen, welche erfüllt sind voller Demut und Frömmigkeit im Glauben an die Heilgen Viere. Wahrlich offenbartest du mir durch die Worte dieser Edlen der Tafelrunde, dass durch die Schwerter, welche geführet werden durch die Hände jener Wohlgeborenen, geschehen werde einzig, was der Wille der Heilgen Viere, zerschmettert werde die Brut des Niederträchtigen.

Oh Allwissender Astrael – du ließest mich sehen in diese Seelen und erkennen, welch Qualen diese Seelen erleiden wie auch die meinige Seele diese Qualen nun ertragen muss, deren Quell allein ist der dunkle Schatten des Ritters Steiner.

Doch darf ich nicht wanken, darf ich nicht zaudern. Vieles ist noch zu tun. Wohl ein Mondeslauf, vielleicht gar zwei Mondesläufe wird es brauchen, dass die Schrift verfasset sei, welche offenbare seiner Erhabenheit Iycheas Vrahn das Schreckliche.

Ich will nicht daran denken schon zu dieser Zeit, was wird geschehen können. Viele Fragen sind es, die mich umtreiben. Was wird die einfache Seele, das einfache Volk denken, so es erfahre von dem frevlerischen Tun des Ritter Steiner? Darf das Volk davon erfahren? Sollte es von diesem Frevel erfahren? Sollte es in Unwissenheit bleiben über diese Schuld, die lastet auf einen der Tafelrunde? Soll den anderen Völkern auf dem Eiland dieses besser verheimlicht werden? Wäre es gut, so denn der Lehensherr dem Ritter Steiner die Gnade eines ehrenvollen Todes schenke, bevor die Taten ruchbar werden und gar vor aller Augen ins Licht Felas gezerrt?

Ich will und darf nicht daran denken zu dieser Stund an all dieses, gilt es doch, diese Schrift zu vollenden, auf dass die ganze Wahrheit durch diese Schrift sich offenbare. Viel Arbeit liege noch vor mir. Auch werde man nochmals das Gespräch suchen mit diesen wahrlich Edlen der Tafelrunde, was mir schon jetzt wieder eine Freude gebe und auch mich tröstet, erkenne ich doch: Obsequium amicus, veritas odium parit.

So gebe Kraft Deinem Diener, der ich bin – oh Allwissender Astrael!

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BeitragVerfasst: 6.11.07, 21:41 
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Sonnentag, 24. Carmar 18 n Hilgorad

Inquisitorische Befragungen im Falle Steiner
Der Volksmund saget: Mühselig ernähret sich ein Eichhörnchen! Mich deucht, dass ich das Dasein eines solchen Eichhörchens wohl teile, gehen es doch kaum voran. Vielleicht mag es auch sein, dass es mein eigen Zaudern ist? Sind es die Ängste davor, welch Handeln der Allwissende mir auferlegt als Pflicht, die Zweifel in mir nähren? Sind es die Ängste davor, welch schrecklich Wahrheiten sich mir noch offenbar werden, die mich zögern lassen?
so ich mir all dessen bewusst werde, bin um so mehr ich dankbar seiner Erhabenheit Iycheas Vrahn, waren seine Worte doch mir Trost und gaben mir Zuversicht und Kraft, fortzuführen mein Tun, welches Du, oh Allwissender, mir auferlegtest zu tun als Pflicht.
Doch ist etwas nun gegeben, welches mich in meinem Willen bestärkt, das Werk zu vollenden. Die Seele einer der wohlgeborenen Ritter der Tafelrunde zu Falkensee ist durch die Worte des Allwissenden nun in einem Ringen. Ich bin mir gewiss: Aus diesem Ringen wird nur eines den Sieg davon tragen können – die Offenbarung der viergöttlichen Wahrheit in Demut vor den Heilgen Sahor.

Turm zu Brandenstein
Ich frage mich, welch Gründe es wohl sein mögen, die das sonderbare Verhalten der Magistra Solos Nerghas zu erklären vermögen.



Sonnentag, 29. Carmar 18 n Hilgorad

Inquisitorische Befragungen im Falle Steiner
A.S. ist nicht erschienen an dem verabredeten Ort. Hat doch die Angst ihn ergriffen? Ist ihm gar etwas zugestoßen? Ich muss mit Bedacht stets vorgehen!
Calveas soll am morgigen Tage nochmals jene Recken sprechen, welche beauftragt, sich um die Maid Beatrice zu „kümmern“. Er soll die Recken nochmals eindringlichst mahnen, nicht zu grob, sondern in Maßen vorzugehen.
Argos habe man beauftragt, dem Hinweis nachzugehen und sich der Gardistin Pharalis Avistur anzunehmen. Er wird wissen, was zu tun ist. Auf ihn kann ich mich stets verlassen, weiß er doch besonnen zu handeln.

Das Schmieden der Klinge
Oh Astrael – wie danke ich Dir, dass du mir schenktest die Tugend der Geduld. Wie trügerisch doch sein kann der äußere Schein. Den Kristall habe ich zurück von jener Reckin, nun ist es daran, sich in Geduld zu üben, auf dass all das die Maid vergesse. Doch nah ist nun der Tag, an dem geschmiedet werde die Klinge.

Brandenstein
Nun ist es gewiss! Allein der Brandensteiner Hafen ist’s, an dem die großen Handelschiffe ihr Fracht anlanden können.
Das Gespräch mit der Hafenvogtess war zufrieden stellend. Es wird sich in naher Zukunft erweisen, ob es auch Früchte tragen wird.



Wandeltag, 2. Seker 18 n Hilgorad

Gerüchte um des Königs Verbleib
Welch Aufruhr in Falkensee! Aber vielleicht doch alles nur ein Possenspiel von Narren, die Astrael nahe sind?

Tempel zu Falkensee
Was gehe nur vor? Wie lassen sich erklären die Geschehnisse um die Tempelwache? Ein Templer gezeichnet mit dem Kragen des Unfreien auf Geheiß des Grafen? Eine Intrige? Sind die Streiter auch grobe Gesellen ab und zu, müsse man schützen die Templer, wisse man doch um die Frömmigkeit, Demut und Tapferkeit der Streiter der Tempelwache.

Inquisitorische Befragungen im Falle Steiner
Man komme nicht voran, anderes ist zu tun. Doch ist nun eines wohl zu sagen: Selbst Augen und Ohren habe man nun, wenn seine Wohlgeboren Steiner sich zu Bette begebe. Oh Allwissender, verzeihe Deinem Diener, der ich bin, die Vorfreude auf diese Berichte.



Mittentag, 8. Seker 18 n Hilgorad

Gerüchte um des Königs Verbleib
Es scheint nun gewiss, dass es keine Gerüchte sind. Die Königin soll auf der Burg zu Falkensee sein und mit dem Tode ringen.

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BeitragVerfasst: 9.11.07, 04:57 
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Mondstag, 11. Seker 18 n Hilgorad

Brandenstein
Der Hafenvogtess Brandensteins müsse man Beistand leisten. Welch Frevel wäre es, so ein Mann, der sich gar herabließ zu Wegelagerei, über die Geschicke Brandensteins bestimmen würde. Erstaunen ist’s, wenn ich bedenke, mit welch Dreistigkeit dieser Mann vorzugehen und zu handeln waget. Ein Gefühl des Bedauern empfinde ich zugleich, wenn ich mir vor Augen führen, wie tief er fallen wird, so er nicht einhalten wird in seinem Tun. Soll ich ihn mahnen und warnen oder soll ich ihn in das offene Messer laufen lassen? Wie auch immer, ich muss so handeln, auf dass es zum Wohle Brandensteins ist. Auch wenn ich zugeben muss, dass er mir, gleichwohl ich um seine Vergangenheit weiß, gut geworden ist.

Endlich ist es so nah, was man schon lange Zeit erhofft hatte. Abgesandte aus dem Volke der Nortraven und dem Volke der Dwarshim kommen zusammen in Brandenstein mit Bürgern dieser Stadt, um ein Bündnis zu schmieden, welches zum Wohle des Handels, zum Wohle Brandensteins und zum Wohle des ganzen Eilandes sein wird. Dieses Treffen muss erfolgreich sein, dann wiegt nicht mehr so schwer die Rückkehr des korrupten Geldsacks von Baron, wiegt nicht mehr so schwer, was in Falkensee geschieht. Ist’s doch ein starkes Bündnis, was im Schwange ist, welches sich Falkensee zu stellen weiß zum Wohle des Eilandes im Namen der Heilgen Götter.

Doch gilt es nun auch, sich darum zu kümmern, was jener Händler Victor Nemses in der Zeit erreichet habe seit jener Begegnung im Tempel zu Falkensee, hörte man doch, dass er so getan, wie man es ihm riet, und ließ sich nieder in Brandenstein. Jetzt gilt es, diesem den Segen der Heilgen Viere zu geben und ihm beizustehen.



Inquisitorische Befragungen im Falle Steiner
Welch seltsame Begegnung es doch war, als mir seine Wohlgeboren Sir Steiner gegenüberstand in der Burg zu Falkensee. Nun weiß ich, dass er informieret ist, dass im Namen der Heilgen Viere man prüfe, ob wahr ist, was so Viele nur flüsternd sich wagen auszusprechen über das ketzerische Tun seiner Wohlgeboren Steiner. Woher seine Wohlgeboren weiß, was mir der Allwissende aufgetragen zu tun, lieget auf der Hand. Es kann nur Bruder Lorence gewesen sein.
Nun – man wisse ja um das pfauenhafte Gebaren seiner Wohlgeboren Steiner und es mag sein, dass mich selbiges Auftreten vielleicht hätte verunsichert, wenn nicht tags zuvor der Viergötter Wille jene Maid zu mir geführt hätte. So ist es ein Tun und doch tue ich zugleich zweierlei damit. So errette ich die Seele einer Maid, die den Verlockungen und Verführungen eines Dieners des Ungenannten nicht zu widerstehen vermochte, sich ihm wohl hingab voller Liebe und wohl blind vor Liebe ihm folgte auf dunklen Pfaden, sich abkehrend von den Heilgen Vieren. So will ich erretten die Seele dieser Maid und bewahren vor dem Abgrund. Mit Deinem Beistand, oh Allwissender, wird mir dieses gelingen. Zugleich wird mir offenbaret in diesem Tun weiteres Wissen über seiner Wohlgeboren Steiner frevelhafte Taten. Allein: Ich muss bedenken hierbei die Bande, die jene Maid verbindet mit seiner Wohlgeboren. Sie sind stark und fest wohl noch immer sicherlich.

Eine Nachricht von A.S. habe ich erhalten und bin erleichtert nun, zeigt es mir doch, dass ihm nichts zugestoßen ist. Ich werde mit Geduld auf eine kommende Nachricht warten, die er mir zukommen lassen will, um mir Ort und Zeit des kommenden Treffens mitzuteilen.

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BeitragVerfasst: 13.12.07, 04:29 
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Endtag, 15. Sekar 18 nach Hilgorad


Man verweilet in Brandenstein auf Geheiß des Prätor. Und da auch Bruder Sanduros auf Geheiß seiner Erhabenheit weile in Brandenstein, könne man sogar froh sein, wenn man nicht an die Umstände denke. Denn nun konnte ich oft mit Bruder Sanduros disputieren über vielerlei Dinge. Wir fanden stets kein Ende des Disputierens, wollten nicht uns zur Ruhe begeben des Nachts. Es war wie in früheren Zeiten im Kloster des Ordo Astraeli zu Gofilm. Lang liegt diese Zeit schon zurück und wir waren noch jung. Jetzt ist es anders und Bruder Sanduros war es wohl zuviel, das Disputieren bis tief in die Nacht hinein. Der kalte Morsan trug wohl mit dazu bei, dass ein Fieber ihn schwächte. Einige Tage guter Pflege im Hospiz zu Brandenstein wird es wohl brauchen, auf dass er wieder genese und zu Kräften komme.

Doch fürchte ich, dass ein anderer Grund es ist, dass des Bruders Kräfte schwanden. Gleichwohl er wie ich selbst es sich nicht anmerken lassen wollte, wie schmerzhaft gleich einem giftgen Pfeil, der tief ins Fleisch gedrungen, er empfand das Misstrauen, welches Brüder und Schwestern dem Ordo Astraeli entgegenbringen seit jenem Zeitpunkt, wo von einer Klageschrift die Rede ist. Wenn ich auch nicht weiß, was diese Schrift genau zum Inhalt hat, so wisse man nun doch, dass diese Schrift gleich einem giftgen Pfeil ist, dessen Gift die Arglist und Täuschung ist. Ein giftger Pfeil ist’s von einem Schützen, dem Arglist und Täuschung innewohnt. Doch alles Gift wird nicht die Wahrheit zu bezwingen vermögen; jedoch die Wahrheit wird bezwingen den Schützen, kein Trug, keine Arglist, keine Täuschung wird ihm nutzen. Die Wahrheit wird ihm seine Maske herunterreißen, die Wahrheit wird vor Augen führen einem Jeden, dass sich in der prunkvollen Rüste eines Ritters verbirgt ein Mann, welcher dem Ungenannten gedient und welcher keine Reue zeigt. Allein meine Aufgabe ist es einzig, der Wahrheit die Bühne zu bereiten, auf dass der Wahrheit Schauspiel ein großes Publikum hat.

Und doch zweifel ich ob meines Strebens, ob meines Handelns.
Oh Astrael, möge deine Weisheit mich leiten einzig!
Oh Allwissender, -bewahre mich davor, dass Rachegelüste mich verführen, auf einem falschen Pfad zu wandeln.
Darf ich es zulassen, dass dieser Mann und diese Maid auf dieser Bühne auftreten? Muss ich nicht fürchten darum, dass die zarte und geläuterte Seele dieser Maid schreckliche Qualen erdulden muss, weiß ich doch um die zarten Bande einer besonderen Liebe zu dem zu keiner Reue fähigen Frevler, welche Herz und Seele der Maid umschlingen?
Nein – ich weiß, dass ich nichts tun darf, die Maid zu überreden, zu bedrängen, zu mahnen, sich auf die Bühne der Wahrheit zu begeben. Auch wenn der Frevler seiner Strafe entgehen mag, auch wenn es meinen Kopf kosten sollte, darf ich die Maid nicht drängen, nicht mahnen. Allein das eigen Herz, die eigen Seele muss der Maid sagen was zu tun; weiß ich doch, dass allein durch ihr Herz, durch ihre Seele die Heilgen Viere zu ihr sprechen und sie leiten. Allein darauf darf und will ich hoffen.


Ich darf jetzt nicht nur an dieses allein denken, anderes ist von Bedeutung. Und wie lange habe ich gewartet, von den Brüdern des Ringes vom Festland eine Nachricht zu erhalten. Endlich halte ich einen Brief nun in meinen Händen. So muss das, was die Brüder des Ringes mir aufgetragen haben, allein mir und den Brüdern auf dem Eiland wichtig sein in kommender Zeit. Ein Bündnis ist zu wirken mit der Ecclesia Elementorum und ......


In dem Buch liegenPergamente, die jeweils ein Auge in einem Ring als Siegelzeichen aufweisen

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BeitragVerfasst: 9.02.08, 22:00 
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Endtag, 10. Onar 19 nach Hilgorad


Oh – wie bin ich froh, dass es ein Ende gefunden, in Falkensee verweilen zu müssen auf Wunsch seiner Erhabenheit Yicheas Vrahn.

Seine Erhabenheit Yicheas Vrahn weilt nun nicht mehr auf dem Eiland und ist wohl schon auf dem Wege zum Festland.
Auf Bruder Proveus wird nun lasten die schwere Bürde in kommender Zeit, zu schützen die Kirche der Heilgen Viere auf dem Eiland Siebenwind.
Möge der Allwissende Astrael ihm die Weisheit schenken und nicht tun lassen, was seine Erhabenheit Vrahn tat. Möge der Allwissende Astrael Bruder Proveus bewahren vor dem Hochmut und falschem Stolz, auf dass er allein höre auf das, was die Heilgen Vier Orden ihm raten werden im Hohen Rat der Kirche der Heilgen Viere.
Möge Astrael dem Bruder Proveus die Wahrheit erkennen lassen, dass seine Hand zu führen habe das Schwert im Namen der Viere, welches nicht ist ein Schwert eines Ritters oder gar eines Soldners, sondern das Schwert des Geistes, das bis in den innersten Grund seiner Seele dringen und alle irdischen Leidenschaften in ihm töten mag, damit füder nur noch Frömmigleit und Demut vor den Heilgen Vieren in seinem Herzen throne.
Möge Astrael dem Bruder Proveus die Erleuchtung geben, dass die Kirche der Heilgen Viere weiset Adel und Ritterschaft den wahrhaftgen Pfad der Viere, auf dass der Wille der Heilgen Viere und der Wille seiner Majestät erfüllt sei, Adel und Ritterschaft nicht abirren, sondern wandeln auf dem Pfade der Heilgen Viere.


Endlich wieder zurück in Brandenstein! Wie fühle mich doch wohl in Brandenstein, wie erfreue ich mich, hier wieder zu verweilen. So will ich alsbald eine Andacht halten in der Kapelle zu Brandenstein. zur Lobpreisung des Allwissenden Astrael. So will ich mich unverzüglich daran machen und eine Predigt verfassen zur Erbauung derer, die in Brandenstein weilen. Man habe auch schon ein Thema für diese Predigt:
„Welch Herrscher auch nach Gerechtigkeit hungert, er wird einzig erhalten von Astrael das Brot.“

Brandenstein ist wahrlich der rechte Ort, um die Kräfte zu sammeln und Vorbereitungen zu treffen, welche notwendig sind. Oh wahrlich – Astrael schaut auf diese Stadt und schützet die, die ihm dienen.

Vieles konnte ich schon erledigen in den Tagen seit meiner Rückkehr nach Brandenstein, was ich über all die Zeit, in der ich in Falkensee weilte, nicht tun konnte. Schriften brachte ich an einen sicheren Ort, was geboten war. Gesprochen habe ich mit denen, die lange auf mich gewartet haben und schon verunsichert waren, sogar schon zweifelten. Doch habe ich die Zweifel ausräumen können.

Jetzt gilt es, den Blick nach vorn zu richten.
Unterkünfte müssen gefunden werden in Brandenstein, auf dass die Getreuen, welche dienen der Sache des Ringes des Argionemes eine Bleibe haben. Und dieses gilt es auch vorbereitend zu tun für jene, welche noch kommen werden vom Festland in den kommenden Mondesläufen vom Festland.

Die Bande, welche man begann zu knüpfen, müssen nun gestärkt werden. Auch für dieses Tun ist Brandenstein ein vortrefflicher Ort.

Die Schrift wider der Anklageschrift der Ritterschaft ist geschrieben und mag zur rechten Zeit übergeben werden Bruder Proveus. Vorbereitet ist man auf das Tribunal desgleichen bestens. Jetzt ist die Zeit gekommen, das Augenmerk zu richten darauf, den rechten Weg zu finden, auf dass offenbar werde einem Jeden die Schuld, welche Sir Steiner auf sich geladen habe. Dieses müsse gut vorbereitet sein, kein übereiltes, hastiges Handeln. Vor allem aber müsse man geschützt wissen jene Person, die


EinBild ,wohl ein kleines, in Öl gemaltes Bildchen, ist in das Büchlein gelegt. Ein Betrachter mag erkennen, dass dieses kleine Bildchen wohl das Ordenszimmer der Kapelle zu Brandenstein darstellen soll.

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BeitragVerfasst: 17.02.08, 20:09 
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Den ganzen Tag beschäftigte mich das, was jener Mann, welcher sich Uthar Feuerfried nannte, vom Festland zu berichten wusste.

Wahrlich verwundert es mich nicht, dass es in Draconis wie in einem Tollhaus zuging seit jenem Tage, an dem seine Majestät verschwand. Verwundert bin ich ebenso nicht darüber, dass Adlige durch Intrigen und Ränkespiele danach trachteten in dieser Zeit, die Herrschaft über das Galadonische Reich an sich zu reißen.

So ich dem, was dieser Mann zu berichten wusste, Glauben schenken kann, hat nun seine Majestät erkannt, welch falsche Zungen um seine Majestät herum waren in der vergangenen Zeit, die einzig nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht waren. So wird es wohl stimmen, dass Adlige bei seiner Majestät nun in Ungnade gefallen sind. Doch der IlDrun ebenso in Ungnade gefallen bei seiner Majestät?

Baron Gerdenwald abkommandiert nach Vandrien. Wenn dem so ist, zeiget dieses mir, dass der Allwissende Astrael seine Majestät nun leite in seinem Tun. In Vandrien mag der korrupte Geldsack sich beweisen und Demut zeigen vor den Heilgen Vieren.


Das Erzkonzil der Kirche der Heilgen Kirche der Vier berief ein seine Majestät. Vier Tage, so der Mann mir berichtete, beriet seine Majestät sich mit dem Erzkonzil. Es deutet darauf hin, dass seine Majestät nun gewillt ist, mehr zu hören auf den Rat der Kirche der Heilgen Viere und somit den Dienern der Heilgen Viere. Doch was mag es auf sich haben, wovon der Mann weiterhin mir berichtete? Eine Reform der Kirche, welches seine Majestät wünschte? Ein Zusammenfassung von Diözesen der Kirche der Heilgen Viere zu „Signaturen“? Eine Vereinigung der Diözese Siebenwinds mit den Diözesen Papin und Malthus? Sicherlich werden Boten schon auf dem Weg sein nach Falkensee und dieses dort kundtun seiner Erhabenheit, Bruder Proveus.

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BeitragVerfasst: 16.03.08, 20:34 
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Endlich wieder in Brandenstein. Hier finde ich Ruhe und Frieden, hier allein will ich dienen dem Allwissenden zum Wohle Brandensteins und des ganzen Eilandes, zum Wohle seiner Majestät und zum Ruhm und Glanz des Galadonischen Reiches.


Geschehnisse in Falkensee

So demütigend es war, was widerfahren ist Bruder Sanduros, den Novizen Acheloos und Calveas und mir in Falkensee, so frevelhaft sind die Taten, die begangen worden sind von jener Brut in Falkensee. Scheinheilig geben sie vor, im Namen der Heilgen Viere und im Namen seiner Majestät zu tun, doch durch ihr Tun offenbaret sich die Wahrheit, die einzig die ist, dass sie missachten seiner Majestät Willen und den Willen der Heilgen Viere.

Doch will ich mich zügeln und gerecht sein. Nicht jede Seele am Hofe und im Tempel zu Falkensee ist der Verderbnis anheim gefallen. Zuvorkommend und respektvoll behandelte uns seine Wohlgeboren Sir Luther Dueff, gleichfalls tat dieses der Gardemeister Lucius Gropp. Mir war es, dass das Wissen um das frevelhafte Tun wider dem Ordo Astraeli auf ihrer Seele wohl laste. Auch der Novize des Ordo Belli, der uns aufsuchte während des Arrests in der Burg zu Falkensee schien zu zweifeln an der Rechtschaffenheit dessen, was geschehen wider dem Ordo Astraeli.

Wie hintertrieben dagegen der Ritter Steiner, dessen Worte doppelzüngig waren gleich ein Natter Zunge. Und ebenso verlogen das Handeln der Diener Bellums, Proveus Herand und Maltheos Thorn. Diesem lügenhaften Jüngling Maltheos ein Augenmerk zu schenken, bedarf es nicht, ist er doch nicht von Bedeutung und lediglich ein williges Instrument des Proveus Herand. Doch das Trachten des Proveus Herand ist nun offensichtlich, war es doch seine Absicht, durch frevelhaftes, hinterlistiges Tun seine Hand nach der Kirche der Heilgen Viere auf Siebenwind auszustrecken. Wie vertraulich er sich mir doch noch gab in jenem Gespräch, doch bin ich mir nun sicher, dass schon bei diesem Gespräch der Plan in ihm gereift war, den Ordo Astraeli auszuschalten, um dann ungehindert die Macht über die Kirche der Heilgen Viere auf Siebenwind an sich reißen zu können. In diesem ersten Ringen hat er einen Sieg davon getragen, doch ist damit erst der Kampf entbrannt. Es wird sich zeigen, wer am Ende die Oberhand behalten wird.



Der Prozess

Jetzt gilt es erst einmal, mit allem Geist und aller Kraft sich dem Prozess vor dem Königlichen Gericht zu widmen. Der zweite Prozesstag war ein wichtiger, stand doch die Frage im Raum, ob es einem weltlichen Gericht zustehe, über Geweihte der Heilgen Viere zu richten. Geschrieben stehet im Iuribus Siebenwind, dass es der Wille seiner Majestät, dass das Lehen die unverbrüchlichen Rechte der Kirche der Viere zu schützen und zu fördern habe. Und durch das Wort der heilgen Inquisition, kundgetan durch die Ihre Heiligkeiten Raphael Cor und Hylissa von Hohenburg, wurde der Wille seiner Majestät bekräftigt, dass die Geweihten der Heilgen Kirche der Viere nach göttlichem Gesetz einzig unterstehen der Inquisition und nur dieser zur Rechenschaft verpflichtet sind.
Doch vergeblich versuchte Bruder Sanduros das Gericht von diesem zu überzeugen, dass wider dem Willen der Heilgen Viere und wider dem Willen seiner Majestät das Gericht handeln würde, so das Gericht dieses nicht anerkennen würde. Doch die Richter erkannten es nicht an; weil keine Schrift mit dem Siegel der Inquisition man vorlegen könnte. Welch Ignoranz doch sich offenbarte durch diese Entscheidung, die noch überboten wurde durch die Anmaßung des Gerichtes, Bruder Sanduros mit Kerkerhaft zu bestrafen, als er nicht anerkennen wollte das weltliche Gericht. Oh Astrael, ich bitte dich, gebiete Einhalt diesem unwissenden ungerechten Tun!

Doch nun muß und will schreiben einen Brief an das Festland, weiß ich doch, dass in vier Tagen, gezählet ab dem heutigen Tage, eine der drei dunklen Katzen werfen wird in Lafays Stab fünf zornige Junge.

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Bei Astrael! Wahrlich war ich überrascht; eine Elfe, die da herrschen soll über Siebenwind. Baroness Beladriell Blättertanz von Harpenstein zu Tiefenwald ist der Name dieser, so ich mich recht entsinne.
Noch mehr überrascht war ich über die Worte dieser Elfe. Das Volk solle herrschen über Siebenwind, neue Strukturen sollen festigen die Herrschaft über Siebenwind. Was mag all dieses bedeuten? Was wird aus all diesem folgen? Ist zu befürchten, was Bruder Hubertus fürchtet? Wird alles im Chaos versinken?
Aber die Augen dieser Elfe, ihr graziler Leib ... bei Astrael, welch eine Versuchung!

Bruder Hubertus - jetzt habe ich vergessen, ihn zu fragen, wie er diese Messe in Brandenstein zelebrierte. So hörte ich sonderbare Dinge über diese Messe. Durch diese Messe schien der werte Tordred Alfredson völlig verstört, zweifelte sogar an seinem Glauben an Vitama. Doch hörte ich auch andere Stimmen, die voller Begeisterung über diese Messe mir erzählten. Ob es wahrlich stimmt, dass Bruder Hubertus dazu ermunterte anwesende Weibsbilder, sich zu entblößen und hemmungslos sich hinzugeben den Freuden Vitamas? Waren es nur Weibsbilder, die so taten, oder ließen auch Mannsbilder ihren Freuden Vitamas freien Lauf? Ich muss unbedingt Bruder Hubertus darüber befragen, denn es scheinet, dass diese Messe gefallen habe dem Volk, wenn man einmal von dem werten Tordred Alfredson absehen mag.

Ich hoffe, dass die Aspiranta Lucilia bei dieser Messe nicht zugegen war! Ansonsten müsste man wohl fürchten um ihre unschuldige und reine Seele. So frage ich mich, ob meine Entscheidung wohl trefflich sei, die Aspiranta der werten Vogtess zu Brandenstein an deren Seite zu stellen um des Seelenheils der werten Vogtess willen. Immerhin ist die Vogtess ein gestandenes Weibsbild, welches weiß zu genießen die Freuden, die die Herrin Vitama einem Weibe darzureichen vermag; Freuden, welche der Aspiranta völlig fremd sind. Nun – ich will es bei meiner Entscheidung belassen vorerst und darauf vertrauen, dass ein Weib allein zu verstehen weiß das Denken und Tun eines anderes Weibes.

Jetzt gilt es, weitere Schritte zu tun, die zu tun sind für das Wohl und Wehe Brandensteins. Froh bin ich zu wissen, dass schon bald Brüder der Bruderschaft Frates Noctis mir zur Seite stehen werden in Brandenstein. Sie werden eine Hilfe sein, wenn es darum geht, dem unheilvollen Treiben der Falkenseer Brut Einhalt zu gebieten. Vor allem ist es dringlichst geboten, der Hure von Falkensee auf die Finger zu hauen. Sie verstehet es, die Fäden der Intrige zu spinnen, in dem sich Viele wohl auf Siebenwind wohl schon verfangen haben und darin zappeln. Das muss ein Ende haben damit. Wahrlich offenbaret sich darin eine Wahrheit: Ein Weib, welchem kein Mann zur Seite stehet, welcher es zu zügeln weiß, ist ein unerschöpflicher Quell großen Übels.

Ich frage mich, wo wohl der Novicius Calveas stecken mag. Seit mehr als einen Mondeslauf schon sah ich ihn nicht mehr.

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BeitragVerfasst: 29.04.08, 19:29 
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Das Heilige Buch des Allwissenden entwendet

Wer mag es sein, der solch frevlerische Tat hat wagen können, das heilige Buch des Allwissenden aus der Kapelle zu Brandenstein zu entwenden?

Oh Allwissenden, stärke mich und gib mir Zuversicht, denn ich fürchte mich, was du mich sehen ließest. Das Heilige Buch, dessen bin ich nun gewiss, es wurde nicht entwendet von dreisten Spitzbuben, die da um des schnöden Mammon so taten.

Nein – Schlimmeres mag geschehen, was mich fürchten lässt. Furcht erfüllt mich gleich der, als ein Lichtstrahl den Schrein des Allwissenden im Tempel zu Falkensee in gleißendem Licht erstrahlen ließ, dass es mich blendete; Ein Schmerz durchfuhr meinen Leib, bevor dieser Bilder ich gewahr wurde – eine Vision:

Ich sah, wie eine Gestalt in die Kapelle zu Brandenstein schlich, das Buch entwendete. Dann wieder ein stechender Schmerz, bevor sich vor meinen Augen Bilder zeigten, die mir ein gar schreckliches Szenario offenbarten.Zwei Mann sah ich in einem dunklen Gewölbe. In ihren Händen hielten sie das Heilige Buch, um es den züngelnden Flammen des Feuers zu übergeben, welches in der Mitte des dunklen Gewölbes loderte. Voller Panik streckte ich meine Arme aus, das Buch ergreifen wollend, dabei vergessend, dass es einzig nur ein Bild war, dass sich mir offenbarte. Als ich so tat, sah ich, wie das Buch zu Asche zerfiel.

Oh Astrael – gebe mir ein Zeichen, weise mir, was zu tun ist, auf dass nicht geschehe das Schreckliche, was mich diese Vision sehen ließ!

Die Brüder und Schwestern sind informieret, ebenso die Vogtess zu Brandenstein und die tapferen Recken des Wachbundes Brandenstein. So will ich hoffen, dass man bald mehr erfahren werde darüber, wer diese Tat begangen.



Die fünf zornigen Jungen, welche eine der drei dunklen Katzen geworfen in Lafays Stab, sie weilen nun auf dem Eiland, wie es die Prophezeiung verheißen hat.

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 Betreff des Beitrags: Re: Aufzeichungen eines wahrhaft demütigen Diener Astraels
BeitragVerfasst: 15.05.08, 04:21 
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Der Prozess

Oh Astrael – ist es eine Narretei, ein Possenspiel, was ich erleiden und erdulden muss vor dem Falkenseer Gericht. Mir scheinet fast, nein es ist wohl gewiss so, dass sich der Allwissende abgewendet hat von den Richtern in Falkensee.

Selbst ein Rindvieh würden erkennen, welch wirrer Geist es ist, der den Falkenseer Richtern eigen ist. Hörten doch die Richter von seiner Wohlgeboren Sir Steiner zunächst höchst selbst, dass er und wohl auch die Ritterschaft es der Kirche überlassen wollte und auch überließen, sich um diesen Mazzaremerknaben zu kümmern. Fein gesagt ist dieses; Richter und Adel sind’s zufrieden.
Doch ist’s kaum gesprochen, folget nun ein anderes Wort. Nun heißt es vorwurfsvoll, man habe die Ritterschaft von diesem Knaben nicht berichtet. Von einer frevlerischen Tat, von Hochverrat wider seiner Majestät gar wird gesprochen: Vergessen ist’s, dass seine Wohlgeboren Steiner noch zuvor sprach, dass es der Heiligen Kirchen, der Geweihtenschaft überlassen sei und so es auch geschah, sich um diesem Knaben zu kümmern.
Selbst ein Tor wohl wird sich die Frage stellen, warum es ein Frevel, gar Hochverrat ist’s, dass Geweihte Ritterschaft nicht etwas kundzutun, worum sich Ritterschaft doch gar nicht kümmern wollte und auch nicht kümmerte.

Aber nein – ich muss es besser wissen. Es ist all dieses in Wahrheit kein Possenspiel, keine Narretei. Die Wahrheit allein ist, dass diese Natternbrut in Falkensee über die Taten eines Mannes, seines Zeichens ein Ritter Siebenwinds, den Mantel des Schweigens und Vergessens gelegt wissen wil.
Ich weiß, oh Allwissender, dass Gnade und Vergebung ich Fehlgeleiteten widerfahren lassen soll und auch so tun will. Wenn die Schwester seiner Wohlgeboren Steiner; Elena Steiner, schreibt „Mein Bruder fiel den Einflüsterungen und den Verlockungen der Seite, die dem EINEN dient, anheim“, so weiß ich wohl, dass es die Verlockungen eines Weibes waren, die Sir Steiner dazu brachten, solch Taten wider den Vieren zu vollbringen. Doch ist es wirklich ein Grund, Gnade ihm zu erweisen, nur weil ich weiß, dass er so tat, weil dieser, der sich Ritter nennt, in Wahrheit ein lüsterner Bock ist? Wiegen die Taten, wiegt die Schuld nicht so schwer, dass man einem Ritter dieses nicht zeihen kann, aber ebenso nicht einem Hurenbock?

Samalia Ananidis, Selena Leskadon, Dienerinnen des EINEN. Ein leichtes Spiel hatten sie gewiss, Sir Steiner zu bezirzen. So ich dieses schreibe, kommet mir in den Sinn, dass der richterlichen Krähe dieses wohl gefallen würde, so es denn auch ihr gelänge, Ritter Steiner zu umgarnen. Doch ist es ein schwierig Ding, dass eine Kuh es vollbringen mag, auf dem Seil zu tanzen.

Doch in Sir Steiner allein zu sehen einen Lüstling in ritterlicher Rüste, hieße, ihn falsch einzuschätzen. Er ist ein hintertriebener Gesell, weiß mit gespaltener Zunge zu reden. Sind seine Worte in einem Moment voller Verständnis und Nachsicht, so weiß er im anderen Moment Worte zu setzen, die tödlicher sein können als das Gift einer Natter. Falsch Zeugnis abzugeben und Drohungen auszusprechen fallen ihm nicht schwer. Dabei ist er stets auf sein eigen Wohlergehen aus.
Ich bin mir dessen gewiss: Selbst seiner Schwester, welche nun auf dem Festland weilet, wird er drohen; und er wird selbst nicht davor zurückschrecken und dieses so tun auf eine Art und Weise, dass seine Schwester auch seine Drohungen zu hören vermag.

Doch wie dem aus sei: Man wird darauf bestehen, dass man seine Schwester als Zeugin höre vor diesem leidigen Gericht zu Falkensee; aber auch die Baroness soll hören und wird es hören, was die Schwester zu berichten weiß. Dass sie kommen wird vom Festland, dessen bin ich gewiss. Und andere Leut ohne Fehl und Tadel werden gleich Wort sprechen über Sir Steiner. Dann werden wir ja sehen, ob man dieser Natter nicht den Kopf abschlagen wird.

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 Betreff des Beitrags: Re: Aufzeichungen eines wahrhaft demütigen Diener Astraels
BeitragVerfasst: 3.07.08, 17:47 
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Unermesslich ist die Gnade des Allwissenden Astrael, unermesslich ist die Geduld des Allwissenden Astrael mit uns, die wir sind die Geschöpfe der Heiligen Viere. Und so ist es auch eine Bürde der Diener des Allwissenden Astrael, welche der Herr ihnen auferlegt, dass sie sich in Geduld üben und geduldig sind in ihrem Tun. Doch ist es nicht immer leicht, zu jeder Zeit dem zu genügen, was der Herr Astrael seinen Dienern auferlegt. Dieses habe ich erfahren müssen am heutigen Tage. Deshalb will ich niederschreiben, welch Schuld ich auf mich lud am heutigen Tag und was geschah, auf dass der Allwissenden Astrael mir vergeben möge.


Schon am frühen Morgen geschah es, es brach wohl gerade der dritte Hellzyklus an und wie einen jeden Tag nach dem Morgengebet war ich damit beschäftigt, mit einem feinen Tuch die heiligen Reliquien zu putzen, als ich hörte, wie die Tür der Kapelle geöffnet wurde. Ich schaute überrascht zur Tür, da zu solche frühem Zyklus selten sich jemand in der Kapelle einfindet.

Ich zuckte zusammen, als ich die Türe der Kapelle laut krachend zuschlagen hörte, und ließ sofort ab von meinem Tun, die heiligen Reliquien von dem Staub zu befreien. Ich sah eine kleinwüchsige Gestalt schnurstracks auf den Altar und somit auf mich zustapfen. In einem Fell eines Bären gekleidet war diese kleinwüchsige Gestalt, so dass ich mir sicher war, dass es ein Dwarshim wohl sein musste. Als er so nun vor mir stand, sein Gesicht verbergend, schaute ich etwas verwundert, bemerkte ich doch, dass das Fell viel zu groß war und auch gar nicht geschneidert. Das Bärenfell war einfach über den Körper geworfen; die Tatzen baumelten fast bis zum Boden herab und ein Bärenkopf wackelte auf dem Kopf der vor mir stehenden Gestalt bei jeder kleinen Bewegung hin und her.

Ich musste schmunzeln, als eine Knabenstimme ich sprechen hörte: „Mein Bart heißt Xolrob! Ich führe an das Volk der Dwarshim, dass Ihr es nur wisst! In Stein gemeißelt ist mein Name und mein Wille für alle Ewigkeit.“ „Oh - welch eine Ehre ist es für mich, dass der große, erhabene Xolrob mich aufsuchet hier.“ erwiderte ich, mich bemühend, in einem ehrfürchtigen Ton zu dem Knaben zu sprechen. „So mag der große, erhabene Xolrob sagen mir, was sein Wunsch sei, denn dieser Wunsch soll mir Befehl sein.“ „Knie nieder vor mir, nichtsnutziger Wurm!“ Mich anstrengend, dem Knaben die Freude an diesem Spiel nicht zu verderben, erwiderte ich mit demütiger Stimme „Wie es der große Xolrob befehle.“ und kniete nieder vor dem Knaben, wobei mir ein Seufzer entfuhr, denn es fiel mir nicht leicht niederzuknien, da heftige Kreuzschmerzen mich plagten. ,,Du seufzt, Du beklagst Dich, elendiger Wurm, wenn Du tun sollst, was der große Xolrob Dir befiehlt?“ „Oh nein, ehrwürdiger Xolrob. Ich bin allein Euer demütiger Diener und wie ein Jeder auf diesem Eiland befolge ich einzig, was Ihr befehlet und was Euch Wunsch ist.“

Als ich mir in Gedanken schon ausmalte, was dem Knaben wohl noch alles einfallen könnte, mich tun zu lassen, hörte ich mit großer Erleichterung draußen auf der Gasse die Frau Venarius, Mutter des Knaben, mit keifender Stimme rufen: „Matze! Matze! Bengel, wo treibst du dich denn schon rum zu solch frühem Zyklus?!?“. Noch immer vor dem Jungen kniend, sagte ich zu ihm, mich weiterhin um einem demütigen Tonfall bemühend: „Der erhabene Xolrob möge mir erlauben, sich zu erheben. Man wolle begrüßen die ehrwürdige Mutter des erhabenen Xolrob.“. Dem erhabenen Xolrob schien wohl die Stimme zu versagen, da auch er wohl die drohende Stimme seiner Mutter vernommen hatte. So erhob ich mich, ging auf die Gasse hinaus, unterrichtete die werte Frau Venarius darüber, dass ihr Filius bei mir in der Kapelle sich aufhalte und geleitete sie in die Kapelle. „Bengel – was machst du mir hier in der Kapelle?! Was störst du Hochwürden Salanus?! Und was machst du da mit dem Bärenfell deines Vaters?!?. Na warte, wenn das der Vater erfährt, Lausbub!“ Mit festem Griff fasste Frau Venarius ihren Knaben bei der Hand. „Hochwürden mag ein Nachsehen haben mit dem Jungen. Er wird Euch gewiss nicht mehr stören. Gepriesen seien die Viere!“


Der Morgen war schon fortgeschritten. Ich stand am Schreibpult, beschäftigt mit dem Schreiben eines Briefes, gleichwohl ich mich nicht recht auf das Schreiben besinnen konnte, da ich mit einem gewissen Vergnügen an die Begegnung mit diesem Knaben am frühen Morgen denken musste. Doch ein schepperndes Geräusch riss mich jäh aus meinen Gedanken und erschreckte mich derart, dass die Schreibfeder meiner Hand entglitt und ein fetter Tintenklecks sich auf dem kostbaren Pergament befand. Als ich mich umwendete, wurde ich einer kleiner Gestalt gewahr, mit der ich schon zu sehr frühem Zyklus das Vergnügen hatte. Doch nun erkannte ich sofort den Knaben, denn seine Verkleidung bestand nicht aus einem großen Bärenfell, sondern allein auch einem Blechtopf, den er sich auf seinen Kopf gesetzt hatte, und einem Schwert, welches er kaum zu tragen vermochte, weshalb es wohl scheppernd zu Boden gefallen war, als er die Kapelle betreten hatte. Beim näheren Betrachten des Topfes auf seinem Kopf, der wohl ein Helm sein sollte, vermutete ich, dass es sich bei diesem um einen Nachttopf handeln musste.

„Ich bin der Geweihte Soethlam und diene Bellum“ sprach der Knabe mit fester Stimme. Da ich mich des Spieles am Morgen erinnerte, bereitete ich mich eingedenk meiner Kreuzschmerzen schon seelisch darauf vor, vor dem Knaben auf die Knie zu sinken. Doch der Knabe kam mir zuvor und begann, seltsame Worte zu brabbeln, während er mit Mühe das Schwert mit beiden Händen fest umklammernd vor seiner Brust hielt. „Schwertum lirum larum Bellum. Larum lirum Bellum dina!“ Mein verdutzter Gesichtsausdruck beim Hören dieser Worte war es wohl, warum der Knabe sich veranlasst sah, mir die Worte mit leiser Stimme zu erklären. „Das sind Worte in der Sprache der Belliter. Sie bedeuten: Dieses Schwert ist das Schwert Bellums. Dieses Schwert dient Bellum!“

Mit gespielter Neugierde kam ich in den Genuss, in der alten Sprache der Belliter unterrichtet zu werden. Jedoch die Hoffnung, dass mir der mühlselige Kniefall dadurch erspart bleiben würde, wurde am Ende durch die Worte des Knaben jäh zerstört. „So knie nieder, elendiger Wurm! Küsse dieses Schwert in Demut!“ Wahrlich sind die Diener des Astrael bekannt für ihre Liebe und Zuneigung zu Knaben und Mädeln, weshalb ich niederkniete mühselig. Das Küssen des Schwertes blieb mir aber doch erspart, denn ich vernahm die laute Stimme der Mutter schon auf der Gasse vor der Kapelle. „MAAATZE! Wo steckst du nichtsnutziger Bengel schon wieder! Oh – Hochwürden. Es tut mir leid, dass der Knabe Euch schon wieder wohl belästigt hat. Bei den Vieren, Bengel! Was hast du denn da auf dem Kopf?. Der Nachttopf des Großvaters. den er schon die ganze Zeit sucht. Nur Flausen im Kopf. Na warte, der Vater wird dir diese Flausen schon austreiben!“ Als die Frau mit ihrem Sohn die Kapelle verlassen hatte, hörte ich ein klatschendes Geräusch, das ich als Backpfeife deutete.


Die Gewissheit. dass der Knabe zum dritten Male an diesem Tage die Kapelle betreten hatte, durchfuhr mich und ließ mich zusammenzucken, als ich im Gebet zu Astrael zur Mittagszeit aufgeschreckt wurde durch die Worte des Knaben. Er hatte sich dieses Mal wohl leise in die Kapelle geschlichen und stand unmittelbar hinter mir. Ein blaues Tuch, wohl ein Bettüberzug, hatte er sich um seinen Körper gewickelt; auf seinen Schultern sah ich einen ausgestopften Vogel, wohl eine Eule, die er mit seiner rechten Hand festhielt.

„Ich bin der Priester Cenarius und diene Ventus. Ich bin allwissend, denn ich verstehe die Vögel und kenne alle Geheimnisse!“ sprach der Knabe wiederum mit fester Stimme. „Bei Astrael, warum strafest du mich“ entfuhr es mir seufzend. Doch gleichwohl ich bemüht war, geduldig zu bleiben, war ich entschlossen, mich dem Wunsch des Knaben dieses Mal zu verweigern und nicht niederzuknien. Geduldig hörte ich dem Knaben zu und erfuhr, über welch Wissen ein Ventus-Priester verfügt, das die Vögel ihm zwitschern.

Astrael war mir gnädig, denn alsbald erschien die werte Frau Venarius in der Kapelle, weshalb mir das Niederknien erspart blieb. Zugleich wurde mir die Gewissheit zuteil, dass ich das klatschende Geräusch, welches ich zuvor vernommen hatte, richtig gedeutet hatte als die Bestrafung des Geweihten Bellums.


Unermesslich erquicklich ist mir das Nickerchen am Nachmittag im Ordenszimmer der Kapelle. Lifna sei gedankt, denn oft schenkt sie mir süßliche Träume, wenn ich so im Schaukelstuhl vor mich hindöse. Und so war es auch an diesem Tage, da ich im Schaukelstuhle saß und mich im Traume wähnte auf einer herrlichen Auenwiese. Betörend war der Anblick der lieblichen Elfen, wie sie im Reigen zu dem Klang einer Harfe um mich herumtanzten.

Doch änderte sich das Traumbild allmählich. Die liebliche Melodie des Harfenspiels wurde mehr und mehr übertönt von dröhnenden Trommeln. Die lieblich schauenden Gesichter der Elfen wandelten sich zu Grimassen und voller Entsetzen nahm ich wahr, dass die Gesichtszüge einer jeden Elfe die Gesichtszüge der Hure von Falkensee annahmen.

Schweißgebadet erwachte ich aus dem Schlaf und hörte wahrlich ein ohrenbetäubendes Trommelgeräusch aus der Kapelle. Ich eilte in die Kapelle und fand den Knaben dort vor. Mit zwei hölzernen Kochlöffeln drosch er auf die Bänke der Kapelle ein. Als der Knabe meiner gewahr wurde, rief er mit lauter Stimme, weiterhin auf eine der Bänke die Holzlöffel schlagend: „Ich bin der große Ravlah! Ich bin ein Wolf und herrsche über das Nortravenvolk. Knie nieder vor mir, nichtsnutziger Wurm!“

Unermesslich ist die Geduld eines Diener des Allwissenden, doch ein jeder Geduldsfaden mag einmal reißen.
„HINAUS - ELENDER BUBE!

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 Betreff des Beitrags: Re: Aufzeichungen eines wahrhaft demütigen Diener Astraels
BeitragVerfasst: 14.02.09, 16:57 
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Wieder auf dem Eiland, wieder in Brandenstein. Ich frage mich, ob ich froh sein soll darüber, wurde mir doch soviel Unrecht zugefügt, musste ich doch unzählige Ungerechtigkeiten erdulden in der letzten Zeit, die ich verbrachte auf dem Eiland. Doch will ich nicht beklagen mich, weiß ich doch, dass steinig der Weg ist, welchen Du, Oh Allwissender, mich weist zu gehen.

Viel ist es nicht, was sich auf dem Eiland verändert hat während der Zeit, in der ich mit Bruder Hubertus auf dem Festland weilte auf der Suche nach den Brüdern. Und zum Besseren hat sich gewiss nichts gewandelt, gleichwohl ich auch gar nicht die Hoffnung darauf in mir trug, als ich wieder einen Schritt auf das Eiland setzte, was wohl vor knapp 20 Tagen geschah.


Falkensee erstrahlt noch immer in einem Glanz, der so trügerisch ist und der verbirgt, welch Frevel wider die Viere und welch Schandtaten wider seiner Majestät in den Mauern dieser Stadt geschahen und wohl noch immer geschehen. Schon damals, als die ersten Steine aufeinander gesetzt wurden im Jahre 15, wusste ich, dass der Ort verflucht, an dem dieses Falkensee errichtet wurde, diese Stadt Falkensee ein Hort des Häresie, der Ketzerei, ja des Bösen selbst sein wird. Der Tag wird kommen, an dem in einem Getöse gleich grauenvollen Todesschreien Kiesel um Kiesel der Gesteinsmassen Finienswacht in den Abgrund bröckeln werden. Und sie werden ganz Falkensee mit sich reißen, Oh ja! Die frevelhafte Stadt und das gesamte Sünderpack wird untergehen.

Doch noch sind es nur Wenige, die sehen, welch tiefem Abgrund Falkensee sich nähert. Nur Wenige finden sich in dieser Stadt, die einem zu Hoffnung Anlass geben. Die Stadtverwalterin Falkensees, Solice Aurora, mag eine solche sein. So ist es gut, dass entschieden wurde, dass einer unserer Brüder sich der Stadtverwalterin wird annehmen in kommender Zeit, auf dass sie erkennen möge die Wahrheit. Doch mag dieses auch gelten für den stets an einer Pfeife nuckelnden Greis Toran Dur. Gewiss – er versteht es, gut abzuwägen sein Tun, auf dass selbiges stets zu seinem Vorteil ist und seinen Einfluss mehre; erst recht ist’s so, seit er in den Adelsstand erhoben wurde. Aus diesem Grunde ist’s gewiss, dass er erst dann auf unserer Seite stehen wird, wenn er sich sicher ist, dass die andere Seite fallen wird, gleichwohl er in Vielerlei einem beipflichtete, was als Misstand in Falkensee ihm gegenüber in einem Zwiegespräch man anprangerte. So sind dieser Toran Dur und die Stadtverwalterin von Falkensee welche, denen man diese Schrift übergeben werde, ebenso wie den Recken aus dem Kronregiment, deren Vertrauen man gewinnen konnte.


Oh Brandenstein, mein geliebtes Brandenstein. Schaue ich Dich, wird mir es schwer ums Herz und im Gemüt. Verwaist sind viele deiner Häuser, kein lustges Treiben ist zu sehen und zu hören in deinen Gassen. Schutzlos scheint Brandenstein auch Feinden ausgeliefert, denn nur wenige Recken im Wachbund Brandenstein sind geblieben. Und die Recken des XIII. Kronregiments? Keine Spur von selbigen finden sich in Brandenstein. Aber nichts anderes habe ich erwartet, denn schon damals wusste ich die Ankündigungen des Lehnsherrn Ritter Aspin Schwertklinge, einen Teil des Regiments in Brandenstein zu stationieren, als das zu erkennen, was einzig damit beabsichtigt war: Aufzuerlegen Brandenstein das Joch Falkensees. Noch gut habe ich in Erinnerungen die hohlen Phrasen des Gardemeisters Lucius Gropp, als er die Recken des Regimentes vor dem Brandensteiner Rathaus Aufstellung nehmen ließ, um die Befehle den Rekruten zu verkünden.

Allein der Amtsschimmel scheint gut im Futter zu stehen in Brandenstein. Der ehrenwerten Vogtess Ruatha soll aber all der Misstand in Brandenstein nicht zur Last gelegt werden. Sie tut wohl ihre Pflicht zum Wohle Brandensteins, so gut sie kann und es die Balgen, die an ihrem Rockzipfel hängen, ihr erlauben. Über die Truchsess von Siebenwind jedoch ist dieses wohl nicht zu sagen. Sie ist es wohl mit Recht die Totengräberin Brandensteins zu nennen. Allein den Einflüsterungen der Ritterschaft zu Falkensee folgend war es doch letztlich sie, die die Stationierung des Kronregiments billigte und sich unheilvoll für Brandenstein in die Wahl des Hafenvogts zu Brandenstein einmischte, indem sie den Guntram Sonnacker als nicht würdig für das Amt des Hafenvogts zu Brandenstein erachtete. Dieses Unheilvolle ist auch schon alles, wenn man aufzählen will, was die Truchsess von Siebenwind für Brandenstein getan. Sie findet wohl auch mehr Wohlgefallen daran, es sich auf den Festen und Gelagen, welche auf Finienswacht gefeiert werden, gut gehen zu lassen, als sich zu kümmern darum, dass die Siedlungen auf dem Eiland gedeihen.

Die Brüder im Ordo Astraeli, sie werden dennoch in Deinem Namen, oh Allwissender, weiterhin in Brandenstein tun ihr frommes Werk. Und auch ich will so tun und ab und zu in kommender Zeit nach Brandenstein laden zu einer Disputatio über wohl dieses oder jenes Thema in der neu errichteten Bibliothek zu Brandenstein. Ein kleiner Trost ist mir, da ich in Brandenstein die neu errichtete Bibliothek erblickte und betrat. Wahrlich zu Recht kann diese Bibliothek als ein Juwel Brandensteins angesehen werden. Und ebenso konnte ich erfahren, dass darin selbst ein weiterer Juwel sich findet. Bei Astrael, sah ich doch eine Elfe darin, deren graziler Körper und deren Anmut mich betörten, als ich ihr gegenüber stand und sie als Leiterin selbiger Bibliothek kennen lernte.


Bruder Wim Derfflinger, er wird wohl nicht in Brandenstein sein frommes Werk tun, so denke ich. Dieses soll gewiss kein Vorwurf sein, doch sind es viele Fragen, welche sich mir stellen, denke ich an diesen Bruder und an die Kirche der Heilgen Viere im Ganzen.

Gewiss ist es wohl so, dass dem Rotschopf, in dessen Händen nun lieget, was der Kirche der Heilgen Viere ist, gleich viel Misstrauen und Missgunst wider Brüdern des Ordo Astraeli innewohnt, wie es bei seinen Vorgängern, Bruder Yicheas, Bruder Proveus und Bruder Lorence der Fall war, Und nichts Gutes ist zu erwarten eingedenk dessen, dass Benion Sandelholz in den Adelsstand erhoben wurde. Allzu nah scheint er der weltlichen Macht und ihren Verlockungen. Und gewiss wird er hören auf Worte von solch Männern, wie es der Erzpriester der Ecclesia, Vencurius, einer ist, deren Seelen von der Gier nach Macht zerfressen sind. Doch wird die Zeit es erweisen, ob er diesen Verlockungen zu widerstehen vermag und sich auf die Eigenständigkeit der Kirche der Heilgen Viere besinnen wird; oder ob er wie seine Vorgänger sich als Lakai der Ritterschaft erweist wie seine Vorgänger. Und schon bald wird der Tag sein, wo es sich zeigen wird, was von ihm zu halten ist; dann, wenn diese Schrift Verbreitung gefunden hat über jenen Ritter der Tafelrunde auf Siebenwind und seinen Taten; dann, wenn die frommen und viergöttergläubigen Seelen Gerechtigkeit, Reue und Buße fordern.

Was im Ordo Astraeli ich sah seit dem Tag meiner Ankunft auf dem Eiland, macht mich auch nicht froh. Diener des Astrael im Ordo Astraeli, die sich im Waffengang üben, statt sich im Lesen und Abfassen von Schriften zu befleißigen und sich zu üben in der wohlfeilen Rede? Ich habe Zweifel daran, dass eine grobschlächtige Hand, die wohl ein Schwert zu führen vermag, eine Schreibfeder führen kann, um eine Schrift zu verfassen, die eines Dieners des Astrael würdig und das Wohlwollen Dedelebres findet. Und das feiste Gebaren wider meiner, was der Novizius Custodias an den Tag legte, war eher das eines Bauenslümmels, der sich in XIII. Regiment verdingt hat oder sich im Ordo Belli verloren hat, als das eines Mannes, der sein Leben verschrieben hat, Dir zu dienen, oh Allwissender. Bevor ein solcher Mann im Ordo Astraeli, ist’s mir doch lieber, dass ein Weib die Weihen empfängt und im Ordo Astraeli tuet ihr frommes Werk.


Doch will ich nicht ohne Hoffnung sein trotz all diesem, was ich erfahren habe auf dem Eiland seit meiner Ankunft. Und diese Hoffnung wurde genährt durch die Ankunft des Bruder Huberturs und dass alsbald auch Bruder Claffo wieder unsere Reihen füllt. Zuversicht habe ich auch, da nun ich wieder im Besitz dieses Heiligen Ringes bin und dieses Heiligen Stabes, welche der treue Bruder Calveas über die Zeit für mich aufbewahrte.

Bald wird vollbracht sein auf dem Eiland das Werk im Namen Astraels und getan, was einst getan Argionemes an der Stätte La’Fay. Die Suche nach diesem Ort auf dem Eiland ist bald beendet, an welchem dieses geschehen wird. Dann werden drei Katzen gebären an diesem Ort 15 zornige Jungen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Aufzeichungen eines wahrhaft demütigen Dieners Astraels
BeitragVerfasst: 28.06.09, 22:36 
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Endlich! Endlich! Ein Bruder der Bruderschaft auf dem Eiland. Argionemes sei gedankt, dass er dieses Zeichen uns gesendet.

Auf dem Eiland ein Bruder der Bruderschaft, welche stets getreu uns Brüdern des Ringes des Argionemes zur Seite gestanden, wahrlich ein Zeichen des Argionemes. Ein Schüler von dem Meister Neithan gar, einem Meister der Bruderschaft, dessen Name mich mit Ehrfurcht erfüllt eingedenk dessen, was ich hörte und las von diesem ehrwürdigen Meister.

Was auch geschehen sein mag auf dem Festlande, bin ich nun voller Zuversicht, dass der Tag nicht mehr fern, an welchem geschehen werde, dass Argionemes lächelt im zweiten Monde den blauen Tüchtigen und an Lafays Stab drei Katzen 15 zornige Jungen werfen werden.

Doch noch gilt es, Vieles vorzubereiten, auf dass gelinge die Tat. Mit Tatkraft muss es nun heißen, die Kräfte zu sammeln. Doch gilt es auch beizustehen Bruder Leomar in seinem Tun, bei seiner Suche. Darum will ich mir alsbald berichten lassen von den zwei Brüdern, ob der Greis noch etwas gesagt habe. Denn ich bin mir gewiss, dass dieses sein wird von größter Wichtigkeit, wenn es nicht gar über das Schicksal des ganzen Eilandes entscheidet.

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Zuletzt geändert von Calmexistus: 10.07.09, 15:03, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Aufzeichungen eines wahrhaft demütigen Dieners Astraels
BeitragVerfasst: 10.07.09, 15:00 
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Warum nur gibt mir Bruder Sanduros keine Antwort auf meine Schrift? Ist es gar so, dass er missbilligt, was ich niedergeschrieben oder , was noch schlimmer wäre, es gar als unbedeutend erachtet? Nein. ich kann dieses mir wahrlich nicht vorstellen, dass es so ist.

Oder will er die Augen verschließen vor der Wahrheit? Und die Wahrheit ist: Ein Diener des Allwissenden, der da gierig die Gier nicht verleugnet, gehässig den Hass nicht verleugnet, zornig den Zorn nicht verleugnet, feindselig die Feindschaft nicht verleugnet, heuchlerisch die Heuchelei nicht verleugnet, neidisch den Neid nicht verleugnet, eifernd die Eifersucht nicht verleugnet, selbstsüchtig die Selbstsucht nicht verleugnet, listig die List nicht verleugnet, gleisnerisch die Gleisnerei nicht verleugnet, boshaft die Bosheit nicht verleugnet, falsch die Falschheit nicht verleugnet, der vermag nicht zu wandeln auf den Wegen, welche der Allwissende weist seinen Dienern. Wie eine Mordwaffe zur Schlacht geeignet, zweischneidig, blinkend geschliffen, und mit einer Geweihtenkutte umhangen, umhüllt: Allein dieses ist für mich eines solchen Dieners des Allwissenden Pilgerschaft.




Vierentag, der 25. Triar 20 nach Hilgorad

Bruder Leomar, wo mag dieser nur sein? Ich frage mich dieses mit Sorge, gilt es doch, Vieles mit ihm zu besprechen. Der Bau an jener Stätte, er schreitet nicht recht voran, was vielleicht noch zu verschmerzen wäre. Doch schlimm ist, dass ich nicht von ihm erfahre, wie es um die Suche bestellt ist nach den Gebeinen der Heiligen Dion. Um so mehr ist dieses zu beklagen, da ich nun weiß darum, was zu finden in dem Grab man hoffen kann. Bei Astrael, wenn dieses in meinen Händen, in den Händen meiner Brüder, wird hinweggefegt werden können, was uns schwach macht im Kampfe wider der Brut des Namenlosen. Oh ja – der Quell allen Übels ist die Herrschaft über Siebenwind in den Händen wilder, zügelloser, gieriger, trotziger und eitler Adelsgeschlechter. Geld , Macht und Willkür sind die Töne, denen allein sie lauschen. Ihnen Demut vor den Heilgen Vieren, Ihnen im Namen der Heilgen Viere Ehre, Gerechtigkeit Tugend, edle Handlungen predigen zu wollen, hieße sie zum Lachen reizen. Sie hinfort jagen zu können, mag einen hohen Preis kosten, doch ich bin bereit, diesen Preis zu zahlen um des Wohles des Eilandes willen.



Königstag, der 27. Triar 20 nach Hilgorad

Bei Astrael, wer ist er nur? Was mag er über mich wissen?
Seine Zunge ist verlogen und voller Tücke; seine Zunge ist unverschämt und voller Gift: Seine Zunge ist würdig, ausgerissen und im Feuer verbrannt zu werden.
Ein Heuchler einzig ist er, ein Starrkopf, ein leerer Schwätzer, ein verschlagener, aufgeblasener Genüssling.




Endtag, der 10. QuerlerTriar 20 nach Hilgorad

Von großer Bedeutung wird für mich sein der heutige Tag, von immenser Wichtigkeit wird sein, was am heutigen Tage geschehen wird. Ich muss sammeln meine Kräfte für jene Zusammenkunft am heutigen Tage. Bevor ich auf den Weg mich mache, will ich noch einmal beten zu Astrael und ihn bitten darum, dass er mir beistehe als sein Diener, der ich bin.

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 Betreff des Beitrags: Re: Aufzeichungen eines wahrhaft demütigen Dieners Astraels
BeitragVerfasst: 28.07.09, 09:39 
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Mondtag, der 13. Querler 20 nach Hilgorad

Nun ist das Spiel eröffnet. Er wird gewiss berichten denen, denen er dient, was ich ihm offenbarte. Fürwahr ist es ein gewagtes Spiel. Doch bin ich gewiss, dass mein Tun ein astraelgefälliges ist. Dumm ist er gewiss nicht, dieser Mann, obwohl er noch nicht viele Astrael erlebt hat. Doch bin ich mir sicher, dass er nicht durchschaut hat, welche Ziele es wahrlich sind, welche wir verfolgen. Dennoch muss ich vorsichtig sein, denn unter Jenen, denen er dient und denen er Bericht erstatten wird, finden sich gewiss welche, die ich mehr fürchten muss als ihn.



Vierentag, der 16. Querler 20 nach Hilgorad

Gut ist es, noch viele Freunde zu wissen in Brandenstein aus jener Zeit, in welcher ich diente dem Allwissenden in diesem Städtchen. Froh bin ich schon, nicht mehr in Brandenstein zu weilen, ist doch die einstige Gemütlichkeit und Verschlafenheit, die ich so heimelnd fand, gewichen einem vulgären und stumpfen Gebaren, wie es nun einmal dem soldatischen Drill eigen ist. Bei Astrael – diese Malthuster scheinen wahrlich ein einfacher Menschenschlag zu sein. Doch soll es mir nur gelegen kommen, denn um so besser vermögen jene Mannen in Brandenstein zu wirken, die der unsrigen Sache stets treu gedient und noch immer so tun.



Mittentag, der 22. Querler 20 nach Hilgorad

Drei Tage weile ich nun schon in Radak und warte darauf, dass er in Radak auftaucht. Habe ich mich vielleicht doch in dem Mann getäuscht? Ist er doch nur ein Schwätzer, der sich wichtig machen will? Ich bin froh, dass die Jungfer Levre in der Taverne weilt und die Unterhaltung mit ihr mich erheitert und mir die Warterei erleichtert.



Felatag, der 26. Querler 20 nach Hilgorad

Habe ich seine Fähigkeiten überschätzt, ist das Parkett der Diplomatie doch zu glatt für ihn? Er wird doch wohl kaum mit einem „Moin“ auf den Lippen in den Burgsaal hineinmarschiert sein, dabei die Luft mit dem grässlichen Tabakrauch seiner Pfeife verpestend. Nein – so dumm wird er gewiss nicht gewesen sein. Dennoch scheint er vorerst wohl versagt zu haben. Gleichwohl will ich in dem Spiel ihn nicht missen wollen, mag er doch zu späterer Zeit von Bedeutung sein, wenn es darum geht, die Feste Falkensee zu erobern.



Mondtag, der 27. Querler 20 nach Hilgorad

Endlich ist er am heutigen Tage in Radak erschienen. Er hat gesprochen mit denen, denen er dient. So ich seinen Worten vertrauen kann, haben sie begonnen mit dem Werk, das dem unsrigen Streben und Trachten dienet. Doch ein Schriftstück ist’s also, was sie in ihren Händen halten wollen, dieses verschlagene Pack. So will ich Astraels Hilfe erbitten, auf dass ich es vermag, wohlfeile Worte niederzuschreiben, die sie zufrieden stellen werden, die sie zu locken vermögen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Aufzeichungen eines wahrhaft demütigen Dieners Astraels
BeitragVerfasst: 16.08.09, 11:38 
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Mondtag, der 3. Querlar 20 nach Hilgorad

Es ist vollbracht! Bruder Sanduros ist Calator und stehet nun der Kirche der Viere auf dem Eiland vor. Endlich ist damit dem unseligen Treiben des Rotschopfes ein Ende bereitet. Doch lastet nun eine gr0ße Bürde auf des Bruder Sanduros Schultern. Ob er sich wohl entsinne der Worte des Meister Arondar Mallorn, welchen wir einst geleiteten als Novizen der Bruderschaft auf dieses Eiland? Ob er sich wohl erinnere daran, was einst uns lehrte Meister Zoran Gosh in jenem in den Wäldern Kadamarks gelegenen Kloster der Bruderschaft? Man wird ihm zu Seite stehen müssen, auf dass er die Last und Bürde des Amtes zu tragen weiß.


Vierentag, der 6. Querlar 20 nach Hilgorad

Welch Schreck, als Bruder Custodias plötzlich in der Bibliothek erschien, just als ich wieder einmal jene Schrift studierte, welche die tieferen Geheimnisse der schwarzen Magie offenbaret. Wohl haben seine Blicke nicht erheischen können, welch Werk ich am Studieren war, denn schnell genug konnte ich die Schrift vor ihm verbergen, Oder hat er doch etwas bemerkt? Fragte er mich nicht am Ende des Gespräches, welches wir geführt, ob man im Besitz von wertvollen Schriften sei, die man der königlichen Akademie der arkanen Künste zur Verfügung stellen könnte?
Doch will ich mir darüber nicht weiter Gedanken machen. Astrael sei gedankt, dass ich diese Schrift und viel zu wenige der anderen bedeutenden Schriften, die mich Vater Donarius aufgetragen hatte zu verwahren, retten konnte vor den Törichten, als diese die geheimen Gewölbe unterhalb der Bibliothek entdeckten und viele unersetzliche Werke, die im Besitz des Vater Donarius waren, unwiederbringlich wohl vernichteten.

Um so mehr muss ich mir Gedanken machen über den Bruder Custodias und wie ich ihn einzuschätzen habe. Erwuchs sein Ansinnen mir kundzutun, das Misstrauen mir gegenüber beizulegen, aus einem ehrlichen Streben nach Einigkeit, wie er es mir gegenüber äußerte? Oder sind seine Worte doch allein seinem Streben geschuldet gewesen, seinen Einfluss und seine Macht zu mehren?
Viele Brüder des Ringes des Argionemes wie auch ich selbst halten es für dringlich geboten, dass man auf der Burg Finianswacht Einfluss habe auf die Gräfin aus Ersont und deren Gefolge. Augen und Ohren zu haben auf der Burg Finianswacht, auf dass man darum wisse, was bei der Ersonter Gesandtschaft gedacht und gesprochen wird, habe man zur Genüge.

Bruder Custodias wäre wohl dafür der rechte Mann, ist er doch Kaplan und Mitglied des Rates des Ersonter Bundes auf der Burg zu Falkensee. Doch setzet dieses voraus, dass man ihn einweihe in Allem des Ringes des Argionemes. Die Frage stellet sich und eine Antwort ist zu finden, ob man ihm vertrauen kann. Wird er es vermögen zu erkennen, dass die Ziele, welche die Brüder des Ringes des Argionemes zu erreichen bestrebt sind, wahrhaftig astraelgefällig sind? Wenn das süße Gift des Adels Macht und Prunk und Glanz schon sein Herz und seine Seele vergiftet hat, dann ist’s gefährlich, ihn einzuweihen. So gilt es, dass man ihn darauf prüfe und es lieget auf der Hand, wer dieser Prüfung am besten ihn zu unterziehen vermag.



Königstag, der 8. Querlar 20 nach Hilgorad

Heute auf dem Wege durch Seeberge eine schreckliche Entdeckung gemacht: Eine Statue, welche zu Ehren der Dame Solos Nerghas dort am Wegesrand aufgestellet und wohl auch selbige Dame darstellen solle. Für einen Augenblick gedachte ich, die Statue umzustürzen oder in den Stein des Sockels hineinzuritzen „Hure von Falkensee“. Doch ist es wohl gut, dass ich von solch Tun abließ. Astrael möge mir zeihen, dass ich für einen Moment Schwäche zeigte, mich zu solch Handeln hinreißen zu lassen. So bin ich dankbar, dass diese Statue nicht in Falkensee aufgestellt, sondern in Seeberge, wo man ihr keine große Beachtung schenken wird.


Mittag, der 12. Querlar 20 nach Hilgorad

Nochmals habe ich heute der Gräfin Schrift studieret, welche als Antwort verfasset auf die Schrift, welche der Ordo Astraeli als Vorschlag eines Gesetzestextes der Gräfin übergeben hatte. So man die Zeilen flugs nur leset, mag man zu dem Schluss kommen, dass die Gräfin nicht gewillt ist, die Geweihten der Kirche der Viere im Lehen Falkensee teilhaben zu lassen an der Herrschaft über das Lehen. Doch so man sich Zeit nimmt und die Schrift genauer studieret, mag man erkennen, was zwischen den Zeilen zu lesen, auch wenn es das Auge nicht zu sehen vermag.
Was zwischen den Zeilen geschrieben, scheinet zu offenbaren, dass die Gräfin sehr wohl der Kirche der Viere und vor allem den Geweihten, die da dem Allwissenden dienen, an der Herrschaft über das Lehen Falkensee mehr teilhaben zu lassen, wenn nicht gar in kommender Zeit die Herrschaft über das Lehen Falkensee in deren Hände zu legen. Man mag um so mehr es so sehen, wenn man bedenke, dass die Gräfin wahrscheinlich sich danach sehne, wieder auf dem Festlande zu weilen, wo gewiss ein angenehmeres Leben auf sie wartet als auf diesem Eiland.
Zugleich bin ich auch dessen gewiss, dass sie nicht bereit ist zu solch Zugeständnissen gegenüber den Geweihten der Kirche der Viere, solange es Eminenz Sandro Fedea ist, der über die Geweihten der Kirche der Viere auf diesem Eiland gebietet. Die Herrschaft eines Lehens des Ersonter Bundes in den Händen von Geweihten der Kirche der Viere, über welche gebietet der Relator in Kalamudus , kann und wird die Gräfin aus Ersont nie dulden.
So sind es zwei Wege, die zu gehen sich anbieten.
Einer der Wege machet es notwendig, dass die Brüder des Ordo Astraeli und andere Geweihte in Falkensee sich abkehren von dem Relator in Kalamudus und sich dem Relator des Signums Norland zuwenden und sich unter dessen Schutz stellen.
Ist der erste Weg schon schwierig zu gehen, so ist der zweite Weg steinig und voller Gefahren und Risiken, hat doch dieser Weg das Ziel, sich gänzlich der Herrschaft des Adelspack aus Ersont in Falkensee zu entledigen.
Für welch Weg man sich auch entscheiden mag, letztlich gilt es anzustreben, dass sich der Adel unterwerfe der Herrschaft der Geweihtenschaft der Kirche der Heilgen Viere, will man denn bestehen den Kampf wider die Brut des Namenlosen Gottes.

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 Betreff des Beitrags: Re: Aufzeichungen eines wahrhaft demütigen Dieners Astraels
BeitragVerfasst: 1.09.09, 17:06 
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Felatag, der 16. Querlar 20 nach Hilgorad

Bei Astrael! Schwer tue ich mich mit dieser Schrift, welche sie von mir verlangen. Ist’s der Grund vielleicht, dass ich fehl gehe in dem, was ich mir vorgenommen? Ist’s gar, dass ich als Zeichen des Allwissenden deuten muss, dass mir die rechten Worte nicht in den Sinn kommen? Wohl mehr als dreißig Pergamente habe ich schon zerrissen, weil das Geschriebene als schlecht, zu plump, zu verräterisch ich beurteilte im Nachhinein. Wohlfeile Formulierungen sind’s, die mir einfallen müssen. Derart muss sein, was als Schrift ich ihnen übergebe, dass durch selbige sie dazu verpflichtet sind zu tun, was mir dienlich ist. Zugleich müssen die Worte so gewählet sein, dass die Schrift für mich keine Fallstricke in sich berge.


Mittentag, der 19. Querlar 20 nach Hilgorad

Mit Bruder Custodias wieder über die Gräfin mich unterhalten. Er scheinet wahrlich sehr eingenommen zu sein von dieser Frau. Wenn ich ihn sprechen höre, dass er die Gräfin zu beeinflussen weiß, frage ich mich, ob’s wahrlich sich so verhält oder ob’s nicht eher anders herum ist und dieses Weib mit Waffen, die Weibsbilder so vortrefflich ins Feld zu führen vermögen, den Bruder Custodias zu umgarnen weiß. Um so mehr ist nicht auszuschließen, dass die Gräfin Bruder Custodias schon um den Finger gewickelt hat, weiß ich doch, dass der Bruder den fleischlichen Gelüsten nicht entsaget hat. Es wird Zeit, dass ich diese Gräfin selbst einmal in Augenschein nehme.



Felatag, der 23. Querlar 20 nach Hilgorad

Der Konvent in Brandenstein verlief ohne Störungen ab. Fehl ging ich in meiner Einschätzung, dass uns in Brandenstein Gefahr drohe von denen in Brandenstein. Dennoch tat ich gut daran, Brüder des Ringes, die das Schwert zu führen wissen, in Brandenstein nahe der Kapelle postieren zu lassen. Vorsicht ist besser als Nachsicht. Was mit dem Konvent nun erreicht wurde, vermag ich schwerlich beurteilen. Gewiss – Einigkeit herrschte auf dem Konvent, doch allein wohl deshalb nur, weil die Abtrünnigen nicht zugegen waren. Viel saget es aus, dass es vornehmlich Jene sind, die dem Herrn Bellum dienen, die nicht auf dem Konvent sich zeigten.


Wandeltag, der 25. Querlar 20 nach Hilgorad

Ich werde morgen drei Zyklen lang mich selbst kasteien mit der Peitsche und Bußgebete sprechen zum Allsehenden, auf dass er mir meine sündgen, lüsternen Gedanken vergebe, denn geschlagene drei Zyklen lang habe ich heute im oberen Stock des Schreines des Allwissenden gestanden und aus dem Fenster geschaut, über die Gasse hinüber in die Amtsstube hinein, die Jungfer Aurora beobachtend bei ihren Verrichtungen.
Wahrlich anmutig ist’s, wenn dieses Weib in ihrer Amtsstube auf und ab geht. Gar meine ich zu hören, wie der kostbare Stoff ihres Kleides raschelt, wenn sie sich setzet auf ihren Stuhl und ihre Beine übereinander schlägt. Wie auch sonst bei diesem Anblick fragte ich mich auch heute wieder, welch hübsches Strumpfband sie wohl traget. Und ich ertappte mich dabei, wie sehr es mich doch danach gelüstet, ein feines Strumpfband, fein verpackt, durch einen Boten ihr überbringen zu lassen und dann zu schauen, was geschieht in der Amtsstube. Werden ihre Wangen wohl erröten, wenn sie gewahr wird, was als Geschenk ihr überbracht? Wird gar es sie danach gelüsten, gleich an Ort und Stelle das Strumpfband zu probieren? Oh – welche Wonne wird sein dieser Anblick, wenn sie Ihr Kleid rafft und gar mir vergönnt zu sehen das Strumpfband an ihrem alabasterfarbenem Schenkel.
Oh Astrael – rette mich und töte ab in mir dieses lasterhaften Verlangen! Lass mich nicht ins Verderben stürzen durch der Weiber Reize, wie es widerfuhr dem Ritter Siegfried Steiner.



Vierentag, der 30. Querlar 20 nach Hilgorad

Heute wieder mich daran gemacht, die Schrift zu verfassen, die von denen erwartet wird. Doch war wieder meine Mühe vergeblich. Schlimmer noch war es als nur ein vergebliches Mühen, denn Angst spürte ich in mir, als ich versuchte, die rechten Worte für diese Schrift zu finden. Doch ich darf nicht verzagen, muss mich zwingen, die Schrift muss in kommenden Tagen verfasset sein.


Felatag, der 30. Querlar 20 nach Hilgorad

Das Gespräch mit der ehrenwerten Maelve Rhyntarin war ein sehr erbauliches und zufrieden stellendes. Ich muss noch heute, spätestens jedoch morgen davon niederschreiben den Brüdern, auf dass sie davon Kenntnis haben.

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 Betreff des Beitrags: Re: Aufzeichungen eines wahrhaft demütigen Dieners Astraels
BeitragVerfasst: 2.09.09, 18:14 
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Mittentag, der 2. Carmer 20 nach Hilgorad

Zufrieden müsste ich sein, erfüllten sich doch all die Hoffnungen, die ich verband mit der Kapitelversammlung des Ordo Astraeli, die am gestrigen Tage war.

Eintracht herrschte unter den Brüdern, die sich eingefunden in der Kapelle zu Brandenstein. Brüder des Ordo Astraeli mit Brüdern des Ordo Belli und Brüdern des Ordo Morsi, die ein festes Band nun wieder eint. Zuversichtlich bin ich, denn am gestrigen Tage war der Anfang dessen, was nun kommen wird. In Eintracht werden wir nun tun, was uns auferleget die Heiligen Viere zu tun.

Das Lehen Falkensee wird es sein zu Beginn, wo die häretische und ketzerische Brut mit Stumpf und Stil herauszureißen und zu tilgen ist. In gleichem Glanze, in welchem einst Jassavia erstrahlte, wird die Stadt Falkensee erstrahlen. Die weiße Stadt wird man bald nennen Falkensee, wie man einst nannte die Stadt Jassavia.

Im Norden, im Süden, im Westen des Eilandes wird man niederknien und voller Demut und Ehrfurcht schauen dorthin, wo die Mauern der Stadt Falkensee stehen. Im Osten des Eilandes wird man erzittern vor Furcht und geblendet wird sein die Brut des Namenlosen von dem strahlenden Glanz der Mauern dieser Stadt Falkensee. Oh Astrael – diese Stadt Falkensee, sie wird deine Stadt sein, über welche allein du gebieten wirst und dienen werden dir, die da in dieser Stadt weilen.


Zufriedenheit ist’s, die mich voll und ganz erfüllen müsst, und doch sind es Sorgen, die in mir und mich umtreiben. Sorgen sind’s über die Stürme und Schauer, die schon vor zwei Tagen über Falkensee hinwegbrausten, gleichwohl noch nicht einmal der Bellum angebrochen.

Vor zwei Tagen war ich aber noch nicht besorgt, gleichwohl solche Unwetter ungewöhnlich im Astrael. Doch verwundert war ich am gestrigen Tage, als ich nach Brandenstein mich begab und sah, dass allein die Unwetter über Falkensee hereinzubrechen scheinen, während in Brandenstein und andernorts auf dem Eiland die Strahlen Felas einen erfreuen. Erst recht verwundert war ich, als ich nach Falkensee zurückgekehrt und sah, dass gar Schnee wohl gefallen in Falkensee und bittere Kälte herrschte in den Mauern der Stadt.

Ich frage mich, ob all dieses Geschehen man im Zusammenhang sehen könne damit, dass die Priesterschaft der Ecclesia Elementorum aus Falkensee vertrieben. Und je länger ich darüber sinne, desto mehr ist der Gedanke, der in mir aufkommt, dass diese Unwetter ein Werk dieser Priesterschaft sind. Ob sie es wahrlich vermögen, in dieser Weise die Gewalten der Elemente zu entfesseln? Und wenn es so wäre und sie solches vermögen, frage ich mich, ob sie es wahrlich wagen würden, wider dem Lehen Falkensee so zu tun? Ist’s gar denkbar, dass die aus Malthust, die da über das Lehen Brandenstein gebieten, davon wissen, es gar dulden oder schlimmer noch, es gar befördern?

Ich muss denen, die mir in Brandenstein Aug und Ohr sind, einen Brief zukommen lassen noch heut, auf dass sie in Brandenstein sich umschauen. Sie werden es herausfinden und mir berichten, wenn es wahrlich so ist, dass die Priester der Ecclesia Elementorum solch frevelhaftes Werk tun in Brandenstein.

Informieret werden muss dann sofort die Gräfin darüber, bedeute es doch, dass Brandenstein danach trachtet, Falkensee zu vernichten, denn bedrohlich ist die Gefahr für das ganze Lehen Falkensee. Leid wird hereinbrechen über das Lehen Falkensee und seinen Bürgern, wenn solch Unwetter weiter das Lehen Falkensee heimsuchen; die Ernte ist bedrohet und es drohet eine Hungersnot in Falkensee.

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 Betreff des Beitrags: Re: Aufzeichungen eines wahrhaft demütigen Dieners Astraels
BeitragVerfasst: 13.09.09, 12:49 
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Wandeltag, der 8. Carmer 20 nach Hilgorad

Die Zeilen sind geschrieben, die Schrift habe ich verfasset. In kommenden Tagen muss ich mich auf den Weg nach Radak machen, auf dass ich ihnen das Pergament übergebe,
Doch seltsam ist’s, dass noch immer ich zweifele, ob die rechten Worte ich niedergeschrieben habe. Vielleicht ist’s doch besser, dass ich Bruder Hubertus zeige zuvor diese Schrift, bevor ich mich auf den Weg nach Radak mache, um sie zu überbringen.

Es scheinet mir, dass die Zweifel in mir geschürt werden durch das, was ich las in dem Tagebuch des Diener des Astrael, welcher sich Josef Knecht nannte. Von einem Wissen schrieb er nieder, welches sich erschließet, so man sich zuwende der schwarzen Magie und danach zu streben bereit, die Quelle dieser Macht zu ergründen. Angst beschlich mich ein wenig, so ich las, was dieser Josef Knecht geschrieben, dass dieses Wissen einen befähige, Macht darüber zu erlangen, ob und wann das Tor zu Morsans Reich sich öffne und sich schließe. Gleichwohl mich ängstigte, was diese Zeilen mir kundtaten, konnte ich nicht davon lassen, sie immer und immer wieder zu lesen. Doch werde ich es nochmals tun in den kommenden Tagen, denn ich will erschließen den Sinn der Zeilen, die dieser Bruder Josef Knecht niederschrieb.



Endtag, der 11. Carmer 20 nach Hilgorad

Welch eine Freude war es, die mich erfüllte, als die zwei Mannen aus dem Viertel von Falkensee überbrachten der Kirche der Heilgen Viere den Kupferstich als Geschenk. Wahrlich ein kunstvolles Werk, welches die meisterliche Hand des Grimwald Schwarzbein vollbracht hat.

Gleichwohl es ein Einfall war, der ad hoc mir kam, denke ich auch jetzt noch, dass es ein gutes Ansinnen, den Meister Schwarbein damit zu beauftragen, einen weiteren Kupferstich zu machen, der der Ersonter Gräfin als Geschenk überreichet werden soll. Ich hoffe, dass Meister Schwarzbein verstanden habe das Motiv, was dieser Kupferstich aufweisen soll, dass der Stich darstellen solle die Gräfin, sitzend, um welche stehend herum, ihre Hände über das Haupt der Gräfin schützend haltend, vier Personen zu sehen, gekleidet in den Ornaten der Heilgen Vier Orden. Vielleicht aber wäre es auch besser, dass die vier Personen, die der Kupferstich darstellet, alle das Ornat des Ordo Astraeli kleidet. Es wird das noch zu überlegen sein. Jetzt ist erst einmal zu tun, dass die Gräfin dem Meister Schwarzbein Modell stehe, auf dass das Kunstwerk ein gar meisterliches werde.



Felatag, der 13. Carmer 20 nach Hilgorad

Die Depesche der Gräfin, die am gestrigen Tage der Gardist Waldemar Delarie mir übergab, lässt mich verstehen, warum es dazu kommen konnte, dass diese unselige Schrift aus der Feder des Benion Sandelholz im Namen der Ersonter Gräfin im Lehen verkündet wurde.

Nun – es ist geschehen, nicht mehr zu ändern. Jetzt gilt es zu schauen, was wird und Einfluss zu nehmen darauf. Zu tun gilt nun, zum Schweigen zu bringen Jene, deren Zungen uns Verräter nennen, deren Worte Unfrieden schüren, deren Taten in vergangener Zeit dem häretischen Treiben im Ersonter Lehen Vorschub geleistet haben.
Verstummen müssen auf immer im Ersonter Lehen die Stimmen derer, die da nicht bereit, mit Stumpf und Stil auszureißen aus dem Boden des Ersonter Lehens, was da wider dem Glauben an die Viere, wider dem Allwissenden sich stellet.

Sorge ist zu tragen dafür , dass es die Brüder sind, die da dienen dem Allwissenden, die in kommender Zeit mit Rat und Tat beistehen der Gräfin aus Ersont. Allein die Brüder sind es, die es vermögen, dass der Wille des Allwissenden es einzig ist, welcher die Gräfin leite in ihrem Tun. Doch frage ich mich hier, ob wir Brüder, die wir trachten und streben gemeinsam nach diesem Ziele, noch trauen können Bruder Custodias? Diese Frage ist’s, die mich umtreibe seit einigen Tagen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Aufzeichungen eines wahrhaft demütigen Dieners Astraels
BeitragVerfasst: 20.09.09, 18:23 
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Mondtag, der 14. Carmer 20 nach Hilgorad

Die Vorbereitungen sind vorangeschritten, dass das Ersonter Lehen die Ork schon bald nicht mehr wird fürchten müssen. Der Brut des Namenlosen werden die Ork zum Fraß vorgeworfen. Die Ork mögen Widerstand leisten, doch wird dieses für das Ersonter Lehen von Nutzen sein, schützen doch die Ork so das Lehen vor den Horden des Namenlosen, ohne es selbst zu wollen. Letztlich werden die Ork verbluten, das Land, das ihnen zugesprochen, von ihrem eigen Blut getränkt sein, mag auch der eine oder andere Blutstropfen eines Ork in der Phiole eines Diener des Namenlosen landen.

Doch Radak – Radak und der Leute, die dort weilen, muss man sich sicher sein;. Sorge muss dafür getragen werden, dass Radak sich nicht gegen das Ersonter Lehen stellt. Drei Personen sind darum von Bedeutung, deren man sich annehmen muss. Es sind die, die das Triumvirat bilden, welches gebietet über Radak: Akora Dur, Heeron Delrhayne und Leonard Navalios. Es ist schon spät, doch am morgigen Tage will ich als erstes mir Gedanken machen über dieses Weib Akora Dur.



Wandeltag, der 15. Carmer 20 nach Hilgorad

Akora Dur scheinet eine Frau zu sein, welche weder eine große Heilige des Viere-Glaubens noch eine Dirne, sondern eher eine gewöhnliche Frau, nicht sonderlich klug, nicht sonderlich töricht, nicht Feuer und nicht Eis, ohne besondere Kraft zum Guten und ohne den geringsten Willen zum Bösen, ohne Neigung zum Dämonischen, ohne Willen zum Heroischen.

Ich bin nicht sicher, ob ich dieses als Glück oder als Unglück bei einem Menschen wähnen sollte, so er nicht Neugierde fühlt, sich auszumessen, so er nicht Neugierde fühlt, nach sich selber zu fragen, ehe ihn das Schicksal fragt. Doch denke ich, dass solch ein Mensch ungenutzt seine Möglichkeiten in sich schlafen lässt; seine Kräfte wie Muskeln, die nie geübt werden, verweichlichen, bevor sie nicht Not zu wirklicher Abwehr spannt.

Die Akora Dur ist ein solcher Mensch, gefallet es ihr doch, ein Leben zu führen in Ruhe und im Schatten, in Windstille und einem gemäßigten Schicksal. Sie ist eine Frau, die erst herausgetrieben werden muss aus sich selber, um alles zu sein, was sie sein könnte, und vielleicht mehr, als sie selbst bisher ahnt und weiß von sich. Bisher ist der Akora Dur dieses wohl nicht widerfahren, was erklären mag, dass die Verwaltung so entschied, dass das Ersonter Lehens ihrer Dienste nicht bedürfe.

Das Schicksal sucht sich von Zeit zu Zeit einen von geringerer Bedeutung um darzutun, dass es auch aus brüchigem Stoff die höchste Spannung, aus einer schwachen und unwilligen Seele Großes zu entwickeln vermag. Das Schicksal hat dafür, auf dass einem Menschen so geschehe, keine andere Peitsche als das Unglück. Nun – ich will dafür sorgen, dass das Schicksal diese Peitsche schwingt für diese Akora Dur und sie vorantreibt zu unsrem Nutzen.

Gewiss – sie wird sich wehren, sich ängstigen, darum wohl auch flüchten, wenn die unsichtbare Hand des Schicksal sie in Erschütterung stößt. Dieses ahnungslose Weib, unwillig und ungewohnt allen großen Leides, wird sich wehren, wird aufstöhnen und flüchten und zu entkommen versuchen. Das unverständige Herz der Akora Dur, es wird nicht begreifen, was die fremde Macht mit ihr vorhat, es wird nur spüren eine harte Faust an sich kneten, eine glühende Kralle im gemarterten Fleisch. Doch das Schicksal, welches wir ihr angedeihen lassen wollen, wird es vermögen, diese Akora Dur aufzupflügen und durch seine gebietende Faust hinauszutreiben zu Größerem.



Vierentag, der 17. Carmer 20 nach Hilgorad

Das Konzil, welches am gestrigen Tage zusammenkam, um zu finden eine Antwort, welche der Ersonter Gräfin zu geben sei, erbrachte das, was man sich erhoffte. Der Bruder Sepomuk erfüllte gut seine Aufgabe, als er seine Schrift vorlas. Es wird nicht mehr viel Zeit vergehen, bis die beschwichtigenden und Toleranz predigenden Stimmen verstummen werden, die da häretischer und ketzerischer Brut den Boden bereiten im Ersonter Lehen.


Felatag, der 20. Carmer 20 nach Hilgorad

Am gestrigen Tage wieder gelesen, was in dem Tagebuch dieses Josef Knecht geschrieben steht. Bei Astrael – ich vermag gar nicht zu sagen, wie oft ich schon diese Zeilen las. Und doch scheinen mich diese Zeilen zu bannen in gleicher Weise, wie sie mich fürchten lassen davor zu lesen, was dieser Diener des Astrael noch dazu geschrieben in sein Tagebuch.

Ich will Bruder Hubertus diese Schrift nun zeigen, er solle ebenso lesen diese Zeilen und mir sagen, was er davon halte. Vielleicht ist gar auch besser, dass mit ihm gemeinsam ich mich daran mache, mit dem Lesen dieser Schrift fort zu fahren.

Ich denke, dass ich noch warten soll damit, diesem Manne in Radak die Schrift zu übergeben. Sie werden wohl ungeduldig sein und ihr Misstrauen mag genährt werden durch mein Verharren. Doch scheinet mir, dass ich so tun sollte und warten, bis sich mir der Sinn dessen, was Bruder Josef Knecht niedergeschrieben, erschließet. Doch sollte ich wohl mich nach Radak begeben in den kommenden Tagen, und sei es nur, dass ich diesen Mann um Geduld bitte.

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