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 Betreff des Beitrags: Venturia, Stadt voller Hoffnungen?
BeitragVerfasst: 3.12.09, 19:30 
Zitat:
All diese Geschehnisse liegen in der Vergangenheit!


Yo-Ho, Yo-Ho,
Lasst die Säbel klingen,

Yo-Ho, Yo-Ho,
Piraten, lasst uns singen!


Langsam bewegte er sich vorwärts. Ein Schatten, eine Silhoutte, die kaum ob des mangelnden Fackelscheins bei Nacht zu erkennen war, doch mochte man sagen können es sei ein halbgroßer Mann, für einen Galadonier gerade richtig von der Größe.

Lichtquellen schien er zu meiden und er neigte dazu jede Gasse zu meiden, auf der eine Wache patrouillierte oder eine andere Person zu treffen war.
Doch schließlich ist der Unbekannte an dem Ort angelangt, den er lange nicht mehr aufgesucht hatte. Ein kurzer Blick huscht über das alte, morsche Holzschild, das über der Tür an einer Halterung aus Gusseisen hing.

Handelsposten Navalios... oder das, was davon noch übrig war. Einst stand hier ein florierendes Geschäft, doch ist der Glanz der Familie längst verblasst.

Einige Male klopfte die Gestalt pochend mit der massiven Faust an die Türe, deren Eisenbeschläge schon weitaus bessere Zeiten gesehen hatten. Zunächst gab es keine Reaktion, der Mann sah einige Male fast nervös wirkend zu beiden Seiten der Straße auf und ab in der Hoffnung nicht gesehen zu werden.
Doch schließlich öffnete ihm eine Frau, die mit Sicherheit fast schon fünf Dekaden zählte.

"Was bei Xan... Wisst ihr nicht wie spät es ist? Für gewöhnlich schlafen die Leute um..."

Sie hielt einige Momente inne, als sie den Mann wage im Halbschatten erblickte und musterte ihn ausgiebig mit konzentriertem Blick.

"Kenn ich... euch? Viktor?!" Ihre Stimme klang gleichsam hoffnungserfüllt wie auch traurig, die Augen riss die Frau auf.

"Nein, Viktor... Ist nicht mein Name. Seh ich denn Vater so ähnlich?" Die Stimme des Mannes dröhnte tief und rauh der Frau entgegen, ganz als sei sie über Jahre hinweg durch maßlose Völlerei geschunden worden.

"Nein, das kann nicht... Nein, er kann nicht leben! Das muss ein Traum sein." Wisperte sie leise, ganz als würde sie zu sich selbst sprechen.
"Wenn ich bitten dürfte einzutreten... Hier draußen ist es ein wenig kalt zu dieser Jahreszeit, Mutter."

Der Mann drückte sich durch die Türe an der Frau vorbei in das Haus ohne erst auf jegliche Form von Antwort abzuwarten.
Sie schloss lediglich die Türe hinter ihm, während er sich ausgiebig in dem Haus umsah. Die Inneneinrichtung schien einst von höchster Qualität gewesen zu sein, war aber ebenso verrotet und alt wie der Rest des Hauses.

"Das ist also aus der Familie Navalios geworden. Wenn sie nicht gerade starben, dann sind sie bettelarm geworden. Wo ist eins unser Vermögen hin? Ist das alles durch Vaters Tod passiert?"
"Leonard..."
"Immerhin hast du ein Dach über dem Kopf, Mutter."

Schließlich widmete er sich weniger der Einrichtung als der Frau, die ihn nunmehr genauer im trüben Licht einer Öllampe musterte. Sein langes, blondes Haar hing ihm ungepflegt und verfilzt den Rücken herunter. Ein dichter, blonder Vollbart überzog sein Gesicht und war am Unterkieferknochen unter den Wangen auf jeder Seite zu je zwei kleinen Zöpfen gebunden. Lediglich der Zopf, der genau mittig am Kinn lag, war deutlich länger und trug in der Spitze eine eingeflochtene, blaue Perle, die einen seltsamen Schimmer in sich trug. Doch unter dem verdreckten Gesicht konnte man die einstig sanften Gesichtszüge des Schönlings erkennen.

"Was... was machst du hier?"
"Wo sind deine Manieren geblieben, die du mir immer gelehrt hast, Mutter. Bring mir einen Rum, biete mir einen Platz an. Immerhin warst du vor deiner Zeit als eine Navalios auch nur eine Schankmaid."

Seine Mimik war eisern und zeigte keinerlei Emotion, während die blassblauen Augen nahezu durchbohrend in die der Frau sahen. Perplex erwiderte sie den Blick, wusste jedoch nicht genau, was sie sagen sollte.

"D-dort lang... ich bringe dir etwas, Leonard."

Sie deutete mit der rechten Hand in einen anderen Raum, ehe sie recht zögerlich für einen Moment verschwand. Leonard selbst schritt auf den ihm gezeigten Raum zu, fand sich in einer alten Essküche wieder und nahm an einem Tisch Platz, der fingerdick Staub auf sich trug. Mit einer wischenden Handbewegung säuberte er diesen weitgehend mit dem Ärmel.

Schließlich kam die Frau zurück, reichte ihm zögerlich ohne ein Wort eine Flasche und setzte sich vorsichtig zu ihm an den Tisch.
Der Mann entkorkte die Flasche mit seinen Goldzähnen, spuckte den Korken über den Tisch, welcher mehrere Male auf der Platte aufhüpfte und schließlich über die hintere Kante fiel.
Er setzte den Flaschenhals an seinen Mund und stürzte den Inhalt gluckernd mit großzügigen Schlücken herunter.

"Wo bist du gewesen? Du müsstest tot sein!" Ihre Stimme war zunächst leise, etwas zaghaft, begann jedoch wieder Kraft zu sammeln.
"Hier und da. Zuletzt hinter den Gitterstäben dieser Stadt."
"W-was? Was hast du getan, Leonard, dass man dich wegsperrte? Was ist in all den Jahren passiert?"
"Dies und das. Man sucht mich als Mörder, Räuber... Pirat. Unter dem Namen Perlbart, der Kapitän der Blutsäbel, der Barracuda, meiner Mannschaft und meinem Schiff."

Entsetzt blickte die Frau in das regungslose Gesicht des Mannes, der nur immer wieder aus der verstaubten Flasche trank. Sie öffnete den Mund mehrere Male, schien aber nichts hervorbringen zu können. Nichtmal kleinste Laute kamen aus diesem hervor.

"Ich bin weder hierher gekommen das Familiengeschäft zu retten, noch irgendwelche sentimentalen Wiedervereinigungen mit dem elenden Rest meiner Sippschaft zu feiern, verstanden?
Ich werde alsbald aus Venturia verschwinden. Eine Bitte habe ich jedoch an dich... Es sollen ein paar Briefe losgeschickt werden. Kümmer dich darum, Mutter!"


Noch immer konnte sie nicht in Worte fassen, was sie auszudrücken versuchte, und noch viel weniger schien sie zu begreifen, was aus ihrem Sohn geworden ist.
Schließlich donnerte er die leere Flasche auf die Tischplatte und knurrte schon fast tief dröhnend auf.

"Ist das klar, Mutter?"

Sie schreckte auf, wie als wäre sie aus einem schrecklichen Albtraum erwachte, musste aber bald begreifen, dass es keiner war, sondern die Realität.

"Möglicherweise werden die Wachen die Häuser durchsuchen wegen meines Ausbruchs. Daher... werde ich mir eine Unterkunft für diese Nacht besorgen, die für dich sicherer ist."

Ohne, dass sie auch nur ein Wort sagen konnte, erhob sich Leonard auch wieder, um die Hintertüre des Hauses aufzusuchen. Die Frau folgte ihm wortlos und schien nach wie vor nicht fähig zu sein auf irgendeine Art und Weise ihren Unmut auszudrücken.

Schließlich verließ er das Haus wieder, das einst als Handelsposten diente, ohne ihr ein einziges Wort des Abschieds zu schenken, auf der Suche nach einer Bleibe für die Nacht.


Zuletzt geändert von Entfernter Benutzer: 20.12.09, 16:45, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Venturia, Stadt voller Hoffnungen?
BeitragVerfasst: 3.12.09, 21:51 
Blutsäbel, Schrecken der Meere,

Hisst die Flagge, kämpft um Ehre!



Unweit des großen Hafens der Stadt erwachte Leonard in einer halbabgerissenen Hütte, die Teil eines Barackenviertels Venturias war. Knurrend erhob er sich aus seiner Hängematte, die er wohl selbst als Koje bezeichnet hätte, auch wenn er an Land festsaß.
Er strich sich mit der linken Hand durch den Bart, warf einen Blick durch die fehlende Wand auf das offene Meer und schüttelte dezent den Kopf, während er den Blick auch wieder abwandte.

"Mein Schiff ist so verdammt weit weg."

Er wollte wieder zu seiner Mutter, doch wäre die Straße bei Tageslicht um einiges gefährlicher als bei Nacht. Kurz warf er ein Blick zurück in sein Lager, ehe er jenes auch zu durchwühlen begann. Ein paar vergilbte Briefumschläge, die bereits versiegelt waren, Reste von rotem Siegelwachs, eine abgebrannte Kerze und ein Stückchen hartes Brot waren dort zu sehen. Er griff den Brotrest, verschlang ihn gierig und packte die Briefe, die er in seine Taschen steckte.

Eilig huschte er über Schleichwege und durch enge Gassen quer durch die Stadt, während er immer nahezu paranoid umher sah. Ihm war klar, dass ihn niemand hätte sehen dürfen nach letzter Nacht und ohne jegliche Waffe würde es ihm schwer fallen eine Wache in voller Montur zu überwältigen oder notfalls in Schach zu halten.

Doch kam er schließlich am selbigen Haus an, das er in der Nacht zuvor besuchte. Er wollte gerade an die Hintertüre klopfen, als ihm auffiel, dass diese garnicht abgeschlossen war.
Er trat in sein altes Heim ein und sah sich vorsichtig, leicht zögernd in jedem Raum einmal um, ehe er bemerkte, dass niemand anwesend war.

"Außer Hause. Mutter wird sicherlich unterwegs sein."

Schließlich machte er sich auf zur hölzernen Kellertür, die mit einem Vorhängeschloss versperrt war. Unachtsam trat er einfach das morsche Holz ein, um sich seinen Weg in das Lager unter dem alten Handelsposten zu bahnen.
Unten angekommen sah er zwischen leeren Kisten, Spinnennetzen und Staubfäden umher bis er das fand, was er suchte: ein altes Regal, das gähnend leer war und lediglich von Dreck leicht besudelt war.
Mit der Schulter stemmte er sich gegen die rechte Seite des Regals, das sich um eine Achse drehte, und Leonard gelangte schließlich in eine geheime Kammer unter dem Haus.

"Großvaters kleine Schatzkammer, von der er immer sprach. Es gibt sie also wirklich."

Er fand einige verstaubte Truhen vor, die aufgereiht auf kleineren Tischchen standen. Sie waren weder verziert, noch aus irgendeinem sonderlich wertvollen Holz gefertigt, sondern schlicht und einfach gehalten.
Leonard öffnete die Truhen, fand einen alten Säbel, eine Armbrust, die kaum größer ist als eine Männerhand war, einige Bolzen, eine leichte Handaxt und ein paar Messer. Wahrlich ein Schatz für ihn in seiner aktuellen Lage. Stück für Stück steckte er sich die Waffen eine nach dem anderen an den Gürtel bis fast kein Platz mehr vorhanden war.
Schließlich verließ er wieder den Keller und begegnete seiner Mutter wieder, die erschrocken zu der eingetretenen Kellertür sah.

"Was... was hat das zu bedeuten?"

Mit vollbepacktem Gürtel trat er durch die Reste des morschen Holz, um sich unmittelbar vor sie zu stellen. Ohne ein Wort griff er in seine Hosentaschen und warf einige Briefe auf den Tisch, der unweit von ihnen entfernt stand.
Schließlich wandte er sich herum und sah zu der Zerstörung, die er verursachte.

"Ich musste mich an Großvaters Schatz vergreifen. Eventuell brauch ich die Waffen, wenn ich hier überleben will."
"Was willst du mit seinen Waffen? Er war ein Pirat!"

Leonard verfiel in ein süffisantes, arrogantes Gelächter und blickte im Raum umher, als würde er etwas Unbestimmtes suchen.
"Ich habe dich für aufmerksamer eingeschätzt, Mutter. Vergisst du nicht ein kleines Detail?"

Kopfschüttelnd wandte er sich von der Frau ab und sah kurz in Richtung des nächsten Raumes. Seine Mutter blickte unsicher und verstört drein, ganz als wär dies die Bestätigung dafür gewesen, was er nunmal war.

"Die Briefe da. Sorg dafür, dass sie an die entsprechenden Leute kommen. Sie leben auf der Insel Siebenwind, hast du verstanden?"
"W-Willst du... Willst du mir nicht erzählen, was in all den Jahren passiert ist?"

Kurz warf Leonard ihr einen Blick über die Schulter zu und zog dezent den linken Mundiwinkel hoch, der unter dem Bartwuchs kaum zu sehen war.
"Ich bezweifle, dass du hören möchtest wie kriminell und reuelos dein Sohn geworden ist. Nicht, dass du dich nachher selbst dafür verantwortlich machst."
"Leonard!"
"Hätte mich meine Vergangenheit nicht sogar auf dieser Insel eingeholt, wäre ich nicht hier. Also begnüg dich damit mich zu sehen und geh mir nicht weiter auf die Nerven."

Für einige Momente herrschte eine gewisse Stille zwischen den Beiden, während der Seemann langsam durch den von Staub ergrauten Raum sah.

"Und kümmer dich um das Schloss an der Hintertür, es muss wohl beschädigt sein."

Entnervten Tonfalls machte er sich wieder auf zur jener Türe, um den ehemaligen Handelsposten zu verlassen. Leonards Mutter sah ihm ohne ein Wort nach, als er in der nächstbesten Gasse verschwand.


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 Betreff des Beitrags: Re: Venturia, Stadt voller Hoffnungen?
BeitragVerfasst: 4.12.09, 23:20 
Yo-Ho, Yo-Ho,
Lasst uns feiern, saufen!

Yo-Ho, Yo-Ho,
Wir sind ein feiner Haufen!



Nach vielen Wochen kam schließlich ein Schiff in Brandenstein an, ein Postschiff. Einer der Schiffsjungen wurde dazu beauftragt die Briefe zuzustellen, die von Venturia kamen.
Schließlich fand sich auch ein Schreiben im Briefkasten der Ecclesia Elementorum wieder.

Zitat:
Werter Brand, werte Nithavela,

was macht die Ketzerei? Gibt es nach wie vor Probleme mit unserem maskierten Freund? Es ist eine Weile her, dass ich sah, was auf Siebenwind vor sich geht, doch solltet ihr beiden unbesorgt sein, denn ich bin wohlauf, wenngleich weit entfernt von meinem Schiff.

Ich konnte es nicht lassen auch der Ecclesia einen Brief zu schreiben trotz meiner Exkommunikation. Möglicherweise kann es noch länger dauern bis ich zurückkehre, denn es gibt noch einige grundlegende Dinge hier in Venturia zu regeln.

Immerhin habt ihr in dieser Zeit nicht das Problem unsere Freundschaft geheim halten zu müssen.
Sollte einer von euch antworten wollen, soll der Brief an den Handelsposten Navalios in Venturia verschickt werden, wo ihn meine Mutter Lydia sicherlich entgegen nehmen wird.

*Darunter schwungvoll und ziemlich künstlerisch unterzeichnet.*

Kapitän Leonard Navalios


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 Betreff des Beitrags: Re: Venturia, Stadt voller Hoffnungen?
BeitragVerfasst: 5.12.09, 13:41 
Der nächste Brief erreichte alsbald das Quartier Malthusts. Der Schiffsjunge trat vor einer der Wachen und musste erst einmal Luft schnappen, da er all den Weg rannte.

"Dieser Brief hier soll dem... ähm... Marschall oder irgendeinem gegeben werden, der einen hohen Rang hier hat. Irgendwie so war das! Der Inhalt soll vertraulich sein." Erklärte der Junge der Wache geheimnistuerisch, während er den Brief überreichte.

Zitat:
Meine Malthuster Freunde,

ich bin untröstlich, aber das Schicksal hat mich unfreiwillig in meine Heimat Venturia getrieben. Meine längere Abwesenheit soll hiermit erklärt werden. Ebenso möchte ich hiermit ein Lebenszeichen von mir geben.

Vorerst wird es mir nicht so schnell möglich sein Siebenwind wiederzusehen und ich hoffe zutiefst, dass sich die Verhältnisse zwischen meiner Mannschaft und euch nicht zum Negativen verändert haben wegen meiner Abwesenheit. Wäre dem so, möchte ich bitten die Beziehung bei meiner späteren Rückkehr bei einem Krug Rum oder mehr erneut zu kräftigen.


*Darunter schwungvoll und ziemlich künstlerisch unterzeichnet.*

Kapitän Leonard Navalios


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 Betreff des Beitrags: Re: Venturia, Stadt voller Hoffnungen?
BeitragVerfasst: 5.12.09, 13:51 
Den dritten Brief brachte der Junge nach Falkensee, genauer in das Armenviertel, wiederum genauer in die blutige Ratte. Er trat in die vollbesetzte Armenschenke und sah sich kurz etwas um. Schließlich übergab er dem örtlichen Wirt den Brief und murmelte diesem etwas zu.

"Der ist für's Viertel oder so, hieß es. Ihr werdet wohl eher wissen, was damit gemeint ist."

Schulterzuckend drehte er sich herum und verließ auch wieder die Schenke, um den nächsten Ort zu erreichen, an den ein Brief gebracht werden muss.

Zitat:
Meine alten Freunde und Leidensgenossen,

ich wünsche euch Maden beste Grüße aus Venturia. Sollte auch nur ein einziges Gerücht entstanden sein, dass mein Kopf irgendeinem königstreuen Bastard in die Hände gefallen sei, möchte ich es hiermit klären. Mein Haupt sitzt noch fest auf meinem Hals und ich bin wohlauf.

Durch einige ungewöhnliche Umstände sitze ich hier am Festland fest und werde womöglich erst später zurückkehren. Sagt Travino, dem Wirt ihr wisst schon, dass die Geschäfte weiterlaufen, sobald ich wieder auf der Insel bin.

*Darunter schwungvoll und ziemlich künstlerisch unterzeichnet.*

Kapitän Leonard Navalios


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 Betreff des Beitrags: Re: Venturia, Stadt voller Hoffnungen?
BeitragVerfasst: 5.12.09, 20:54 
In Begleitung zweier bewaffneter Matrosen des Schiffs, kam der Junge nun auch in einen der abgelegendsten Teile der Insel an. Mit der Wüste im Rücken stand die Gruppe vor dem Tor einer Zuflucht für Gesetzeslose, fernab von der Kontrolle des Königs.

Dort brachten sie die letzten zwei Briefe an die entsprechenden Adressaten.

Zitat:
Liebe Akora,

es kommt zwar etwas spät, aber ich möchte dir mitteilen, dass ich wohlauf bin. Ich weiß schließlich, wie sehr dir mein Wohl stets am Herzen lag, auch wenn du es nie wirklich zugeben wolltest.
Ich befinde mich momentan in Venturia, eher beunabsichtigt und gegen meinen Willen, doch wo ich gerade hier bin, werde ich ein paar familiäre Probleme beseitigen. Daher wird meine Rückkehr einige Zeit auf sich warten lassen.

Ich hoffe doch du hälst die Sehnsucht noch lang genug ob dieser Tatsache aus. Solltest du darin interessiert sein, wie es zu dem Umstand kam, müsstest du mit meiner Mannschaft sprechen. Mir fehlt die nötige Tinte, um diesen Brief ebenso detailliert zu verfassen.
Doch eines muss ich anmerken. Rückblickend muss ich sagen, dass die Frauen Radaks bedeutend angenehmer im Auge sind als die Venturias.


*Darunter schwungvoll und ziemlich künstlerisch unterzeichnet.*

Kapitän Leonard Navalios


Zitat:
Meine Mannschaft, meine treuen Blutsäbel,

sollte auch nur ein Gedanke aufgekommen sein ich sei gestorben, möchte ich diesen in euren Köpfen auslöschen. Ich, euer Kapitän Perlbart, bin wohlauf, obgleich momentan nicht mehr auf Siebenwind.
Mir lauerten die Kopfgeldjäger Venturias aus vergangen Zeiten auf, um mich zurück in meine Heimat zu schleppen. Sie überrumpelten mich aus dem Hinterhalt in großer Zahl, als ich allein war. Ursprünglich sollte ich hingerichtet werden, konnte jedoch aus meiner Zelle entkommen und bin nun auf der Flucht vor den Bastarden der königlichen Marine.

Vorerst werde ich nicht zu euch zurückkehren können, da ich einige grundlegende Dinge hier in Venturia klären muss. Doch sobald ich wieder auf meinen Planken wandle, versprech ich euch noch größeren Ruhm und Reichtum als je zuvor.
Geduldet euch Blutsäbel, denn euer Kapitän wird noch imposanter zurückkehren, als er je war.

Und sorgt dafür, dass die Planken der Barracuda stets gepflegt werden!


*Darunter schwungvoll und ziemlich künstlerisch unterzeichnet.*

Kapitän Leonard Navalios


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 Betreff des Beitrags: Re: Venturia, Stadt voller Hoffnungen?
BeitragVerfasst: 6.12.09, 15:58 
Einsiedler
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Der ältere, verkrüppelte Mann, den wohl einige unter dem Namen "Kapitän" Ismael kannten, humpelte über die Planken des kleinen Hafens in Radak. Mit jedem seiner Schritte war ein dumpfes "Klocken" zu hören, so als würde Holz auf Holz prallen. Nichts ahnend öffente er die Tür zur kleinen Schenke im Hafen, die wie zu erwarten mal wieder vollkommen leer stand. Kurz mürrisch brummend stampfte er auf das Rumfass zu, welches auf dem hintersten der Tische stand, und lies sich auf dem letzten Stuhl im Raum nieder.

"Soun Drechswedder..", brummte es nur unter dem Schal hervor. Normalerweise wäre er zu dieser Zeit im warmen Endophal und hätte nichts vom beißenden Morsan im Norden mitbekommen, wieso war er nur auf dieser verdammten Insel gelandet?

Und plötzlich öffnete sich die Tür. Ein kleiner Junge kam herein, der einen Brief in der Hand hielt, in Begleitung zweier Matrosen.

"Seid ihr einer von den Blutsäbeln?", fragte der kleine Junge, dem wohl noch kälter war als dem alten Seebären vor ihm.
"Aye... sou könnd moan mich nenn'n.", erwiderte Ismael langsam und mit hochgezogener Augenbraue und leicht misstrauischer Miene.
"Ich hab hier nen Brief für die Blutsäbel, der die ganze Mannschaft was angeht.. oder so ähnlich."
Kurz beäugte er den kleinen Jungen eindringlich, dann die beiden Matosen, die eher gelangweilt am Türeingang standen. Nach kurzem Zögern brummte der Alte schließlich: "Eh dann gib moa her den Brief, werd ihn dann der resdlichn Mannschafd zeichn."
Der Junge nickte nur kurz und übergab den Brief dem einhändigen Ismael, der darauf leicht einen Mundwinkel hob und ebenfalls langsam nickte.

Kaum waren die drei Personen aus der Tür, öffnete er mit seinem Silberhaken, der aufwendig verzieht war, geschickt den Brief und fing an zu lesen.
Er konnte seinem Auge kaum trauen als er diese Worte las. Er riss sein Auge weit auf, ganz so als würde er nicht glauben was dort stand.
Bis er schließlich in ein tiefes Gelächter ausbrach.

"Kähähähää... ein wenich zu späd fürn Brief nich woahr du Jungspund von einem Kapitän eh?"

Und mit einem hämischen Grinsen steckte er den Brief tief in eine Tasche seines Gehrocks, stand auf und ging wieder hinaus, machte eines der kleinen Boote im Hafen los und setzte über zum Anlegeplatz der Barracuda. Immer noch mit einem amüsierten Grinsen auf den Lippen erklimmte er die Strickleiter zum Deck des Schiffes und stolzierte von dort aus in seine Kajüte. Eben jene Kajüte in der noch vor einigen Monaten der alte Kapitän der Blutsäbel, Leonard "Perlbart" Navalios, seine Nächte auf dem Schiff verbrachte....


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 Betreff des Beitrags: Re: Venturia, Stadt voller Hoffnungen?
BeitragVerfasst: 11.12.09, 21:23 
§14.6
Befehlsverweigerung wird je nach Schwere der Folgen mit Beuteeinzug oder Peitschenhieben bestraft. Meuterei oder Desertieren wird mit dem Tod vergolten.


Zitat:
Eintrag ins Logbuch des Kapitäns
Datum, unbekannt...


Nachdem in den letzten Tagen alles Nötige vorbereitet wurde, wird heute der langgeschmiedete Plan durchgesetzt. Die Blutrache, die sich unsere Familie schwor, wird stattfinden, am heutigen Tag, durch meine Hand.
Die Intrige, die Fehde, die meine Familie in diesen Abgrund stürzte, soll endlich nach fast einer Dekade vergolten werden.
Damals beseitigte die Familie Vittirio alle männlichen Familienmitglieder durch Unfälle oder aber wie in dem Fall meines Vaters und mir durch Meuterei.
Nachdem mein Onkel Ferrand scheinbar "versehentlich" vom flachen Dach seines Anwesens gestoßen wurde und ungünstig gelandet ist, musste auch mein Vetter Valentin untertauchen.
Schließlich schleußte die Familie Vittirio eine gewisse Zahl von Söldnern und auch einige ihrer Söhne als willige Matrosen auf unserem Schiff ein, um mitten auf einer Handelsreise von Venturia ins nördliche Endophal eine Meuterei anzuzetteln.
Damals wurden all diejenigen getötet oder über Bord geworfen, die meinem Vater, dem Kapitän der Jugendtraum, treu blieben. Ich hatte das vermeintliche Glück zu den letzteren gehört zu haben und so übergab mich die Familie Vittirio Xan, wohl in der Hoffnung ich würde jämmerlich auf dem Meer treibend verdursten.

Die langanhaltende, fast ewig währende Familienfehde zwischen den ehrenhaften Familien Navalios und Vittirio schien für letztere mit Sicherheit seit diesen Ereignissen beendet. Doch sollen sie nicht als Sieger hervorgehen, nicht solang ich noch lebe.
Das Schicksal ermöglichte mir noch einmal in meine Heimatstadt zu gelangen und jetzt lass ich all diejenigen dafür bezahlen, die mir und meiner Familie all das Leid antaten, das mich zu der Bestie machte, die ich nun bin.

Glücklicherweise stieß ich auf alte Bekannte und Freunde hier in Venturia, die mir tatkräftig zur Seite gingen. Ich müsste für diesen Racheakt optimal ausgerüstet sein und es kann eigentlich nichts schief gehen. Für die Ehre der Familie Navalios!



Leonard schlug das Buch zu, legte die Feder bei Seite und blickte sich im Raum um. Es war sein altes Zimmer, früher, als er noch als Halbstarker Venturia mit seiner temperamentvollen Art aufmischte.
Nur ein spartanisch gehaltenes Bett und ein Schränkchen mitsamt Spiegel waren noch im Raum als Möbel vorhanden. Das Fenster war offen, der Raum lag unter dem Dach.
Neben dem Spiegel auf dem Schränkchen stand eine Schale Wasser mit etwas Balsam.
Leonard erhob sich von dem Bett, packte das Buch in seine Tasche und griff nach einem Messer von seinem Gürtel, das gerade scharf genug war, um jemandem problemlos die Kehle aufzuschlitzen.
Er begab sich zum Spiegel und begann seinen üppigen Vollbart zu stutzen, um ihn auf die Form zu bringen, die ihn ausmachte. Zwischendurch gab er etwas von dem Wasser auf die Haut und schließlich nahm er den pflegenden Balsam hinzu.
Als er soweit war, schob er den Dolch zurück in die lederne Scheide am Gürtel, der mit allerlei Waffen bestückt war.

Der Pirat blickte aus dem Fenster: es war stockduster, die Stunde der Rache ist gekommen.
Er ging die Treppe herab ins Erdgeschoss, gab seiner Mutter einen Kuss auf die Stirn und verließ das Haus, wo ihn bereits ein Reiter mit einem weiteren herrenlosen Pferd erwartete.

"Du bist spät dran, Leonard. Wenn du wirklich diese Bastarde aus dem Weg räumen willst, müssen wir uns beeilen, bevor der letzte Zyklus für diesen Tag vorrüber ist, verstanden?"
"Aye, ich kenn das ganze. Die Vittorios kehren ungefähr vor dem Ende des letzten Zyklus' von dem Ball zurück, die einzige Chance sie allesamt auf einem Streich zu erwischen, ohne dass ihre Leibwächter in der Nähe sind und aufpassen."
"Also spute dich! Du bist immerhin nicht der einzige, der dieses Pack tot sehen will. Wir verlassen uns auf deine Geschicke!"

Leonard bestieg den Rappen und ergriff die Zügel, welche er fest anschlug. Er ritt los in Begleitung des anderen Mannes, dessen Gesicht von einer Kaputze verdeckt wurde.

"Wie ironisch, dass so hochangesehene Leute, wie wir es einst waren, nun als Attentäter vorgehen müssen, um etwas Ehre wiederherzustellen."
"Attentäter... Was anderes sind die Vittirios doch auch nicht, Ardan."
"Wie recht du doch hast, Leonard, wie recht du doch hast."

Die beiden ritten durch trüben Fackelschein raus aus dem verarmten Viertel stetig in Richtung des Ziels, dem Anwesen der verfeindeten Sippschaft, in der Hoffnung ihr Plan ginge perfekt auf.


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