Siebenwindhomepage   Siebenwindforen  
Aktuelle Zeit: 28.06.25, 22:36

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]




Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 6 Beiträge ] 
Autor Nachricht
 Betreff des Beitrags: Licht in der Dunkelheit
BeitragVerfasst: 19.01.10, 00:25 
Einsiedler
Einsiedler
Benutzeravatar

Registriert: 24.06.08, 20:57
Beiträge: 227
Versteckter Inhalt bzw. Spoiler :
OOC: Nehmt es mir nicht übel, wenn manches was kommt, vielleicht etwas weit hergeholt oder irreführend ist, aber es war ein spontaner Einfall auch mal was zu schreiben und da musste ich mir an manchen Stellen eben etwas an den Fingern herum lutschen und zurechtbiegen.


Langsam kam er wieder zu sich. Die linke Hand wanderte an seine Stirn, die Rechte half ihm dabei, sich nach hinten abstützend, aufzusetzen. Leise stöhnend zogen sich Daumen und Zeigefinger der Linken über seine Augenlider und dem Nasenrücken zusammen, bis sie wieder einander berührten. Er stöhnte leise und atmete dann einmal tief durch die Nase ein und durch den Mund wieder aus. Sein Atem, der nun langsam an seinem Gesicht empor zog und einige Ellen über seinem Kopf verflog, war sehr gut sichtbar. Es war kalt. Eiskalt.
Vorsichtig und von Schmerzen im Kopf geplagt, kniff er seine Augen noch kräftiger zusammen, als es bisher schon der Fall gewesen war und legte beide, kalten Handflächen auf sein Gesicht, an dem er nun mit einer ruhigen Bewegung herab strich. Seine Augen öffneten sich langsam einen Spalt, vorsichtig und zaghaft, als würden sie erwarten von einem hellen Lichtblitz geblendet zu werden, sobald die vom massigen Schnee, hoch oben auf dem Gipfel, reflektierten Strahlen Felas, ihren Weg in seine beiden, braunen Augen, finden würden. Doch der Schrecken blieb aus.
Dunkelheit, nichts als Schwärze, war vor ihm zu sehen. Überrascht und irritiert, dass er kaum weiter als zwei Schritte sehen und auch keine Gerüche von nassem Gestein, Bäumen oder dem Schnee, wahrnehmen konnte, öffnete er immer weiter seine, mit dunklen Rändern unterstrichenen Augen, bis er schließlich das volle Ausmaß der Finsternis sah. Sie umgab ihn, fast.
Denn er war es, der in einem scheinbar genau gezogenem Kreis, mitten in einem Kegel aus Licht saß, welcher von oben herab durch ein kleines Loch in der Ferne des Himmels zu sehen war. Weit und breit, war kein weiteres Anzeichen von Licht oder Leben gegeben, selbst den Horizont, konnte man nur erahnen, da sowohl Himmel, als auch Erde, in absolute Finsternis gehüllt waren. Auch der Blick auf den Boden brachte ihm keinen Hinweis auf seinen derzeitigen Aufenthaltsort, denn wie auch alles andere, so war auch er aus einer gänzlich glatten, schwarz schimmernden Oberfläche, die dem Gestein des Obsidians täuschend ähnlich zu sein schien.
Ein leises Brummen stieß er heraus, während er seine Knie an den Körper heranzog, sie anwinkelte und mit den Händen begann, seinen Brustkorb wärmend zu reiben. Je mehr er von dem Ort sah, an dem er war, umso kräftiger spürte er die zermürbende Kälte die ihn umgab und an seinem Kräften nagte. Jede noch so kleine Bewegung seiner Muskeln, waren es nur die Hände oder jene in seinem Gesicht, wurde zur Qual.
>Wo bin ich hier bloß?< , stellte er sich selbst, mit leiser, ruhiger Stimme, die Frage, während sein Blick noch einmal nach oben, in den Lichtkegel hinein, zu der kleinen Öffnung, irgendwo in schwindelerregender Höhe wanderte, aus welcher die Strahlen kamen, die seine direkte Umgebung in einen leichten, sehr dezenten, weißen Schimmer tauchten.
>Hallo? Ist hier jemand?< , sprach er dann mit deutlich lauterer Stimme voraus in die Dunkelheit. Bis auf sein Echo, dass irgendwo im Nichts zu entstehen schien, kam jedoch keine Antwort, kein Laut, nur Stille. Zögernd flackerte sein Blick noch einmal durch die Dunkelheit, als hoffe er tatsächlich, doch noch etwas zu erblicken, dass ihm weiterhelfen könnte, vergebens.
Seinen Augenbrauen wanderten missmutig zusammen, die Lippen wurden stärker aufeinander gepresst und auch die Nase rümpfte er einmal, obgleich es ihm wie eine Ewigkeit vorkam, bis sie sich davon wieder erholte. Die Kälte lähmte ihn.
Die Lider klappten herunter, die Atmung wurde ruhiger, weniger zittrig, umso mehr konzentriert und bestimmt. Sowohl die linke als auch rechte Hand hoben sich etwas von der Brust ab und formten direkt zwischen den angezogenen Knien und dem Oberkörper eine kleine Schale. Nur leise war das Wort zu vernehmen, dass zusammen mit dem kalten Atem seinen Mund verließ:
>Fe<, schlicht und einfach klang es, doch sollte es ihm von großem Nutzen sein, denn schon einen Lidschlag später, zuckten aus allen Ecken seiner Handflächen, kleine Funken in die Mitte der geformten Schale. Hektisch und ohne genauen Plan stießen sie durch jenen zentralen Punkt hindurch, bis sich dort die Luft mit einem leisen Knacken oder Knistern entzündete und sich eine kleine Flamme in den Händen ausbreitete und hell orange loderte. Erleichtert atmete er auf, als er das Wunder, nach dem Öffnen seiner Augen sah und sich auf den Lippen ein zufriedenes Lächeln einfand. Es vergingen jedoch nur Augenblicke, als sich sein Blick auf das Feuer verengte und er seinen Kopf direkt darüber hielt.
>Es ist kalt, nicht wahr?<
Kam es in Form einer alten, rauen, aber ungleich weisen Stimme aus der Dunkelheit zu ihm ins Licht. Langsame, ruhige Schritte, die genauso wie die seltsame, und ihm auf unerklärliche Weise bekannt vorkommende Stimme, von einem immer wiederkehrenden Echo begleitet wurden, waren zu hören, und wurden mit jedem Mal lauter.
>Damit kommst du hier nicht weit!<, ertönte die Stimme erneut und wurde deutlich lauter und bestimmter. Schließlich zeichneten sich erste Konturen einer, etwa mannsgroßen Person ab, welche der Sitzende nur mit Argwohn und Skepsis beobachtete.
>Wer ist da?<, sprach er in Richtung der nahenden Gestalt, deren Gewand bis zum Erdboden reichte und dessen graues, langes Haar, ebenso wie der Bart, bei jeder Bewegung leicht mitschwang.
>Toran?<, fragte der zusammengekauerte Mann noch einmal, mit deutlich zögernder Stimme, als wäre ihm die ganze Situation zunehmend ungeheurer geworden.
>Dur? Nein, nein...Ich fühle mich zwar geehrt, dass du mich für einen so mächtigen Mann hälst, doch leider hast du Unrecht... wobei...was heißt leider...dafür bin ich der Hübschere< , kam es fast augenblicklich von der Gestalt als Antwort, während jene nun begann mit den Armen und Händen, bei seiner Ausführung zu gestikulieren. Dann setzte er den ersten Fuß in den Lichtkegel hinein und zog seinen restlichen Körper hinter sich in die herabsteigenden Strahlen hinein. Auf dem alten, faltigen Gesicht, lag ein schmales erfreutes Lächeln, dass neben den alten Lachfalten auch die deutlichen Gruben unterstrichen, die sich zu den Seiten seiner äußeren Augenwinkel ausbreiteten. Einige der Strähnen seines Haares, ragten in sein Gesicht hinein und verdeckten die Furchen auf seiner Stirn, die obgleich er sie nicht in Falten legte, beständig vorhanden waren. Auch der lange Bart, dessen drahtige Haare sich zu einer Art Strohbesen zusammengefunden hatten, ließen aufgrund ihres kaum mehr dichten Wuchses, eine vage Sicht auf die darunter liegenden Fältchen frei. Die Augen drückte er gutmütig zusammen, während die Ärmel seiner langen, weißen Robe sich gemächlich wieder ineinander vergruben. Das Gewand war nur wenig geschmückt und bestach eher durch seine schlichte Bescheidenheit und das trotzdem saubere und geordnete Erscheinungsbild.
Die Augen des Sitzenden weiteten sich, als er die Gestalt vor sich endlich erblickte und auch die, noch zuvor vor Kälte klappernde Kinnlade, klappte einfach herunter. Das Erstaunen war ihm deutlich ins Gesicht geschrieben und auch seine Stimme brachte nur stotternd und voller Ungläubigkeit ein Wort heraus:
>Großpappi?<


Zuletzt geändert von Lergoh: 19.01.10, 00:26, insgesamt 1-mal geändert.

Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Licht in der Dunkelheit
BeitragVerfasst: 19.01.10, 00:25 
Einsiedler
Einsiedler
Benutzeravatar

Registriert: 24.06.08, 20:57
Beiträge: 227
>Hallo L. Schön dich zu sehen, mein Sohn< , antwortete der alten Mann und trat noch einen halben Schritt weiter an den Sitzenden heran. Er schnaubte einen großen Schwall Luft durch seine große Nase heraus und ließ die alten, schon sehr verblassten Augen wachsam, erst im Kegel und dann in der Dunkelheit umherschweifen. Schließlich mit knackendem Genick hob er den Blick nach oben zum kleinen Loch in der Finsternis an, um mit einem leisen, wissenden Brummen zurück zu L zu sehen, welcher ihn nur schweigend beobachtete. Erst jetzt, als seine Aufmerksamkeit besaß, begann er mit zögernder, teils ängstlicher Stimme zu sprechen:
>Wie..ist das möglich? Du bist doch...nein..bin ich auch..?<
>Nein<, fuhr ihm sein Großpappi dazwischen und schüttelte brummend den Kopf, bevor er seine Stimme wieder erhob, >du bist derzeit noch weit davon entfernt. Keine Sorge. Allerdings muss ich dir gestehen, dass du mit jedem Augenblick, den du hier, an diesem Ort, verweilst, jenem Ende ein Schritt näher kommst.<
>Wo bin ich hier?<, brachte der Mann mit dem langen schneeweißen Haar eilig heraus und starrte den großen, Alten vor sich mit festem Blick an.
>Hier<, gab er als schlichte Antwort und tippte sich mit dem dicklichen Zeigefinger ein paar Mal an die eigene Stirn, bevor er fortfuhr, >hier, wo du für gewöhnlich frei bist, wie ein Vogel.<
>Was meinst du und..und warum funktioniert meine Magie nicht richtig?<, gab der Weißhaarige irritiert als weitere Frage auf und sah verwirrt auf.
>Laf, weißt du denn nicht, dass man im Traum keine Schmerzen spürt?<, antwortete der alte Herr mit einem Schmunzeln auf den Lippen, trat einen Schritt zurück und ließ sich in aller Ruhe auf dem Boden nieder. Knackend und leise fluchend zog er seine Beine zu sich heran und legt sie im Schneidersitz zusammen, bevor er die Hände ineinander faltete und sie vor sich auf den Schoß legte. Sein Blick lag musternd auf seinem Gegenüber.
>Ein Traum? Aber dort kann ich doch was ich will<, sprach Lergoh kurz und sah ihn mit zusammengezogenen Brauen an, als der auf dem Gesicht des alten Mannes bereits wieder ein breites Lächeln aufblitzte.
>Kein Traum im eigentlichen Sinne. Siehst du das Licht dort oben?<, sprach der Graue kurz und deutete mit einem Finger nach oben in den Kegel, dem der junge Mann, mit dem weißen Haar, neugierig folgte. Dann fuhr der Alte fort:
>Dahinter verborgen liegt dein Bewusstsein, aber wie du siehst, ist es unerreichbar für dich. Nutze Magie wie du willst, aber eine Translokation wird nicht möglich sein, oder kannst du durch das Licht, die andere Seite sehen? In einem normalen Traum, ist die Schnittstelle, der Zensor, wenn du so willst, für den Geist ohne Probleme zu erreichen. Man kann aus dem Traum erwachen. Nur du..<, meint er mit sich hebenden Brauen und einem neuen Deut nach oben, >..bist ganz schön vom Weg abgekommen.<
L senkte den Blick langsam zum Boden und schüttelte kräftig seinen Kopf, bevor er mit beiden Händen sein weißes Haar nach hinten schob und leise murmelnd zu fragen beginnt:
>Was soll denn tun? Wenn ich mir wünsche zu fliegen?<
Erneut schüttelte der alte Mann den Kopf und setzte mit der alten, rauen Stimme an zu sprechen:
>Mein Sohn, ich befürchte, du hast in dieser Art Traum keine Macht über das was geschieht. Dein Geist ist hier gefangen, in dir. Alles um uns herum beherrscht dich. Nur habe ich eine andere Aufgabe, ich bin hier, um dir zu helfen, den richtigen Weg zu finden, sowohl hier, als auch auf der anderen Seite.<
Lergoh sah ihn einen Moment lang nachdenklich an und begann dann wieder damit, mit seinen Händen den eigenen Brustkorb zu reiben und leise, einige störrische Worte zu murmeln:
>Ich kann hier etwas Magie wirken, es wird einen Weg geben.<
>L Lergoh, sei kein Narr!<, gab der Alte energisch von sich und hob mahnend den Zeigefinger an, ehe er mit weiterhin aufgebrachter Stimme fortfuhr, >DU bist das einzige Wesen auf ganz Tare, dass sich immer wieder abwechselnd unter- und überschätzt. Du siehst deine Gabe als Fluch. Dennoch glaubst du sie in dem Ausmaß kontrollieren zu können, wenn du sie schon so abwertend betrachtest?<
>Großpappi, ich..<, versuchte ihn der weißhaarige Mann mit einem kindlichen Klang in der Stimme zu unterbrechen, während weiterhin wärmend seine Brust rieb. Doch der bärtige Alte erhöhte nur die Lautstärke seiner Stimme und sprach mit wütender Stimme weiter:
>Unterbrich mich nicht, wenn ich mit dir rede!<, nur einige Male nickte der völlig von der Schimpfe verstört blickende junge Erwachsene zu dem älteren Herrn und vergaß sogar für einen Moment die beißende Kälte, die scheinbar nur ihn zu durchziehen schien.
>Du musst endlich einsehen, dass du mit deiner Fähigkeit Gutes vollbringen kannst und ruhig umfassend von ihr Gebrauch machen kannst, wenn es nötig ist. Jedes Mal immer nur auf Nummer Sicher zu gehen, damit aus dir nicht irgendeine pervertierte Kraft des Ungenannten heraus bricht, ist ja wohl mehr als lächerlich. Sieh die Gabe als Segen<, fuhr der Alte fort und schüttelte aufgebracht den Kopf, während er verständnislos die Lippen aufeinander drückte und den Blick in die Finsternis richtete.
>Ja, Großpappi<, kam es nur kurz und deutlich geknickt von dem weißhaarigen Mann, der sich deutlich an seine Kindheit zurückerinnert fühlte. Der Träger des grauen Bartes hingegen, brummte nur einmal leise und sprach dann etwas ruhiger und abgekühlter weiter:
>Es ist lobenswert, welche Bindung du zu den Elementen pflegst und wie du fortwährend daran interessiert bist, sie weiter auszubauen, aber die Elemente sind nur dein Rohstoff. Dein Werkzeug, mit dem du sie formst ist deine Magie und wenn du bereits jene abwertend betrachtest, wirst du schon bald keine Fortschritte mehr machen können. Stärke deine Bindung zur Magie, glaube, an deine Magie, vertraue auf, auf das Gute, das ihr inne wohnt<, ein leises Seufzen war von ihm zu hören bevor er die Mundwinkel hochzog und die Augen vergnügt verengte. Amüsiert und zu Lergohs deutlichem überraschen, schien sich seine Stimmung nun völlig gewandelt zu haben.
>Du bist ein guter Mensch und nicht das was du glaubst, dass in dir steckt. Ich erinnere mich noch an damals, wie du den jungen Jendro dabei erwischt hast, wie er mir einen Apfel aus dem Korb stibitzte<, amüsiert schüttelte er den Kopf, während langsam weitersprach, >du, hast ihm den Apfel weggenommen und über das "Diebstählern von Epeln" aufgeklärt<, und beendet seine kleine Exkursion mit einem lauten Lachen.
>Epeln, Diebstählern<, wiederholt er mit schallendem Lachen, während das Gesicht des Weißhaarigen langsam aber sicher die Farbe eines Apfels anzunehmen begann. Nur leise und peinlich berührt, murmelte er ein paar leise Worte dazu und sah beschämt, weiterhin eng zusammengekauert zum Boden.
>Du hast mir den Apfel dann geschenkt.<
Nach und nach schien sich der Großpappi wieder zu beruhigen und wischte sich mit seinem dicken Zeigefinger sanft, die Freudentränen aus den Augenwinkeln.
>Du bist schon so eine Marke Laf<, gab er noch kurz von sich und atmete einmal erschöpft durch. Lergoh hingegen, zog eine kleine Schnute und zog zittrig etwas Luft durch den Mund hinein. Leise sprach er in die Richtung seines Gefährten ein paar Worte und sah, mitleidig zu ihm auf:
>Ich will hier weg, mir ist kalt.<
>Kein Wunder<, antwortete der alte Bärtträger, >erinnerst du dich noch daran, wo du zuletzt warst, als du noch bei Bewusstsein warst? Vielleicht kann mein kleiner Bub ja noch Eins und Eins zusammenzählen.<
Einen Moment blieb der weiße Riese stumm und sah nachdenklich zum Boden. Der Alte dem das bereits zu lange dauerte, hob beide Brauen und sprach, freundlich aber doch bestimmend:
>Na? Du hast doch eine Lösung oder?<
>Sicher, sicher, nur die Kälte mein..Kopf..das friert alles ein und so und..das Denken dauert<, gab Lergoh als eher dürftige Antwort zum Besten, die seinen Großpappi sogleich in lautes Gelächter verfallen ließ. L hingegen rollte nur mit den Augen und senkte wieder den Kopf, bis er es dann wieder ruhig war, und er von neuem ansetzte:
>Mein Körper leidet dort, also auch sein Geist, wir sind noch immer miteinander verbunden. Wie soll ich meinen Körper den wärmen? Er kann sich nicht rühren..<
>Magie mein Sohn. Zeit sie zu nutzen<, erwiderte der Alte.
>Und wie soll ich sie wirken, wenn ich nicht nicht bei Bewusstsein bin?<, entgegnete der weißhaarige Mann daraufhin fragend.
>Man zaubert indem man auf das Unterbewusstsein zugreift und du, bist derzeit dein Unterbewusstsein. Du musst die Theorie, das Modell sein, nachdem dein Körper intuitiv im Schlaf wirkt.<
>Eine Theorie? Ich kann nicht einfach die Elementhetik darstellen, oder ein anderes Modell<, gab Lergoh scharf zurück und schüttelte etwas den Kopf.
>Primitiver. Denk an deine Kindheit, vor den Akademien<, gab sein Großpappi lächelnd zu bedenken und blickte dann noch einmal ruhig nach oben zum Loch. Der weiße Riese zog nachdenklich die Brauen zusammen und rubbelte etwas kräftiger seine Brust, bis er dann, nach einigen Augenblicken, die Augen weitete und den alten Mann wissend anlächelte. Mit bestimmter, leiser Stimme, und einem kurz aufblitzenden Glanz in den Augen, sprach er leise, eher zu sich selbst:
>Natürlich, das ist es!<

_________________
(00:33:50) (!Solos) lergoh ist der avatar


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Licht in der Dunkelheit
BeitragVerfasst: 20.01.10, 00:44 
Einsiedler
Einsiedler
Benutzeravatar

Registriert: 24.06.08, 20:57
Beiträge: 227
Lergoh streckte seine Beine nach vorn aus und sah an seinem Körper entlang. Er war in eine rotbraune, schlichte Robe gehüllt, um die zusätzlich noch ein breiter, gleichfarbiger Umhang gelegt war. Um seinen Hals trug er, eng geschlungen, einen breiten, himmelblauen Schal, dessen lange Enden irgendwo im Kragen des Gewandes verschwanden. Es war ein einfaches, breites Stoffband, welches um seine Hüfte gelegt war und die Robe dort zusammen hielt. Langsam griff er mit einer Hand tief in die Tasche hinein und begann damit in ihr herum zu kramen. Der alte Mann, welcher ihm gegenüber saß, legte seinen Kopf etwas auf die Seite und fing nachdenklich an zu brummen.
>Was hast du vor mein Sohn?<, fragte er mit neugieriger Stimme und beobachtete den Weißhaarigen, wie er gemächlich eine kleine Schatulle hervorzog und anschließend öffnete. Als sich der Deckel hob, kamen ein paar große Büschel, eines braunen Krautes zum Vorschein, welche in mehreren Portionen getrocknet und zusammengepresst, nebeneinander lagen. Der Großpappi verengte seine Augen etwas und strich mit der rechten Hand durch den langen drahtigen Bart, der ihm bis zur Brust reichte.
>Ich mache ein Feuer<, gab L kurz und knapp von sich, während er konzentriert noch zwei kleine, an einigen Seiten äußerst glatte, Steine hervor holte und dann mit wenigen Kniffen, den Umhang von seinen Schultern löste und nach vorn auf den Boden legte. Mit gezielten Handgriffen faltete er die Enden des rotbrauen Stoffes zusammen, bis vor ihm nur noch ein kleines Viereck lag, in dessen Mitte er, die geöffnete Schatulle mit den Büschel des Tabaks legte.
>Früher habe ich mir immer vorgestellt ein kleines Männchen würde in meinem Kopf ein Lagerfeuer machen, wenn ich Feuer schaffen wollte...Natürlich hatte er es leichter, aber die Dinge die ich bei mir trug, scheine ich auch hier zu haben..und die reichen allemal<, gab Lergoh zu verstehen und schob seine Robenärmel sowie die darunter liegenden Ärmel seines weißen Hemdes nach oben, um dann kurz seinem Großpappi zu zu lächeln und anschließend, dicht über dem getrockneten Kraut, die Stein kräftig gegeneinander schlug. Durch jeden Aufprall, den Beide miteinander hatten, lösten sich kleine Funken, die fast ängstlich versuchten von den sinken Schiffen zu springen und ihr Glück in der Umgebung zu suchen. Es dauerte lange, frustrierend lange, bis dann tatsächlich einer unter Vielen, seinen Weg in das getrocknete Büschel fand. Der alte Mann, welcher den Blick dabei stets auf sein Gegenüber gerichtet hatte, nickte einmal zufrieden und hob die Mundwinkel ein minimales Stück an, ehe seine müden Augen zu dem linken Handgelenk des Weißschopfs schweiften und das Armband an jenem erblickten. Es war aus einem Stück glänzend poliertem Gold, dass ihm wie angegossen passte. Auf der Oberseite trug es eine kleine Gravur, die in weniger aufwendige Schrift gehalten, dafür jedoch äußerst gut zu erkennen war: -Magister Magus-
>Magister, Pfadleiter und sogar Teil der Turmleitung. Du hast ganz schön etwas aus dir gemacht<, sprach der Herr mit dem grauen Bart. Lergoh brummte einmal fragend auf, folgte dann seinem Blick und sah ebenso zu den freiliegenden Handgelenken, die er kurz suchend musterte, als wäre er gar nicht sicher, wo sich das Goldstück befand.
>Magister Magus<, las er kurz vor und hob anschließend den Blick wieder zu seinem Gefährten an, ehe er weiter fortfuhr, >und mit dem Rest hast du auch Recht, nicht übel.<
>Tja, ich weiß eine ganze Menge, auch, dass du nicht wirklich zufrieden mit deiner Situation bist, nicht wahr?<, erwiderte der Alte lächelnd und sah ihn väterlich an. Lergoh senkte seinen Blick wieder zu dem Kraut herab, beugte sich etwas vor und begann vorsichtig den Funken anzupusten und immer wieder das Büschel etwas zusammen zu drücken, damit sich jenes kleine Glimmen rasch ausbreiten könne. Er gab keinen Ton von sich und schien die Worte seines Großpappis entweder überhört zu haben, oder sie zu ignorieren. Der alte Mann sah sich das nur eine kurze Zeit an, bevor er noch einmal mit etwas mehr Nachdruck dem Weißhaarigen auf den Zahn fühlte:
>Schenke demjenigen der mit dir redet etwas mehr Aufmerksamkeit junger Mann. Rede mit mir.<
>Ja, verdammt<, platzte es aus seinem Schützling heraus und ein kurzer, zorniger Blick schwang dem Alten entgegen, >ich bin nicht zufrieden, ich habe das alles nie gewollt. Ich bin kein Magier, oder Lehrer. Solche Vorbilder.. solche.. Bollwerke des Wissens, wie Toran, Solos oder Maelve, die seit Dekaden oder Jahrhunderten, ihre Kenntnisse erweitern und deren Kopf allein, ganze Hallen mit Büchern füllen konnten, stehen einem wie mir gegenüber. Sie alle nennen sich Magister...und sieh mich an, 23 Jahre habe ich hinter mich gebracht, einen durchschnittlichen Abschluss auf dem Festland, unzureichende Gruppentauglichkeit, aufgrund mangelnden Vertrauens in Andere und so jemand..soll allen ernstes ein Magister, ein Pfadleiter, Teil der Turmleitung sein? Ich ziehe diesen Rang doch nur in den Schmutz.<
Lergoh seufzte leise, während er sich nun wieder auf das Entfachen des Feuers konzentrierte und seine Lippen etwas aufeinander drückte. Kurz schloss er die Augen und schüttelte nur leicht mit dem Kopf, als ihn plötzlich ein kalter Schauer über den Rücken lief und ihn wieder wach rüttelte. Der Mann mit dem grauen Bart sah ihn derweil nur schweigend an, beugte sich etwas vor und versuchte ihm eine Hand auf die Schulter zu legen. Tatsächlich wehrte sich der weiße Riese nicht gegen die Geste und ließ seinen Blick langsam nach oben, in das väterlich wirkende Gesicht des Alten flackern.
>Es ist nur normal, dass du dich mit diesen Dreien nicht messen kannst und zeugt nur davon, dass du längst nicht so machtbesessen bist, wie einige andere Magier, oder so..selbstverliebt. Das ist gut.
Allerdings ist es nicht gut, wenn du dich selbst so schlecht darstellst, dass dein Selbstbewusstsein dermaßen darunter leidet, dass du nichtmal erkennst, dass es nicht deine Entscheidung war, dich in den Rang des Magisters zu erheben, oder des Pfadleiters. Es waren Leute, die mehr von dir halten als du es selbst tust. Leute die dich für bereit hielten. Du hast diesen Rang nicht mit irgendeinem Los gewonnen.<
L zog die Brauen zusammen und schluckte einmal leicht, bevor er einen dicken Schwall Luft durch den Mund heraus blies und die Augen schloss. Zunehmend kehrte auch in seinem Gesicht die Ruhe.
>Laf, mein Sohn, weißt du, dass ist sehr eng mit deiner Magie verbunden. Du vertraust ihr nicht und damit auch nicht dir selbst<, fuhr der Alte väterlich fort, nahm die Hand von der Schulter seines Jungen und strubbelte ihm stattdessen mit ihr durchs Haar, >du musst lernen zu vertrauen, in dich und in Andere. Es gab...ach..es gibt, in deinem Leben nur drei Personen, denen du wahrhaftiges Vertrauen schenktest. 'Freund', ist ein Wort, dass du nie selbst sagst, aber oft hörst. Ich weiß, dass es schwer ist, jemandem zu vertrauen, wenn man sein ganzes Leben lang von eben jenen geschlagen, missachtet und ausgelacht wurde und diese Angst hast du noch heute, nicht wahr? Du musst endlich einsehen, dass es Leute gibt, die dich auffangen, wenn du fällst.<
>Und wen, wenn ich fragen darf? Markus? Eleron?<, fragte der Weißhaarige leise, mit trauriger Stimme, während seine Hände nun schon, im Versuch sich abzulenken, am Kraut und dem Glimmen darin herumfummelten. Es stieg zunehmend mehr Rauch daraus herauf und stieg im Lichtkegel empor.
>Ja, zum Beispiel, doch es gibt noch viele mehr. Wieso siehst du nur immer das Schlechte in dem, wie man dir gegenüber tritt?<, fragte der Großpappi verständnislos und brummte daraufhin einmal wütend auf, um dann mit lauteren, nachdrücklichen Worten fortzufahren:
>Wann wirst du endlich deine Augen öffnen und erkennen, dass die Zeiten, in denen du für alle nur eine Missgeburt warst, die man Auslachen oder Ausnutzen konnte, vorbei sind?!<
Lergoh zuckte leicht zusammen als ihn die Worte seines Gegenübers trafen und kniff die Augen stark zusammen. Leise schnaubend, schüttelte er den Kopf und stieß mit einer Hand, jene des Alten von seiner Schulter.
>Warum fängst du nicht endlich an mir hier raus zu helfen und hörst auf damit, mich fertig zu machen?!<, wandte er mit lauter, zorniger Stimme an den Mann mit dem grauen Bart, während die Hände nun energisch das Kraut drückten und der Rauch, der aus ihm empor stieg, sich noch einmal verdichtete.
>Ich mache dich fertig? Du kannst die Wahrheit doch nur nicht ertragen! Deswegen bist du doch hier! Weil du dich nur immer weiter mit all diesem Schwachsinn belastest, bis du überschnappst oder das Fass einfach überläuft! Sei froh L Lergoh, dass Letzteres der Fall war und fang du endlich damit an das einzusehen und die Gelegenheit zu nutzen! Ich helfe dir, mein Lieber, denn ich bin verdammt nochmal der Einzige, der dir endlich mal erzählt was Sache ist!<
Laut knurrend drehte der junge Mann mit dem weißen Haar seinen Kopf von dem Alten weg, während die Nasenflügel vorn Wut zitterten. Mit einmal Mal jedoch flackerte eine helle Flamme seitlich von ihm auf. Es war geschafft. Aus einem Funken wurde ein kleines Feuer, dass sogleich damit begann den Rest des Krautes zu verzehren. Lergoh, dessen Zorn scheinbar augenblicklich gewichen war, betrachtete mit breitem Lächeln sein Werk, schloss die Augen zu einem kurzen Gebet des Dankes.
>Ist das Feuer heiß?<, fragte der Alte, welcher ebenso die Fassung wieder gefunden hatte. Die Stimme klang erschöpft und teilweise resignierend, als würde er nicht verstehen, wieso und warum der Jungspund vor ihm so engstirnig war. L der auf die Worte erst nach einigen Augenblicken reagierte, streckte seine Hand über die Flammen aus, zog die Brauen zusammen und brummte leise. Langsam begann er den Kopf zu schütteln und hielt dann die Hand direkt in das Feuer hinein. Nichts geschah.
>Aber dir wird warm, nicht wahr?<, fragte der Mann mit den grauen Bart, mit nur schmalem Lächeln, auf welches der weiße Riese mit einem sachten Nicken reagierte.
>Ja<, sagte er nur knapp und legte seinen Blick auf seinen Großpappi.
>Dann nutzt dein Körper, nun solange das Feuer brennt, dieses Bild, um den Strom der Magie in dir, in Wärme zu verwandeln. Dabei verlierst du jedoch zunehmend an Kraft, denn du bist es schließlich, der im Endeffekt den Zauber nährt.<
Lergoh sah ihn einen langen Moment nachdenklich an und betrachtete dann wieder die Flammen. Mit einem leisen Brummen nahm er die Ecken des Umhanges, den er unter der Schatulle zusammengelegt hatte und schob sie etwas in das kleine Lagerfeuer hinein. Es musste weiterhin brennen, doch Holz oder mehr Kraut hatte er nicht. Es blieb ihm nichts anderes übrig.
Er nickte einmal langsam und beobachtet, wie das Feuer stetig weiter auf den Umhang übergriff und damit begann ihn langsam zu verzehren. Dabei bereits, löst er das Stoffband um der Hüfte und begann damit, langsam und etwas umständlich aus seinem Gewand herauszuschlüpfen.
Der alte Mann beobachte L nur allzu neugierig, blieb jedoch still. Sie schwiegen sich an und es vergingen sicher einige Zyklen, in denen einfach am um die kalte, wärmende Flamme zu sitzen, bis auch schließlich seine Robe in den Flammen zusammenschrumpfte und mit einem Mal, ein lautes Heulen die Finsternis durchbrach. Lergoh schrak zusammen und hob den Blick nach oben, dem vermeintlichen Himmel an, von dem irgendwo das Geräusch gekommen zu sein schien. Dann plötzlich, erneut derselbe Laut, doch diesmal war er näher und lauter, er klang selbstbewusst und stolz und irgendwie vertraut für den jungen Magier. Der Alte hingegen hob ebenso den Blick an, jedoch weniger suchend, sondern eher wissend, mit einem schmalen Lächeln auf dem Gesicht. Dann zog ein Schatten, über den Köpfen der Beiden durch den Lichtkegel und zog einen beeindruckenden Luftzug mit sich, der die langen Haare, sowohl grau als auch weiß, in eine, der schwer zu definierenden Himmelsrichtungen, blies. Augenblicke später zog die Gestalt ein weiteres Mal mit ihrem lauten Heulen über sie hinweg. Diesmal war sie näher, ja fast hätte sie schon die Beiden berührt, doch sie war schwer zu erkennen, das Licht, das direkt von oben herab fiel blendete den Mann mit dem weißen Haar. Sein Blick, der nichts anderes auszudrücken schien, als höchste Bereitschaft, auch die äußersten Mittel, gegen diese Kreatur, die direkt aus der Finsternis kam, einzusetzen, auch wenn sie dort, wo sie waren, recht begrenzt waren.
Mehrere rasche Flügelschläge waren hintereinander zu hören, und auch das Heulen kam öfter und kürzer aus der Dunkelheit, bis man schließlich, ob des Echos erkennen konnte, dass sie sich dem Alten von hinten näherte. Auch dieser schien das zu erkennen, zog jedoch die Mundwinkel hoch und schlosse seine, verblassten Augen.
>Hey L, was ist los mit dir...erkennst du einen alten Freund nicht, wenn er auf sich aufmerksam macht?<
Als dann die Kreatur auch schon die Dunkelheit verließ und in den Lichtkegel glitt, und die Krallen, den Kopf des alten Mannes ansteuerten.


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Licht in der Dunkelheit
BeitragVerfasst: 20.01.10, 23:50 
Einsiedler
Einsiedler
Benutzeravatar

Registriert: 24.06.08, 20:57
Beiträge: 227
Lergoh weitete seine Augen als die Gestalt sich ihm offenbarte, mit einem kräftigen Flügelschlag nach vorn seine Geschwindigkeit verringerte und die Füße, behutsam auf dem Kopf des Alten, abstellte. Es war eine große, schneeweiße Eule, die nun ihre weiten Schwingen an sich heranzog und wie einen schützenden Mantel um sich legte. In ihren gelben Augen waren die Reflektionen der Flammen zu erkennen, welche ihr einen recht eigentümlichen und unheimlichen Anblick verschafften. Als sie dann noch den Kopf, schier endlos weit, nach links und dann nach rechts neigte, um den jungen Magier vor sich zu betrachten und ein lautes Heulen ausstieß, musste der Mann, dessen graues Haar, zweifellos als gutes Nest dienen konnte, schmunzeln.
>Huuu-Huuuu<, kam es von dem Tier, fast schon einer Begrüßung gleichend.
>Erinnerst du dich nicht mehr an Gesika?<, fragte der Alte mit väterlicher und gespielt erschütterter Stimme, während von dem anfänglichen Schweigen keinerlei Spur zurückgelassen wurde. Es schien fast, als wäre nie etwas vorgefallen, was die beiden Männer, zu einer solchen Ruhe, gezwungen haben könnte.
>Gesika, deine alte Eule..doch natürlich..aber..was macht sie hier?<, fragte der weiße Riese mit nachdenklicher, etwas irritierter Stimme, während sein Blick überwiegend auf dem wunderschönen Tier lag und es musterte. Nur einmal kurz flackerten seine Augen zurück zu dem Alten, den er neugierig ansah. Die Eule hingegen heulte ein weiteres Mal auf, wenn gleich es diesmal deutlich unzufriedener klang.
>Sie hat Recht<, kommentierte Großpappi ihren Laut, >sie ist nicht alt. Aber was sie hier macht..keine Ahnung, vielleicht wurde sie vom Feuer angelockt<, ergänzte er dann noch und tippte sich mit dem dicken, fleischigen Finger wieder an die eigene Stirn. Lergoh brummte nachdenklich auf und strich mit einer Hand durch den Bart an seinem Kinn. Die Augen kniff er etwas zusammen.
Dann, mit einem Mal, breitete die Eule wieder ihre Flügel aus und schlug damit einmal kräftig Richtung Erdboden, um etwas vom vermeintlichen Nest abzuheben und anschließend sanft auf dem Boden neben dem Lagerfeuer zu laden. Neugierig und scheinbar suchend, wackelte die Eule um es herum und sah immer mal wieder zu ihren beiden menschlichen Freunden auf, selbst wenn es bedeutete, den Kopf um nahezu 180° zu drehen. L betrachtete Gesika zum Teil sehr argwöhnisch und zum anderen Teil äußerst interessiert. Der Alte hingegen, schien hinter ihren Bewegungen schon eine Botschaft zu vermuten, die er mit eng zusammen gezogenen Brauen und langem "Denker-Brummen" zu entschlüsseln versuchte. Erst als das Geflügel damit begann, mit seinem kleinen Schnabel zu klappern, schien es dem Grauhaarigen wie Schuppen von den Augen zu fallen. Er hob den Blick zu dem jungen Mann an und sprach mit leiser, gelassener Stimme, während die Eule weiter Kreise um das Feuer zog:
>Mein Sohn, sie hat Hunger. Fütterst du sie bitte? Wie du dir vorstellen kannst, habe ich nichts.<
>Warum soll ich sie füttern? Müssen wir hier überhaupt etwas essen? Außerdem habe ich gar nichts bei mir...<, entgegnete der Elementarmagier.
>Theoretisch nicht, aber wie du siehst, möchte sie etwas..und du, mein Sohn, hast etwas dabei.<
Lergoh brummte einmal nachdenklich auf und griff in aller Ruhe langsam zu ein paar kleinen Beuteln, die er vorsorglich aus der langsam schwindenden Robe heraus geholt hatte. Nacheinander betrachtete er die kleinen Säckchen, bis ihm schließlich ein ganz besonders, aufwendig Gearbeiteter, ins Auge fiel. Sein Haupt sank etwas zum Boden hin, als er mit einer Hand nach ihm griff und vorsichtig an der Oberseite entschnürte. Gesika, welche scheinbar schon Lunte gerochen hatte, hielt sogleich an ihrer Position inne, sah musternd zu dem Säckchen und wackelte, klappernd zu dem Weißhaarigen herüber. Noch kurz schob jener Zeige- und Mittelfinger in die Öffnung und spreizte sie etwas voneinander ab, um anschließend mit der gesamten Hand hineingreifen zu können.
>Siehst du?<, meinte der Alte mit breitem zufriedenen Grinsen und deutete dann mehrmals, mit einem Finger, winkend in die Richtung des Beutels, >und was ist das bitte?<
>Kringel<, entgegnete Lergoh ihm schlicht, bevor er eines dieser großen Gebäckstücke aus dem Stoffsäckchen herauszog und vor der Eule auf den Boden legte. Diese musterte erst ihr vermeintliches Fressen und heulte den Mann mit den weißen Haaren einmal fragend an. L nickte ihr einmal kurz freundlich zu und beobachtete sie dann, wie sie damit begann, mit ihrem kleinen kurzen Schnabel den Kringel zu zerlegen.
>Ich wusste gar nicht, dass du backen kannst<, sprach der Alte mit leicht überraschtem Unterton und sah nachdenklich auf.
>Die sind nicht von mir<, entgegnete ihm sein Gegenüber recht kurz und knapp, während sein Blick konzentriert auf dem Vogel lag und er mit einer Hand ein paar Haarsträhnen aus dem Gesicht strich.
>Von wem denn dann?<, hakte Großpappi nach und warf dem jungen Magier einen fast schon belustigten Blick zu.
>Ayleen<, kam es recht kleinlaut und genuschelt zurück, woraufhin der Grauhaarige seine Brauen anhob und ein lautes, verstehendes "Ohhhh" von sich gab und sagte:
>Sie scheint dich zu mögen mein Sohn...sagte sie dir nicht sogar, dass sie dich liebt?<
>Ja und ich liebe sie auch<, kam als Antwort zusammen mit einem kurzen Augenkontakt beider, zurück.
>Ach ist das so? Solltest du ihr dann nicht auch glauben? Ihr vertrauen?<, kam es mit deutlicher Betonung vom Grauhaarigen, woraufhin Lergoh, ihn mit aufsteigender Wut ansah und scharf sprach:
>Fängt das jetzt schon wieder an Großpappi?<
>Nein, ich bin deswegen nur irritiert und hoffe, dass du mich etwas aufklären kannst. Das ist alles<, versicherte ihm sein alter Freund und lächelte ihn verschmitzt an.
>Ich liebe sie und ich wünsche mir nichts mehr, als mir ihr zusammen zu sein, aber ich kann über so etwas nicht hinweg sehen<, gab L zu verstehen und griff mit einer Hand vorsichtig nach einem kleinen Stück des Kringels, welches er Gesika stumm hinhielt. Die Eule musterte es kurz und begann dann damit, zaghaft mit ihrem Schnabel danach zu schnappen.
>Aber wenn es nur Lügen sind? Sagte dein komischer, grüner..Freund mit diesem Augentick, nicht dass sie von Ionas nur aufgeschnappt wurden?<
>Ja und doch gehört er zum Orden des Allwissenden<, war die kurze recht zügige Antwort, bevor er noch anfügte, >warum sollte so jemand lügen?<
>Ach hör doch auf mit diesen lächerlichen Ausreden. Wir wissen doch beide, wie lächerlich sich die Kirche, hier auf der Insel, momentan verhält. Soll dass der große Feldzug gegen den Namenlosen sein? Wollen sie Tare von ihm befreien, in dem sie dafür sorgen, dass er sich tot lacht? Es ist traurig, unglaublich traurig, was hier passiert. Du hast es ja bereits in den Akten gelesen...wegen solchen Spinnern, werden plötzlich die Viere angezweifelt. Es würde mich nicht wundern, wenn der König, sobald er davon Wind bekommt, ein paar Inquisitoren auf die Insel schickt und dann tatsächlich für Ordnung sorgt...innerhalb der Kirche. Es gibt noch einige Gute unter ihnen, aber die beachtet man nicht, da die ganzen schwarzen Schafe alle mit ihrem Schwachsinn die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.<
Als Großpappi mit seinem kleinen Exkurs fertig war, seufzte er resignierend und strich mit einer Hand über das faltige Gesicht.
>Also erzähl mir nicht, dass sie nicht lügen können<, fügte er noch leise an und verschränkte dann die Arme vor der Brust.
>Gut, gut...aber ich habe diese Gerüchte von mehreren Leuten gehört<, sprach Lergoh und versuchte sich und vor allem für sein jüngstes Verhalten zu rechtfertigen, woraufhin der Alte nur verständnislos den Kopf schüttelte.
>Ja und?<, sprach er, schloss die Augen und hob seine Brauen an, ehe er fortfuhr:
>Irgendwo muss es der Autor auch gehört haben. Außerdem siehst du wieder nicht weit genug! Bei den Vieren, wie oft soll ich es dir noch sagen?! Öffne deine Augen!<
Der Weißhaarige und zog die Brauen zusammen und sah hinab zu der Eule, welche mit dem Schnabel zu klappern begann, als wäre sie noch nicht gesättigt und wolle noch einen der Kringel. Sogleich griff der Mann in seinen kleinen Beutel hinein, zog ein weiteres Gebäckstück heraus und zerbrach es in ein paar Stücke, die er dem Tier vorlegte.
>Sie hat dir einen verdammten Schlüssel zu ihrem Haus gegeben..Verdammt du wohnst bei ihr! Wäre es dir nicht aufgefallen, wenn hunderte fremde Männer dort mit ihr im Bett herummachen? Warum sollte sie ausgerechnet dir einen Schlüssel geben? Ich dachte du bist ein absoluter Verlierer?!<, sprach der Alte aufgebracht weiter und verengte seine Augen.
Doch schien es nicht so, als wäre er schon mit seiner Standpauke fertig:
>Und das was sie für dich tat? Laf! Sie hat sich Wochenzyklen lang Gedanken über deine schwachsinnigen Regeln gemacht! Dann die Kringel..und die Kapuze? Hast du sie dir jemals genau angesehen? Ist dir jemals das große, aufwendig gearbeitete -L- im Innern aufgefallen?
Dein Misstrauen und deine Eifersucht machen mich krank! Es kann so nicht weiter gehen! Wie kannst du überhaupt behaupten sie zu lieben?!<
Lergoh atmete tief durch und hob die linke Hand etwas in die Richtung des Alten an, als wolle er dass er einen Moment lang ruhig bleibe. Er schluckte hart und begann damit, langsam den Kopf zu schütteln. Nur leise fing er an paar Worte zu sprechen, die gen Gesika gesprochen, aber an Großpappi gerichtet waren:
>Nein Großpappi... Ich liebe sie. Das tue ich wirklich. Der Gedanke allein, dass sie noch jemand Anderen haben könnte, macht mich rasend vor Wut. Ich meine, ich weiß, was ich empfinde..auch wenn ich es nicht zeigen kann. Du solltest meine Träume kennen..Ich und sie..und..das namenlose Kind Nummer Eins, dass aus dem Zimmer geschickt wird, damit das namenlose Kind Nummer Zwei auf den Weg gebracht werden kann. Das schöne Haus, die netten Nachbarn. Frieden und Glück.<
>Solche Träume sind wertvoll für dich, aber wertlos für Andere. Du musst zeigen, was du fühlst. Worte sind nicht groß, nicht mächtig genug, um ein solches Gefühl wie Liebe zu beschreiben...aber Taten sind es. Das geschmückte Zimmer war ein guter Anfang, aber sollte nicht das Ende sein. Du musst ihr mit jedem neuen Tag zeigen, dass du derjenige bist, der sie erfüllen kann...und mit Verlaub, oh du großer Meister des sechsten Elementes, daran scheinst du momentan ja jämmerlich zu scheitern. Es ist wiedermal dasselbe, wie immer bei dir...du musst vertrauen, daran glauben, dass dir mal niemand etwas Böses will. Verstehst du das?<, fragte der Grauhaarige schließlich und sah ihn mit ernster, Miene an.
>Ja<, war die schlichte Antwort, die dem Alten ein schmales Lächeln aufs Gesicht zauberte.
>Gut...ich weiß, dass es für dich nicht leicht ist, aber es wird sich lohnen... und das verspreche ich dir.<
Lergoh sah zu ihm auf und zog die Mundwinkel ein kleines Stück nach oben, bevor er kurz mit der Zunge über die Lippen strich und dann kräftig schauderte, als würde ihm ein kalter Schauer über den Rücken laufen. Er verengte die Augen und ließ den Blick zurück zum Lagerfeuer schweifen, welches die Robe und das Stoffband mittlerweile gänzlich verzehrt hatten. Er brummte leise auf, zog das untere Ende seiner hellbraunen Weste aus der Hose, packte sie am Kragen und streifte sie vorsichtig ab. L schüttelte sie einmal aus und ließ sie dann von oben gemächlich in die langsam entschwindenden Flammen hinab, welche sogleich damit begannen die neu gewonne Nahrung zu konsumieren. Gesika die Eule hingegen schien von all dem unbeeindruckt geblieben zu sein und knabberte weiter, in aller Ruhe, an ihrem zweiten Kringel herum.


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Licht in der Dunkelheit
BeitragVerfasst: 21.01.10, 21:29 
Einsiedler
Einsiedler
Benutzeravatar

Registriert: 24.06.08, 20:57
Beiträge: 227
Still war es geworden. Mit nachdenklicher Miene und an sich herangezogenen Knien, saß der Weißhaarige am Feuer, betrachtete das lautlose Brennen und wirkte deutlich abwesend. Er dachte über all das nach, was in der letzten Zeit, nur Astrael weiß, wie lang sie schon hier waren, gesagt wurde. Er wusste, dass in seinem bisherigen Leben etwas deutlich schief gegangen war, gerade wo er jetzt doch so vermeintlich allein, auf der Insel war, fiel es ihm auf. Doch er konnte nicht genau sagen, was es war, das ihn störte. Immer wieder wurden die finsteren Gedanken, mit denen er sich selbst in Frag stellte, rasch wieder von anderen Geschehnissen überspielt. Auch sein Freund vom Festland, der einer der Wenigen ist, welche von sich behaupten können, jenes Wort aus dem Mund des weißen Riesen gehört zu haben, war nicht zur Stelle, um ihm mit Rat und Tat zur Seite zu stehen. Er hatte an der Akademie jedoch nie das Gefühl allein zu sein, oder auch nur die Zeit zur Selbstreflexion. Er ließ sich eben einfach, auf der Wasseroberfläche treiben, ohne weit unter sie zu sehen.
Der Alte, welcher den jungen Magier scheinbar etwas Zeit zu denken geben wollte, saß ihm im Schneidersitz gegenüber und spielte etwas mit seiner Eule. Er hob seinen linken, fleischigen Zeigefinger weit über den Kopf Gesikas an, und krümmte ihn in mehreren raschen Intervallen. Der Vogel, welcher nach oben stierte, reckte sich immer wieder in die Richtung des Fingers, als wolle er ihn sich mit seinem kleinen Schnabel schnappen. Mit viel Fantasie hätte man sein Ziel auch tatsächlich als dicken Wurm erkennen können.
Leise kichernd und sichtlich erfreut, verengten sich die Augen des Grauhaarigen, der sich, als die Eule protestierend die Flügel ausbreitete, rasch auf die Unterlippe biss.
Lergoh hingegen hatte deutlich mit der letzten Zeit, an diesem Ort, zu knabbern. Er war sich bewusst, dass er nicht perfekt war – Nein, er wusste sogar, dass er es absolut nicht ist. Doch was sollte das alles dann? War es vielleicht tatsächlich so, wie es sein vermeintlicher Großpappi sagte? Hatte er mit allem Recht was er sagte? L zog die Brauen zusammen und schloss die Augen, bevor er die Stille durchbrach und leise in die Richtung des Alten fragte:
>Großpappi?<
>Ja, mein Sohn?<, kam es etwas zögerlicher zurück, als der faltige Mann seinen Blick vom Tier löste und zu seinem Gegenüber sah.
>Bin ich wirklich so schlimm?<, sprach dieser dann leise, drückte die Lippen aufeinander und zog den Kopf immer weiter ein, als wolle er am Liebsten verschwinden.
>Wäre ich sonst hier? Ja Laf, du bist so schlimm<, antwortete Großpappi, woraufhin vom weißen Riesen ein leises Seufzen ausging, ehe sein Begleiter fortführen konnte:
>Aber es gibt Hoffnung, es ist noch nicht alles Licht in der Dunkelheit verloschen. Doch es ist nicht einfach.<
Gesika, welche die Aufmerksamkeit ihres Herrchens scheinbar gänzlich verloren hatte, heulte einmal leise, traurig zu ihm empor und neigte ihre Kopf dabei weit zu beiden Seiten. Sie klapperte noch einmal kurz mit ihrem Schnabel und tapste dann mit ihren kleinen kurzen Schritten, dick eingehüllt in den weißen Mantel, den ihre Flügel um sie bildeten, an das Feuer heran und betrachtete es interessiert. Dennoch kam sie ihm nie zu nahe, als fürchte sie sich davor, sich, obgleich die Flamme kalt war, daran zu verbrennen.
>Habe ich denn eine Wahl?<, sprach Lergoh schließlich leise und atmete einmal tief durch.
>Ja, aber ich kann dir sagen, dass deine Zukunft nicht allzu rosig aussieht, wenn du dich dagegen entscheidest. Keine..namenlosen Kinder Eins und Zwei, keine Frau, keine Freunde und an deinem letzten Tag, trittst du in eine Höhle und bläst dir selbst ein faustgroßes Loch in den Kopf, weil du so stark an dir und deinen Fähigkeiten zweifelst, dass du nicht einmal mehr einen Zauber sprechen kannst, um in der dunklen Höhle besser sehen zu können<, sprach der Alte gelassen und sachlich, während er auch einen etwas gelangweilten Unterton mit ins Spiel brachte. Tatsächlich sah man ihm an, dass er das, was er sagte, ziemlich nüchtern und einfach betrachtete, als wäre es, falls sein Schützling nichts ändern würde, selbstverständlich, dass so etwas seinen Lauf nehmen würde.
>Also was soll ich tun? Ich kann mich nicht von heute auf morgen ändern...<,
gab Lergoh zu verstehen und hob die Schultern weit an. Der Mann mit dem faltigen Gesicht legte eine Hand an seinen langen drahtigen Bart und begann nachdenklich zu brummen.
Das kleine Lagerfeuer schien unterdessen fast gänzlich den Stoff der Weste, verbrannt zu haben und begann damit wieder erste Anzeichen der Schwäche aufzuzeigen. Der junge Magier, der abwartend zu dem Alten sah, trug nur noch ein einfaches, weißes Hemd und seine etwas weitere Hose aus Grauwolfleder. Bald würde es nichts mehr geben, was er im Feuer verbrennen könnte und der Zauber den er intuitiv wirkte würde vergehen. Großpappi schien tatsächlich Recht zu behalten, denn der Geist verlor, an Kraft, in Form seiner Kleidung. Nach einiger Zeit schließlich, entschwand der nachdenkliche Blick wieder aus dem Gesicht des Grauhaarigen und wurde durch ein mattes, Lächeln ersetzt. Mit ruhiger, überzeugter Stimme sprach er leise:
>Schreib eine Liste, in der du aufführst, wie man sich dir gegenüber benimmt, wann man dich ausnutzt und wann man an dir interessiert ist. Außerdem könntest du deinen Freunden mal deinen Dank aussprechen. Ich meine den Grundbaustein hast du doch bereits, auch wenn du es nicht merkst. Du weißt, welche Menschen ich meine, wenn ich von deinen Freunden rede.< Der Weißhaarige nickte zu seinen Worten und sah ihn nun mehr konzentriert und aufmerksam an, als habe er die Zeit in der Stille tatsächlich genutzt und eingesehen, was vorher unbegreiflich für ihn erschien.
>Ich weiß nicht, ob ich alles umsetzen kann...aber..du hast Recht, vor allem mit Ayleen. Ich will sie nicht verlieren<, meinte L unsicher und sah etwas betrübt zum Boden.
>Es braucht Zeit, übereile nichts, aber komme nicht von deinem Ziel ab. Ich weiß, dass du es schaffst. Was habe ich dir noch immer gesagt, wenn du vor einem großen Problem standest? Na?<, fragt der Alte mit breitem Lächeln und kniff die Augen väterlich vergnügt zusammen.
>Das ich zäh bin<, war die knappe Antwort des jungen Magiers, bevor auch seine Mundwinkel sich etwas hoben und er seinem Gegenüber tief zunickte und noch anfügte:
>Ich will mich anstrengen. Es ist zuviel vorgefallen..Ich kann es nicht mehr ignorieren. Selbst Waedeel hatte während der Finsternis manchmal Probleme, meinen Anordnungen zu folgen.<
>Gut Laf, dann schlage ich vor, dass du dir nun mal langsam überlegst, wie du hier herauskommst, bevor es dich noch dein letztes...<, sprach der Alte und stockte kurz, während er mit etwas gehobenen Brauen mit ansah, wie Lergoh sein weißes Hemd am Kragen packte, es über den Kopf zu und nach vorn in die Flammen warf, die dadurch noch einmal hell aufloderten.


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
 Betreff des Beitrags: Re: Licht in der Dunkelheit
BeitragVerfasst: 22.01.10, 22:18 
Einsiedler
Einsiedler
Benutzeravatar

Registriert: 24.06.08, 20:57
Beiträge: 227
Mit freiem Oberkörper saß er da. Auf der Brust war die leichte, weiße Behaarung gut zu erkennen und überall auf ihm, ins Besondere auf dem oberen Teil des Rückens, der Brust und den Oberarmen konnte man kleine Narben erkennen, die von einer kleinen spitzen Hacke oder einem Schnabel stammen könnten. Es sah nicht so aus, als wären sie in die Haut hineingeschnitten worden, viel mehr machte es den Anschein, als wäre das Fleisch, welches einst an jenen Stellen saß, herausgepickt und gerissen wurden. Er war nicht sonderlich muskulös oder kräftig gebaut. Er war ein einfacher schlanker Mann, der dem gewöhnlichen Durchschnitt eines ausreichend, aber nicht zu sehr, genährten Herren glich. Er schloss nachdenklich die braunen Augen und wog den Kopf unsicher zu den Seiten. Leise brummend strich er mit einer Hand durch den etwa fingerlangen Bart am Kinn.
Der Alte der ihm gegenüber saß, beobachtete ihn nur schweigend, jedoch mit einem äußerst aufmerksamen Blick, als passe er genau auf, was sein Schützling zu tun gedenke. Es war schwer zu sagen, ob auch er versuchte sich etwas zu überlegen, da nach wie vor die Falten auf der Stirn zu sehen waren, jedoch nicht klar war, ob er sie nun extra runzelt oder einfach locker hält. Er strich mit einer Hand, eine graue Haarsträhne, aus dem Gesicht und glitt mit zwei Fingern anschließend an seiner Nasenseite entlang. Nur kurz lösten sich von Zeit zu Zeit seine verblassten Augen vom Anblick des Weißhaarigen und wanderten herüber zu Gesika.
Die Eule hockte an der Seite des Lagerfeuers und machte sich über ihr Gefieder her. Auffällig und sorgsam reinigte sie ihre Flügel und ihren Körper. Ihr weißes, reines Fell war ihr scheinbar äußerst wichtig, sodass sie es fast keine Minute aushielt, ohne zu prüfen, ob es wirklich noch in Ordnung war, oder nicht. Ihre großen Augen wanderten an ihrem Körper herab und suchten ihn wachsam nach weiterem Schmutz ab. Von Zeit zu Zeit klapperte sie dabei mit ihrem Schnabel, oder sah, sobald sie spürte, dass sie jemand beobachtete, zu demjenigen hin und neigte den Kopf unbeschreiblich weit zur Seite.
Lergoh atmete einmal tief durch und schob mit einer Hand sein langes Haar etwas zurück, bevor er die Augen wieder öffnete und nach oben ins Licht, bzw. die Lichtsäule empor, zum Loch sah.
>Da muss ich also durch?<, fragte er mit nachdenklichem Ton und sah zu seinem Gefährten.
>Ja...zumindest wenn du hier wieder raus willst<, war die knappe Antwort, bevor der Alte ebenso kurz den Blick anhob und die schier endlose Distanz einzuschätzen versuchte. L, der das ebenso tat, brummte leise auf und und senkte den Blick anschließend nachdenklich zur Seite.
>Translokation können wir wie gesagt vergessen, dazu fehlt mir der Blickkontakt mit dem Ziel<, sprach der weiße Riese, als wolle er das selbst absegnen. Langsam und sehr in sich gekehrt, schwenkte sein Blick zurück nach oben, während er murmelte:
>Magie ist generell etwas schwieriger hier, aber ein anderer Weg bleibt ja nicht..es ist unmöglich mit meinen begrenzten Mitteln eine riesige Leiter zu bauen. Hinzu kommt, dass ich keine Macht über die gewöhnlichen physikalischen Regeln hier habe. Es bleibt nur die Magie...<, den letzten Satz sprach er dabei etwas lauter und sah mit schmalem, fragenden Lächeln zu seinem Großpappi, welcher nur mit sanfter Stimme und Schmunzeln dazu meinte:
>Ja, du hast Recht, aber die generellen Regeln hier, sind genau die Gleichen wie in der wirklichen Welt. Du kannst nur nicht einfach bestimmen, dass Menschen, oder präziser du, plötzlich fliegen können.<
>Und was ist, wenn ich mich von einem Wirbel Luft in die Höhe tragen lasse? Sollte das nicht funktionieren?<, fragte der junge Magier, bevor sein Kumpane abschätzend mit Kopf und Hand abwog.
>Schwer zu sagen<, sagte er mit zögerlicher Stimme, >du wirst den Wind nicht spüren können, genauso wenig wie du das Feuer gespürt hast. Ob er dich aber trotzdem in die Höhe tragen kann, musst du vermutlich ausprobieren.<
Lergoh nickte einmal sachte und hob den Blick noch ein weiteres Mal an, bevor er sich mit einer Hand am Boden abstützte und langsam vom, schwarzen, glatten Grund aufstand. Kurz war ihm etwas schwindelig, und er hatte deutliche Probleme damit, aufrecht und ohne Wackeln, auf dem Oberfläche zu stehen. Es lag nicht daran, dass sie zu glatt war, viel mehr war es die lange Zeit in der er nicht mehr auf seinen Füßen stand, sondern saß und sich kaum bewegte.
Es zog sich etwas hin, bevor er schließlich das Gleichgewicht wiederfand und seinem Großpappi die Hand reichte. Dieser hatte sein ganzes Taumeln, grinsend beobachtet und mit einem leisen Kichern kommentiert, während die Eule ebenso amüsiert heulte und beide Flügel vor den großen, gelben Augen zusammenschlug. L hingegen schien dies im Moment herzlich wenig zu kümmern.
Der alte Mann ergriff die Hand des jungen Magiers und erhob sich ebenso mit seiner Hilfe vom Boden, um vor ihm aufrecht, lächelnd zu stehen. Mit leicht angehobenen Mundwinkeln, betrachtete der weiße Riese seinen Großpappi und schien sich das Bild, was sich vor ihm bot, möglichst genau einprägen zu wollen. Verstehend und dementsprechend ohne ein Wort zu sagen, verharrte der Grauhaarige an seiner Position und sah sein Gegenüber väterlich an.
>Ich...<, begann der Jungspund und schüttelte dann den Kopf, um noch einmal neu zu beginnen:
>Auch wenn ich mir gewünscht hätte, dass wir miteinander...naja..etwas freundlicher umgehen würden, war es schön dich wiederzusehen, nach so vielen Läufen. Ich werde das, was du mir sagtest beherzigen und umsetzen. Wenn es irgendwann einmal so weit ist und ich in die Hallen Morsans treten darf, dann...dann werde ich dich besuchen kommen.<
>Und dann suchen wir dort nach deinen leiblichen Eltern. Ich und die Akademie der Tausend Funken haben dich zu einem guten Menschen erzogen. Ich bin wirklich froh, dass du nicht so ein<, sprach der Alte und senkte die Stimme etwas, bevor er weitersprach, >geiler Bock geworden bist, wie ich.<
>Ja, wenn man erstmal die Akademie verlassen und sich nicht mehr die ganzen Schülerinnen in den weiten, tristen, wirklich langweiligen Roben ansehen muss, dann ist man wirk..<, meint der Weiße rasch und rollt nur mit den Augen, bevor er dann abrupt stoppt und die Augen etwas weitet:
>Nein, bin ich natürlich nicht Großpappi!<
Der Alte begann laut zu lachen und schüttelte den Kopf, bevor er die Arme ausbreitete, einen Schritt zu ihm heran machte und sie um ihn legte. Lergoh, der kurz peinlich vom Gelächter berührt war, seufzte etwas als er umarmt wurde und legte dann auch die Arme um seinen Ziehvater.
>Ich liebe dich als wärst du mein eigener Sohn. Bitte gib Acht auf dich auf und lass dir Ayleen nicht durch die Hände rutschen<, sprach ihm der Grauhaarige leise und zufrieden zu.
>Nein...das Einzige worüber wir rutschen werden, sind Felle<, entgegnete der junge Magier mit keckem Lächeln, bevor er den Alten noch einmal drückte und dann langsam los ließ. Der faltige Mann sah seinen Sprößling irritiert an, brummte einmal fragend und sprach nach einiger Zeit, als eine Antwort ausblieb:
>Ihr und eure neumodischen Ausdrücke.<
Lergoh zwinkerte ihm einmal zu, wank der Eule mit der rechten Hand lächelnd zu und hob den Blick anschließend nach oben, zum Zensor an. Er atmete tief durch und befeuchtete mit der Zunge seine Lippen, ehe er beide Arme nach unten, an den Seiten seines Körpers herab, ausstreckte, sie etwa eine Elle abspreizte und die Augen schloss. Auch die Finger der Hände suchten den größtmöglichen Abstand voneinander, während er die Füße eng aneinander stellte. Mit einem Mal ging eine gewaltige Spannung durch seinen gesamten Körper, welche nicht nur einige Adern auf seinem Oberkörper verteilt zu Tage förderte, sondern auch einige Muskelpartien sichtlich darstellte. Der Ausdruck auf dem Gesicht wurde konzentrierter und verkrampfter, als mit einem Mal die Luft um seinen Füßen herum, eine kreisförmige Bahn einnahm und immer schneller um sie zu strömen begann. Recht zügig wanderte der Luftwirbel, der gut sichtbar, wie ein kleiner Wirbelsturm war, an seinen Beinen, bis auf die Höhe der Knie, als der junge Mann mit einem Mal seine beiden Fußspitzen etwas nach außen schob, um sie direkt in den Wirbel hinein zu schieben.
Es war wie ein gewaltiger Ruck, als er plötzlich vom Wind erfasst wurde, die Hand eilig zu Fäusten ballte und der Wirbel sich noch intensivierend, seinen Weg nach oben in den Lichtkegel bahnte. Lergoh, der sich im Wind verkeilt hatte, drehte sich dabei mit rascher Geschwindigkeit in der Laufbahn des Sturmes mit und gewann zunehmend schneller an Höhe. Der Ausdruck auf seinem Gesicht veränderte sich leicht, als er laut aufknurrte und der Wirbel noch kräftiger wurde und hoch nach oben, wie eine Rakete, in den Kegel vorstieß.
Eine halbe Minute war er unterwegs und sein Großpappi am Boden war lediglich nur noch als kleiner Punkt zu erkennen. Der Blick nach oben, welcher genauso wie der hinab, durch die rapide Drehung im Wirbel erschwert wurde, war jedoch weniger zufriedenstellend. Er hatte sich dem Zensor kaum genähert. Noch immer schien er unerreichbar und es fraglich, ob er überhaupt je erreichbar wäre. Lergoh, dessen Kraft ebenso nicht unerschöpflich war, sah man bereits nach so kurzer Zeit an, dass er selbst wenn er schon ein Drittel des Weges zurückgelegt hätte, es kaum noch schaffen würde, den restlichen Abschnitt zu schaffen, zumal ihn auch das Zittern von Neuem erfüllte und in seiner Konzentration unterbrach. Tief am Boden war kein Feuer mehr zu erkennen. Es musste das Hemd nun ebenso endgültig verzehrt haben und damit erloschen sein. L senkte den Kopf und kniff die Augen kräftig zu, bevor er seinen Kopf schüttelte, die Arme seitlich am Körper im Halbkreis anhob und nach oben, über seinen Kopf, ausstreckte. Er zog beide Füße wieder ins Auge des Wirbels und löste sich mit einem Mal aus der Spitze der gigantischen Windhose, um dann im Zentrum derer, wie durch einen langen Schlauch, nach unten zu fallen. Nur vereinzelte breitete er Arme und Beine etwas aus, um sich im noch vorhandenen Wirbel, welchen er herunter donnerte, etwas abzubremsen, indem er in die Stromrichtung griff und leichten Auftrieb erfuhr.
Es dauerte fast eine weitere halbe Minute, bis er mit einem kräftigen Beben, mit beiden Füßen auf dem Boden auftraf, etwas in die Knie ging und beide Hände knurrend zu den Seiten auseinander drückte, woraufhin der Wirbel sich erst um ihn herum auszudehnen begann, dadurch in seiner gesamten Höhe instabil wurde und schließlich seine Form auflöste und nach mehreren Augenblicken wieder im Raum verflog.
Ächzend fiel der Weiße auf die Knie und stützte sich am Boden ab. Erschöpft und zitternd, brummte er auf und biss die Zähne kräftig zusammen.
Der Graue, welcher das Spektakel beobachtet hatte, eilte zu ihm und ging in die Hocke, um nach ihm zu sehen.
>Alles in Ordnung mein Sohn?<, fragte er fast panisch und blickte mit großen Augen an ihm auf und ab.
>Es hat nicht funktioniert verdammt. Es...braucht zuviel Kraft..ich kann nicht mehr viel tun<, erwiderte sein Schützling, und richtete seinen, vor Kälte, mit Gänsehaut überzogenen Oberkörper, rasch wieder auf, um den Blick auf das Lagerfeuer zu richten, welches nur noch schwach vor sich hin glimmte.
>Mist verdammt<, knurrte er, warf sich, noch während er kniete, nach hinten auf den Rücken und begannt eilig die Schüre seiner Hose zu lösen, sich dabei aus den Stiefeln zu strampeln und dann die robuste Beinkleidung abzustreifen.
Mit nur noch einer einfachen dünnen, kurzen Stoffhose, saß er nun auf dem Boden und krabbelte eilig an seinem Großpappi vorbei zum Lagerfeuer, um hektisch aber mit dem nötigen Feingefühl, die Flammen von Neuem, mit der Hose, versuchte anzuheizen.
>Na los, komm schon...Brenn endlich!<, brummte er zittrig voran, während der Grauhaarige ihn nur stumm, fast ratlos beobachtete.
Fast hatte er die Hoffnung aufgegeben, als die Lederhose mit einem Mal Feuer fing und zu brennen begann. Sogleich durchfuhr ihn ein erleichtertes, wärmendes Gefühl , bei welchem er die Augen schloss und durchatmete.
Kopfschüttelnd saß er dann, nach kurzer Zeit wieder vor dem Feuer.
>Die Hose ist auch bald weg. Ich weiß nicht was ich tun soll. Es muss einen Weg geben. Er muss kontinuierlich wirken, und für maximale Wirkung ein vergleichsweise geringes Maß an Kraft aufbrauchen<, sprach er leise und ratlos, bevor er mit beiden Händen durch sein Gesicht strich und seufzte.
>Laf?<, kam dann vom Alten, ehe der junge Magier seinen Kopf anhob und zu ihm sah. Er fuhr fort:
>Ich habe da vielleicht etwas im Kopf..erinnerst du dich an den Unterricht, den dieser Magister A..Asanra..oder sowas, geben wollte? Der den du damals, aufgrund der Sache mit den Elementarmagiern, kritisiert hast?<
Nachdenklich flüchtete sich der Blick des weißen Riesen in die Dunkelheit, bis er dann nach einigen Herzschlägen nickte.
>Ja<, sprach er kurz und sah zu seinem Großpappi zurück.
>Was wollte er unterrichten?<, fragte der Alte kurz, während sich sein Gesicht langsam aufhellte. Auch das seines Schützlings klarte etwas auf und machte sogleich einen positiveren Eindruck als noch Augenblicke zuvor.
>Meinst du das funktioniert hier?<, fragte er mit hoffnungsvoller Stimme, und bekam nur ein knappes Nicken, vom Alten, als Antwort.
>Aber ich habe mir nie auch nur ein Tier genau genug angesehen..ich kenne sie nicht gu...<, sprach Lergoh und wurde dann wüst von dem alten Mann unterbrochen:
>Doch! Das hast du! Denk doch mal nach. Du hast sie als Kind zyklenlang beobachtet und siehst sie derzeit wieder.<
>Gesika?<, fragte L unsicher und hob eine Braue an, bevor er fortfuhr:
>Das ist doch lächerlich, ich kann mich doch gar nicht mehr daran erinnern, wie sie aussah und sich in jeder Situation bewegte oder was besonders an ihr war. Es ist zu lange her.<
>Nein Laf, das ist nicht wahr. Genauso wie ich, ist auch sie, hier in dieser Welt nur eines deiner Hirngespinste. Wir basieren auf deinen Erinnerungen an uns, und wenn wir davon ausgehen, dann kannst du dich an sie Bestens erinnern. Nutze sie als Vorlage. Kopiere sie<, gab der Alte zu verstehen und lächelte den Mann mit dem schneeweißen Haar zufrieden an. Letzterer, sah einmal kurz zu der Eule, die, als ihr Name fiel, langsam zu den Beiden herüber tapste.
>Das ist vermutlich meine letzte Chance, das weißt du.. oder?<, sprach Lergoh unsicher und drückte seine Lippen aufeinander.
>Los, bevor das Feuer erlischt<, antwortete Großpappi kurz und zwinkerte ihm zu.
Der weiße Riese atmete tief durch, drückte sich am Boden hoch und stellte sich aufrecht mit festem Stand hin. Ruhig lag sein Blick auf der Eule, die scheinbar genau wusste, was er vor hatte und breitete demonstrativ, beide Schwingen zu den Seiten aus. Ein knappes Nicken ging von L aus, ehe er ebenso seine beiden Arme zu den Seiten ausstreckte und dann die Augen schloss.
>Präge dir den Aufbau deines Körpers gut ein!<, rief ihm der Alte mit ernster Stimme zu, als ein Lichtblitz unter den Lidern des jungen Magiers heraus brach und im Anschluss die Augäpfel mit einem hellen Licht erfüllte. Es drang als leuchtender Schimmer durch die dünnen Hautlappen, die über seinen Augen lagen und machte die, darin liegenden, Äderchen gut sichtbar.
Deutlich konnte man leichte Bewegungen erkennen, als würde er die Umgebung mustern, bis sie schließlich bei der Eule hängen blieben.
>Du hast eine Methode, ich weiß es! Schaffe einen Bereich in dem du dich neu zusammensetzen kannst!<, kam es als weitere Anweisung vom Großpappi, als der weiße Riese auch schon sachte nickte und ein grauer, schimmernder Nebel von seinen Füßen und Händen entstand und sich dann langsam zur Körpermitte ausbreitete. Leise surrend wurde er schließlich gänzlich darin eingehüllt, als es dann plötzlich ruhig wurde.
Augenblicke vergingen, in denen niemand so recht sagen konnte, was geschieht, als dann mit einem Mal der große Nebel damit begann sich zu verformen und zusammen zu schrumpfen. Glühender, weißer Dampf stieg von ihm auf und verflog in der Luft, während er zunehmend kleiner wurde und irgendwann auf Größe Gesikas stehen blieb.
>Gut so! Verändere die Ladungen!<, sprach der Alte noch einmal mit lauter, kräftiger Stimme, bevor sich der Nebel nun nicht mehr zu verkleinern schien, sondern langsam die grobe Form eines Menschen verlor und zu etwas Anderem, schwer deutbaren wandelte.
Wieder vergingen einige lange Momente, in denen der Grauhaarige, wachsam und aufmerksam zu Lergoh sah und ihn beobachtete. Dann jedoch, wurde das Glimmen des Dunstes, der um der Gestalt lag, immer schwächer, bis er schließlich als weißer heller Rauch an ihr aufstieg und verflog.
Was sich nun vor den Augen Großpappis und Gesikas offenbarte, schien beide gleichermaßen zu erstaunen. Der junge Magier war verschwunden und das Spiegelbild der Eule stand direkt vor den Beiden. Schneeweiß, einen kleinen Tick größer, doch ansonsten gänzlich gleich.
Lergoh, der sich nun in der Gestalt einer Schneeeule vor ihnen befand, neigte den Kopf zu den Seiten, drehte ihn dann etwas und sah an sich herab. Langsam glitt der Blick, der großen Rieseneule, an den Schwingen entlang zu den Krallenfüßen, bevor sie zurück zum Großpappi sah, laut aufheulte und aufgeregt mit den Flügeln schlug, was ihn sogleich ein paar Meter in die Luft hob. Hektisch und völlig ungläubig, sah er sich sich in der leichten Höhe um, blickte herab zum Boden und schlug noch ein paar weitere Male mit den Schwingen, um bloß nicht, wie ein nasser Sack auf den Boden zu klatschen.
Nur zögernd tastete sich der junge Magier daran heran, seinen Flug zu kontrollieren und auch Gesika, schwang sich hoch in die Luft, um es ihm demonstrierend vor zu machen.
Er hatte jedoch nicht viel Zeit um zu lernen, aber die brauchte er auch nicht, denn zu genau hatte er die Bewegungen Gesikas in seiner Jugend studiert und verinnerlicht.
Nicht einmal ein halber Dunkelzyklus muss es gewesen sein, als Lergoh bereits erste Kreise über seinem, voller Stolz dreinblickenden Großpappi zog:
>Jawohl L! Gut gemacht!<, rief er mit glücklicher Stimme und lächelte breit nach oben. Die Antwort ließ nicht lange auf sich warten und ein lautes Heulen kam zurück zum Boden. Dann begann er etwas wackelig mit dem Sinkflug und landete, etwas holprig, vor seinem alten Freund auf dem Boden. Mit langsamen kleinen Schritten wackelte er auf ihn zu und hob dann einen Flügel an. Sein Ziehvater trat einen Schritt näher, ging in die Hocke und strich vorsichtig mit der Hand über den Kopf der Eule. Dann deutete er nach oben, zum Zensor.
>Du musst los. Dir bleibt kaum noch Zeit<, sagte er mit etwas trauriger Stimme, streichelte die Eule noch etwas und richtete sich dann auf. Langsam wendete sich der alte, faltige Mann herum, steckte zwei Finger in den Mund und pfiff laut, woraufhin Gesika ihre Runden, über ihren Köpfen, beendete und zu ihrem Herrn flog. Sie landete auf seiner Schulter, während er sich bereits in Gang gesetzt hatte und mit ruhigen Schritten und einem zufriedenen Lächeln auf dem Gesicht den Lichtkegel verließ.
Ein lautes Heulen war von Lergoh zu hören, als die Beiden in der Dunkelheit verschwanden und aus allen Richtungen, die Stimme des Großpappis, noch einmal zu vernehmen war:
>Pass auf dich auf mein Sohn. Denk immer daran: Du bist zäh.<
Als das Echo verhallt war, sah die weiße Rieseneule kurz zum Lagerfeuer, welches noch brannte, jedoch die Hose fast verzehrt hatte. Eilig begann sie mit den Flügeln zu schlagen und sich somit vom Erdboden zu lösen. Die Füße zog sie an, ehe sie dann langsam Fahrt aufnahm und in runden, kreisförmigen Bahnen immer weiter nach oben, den Kegel hinaufstieg, direkt in Richtung Zensor.
Es schien ein endloser, erbarmungsloser Flug zu sein, während auch die Kälte, wieder durch das dichte Gefieder, der Eule zu dringen schien.
Unermüdlich jedoch, stieg er weiter in die Höhe. Er brauchte etwa zwei Minuten bis er die alte Höhe erreichte, die er auch schon mit seinem Wirbel geschafft hatte, doch es brauchte noch weitere zehn Minuten bis er schließlich dem Zensor zum Greifen nahe war.
Die Kälte hatte ihm derweil schon sehr zugesetzt und es kam öfter vor, dass er ein paar Meter herabsank, statt aufzusteigen. Es fiel ihm schwer, weiter mit den großen Flügeln zu schlagen. Er war am Ende.
Doch aufgeben wollte er nicht. Er war zäh und drückte mit lautem Heulen seine Schwingen immer wieder nach unten, bis er schließlich in das helle Licht eindrang und in ihm verschwand...

Langsam kam er wieder zu sich.


Nach oben
 Profil E-Mail senden  
 
Beiträge der letzten Zeit anzeigen:  Sortiere nach  
Ein neues Thema erstellen Auf das Thema antworten  [ 6 Beiträge ] 

Alle Zeiten sind UTC + 1 Stunde [ Sommerzeit ]


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 2 Gäste


Sie dürfen keine neuen Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen keine Antworten zu Themen in diesem Forum erstellen.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht ändern.
Sie dürfen Ihre Beiträge in diesem Forum nicht löschen.

Suche nach:
Gehe zu:  
cron

Powered by phpBB © 2000, 2002, 2005, 2007 phpBB Group
Deutsche Übersetzung durch phpBB.de