Einsiedler |
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Registriert: 8.06.09, 21:51 Beiträge: 67
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,,Ein Schwert hat immer zwei Schneiden, Simon. Auf der einen Seite, tötest Du einen Feind. Auf der anderen Seite tötest Du vielleicht einen Vater der seine Familie verteidigt hat. Du musst lernen, dass Du sowas ausblendest. Sonst kann aus Dir kein fähiger Mann werden, und zurück, zu Deinen Eltern, möchtest Du doch nicht, oder?"
Auf der einen Seite hatte er das Abenteuer, was er mit dieser Frau nicht missen wollte. Auf der anderen Seite sind die Resultate etwas, womit Simon noch nicht umzugehen weiß.
Eine Familie. Barius sprach oft von dem Wort Familie, oft im Zusammenhang mit ihm, mit Gysell und nun auch mit Awa. Hatte Simon doch noch längst nicht diese Tiefe, die dieses Wort in sich brigt, verstanden. Er sah den Begriff Familie mit einer Gruppe Gleichgesinnter im Gleichstand. Doch wie sollte er wissen? War seine Lebenserfahrung beschränkt auf Kampf und Nutzen. Gefühle fand er auf dieser, verfluchten, Insel. Auf die Gefühle folgten nun Wörter wie ,,Familie". Gewiss konnte man die These aussprechen, Simon wisse nicht was auf ihn zu kommt. Schlicht hat er die Praxis dieser These nie erlebt, nie konnte er, mit wohlwollen Inne, das Wort Familie in den Mund nehmen. Er war unerfahren, zu jung, unwissend. Ein Kamerad fiel in der Schlacht - wusste er, dass es Alltag sei. Wie sollte er reagieren, wenn seiner Familie etwas zustöße? Nicht auszumalen, das Gefühlschaos. Doch hatte er den Schritt nicht getan, sich Gedanken zu machen, über die Lösung. Nein - stattdessen verließ er morgens das Bett, um seinem Tagesgeschäft nachzugehen. Die Gefühle, die Probleme, um seine Situation, wurden schlicht ausgeblendet. Gar kehrte er den Vieren den Rücken zu, im guten Gewissen, seine Sorgen zu schmälern.
,,Mein Glaube ist mein Schwert, schlicht und ausreichend."
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