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 Betreff des Beitrags: Das Buch obskurer Riten und Rituale.
BeitragVerfasst: 1.05.10, 08:29 
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Ein Sammelwerk liebenswürdiger, denkbar sonderlicher und generell interessanter Kulteigenheit der En'Hor-Orden Falandriens.

Zusammengestellt von Brand Windflüsterer und Lazalantin Georgssohn.
Verlegt und vervielfältigt im Scriptorium der Akademie der Winde zu Ventria.

Noch scheint sich das Werk im Zustand der Bearbeitung und gelegentlichen Ergänzung zu befinden. Denn die bunte Kladde aus kunstvoll Handgeschriebenem und hingeschmierten Manuskript besitzt weder Index, noch Vorwort oder Quellenverzeichnis. Die Ordnung scheint dem Zufall entsprungen zu sein.

(...)

Die Aschezeichen
Ursprung: Gofilm in der Kadamark.
Elementarherr: Ignis

Es findet sich eine detailliert angefertigte und gefärbte Illustration, die scheinbar einen einfachen senkrechten Holzbalken aus Eiche zeigt. Darauf finden sich, eines über dem anderen, drei Zeichen die mit dicken Aschestrichen gemalt wurden. Die Striche selbst sind krümelig und stellenweise mal dicker, mal dünner aufgetragen. Sonderbar und mysteriös muten sie an, da sie weder dem Galad, noch dem Auriel, dem Run oder dem Endophal entstammen dürften. Mit etwas Fantasie und Vorstellungskraft kann man das oberste und unterste Zeichen als stilisierte Flammen auffassen, ob ihrer generellen Dreiecksform, während das mittlere Zeichen eher rechteckig ist - hausförmig.

"Eins zur Warnung. Denn das Feuer ist allgegenwärtig - in mir, in dir, in uns, um uns, am Firmament, zu unseren Füßen. Behandele es aufmerksam und zuvorkommend, dann wird es sich als wohlwollend erweisen. Eines zur Zeichnung: Kinder des Flachtez, schont diesen Wohnort eurer demütigen Gläubigen. Brände mögen fernbleiben. Hier sollen sie nicht entstehen, hierher sollen sie nicht übergreifen. Eines als Geschenk. Lebt mit dem Feuer und meidet es nicht. Nährt euer Herdfeuer und lasst es an diesem Zyklus nicht erlöschen. Zeigt so eure Dankbarkeit gegenüber dem Herren der ewigen Wärme und Wohnlichkeit, und er wird sich erbarmen und es euch vergelten."
- Segensspruch eines Ignispriesters an die Familie eines Hauses.

Zweifellos hatte dieser Brauch seinen Ursprung in einer Zeit, wo es in den größeren Städten noch keine Brandwachen gab und das Löschen eines wütenden Feuers in den Händen einer Eimerkette aus Laien, Greisen und Kindern lag. Dort, wo die allgegenwärtige Gefahr des Stadtbrandes nicht mehr wahrgenommen wird ging dieser Brauch entsprechend zurück. Nun findet er sich hauptsächlich in den Städten an der Grenze zu Endophal und selbstverständlichen in den kleinen ignisgläubigen Gemeinden der Galadonier in Endophal, wo die Hitze das Reet, Stroh oder die Holzschindeln der Dächer einer viel fokussierteren Gefahr aussetzt. In festem Glauben an die Zwiespaltigkeit des Ignis aufgetragen eignen sie sich vorzüglich dazu das Feuer in einem Haus zu besänftigen und zu beruhigen und sollten sich entsprechend wieder größerer Beliebtheit erfreuen. Die Zeichen sind mit Holzasche durch einen Diener des Ignis vom Range eines Novizen oder höher aufzutragen, wobei es vermieden werden sollte Wasser zu verwenden. Wenn die Asche nicht halten mag, so soll der Ignisdiener seine Finger mit Spucke befeuchten.



Das Wallpflügen
Ursprung: Grenzfeest in Morgenthau, nahe Ma'ahn.
Elementarherr: Rien

Ein Holzstich zeigt eine grüne Wiese im Vordergrund, die im Hintergrund durch eine Reihe beschaulicher, kleiner Häuser ergänzt wird. In der Mitte des Stiches schart sich eine Menschenmenge. Die Personen scheinen offensichtlich bäuerlicher Art zu sein, wenn man nach ihren einfachen Kleidern aus grober Wolle und dem Fehlen jeglicher kostspieliger Farbstoffe urteilt. Die Menschentraube umgibt einen Pflug, gezogen von einem massigen und unsagbar alt aussehenden Ochsen der sich mit aller animalischer Kraft in das Joch lehnt - die Bewegung kann man ihm durch die Kunstfertigkeit des Holzstechers förmlich ansehen. Eine junge Frau, gekleidet in eine sommerlich-grüne Robe mit den Zeichen der Rien am Saum, hat eine ihrer feinen Hände auf den Ochsennacken gelegt und tritt behutsam neben ihm her. Fast scheint es so, als würde sie in ihrer fast schon zurückhaltenden Sanftheit das Tier dennoch zielsicher führen um eine gerade Pflugspur zu hinterlassen.

"Jo, wollt'er mal wissen was dann hier immer los ist? Eine Menge, kann ich euch sagen! Der Galbrecht und sein Gespann schauen mal zu den nahen Dörfern und karren deren frischste Happen her. Und die Barden und Gaukler vom Fahrenden Volk schauen hier immer zu der Zeit vorbei, weil die wissen, dass die dem aufrichtig arbeitenden Salz der Erde wie mir die Münzen noch irgendwie aus der Tasche gezogen bekommen mit ihren Hampeleien! Schön anzuschauen ist es ja. Schön anzusehen sind auch die jungen Mädchen von der örtlichen.. Schneiderei, wenn'er wisst was ich meine. Da kommen wir alle zusammen und essen und trinken, bis wir nicht mehr stehen können! Wird uns ja immer gut gehen. Weil die Stadtmauer wird ja nicht fallen."
- Mündlicher Bericht eines Schankwirtes.

Ein schönes Gedenken an den soliden Leib Riens, aus dem wir unsere eigenen vier Wände schaffen. Und, noch viel wichtiger, die vier "Wände" der Stadt in der wir leben: Die Stadtmauer. Beeindruckende Handwerkskunst muss vom Maurer aufgeboten werden, wenn der Mörtel nicht schon beim nächsten Regen wieder aufweichen soll - denn die Steine sollen schließlich nicht verrutschen und die Menschen im Inneren bloßstellen vor den Gefahren der Wildnis, der Fremde. Und, wie so oft, ist an der Götter' Segen alles gelegen. So kann es gewiss nicht schaden, Riens Segen zu erbitten um sicherzustellen, dass die Mauer auch für einen weiteren Götterlauf sicher standhalten wird.
Das Pflugblatt hat aus Bronze zu sein, dem liebsten Metall der Rien, nicht gar aus dem ignisgeküssten Eisen. Gezogen von einer der kräftigeren Kreaturen der Rien, wie etwa dem Zugpferd oder dem Ochsen, zieht man eine Spur außen an der fraglichen Mauer entlang. Es ist zu beachten, dass, wenn man an eines der Tore gelangt, der Pflug aus dem Erdreich gehoben wird und erst, wenn die Mauer wieder einsetzt, weitergepflügt wird. Zweifellos liegt dies darin begründet, dass der gepflügte Ring um die Stadt eine einfache Form eines Heiligen Kreises ist und nicht Dinge einschließen soll wie die Tore, durch die tagtäglich soviel Profanes und Liederliches hindurchzieht.



Die Kreuzungstänzer
Ursprung: Borast in Taras, der Kreuzung der draconisch-endophalischen Handelsroute mit dem Weg von Herstakam nach Garan.
Elementarherr: Ventus

Eingeklemmt in der Kladde sind mehrere minderwertige und reichlich zerknitterte Blätter aus Hadernlumpen. Darauf sind mit Kohlepunkten angedeutet mehrere Strichfigurenähnliche Gestalten. Ausmachen lassen sich lediglich gleichmäßig lange Arme und Beine sowieso ein etwas eiförmiger Kreis als Kopf.

"Hier, Kindchen, hört einmal brav her! Holt eure Messerchen hervor, denn wir basteln uns heute Kreuzungstänzer für das Haus euer Eltern. Ihr seht die Strichlinien auf den Blättern vor euch? Schneidet dort entlang - und schneide dir nicht in den Finger, Jonas, Achtung! Wir wollen ja nicht, dass du Tollpatsch dir schon wieder wehtust, nicht? Immer schön langsam und vom Körper weg. Ihr seid schließlich erwachsen und könnt mit scharfen Dingen schon ganz toll umgehen. Ja, so ist es gut, Kassandra. Wenn ihr sie ausgeschnitten habt, schaut noch, dass ihr mit der Messerkante die unschönen Knubbel dort abknapst, damit sie auch schön glatt und ordentlich sind für den Atem des Ventus. Nehmt euch eines der Lederbänder und fädelt es durch das kleine Loch am Kopf unseres Hadernmännchen. Und.. Einen Knoten herein! Genau, so geht das. Herumzwirbeln, einen Finger darauflegen, und verschränken. Wie wir es besprochen habt. Und das andere Ende kommt an das Ende eures Asts, den ihr mitgenommen habt. Das sieht doch wirklich hübsch aus, findet ihr nicht auch?"
- Auszug aus einem Unterricht durch eine Ventusnovizin in der Ordensschule der 'Fliegenden Federn' zu Borast.

Traditionsgemäß werden diese Windspiele dort aufgehangen, wo sich zwei Straßen kreuzen. Doch oft genügt auch ein Hausgiebel oder ein Baum an Wegesrand. Jede Stelle, wo der Wind frei mit dem Geschenk spielen kann genügt vollkommen. Zahlreicher werden diese einfach anzufertigenden und doch so bestechend eleganten Opfergaben, wenn die Blätter der Bäume sich rot färben und die stärkeren Böen einsetzen - denn dann kann sich ihre ganze Schönheit entfalten wenn sie von dem auf- und abschwellenden Wind umhergeworfen und gedreht werden. Die Symbolik dahinter ist ob des schieren Alters dieses Brauches schon in Vergessenheit geraten, doch lassen sich einige Überlegungen anstellen. Makabre Gedanken könnten einen dazu führen, dass es sich um Menschenopfer im übertragenen Sinne handelt, wenn auch nur aus Pergament oder Hadern. Wahrscheinlicher aber gleichen sie den Windtänzern, den Geweihten des Ventus, während ihres meditativen und namensgebenden Tanzes in dem sie sich dem Wind angleichen. Es ist ein Friedensangebot an den Wind, der mit den Menschenfiguren spielt und sie umherwirbelt, denn sie zeigen ihm, dass die dort lebenden Menschen sein Vermächtnis nicht vergessen haben und so gut ehren, wie es ihnen möglich ist.



[OOC: Da folgt im Laufe des Tages heute noch mehr. Über Meinungen würde ich mich freuen, denn ein paar der Rituale würde ich gerne mal nach IG bringen.]

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 Betreff des Beitrags: Re: Das Buch obskurer Riten und Rituale.
BeitragVerfasst: 1.05.10, 13:25 
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Namikleris' Stein
Ursprung: Ashrun-Mahid in Endophal
Elementarherr: Xan

Bei der Illustration handelt es sich dieses Mal um einen Kupferstich, gewissenhaft und präzise angefertigt aber bar jeder künstlerischen Verzierung. Abgebildet sind breite Stufen, die zu einem Tempel heraufführen. Die Treppe herauf hieven zwei kräftig aussehende Männer - die Muskeln an den Oberarmen wölben sich sichtlich unter den endophalischen Gewandungen - einen Stein von fast einem Schritt Durchmesser, dessen hervorstehendes Merkmal ein sauber gebohrtes Loch auf der Oberseite, etwa drei Fingerbreit weit, ist. Am Fuß der Treppe ist eine kleine Prozession aus vier alten Frauen zu sehen, die in fließende, weite Gewänder gehüllt sind und kleine Tonkrüge in den runzligen Händen halten. Stattzufinden scheint es in einer Wüste und zumindest Wüstennähe, denn auf jeder glatten Oberfläche sind kleinere Sandhaufen und -dünen angedeutet.

"Meine Kinder und Schwestern im Dienste an unserer gemeinsamen Herrin. An diesem Tage wollen wir Xan, Ath u Aih*, unsere Aufwartung machen. Pathu und Rah** sind in ihrer zwiespaltigen Schrecklichkeit über uns gekommen, seitdem ihre Macht sich zurückgezogen hat aus diesem unserem schönen Ashrun-Mahid. Lange schon kamen wir nicht mehr in den Genuß des Jhi'Benthu***, denn die Galadonier hier haben es nicht für nötig erachtet den Mächten die rechte Ehrerbietung entgegenzubringen! So lasst uns diese unsere Opfergaben darbieten und den Stein ihres Sohnes, Namikleris, bis zum Rande auffüllen mit dem letzten Wasser des Stadtbrunnes, auf dass sie gütig auf uns herabsehen möge. Vielfältig muss der Jhi'Benthu herabkommen, wenn die nächste Ernte gelingen soll. Dana be lahu'tha, mah tuyiem!****"
- Aufruf der Äbtissin des örtlichen Xanordens an ihre Glaubensschwestern. So geschehen 43 vH.
* Etwa: Wasser aus dem Strom. Ehrentitel der Xan
** Tod und Zerstörung
*** Etwa: Süßer Wein. Regional vorkommendes Synonym für Regen.
**** Grob zu übersetzten als: Ich danke dir, mein Brot. Traditionelle Doxologie.

Über den genauen Ablauf dieses Brauches ist nur wenig überliefert. Das wichtigste Element war zweifellos ein Ritualstein, der, wenn er nicht gebraucht wurde, wohl in dem Haus des örtlichen Xanordens aufbewahrt wurde. Der Umfang des kleinen Felsens, ein Schritt mal ein Schritt mal ein Schritt, mag beeindruckend gewirkt haben, doch ist er im Inneren ausgehöhlt. Durch die gebohrte Öffnung wurden vermutlich erst die Opfergaben hineingegeben. Je nach dem wirtschaftlichen Stand des Opfernden kamen allerlei Dinge in Betracht: Heilkräuter, leere Wasserschläuche, Wein (Weiß, denn der Rote wird tendenziell eher Ignis zugerechnet) oder gar die xangefälligen Bodenschätze: Die Aquamarinsteine und das Mondsilber. Nicht selten kam es vor, dass einer oder mehrere der Xandiener ihren Weihereif aus (teils) Silber für das Wohl der dürstenden Stadt hergaben. Aufgefüllt wird der restliche Raum im "Regenstein" mit dem letzten Brunnenwasser - folglich ist dieses Ritual nur durchführbar, wenn es keinen anderen Ausweg mehr gibt, keine Hoffnung, und das grausame Verdursten nach wochenlangem Rationieren unmittelbar bevorsteht. Übliche Gebete werden über den Stein gesprochen, im verzweifelten Wunsch nach etwas Regen.
Offensichtlich ist es daher, dass dieser Brauch vorherrschend ist in den heißen und trockenen Regionen Falandriens - ganz besonders in Endophal. Ob der Vorgang ursprünglich einer der Mächte gewidmet war und lediglich von den einreisenden Dienern der Elemente übernommen und angepasst wurde lässt sich dabei jedoch nicht sagen. Im üblichen Fall aber hat die anhaltende Dürre die Gläubigen der Mächte und die Gläubigen der Xan genug zusammengeschweißt, dass sie die rituelle Handlung gemeinsam begehen.



Das Opfer der Drei
Ursprung: Mittenwald am Wendskip, Norland
Elementarherren: Xan und Rien

Mit Kohle scheint man diese Illustration von einem gravierten Stein abgepaust zu haben. Vereinzelte Regentropfen verwischten damals die noch frische Kohle hier und dort und machen das Ganze eher schwer erkenntlich. Es scheint sich um drei stilisierte Menschen zu handeln, gehüllt in die Fellkluften Halbwilder. Die am dünnsten und daher wohl am schwächsten dargestellte Figur führt einen kleinen Hund oder eine Katze neben sich her. Der Mittlere, ein Mann von scheinbar durchschnittlicher Statur, hat einen Lappen fettigen Fleisches in einer Hand und lockt damit einen recht zahm aussehenden Wolf neben sich her. Der Dritte schließlich, ein Bär von einem Mann, hat beide, tellergroße Pranken fest um den Hals eines sich windenden und schnappenden Weißwolfes von bedrohlichem Ausmaße geschlossen und hält ihn so mit sichtlicher Anstrengung fest, nur einen Schritt entfernt von einem ausgewachsenen Ringkampf. Links und rechts neben den drei Männern angedeutet sind mehrere Reihen von Kriegern in Reih und Glied, die die Köpfe gesenkt und die Augen geschlossen haben.

"Hört her, ihr verskeppten Fiskköppe! Ist mir gleich, ob ihr Waschlappen etwas gegen Rien und Xan havt! Ihr havt mich im letzten Kampf enttäuscht. Seid davongerannt wie diese Karnickel von Jalas, nur weil wir in der Unterzahl waren. Und ihr Haufen von stoppelbärtigen Jala-Hundesöhnen wünscht sich, eines Tages enmal in die Runde der Berserker des Hetmanns aufgenommen zu werden? Dass ich nicht lache! Aber weil ich mit dem erbärmlichen Material arbeiten muss, dass ich hier vor mir have, hav ich euch etwas ganz Feines mitgebracht. Ulf, Retalf und Gerhardt hier haven uns drei Tiere hergeholt - die werden bluten, damit ihr es nicht tut im Gefecht, das wir vor uns haben! Morgen werden eure Äxte und Schwerter im Kampf singen, aber wenn ihr einmal was richtig tut und den Göttern vertraut, dann wird das Blut dieser Tiere hier euch beschützen. Haven wir uns verstanden!?"
- Schlachtrede eines (halbgaladonischen) Führers einer kleinen Schar Nortraven vor einem Gefecht gegen die Ravelorken.

Ein faszinierendes Ritual, entspringt es doch einer Region die sonst wenig von sich hören lässt, was den Glauben an die En'Hor angeht. Zufall wird es wohl nicht sein, dass sich das oben Beschriebene recht nahe an der Grenze zu Galadon zutrug. Doch wie so oft kann man es wohl auch dem gewaltigen kulturellen Einfluss unserer Zivilisation zurechnen, die die versprengten und wilden Kulte Endophals und Norlands teils abänderte und mehr den En'Hor-Orden Galadons anglich. Noch aber sind es nur sehr, sehr wenige Nortraven, die den Glauben an die Elementarherren dem Glauben an Thjarek, Wolthar, Gea oder Eydis vorziehen.
Dieser Brauch aber hat sich verbreitet und gewissen Fuß gefasst in kriegerischen Kreisen wie etwa den Heerlagern der Schlachten von Khalandra und, wesentlich früher, der Eroberung Endophals. Möglicherweise kann es als wild und unzivilisiert angesehen werden, Lebendopfer darzubringen, doch ist die Symbolik so überwältigend, dass sie zumindest eine Erwähnung in diesem Werk verdienten. Zum Gleichgewicht einer Schlacht gehört, dass Blut fließt oder 'geflossen wird' - aber wessen sollte keine Rolle spielen. So nehmen drei Tiere die Stelle der möglicherweise bald schon toten oder verletzten Soldaten ein. Dreimal werden sie von den Dienern Riens (für die Tiere der Wildnis) und Xans (Blut) um den Heerverband geführt, unter beständigen Litaneien und Lobgesängen, die einerseits die Armee schützen, die Feinde aber auch verfluchen sollten. Eines der Tiere ist von domestizierter Art, an die Menschen gewöhnt und handzahm. Es steht für die Soldaten, die sich an diesem Tag eingefunden haben. Eines muss in der Wildnis geboren sein, aber an den Menschen herangeführt sein bis es sich Befehlen und Anweisungen unterwirft. Ob seiner ungepflegten und rauen Art und Weise ist es das sogenannte "Tier des Feindes", das besonders aufwendig geopfert und ausgeweidet werden wird. Das Dritte aber ist die Personifikation der Wildheit der Schlacht: Ein wildes Tier, das gezwungen wird der Prozession zu folgen. Oft mit Hilfe von Schlingen, Stöcken oder kräftigen und mutigen Gläubigen. So werden die Gräuel der Schlacht gewissermaßen unterworfen.

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