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 Betreff des Beitrags: Der Tod der Seele - oder: Das Erbe von Calmexistus Salanus
BeitragVerfasst: 27.06.10, 23:05 
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Der Tod der Seele - oder: Das Erbe von Calmexistus Salanus


Intromusik
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... weit aus schlimmerer Tod, als ihn der Körper je erleiden kann."

Es wurde von Tag zu Tag schwieriger - Sich morgens das Gesicht zu waschen und in der Spiegelung des Wassers dem Tod der Seele entgegenzublicken.
Abt des Ordo Morsans zu sein, war mit vielen weltlichen Dingen zu tun, die ihm nicht nur leidig waren, sondern mit denen er schon immer einen stillen Kampf zu fechten pflegte.
Nicht zuletzt war es auch der Kampf der Tugend gegen die Verwahrlosung, der ihn im Versammlungsraum des hohen Rates zurückließ.
In diesem Raum hatte er schon alles gesehen. Über zwei Monde kämpfe er dafür, dass der Orden Bellums etwas gegen den Frevel in ihren eigenen Reihen unternahm, einsah, wie wichtig es ist, dass nur Morsandiener die Totenriten durchführen, statt Ungeübte auf diesem Gebiet.
Nicht lange, und es würde der erste Mond vergehen, seitdem sich der Ordo Morsan ein Schweigegelübde gegenüber den Bellumsdienern aufgelegt hat. Wie lange würde es dauern, bis seine Geschwister Stille nicht als Strafe, sondern als Hilfe begreifen?

Dabei wünschte sich Baldwin auch nichts mehr als helfen. Wie so oft, ist der Erfolg so eines Unterfangens aber von dem abhängig, dem man helfen will.
"Eigentlich kann man niemandem helfen, außer sich selbst." - das dachte er sich. Wenn er sah, wie Andere sich betranken, in Hass, Lüge und Zwietracht ergingen und er die Dämonen sehen konnte, durch die sie sich lenken ließen.
Dämonen wie die, die ihm folgten. Wie dem roten Richter.

Versteckter Inhalt bzw. Spoiler :
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Die Gedanken pochten immer noch in der Seele auf, bei der Erinnerung an die erste Begegnung in Seeberg.
"Wenn er auftaucht, dann brennt der Leib, gleich wie man euch eine Fackel auf die Brust setzen würde." Vielleicht hätte er das Vater Custodias einfach sagen sollen, doch den vielgeschäften Astraelgeweihten wollte er damit nicht belasten. Außerdem würde Vater Custodias genug damit zu tun haben, Ionas zu trösten. Die Nachricht vom plötzlichen Tod Beremars würde ihm sicher nahegehen. Was Baldwin aber nicht zugeben, oder vielleicht auch einsehen würde: Dass das alles nur Ausreden waren - Ausreden dafür, dass er vor dem respektierten Astraelgeweihten nicht das Gesicht verlieren wollte, indem er sich oder den Orden tatsächlich als unfähig und überfordert präsentiert.


Wenn ein Dämon einem den Zweifel in die Brust brennt, dann kann das nicht nur lähmend sein, sondern alles ins Wanken bringen. Wer beginnt, an den falschen Dingen zu zweifeln, der zweifelt schnell an sich, an seinem guten Tun - und sogar an den Vieren. Und die Begnungen häuften sich. Dann verharrte er nach manchmal in der Krypte und sein Atem rasselte und brannte, bei dem, was den roten Dämon umgibt - Gedanken, Illusionen, Ideen des Scheiterns, die das Opfer so unnachgiebig umgarnen, benetzen und zu verseuchen trachten, dass ein Moment der Nachlässigkeit der Untergang bedeutet.

All diese Kämpfe machten den Morsandiener nachlässig. So nachlässig, dass es sein Verhängnis werden könnte.

_________________
"Mein Lehrer beschrieb es einmal so, dass wir der Wind unter Galtors Flügeln sind: Niemand nimmt uns wahr. Niemand achtet uns, bis wir bedrohlich wirken. Und früher oder später kommt die Erkenntnis, dass ein Wind keinen Kampf gewinnen kann." - Bruder Malachai


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 Betreff des Beitrags: Niedergang
BeitragVerfasst: 10.07.10, 04:28 
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Niedergang

Für einige Tage verabschied er sich von Falkensee um die Energie zu nutzen, die das Lichthoch mit sich brachte. Tatsächlich schien der rote Richter von ihm abgelassen zu haben. Auch wenn er nicht das Gefühl hatte, so stärke ihn doch die Zeit des Lichthochs aufs Neue genug, um dem Einfluss dieser Kreatur zu widerstehen.

Es herrschte ein Gefühl von Sicherheit, als er zur Abenddämmerung nahe dem Morsanacker am Fuße einer Fichte meditierte. Die Gefahr, die von den bedrohlichsten Dämonen ausgeht ist die, dass man sie nicht kommen sieht. Sicherheit und Täuschung ist der Schatten, in dem sie sich verstecken, bis sie aus dem Nichts zuschlagen. Er öffnete seine Augen.

„Ich weiß, worüber du nachdenkst. Du hast ein Versprechen gegeben aber du kannst es nicht halten.“
Surrend schwirrte die Stimme in allen Richtungen umher
"Ich weiß was dich tröstet. Dass Morsan dir noch Zeit gibt. Dass der Tod dich erlösen wird. Wenn es doch bloß stimmen würde."

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Und war mit einem Schlag hellwach. 20 Schritt vor ihm befand sich eine Gestalt, die er nie zuvor sah. In der einen ihrer vier Hände schwebte eine kunstvoll gefertige Sanduhr und in der anderen ein goldenes Symbol der Vier. Baldwin konnte nicht ahnen, dass am nächsten Tag nichts mehr so sein würde wie früher.


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 Betreff des Beitrags: Stasis
BeitragVerfasst: 12.07.10, 22:57 
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Stasis

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Als es soweit war, wurde alles schwarz.
Baldwin wusste nicht wo und nicht wann er war. Dunkelheit. Stillstand.


Zuletzt geändert von Baldwin Nebelbach: 19.07.10, 22:45, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Das überfällige Gespräche
BeitragVerfasst: 19.07.10, 22:02 
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Das überfällige Gespräch

Als Baldwin aufwachte, fand er sich in einem knarzenden Holzstuhl wieder. Er hörte das Knistern von Kaminfeuer. Der vor ihm stehende kleine Rundtisch kippelte, als die ihm gegenübersitzende Person sich darauf abstützte. In dem Gesicht des alten Mannes vor ihm spiegelte sich Gütigkeit und Mitgefühl, aber auch Sorge. Die vergilbten und wenigen verbliebenden Zähne blitzten ihn an, wie der Alte zu lächeln begann und das Wort eröffnete:

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"Wir haben viel gemeinsam. So wie du, Bruder, wollte auch ich alle retten. Ich habe mein Leben dafür gegeben. Astrael habe ichs gesagt, dass ich für ihn, für den wahren Glauben streiten werde."
"Alle haben euch verfolgt und viele verachtet. Wieso habt ihr all das gemacht?"
"Weil ich an euch alle geglaubt habe. An die Zukunft der neuen weißen Stadt. An ein neues Jassavia, Bruder."
"Glaubst du noch immer an uns?"
"Bruder Baldwin. Du bist doch nicht hier, um zu erfahren, was ich glaube. Du bist hier, um zu erfahren, was du glaubst."
"Was bedeutet euer Schicksal?. Ihr wolltet die Sünder läutern und den Glauben in die Herzen aller Menschen zurückbringen. Wie auch Vater Zar. Ihr habt daran geglaubt, dass ihre Herzen noch Platz dafür haben und man sie bekehren kann. Dass ein neues Jassavia kein Traum sein muss."
"Wir alle haben daran geglaubt und bis zum Ende dafür gekämpft, Bruder."
"Ich dachte, euer Schicksal war jenes, dass ihr mit den falschen Mitteln gekämpft habt. Aber daran lag es nicht. Egal was ihr getan hättet - euer Schicksal hat sich in dem Moment entschieden, als ihr an sie alle geglaubt habt. Als ihr angefangen habt zu glauben an eure Brüder, Schwestern, an jede Frau und jeden Mann - da war euer Schicksal besiegelt."
"Wenn du an eine Zukunft glaubst, dann musst du auch an die Menschen glauben. Ohne die Viere und ohne die Menschen, die sie im Herzen tragen, gibt es keine Zukunft und keine Hoffnung."
"Darum habe ich gezweifelt."
"Darum hat der Zweifel selbst verfolgt und fast getötet dich, armer Bruder."
"Seit meiner Aufnahme als Novize haben meine Meister mir gelehrt, dass man an die Kraft jeder Seele glauben solle. Endlich wurden mir die Augen geöffnet."

Mit diesen Worten löste sich das Lächeln des alten Mannes in einen glimmenden Lichtstrahl auf und Baldwin wachte tatsächlich auf.


Zuletzt geändert von Baldwin Nebelbach: 19.07.10, 23:09, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Das wahre Erbe von Calmexistus Salanus
BeitragVerfasst: 19.07.10, 23:04 
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Abspann
Das wahre Erbe von Calmexistus Salanus

Dann wachte Baldwin tatsächlich auf. Immer noch saß er unter dem Baum am Morsanacker, zu dem er sich zur Meditation begeben hat. Die Glieder fühlten sich so taub, steif und fremd, als ob sein Geist auf einer langen Reise war und erst jetzt den Körper wieder mit Leben füllte. Es war ein hypnotischer Moment, als seine Sinne wieder zusammenkamen. War das was er sah, wirklich passiert? Der Dämon und.. Salanus?
Langsam fügten sich die vielen Bilder und Gedanken zusammen. Ganz gleich, was all das war - ob eine Vision Morsans, ein Geschenk Lifnas oder der pure Wahn, der in seinem Geist tobte. Die Fragen, die sich ihm seit Monden zum Schicksal Salanus stellten, waren beantwortet. Zu seinem Schicksal.

Tot war der alte Baldwin. Und mit ihm starb der Zweifel, ob es sein Schicksal war, die Gläubige vor sich selbst zu retten, wie man es ihm einst auftrug.Die Angst, ob er seine Meister stolz machen würde - sie war tot. Die Verwirrung, ob er die Gläubigen retten könne und wie - Sie war tot.

Der Glaube an die Menschen - Er war tot.


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