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 Betreff des Beitrags: Brevier der Kosmologie.
BeitragVerfasst: 16.08.10, 21:54 
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Ein Stapel von frischen Pergamenten, glatt und noch knisternd bei jeder Berührung. Darauf wurde mit geübten Schwüngen roter Tinte Schrift gebannt, voll von Serifen, Majuskeln, Initialen und allerlei sonstigen Kennzeichen eines hoffnungslos in die Typographie Verliebten. An der linken oberen Ecke sind sie mit einer kleinen, kupfernen Klammer zusammengebunden und können so umgeblättert werden.

Ein Brevier der Kosmologie.
Von Lazalantin Georgssohn, HpdV.

Ein Vorwort.

Diese Schrift behandelt in geforderter Brevitas, Kürze, drei interessante Weltanschauungen verschiedener Völker über verschiedene Zeiten hinweg und zieht Schlüsse für die moderne Kosmologie daraus. Dabei ist angedacht, dass die Zeichnungen die Kernthematik jedes kosmologischen Weltbilds bereits erklärend zusammenfassen und nurnoch ein Kommentar zu den Implikationen vonnöten ist.
Leser werden gnädigst gebeten, möglicherweise inakkurate Größenverhältnisse gnädig zu ignorieren. Die Holzstiche dienen der Illustration des sonst allzu Abstrakten und erheben keinen Anspruch auf Exaktheit, die in einer so intuitiven und glaubensbasierten "Wissenschaft" wie der Kosmologie kaum gegeben sein kann.
Lazalantin.
Hohepriester des Ventus.

Die Nortravische Weltansicht.

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Zusammenfassung:
Wie von einer Kultur, die sich traditionell auf die Schifffahrt konzentriert, zu erwarten wäre, dreht sich das antike nortravische Weltbild um Wasser. Tare schwimmt in einem sog. "Ur-Ozean" und wird umgeben von den üblichen Himmelskörpern. Dies ergibt in sofern Sinn, dass das Norland theoretisch gesehen eine Halbinsel ist und ganz Falandrien selbst von Wasser umgeben ist.. Weswegen es nur logisch erscheint, unendlich viel mehr Wasser für den Rest von Tares Antlitz anzunehmen. Das grundlegende Problem dieser Theorie ist, dass Fela während ihrer Umwanderung Tares im Ur-Ozean eintauchen muss und konsequenterweise verlöschen sollte. Lösungen zu diesem Problem existieren soviele wie es Skalden in Norland gibt: Viele.
Ein beliebter Ansatz ist, dass Thjarek der erloschenen Fela bei jedem Auftauchen neues Feuer einhaucht und somit jeder Zyklus ein Geschenk von ihm ist. Auch verbreitet ist, dass es eine sehr große Zahl an identischen Felas gibt, die der Reihe nach unwiderruflich erlöschen und in den unauslotbaren Tiefen des mythischen Ozeans versinken. Sobald die letzte Fela versunken ist - niemand weiß genau, wieviele es gibt, weswegen das Leben genausogut dem Kampf gewidmet werden kann, denn morgen schon könnte die Ewige Dunkelheit kommen - wird es dunkel und die Letzte Schlacht beginnt. Die schnelle Folge vieler Felas beiseitigt das althergebrachte Problem von Ein-Fela-Modellen: Dass sich Fela zu schnell bewegen müsste, um so oft am Tag auf- und wieder unterzugehen.
Die Nortraven selbst kümmern sich nicht viel um die Monde, weswegen es nicht überrascht, dass sie denken, dass die Monde am Himmel stillstehen. Etwaige Bewegung wird dabei eher einem Schaukeln der schwimmenden Tare zugerechnet.

Die Tarezentrische Weltansicht.

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Zusammenfassung:
Eines der moderneren Weltbilder, weithin vertreten und akzeptiert. Die Rotation Felas um Vitamalin erklärt nichtnur den besonderen Schein des "Weidemonds", sondern begründet auch die schnelle Abfolge von Hell- und Dunkelzyklen. Kleinere Probleme ergeben sich dadurch, dass dieses Modell voraussetzt, dass wir beim Auf- und Untergang eine sichelförmige Fela mittig am Himmelszelt betrachten müssten. Es wurde hypothetisiert, dass dieser Übergang glücklicherweise jenseits unseres Horizonts stattfindet und damit ein Anblick ist, der den Bewohnern der sehr südlichen oder sehr nördlichen Landstriche Falandriens vorbehalten ist. Astreyon und Dorayon finden keine genauere Bahnbezeichnung da sie, wie weithin bekannt, schwer bis gar nicht vorauszusehen sind.

Die Ventrische Weltansicht.

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Zusammenfassung:
Exotischer als das tarezentrische Weltbild geht das ventrische Weltbild von zwei sehr kleinen Felas aus, die sich auf exakt gegenüberliegenden Positionen befinden, mit einer großen Tare in der Mitte. Die Größenverhältnisse der zwei Felas scheinen einleuchtend, da sie selbst zu ihrem Zenit kaum Daumennagelgröße erreichen. Tares Größe, eine wichtige Voraussetzung hierfür, ist unbekannt, da es noch keinem Seefahrer gelungen ist, sie einmal vollständig zu umrunden. Durch die Größenunterschiede ergeben sich Dunkelzonen an denen zu diesem Zeitpunkt ein Dunkelzyklus befindet, signalisiert auf der Skizze durch drei Striche.


In einem kommenden Werk werden diese Weltansichten ergänzt und ob ihrer Relevanz für unser tägliches Leben ausgewertet.

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 Betreff des Beitrags: Re: Brevier der Kosmologie.
BeitragVerfasst: 20.08.10, 21:37 
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In die eh schon unordentliche Mappe ist ein völlig loses Blatt hineingeheftet. Das Pergament und die Tinte scheinen noch so frisch, dass man Angst haben könnte, dass die Tinte noch nicht eingetrocknet und das Pergament noch feucht vom Schöpfen ist.

Exkurs: Die Musik der Sphären.
Von Lazalantin Georgssohn, HpdV.

Worum handelt es sich?

Diese gedankliche Lockerungsübung ist nichts Anderes als eine angenehme Ablenkung von den schwermütigen Belangen der tarischen Kosmologie. Wohl aber können wir etwas daraus lernen: Nämlich etwas über die Sterne, und wie sie zu der schönsten aller musischen Kompositionen führen können.
Basis der Theorie von der "Musik der Sphären" ist der Glaube, dass alle Musik, die auf Tares Antlitz erdacht wird, nichts anderes ist als ein hohler Abklang, ein Echo, der Musik des Himmels. So ist die schönste Musik nicht in unserer eigenen, oft mangelhaften, Fantasie zu finden, wohl aber in den Sternen am Firmament. Aus ihnen lässt sich wahre Musik ableiten, die den umstehenden Zuhörern vermag ein wahres Gefühl von der Weite des Ventus und des unfassbaren, unvorstellbaren Abstands zwischen uns um den Sternenzelt zu vermitteln.

Die Musik der Sphären ist die klingende Repräsentation des Zusammenspiels der Sterne untereinander. In Betracht gezogen wird die Helligkeit eines Sterns, wieviele Sterne im Sternbild zu ihm verbunden sind, der Abstand zu jenen und die Position des Sternbilds am Firmament. Unzählige Stunden mit dem Sextanten und am Schreibtisch später findet sich eine exakte Note - die genauen Berechnungen sollen hier nicht aufgeführt werden, da sie den Rahmen dieses übersichtlichen Werkes sprengen müssten. Sie sind bei Interesse bei mir persönlich zu erfragen.
Die Noten der Sterne einer Konstellation werden zusammengefügt und vereinfacht zu einem einzelnen, wohlklingenden Akkord: Zugleich dient dieser als seine eigene Prüfung. Denn wenn er schief geworden ist und für Menschen schmerzhaft klingt, dann ist er es nicht und es wurde ein menschlicher Fehler in den Rechenschritten begangen. Die Musik der Sterne ist perfekt, und darin liegt die tiefgründige Schönheit dieser Methode. Trotz all dieser Komplexität findet sich am Ende ein Akkord, der zumeist kurz und doch elegant zu spielen ist.

Zum Spielen: Verwendet ein passendes Instrument. Trommeln sind zu grob und von roher Lautstärke und daher ungeeignet. Tambourine lassen sich nicht präzise spielen, auch wenn sie als Begleitung zum eigentlichen Spiel durchaus ihren Platz haben können. Flöten aller Art sind perfekt: Die längliche Querflöte aber eher als die Blockflöte. Sie haben von Natur aus einen hohlen, ätherischen Klang, der sich perfekt ergänzt. Gut eignen tuen sich auch die Streichinstrumente, weniger aber die Zupfinstrumente (Laute et al.), die dem geselligen Zusammensitzen in einer Taverne und belanglosem Geklimper eher gerecht werden.

Zu der Notenfolge: Seid nicht wahllos oder zufällig. Es ist von essentieller Bedeutung für die Schönheit der himmlischen Komposition, dass ihr die wichtigsten Himmelskörper überhaupt einbindet: die Monde. Vitamalins Lauf ist allzeit gleich oder ähnlich und daher nur für den Anfänger von vagem Interesse. Dorayon hat keine Melodie, denn er erdrückt die Sterne in seinem Pfad mit seiner Schwärze und Bösartigkeit. Von Interesse für uns ist der Silbermond, Astreyon, dessen so völlig unergründlicher Lauf uns Dunkelzyklus für Dunkelzyklus mit neuem Material für Musik beschenken wird. Schreibt nieder, in welcher Reihenfolge er auf die Konstellationen trifft auf seinem Weg über das Firmament. Fügt die entsprechenden Akkorde, die auf der Karte weiter unten angezeichnet sind, in dieser Reihenfolge zusammen - und ihr habt die Musik der Sphären vor euch.

Aber ist dies alles? Einem klugen Beobacher wird auffallen, dass es scheinbar unendlich viele Sterne am Himmel gibt, die Sternkarte aber jene oft nicht zeigt. Immer mehr Sterne sieht man zudem, je dunkler es um einen herum ist. Wenn die Musik der Sphären perfekt werden soll, wie können wir dann jede Note von jedem Stern einbinden? Tatsache ist, dass wir es nicht können. Wieder hat sich ein Beispiel des bedauerlichen Umstandes gefunden, dass die göttliche Perfektion und Schönheit fernab des Zugriffs von uns Sterblichen liegt. Die Sternkarte zeigt die sogennanten "Klingenden Konstellationen": Jene Sternbilder, für die in feinster Kleinarbeit der Akkord erarbeitet wurde und bekannt ist. Für den Moment können wir nur jene nutzen.

Zuletzt noch eine Warnung an die begabten Musiker, die dies lesen und sich inspiriert fühlen mögen: Gebt Acht, wenn ihr die Musik der Sphären spielt. Nicht jeder Zuhörer genießt die sorgenrelativierende Weite der fernen Sterne. Ihr werdet ebenso viele unter einem Gefühl der Bedeutungslosigkeit im Vergleich zu dieser Unendlichkeit erdrücken.

Die annotierte Musikkarte

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Die unannotierte Sternenkarte

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- Lazalantin.


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 Betreff des Beitrags: Re: Brevier der Kosmologie.
BeitragVerfasst: 11.10.10, 19:37 
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Wenn man das einsame Buch nun aufschlägt, finden sich in der Mitte zwei fein säuberlich zusammengefaltete Pergamente. In beiden Fällen ist das Gewebe selbst schon eher brüchig und staubig, was auf ein gewisses Alter und damit fehlende Aktualität hinweist. Noch dazu bricht die Schriftführung in der Mitte der Blätter ab und lässt fleißig Freiraum.

Appendix: Alte Notizen.
Von Lazalantin Georgssohn, HpdV.

Zum Windtanz - Eine meiner Novizenschriften.


Der Tanz mit dem Wind ist die reinste Form des Tanzens, mit der alles seinen Anfang nahm und zugleich die Königsdisziplin unter den Tänzen, ausschließlich praktiziert von den Diener des Ventus um sich selbst mit der meditativen Wirkung des Tanzens in die Entrückung zu begeben. Und es ist nicht abwegig, den Wind wie eine Frau zu betrachten.
Genau wie es Frauen in jeder erdenklichen Art, von jedem Charakter und von jedem denkbaren Aussehen gibt, so gibt es auch unterschiedliche Arten des Windes. Den reinsten Wind, der über die schneebedeckten Gipfel der Berge streift, der erdige, schwere Wind der träge durch einen Sumpf zieht oder der verbrauchte Lufthauch in einer tiefen Höhle und jeder ist auf seine eigene Weise besonders und schön.
Genau wie man eine Frau anfässt um sie zum Tanzen zu führen – so wie man seine rechte Hand auf ihren Rücken legt und vorsichtig mit seiner Linken ihre Recht ergreift – so kann man auch den Wind greifen, und mit ihm tanzen. Man stelle sich in dünner, leichter Kleidung in möglichst starken Wind, in einer entspannten Haltung in der man seine Füße und Arme möglichst einfach bewegen kann. Man lausche dem Wind.. Man höre ihm zu, wie er über die Hindernisse in seinem Weg rauscht, mit ihnen spielt, an ihnen zupft und dabei Geräusche verursacht. Man lasse das Heulen des Windes in seinen Ohren nachklingen und atme dabei tief und regelmäßig ein, die Augen geschlossen um sich nicht von Unwichtigkeiten ablenken zu lassen. Schon nach kurzer Zeit wird man eher spüren denn hören, dass der Wind eine bestimmte Art hat, kaum zu beschreiben, denn eine Melodie wird man des anfangs oder ohne kundige Anleitung durch einen Begleiter nicht heraushören können. Man bleibe solange stehen, bis man den Drang verspürt sich zu bewegen – aber nicht einfach nur zu bewegen um den Mangel an Bewegung auszugleichen, sondern das Bedürfnis sich im Wind vor und zurück zu wiegen wie ein Schilfrohr in einer Brise. Dann benutze man langsam die Füße und lasse sich schließlich freien Lauf, denn jeder tanzt auf seine Weise. Und so greift man den Wind und führt ihn zum Tanz.
Genau wie man sich im Tanze auch mit seiner Partnerin unterhalten kann, so kann auch der Wind ein anregender Gesprächspartner sein. Am Anfang wird er noch verstimmt sein, während man daran arbeitet seinen Tanz zu verbessern, denn wie eine Frau schätzt er es gar nicht wenn man ihm auf die – Füße – tritt. Aber sobald man den richtigen Takt gefunden hat und sich ganz dem Gespräch mit der Partnerin hingeben kann und die Füße die Arbeit von selbst übernehmen, da wird man erfahren, dass der Wind zu einem flüstert, mit einem spricht und dass man irgendwann auch antworten kann. Bis dahin gilt es ein geduldiger Zuhörer zu sein, denn selten herrscht in einem Ballsaal voller tanzender Paare Ruhe. Und so ist der Wind wie ein Ballsaal, denn nie ist man allein sondern man wird sehen dass der Wind auch mit sich selbst tanzt, der feurige Südwind mit dem kühlen, besonnen Nordwind, der mysteriöse Westwind mit dem Ostwind der den Geruch Galadons und der Menschen mit sich bringt und offen und fröhlich ist. Und bis man die Stimme seiner Partnerin vom Durcheinander der Gespräche im Ballsaal unterscheiden kann, kann einiges an Zeit vergehen.

Die Obskure Architektur. Interesse (halb) verloren.


Vorwort und Einführung
Die Obskure Architektur ist ein erst vor Kurzem neu begonnenes Forschungsfeld. Die Aufgabe der Obskuren Architektur ist das Anwenden neuartiger Techniken, hauptsächlich zu theoretischen Zwecken, doch ergeben sich auch vereinzelt praktische Nutzen. Die Obskure Architektur bedient sich dabei bereits bekannter Vorgehensweisen aus graumagischer Illusionistik, schamanistisch/elementaristischer Geisterlehre und Sphärenkunde.
Dieses Werk ist noch als erster, grober Versuch einer Beschreibung der Obskuren Architektur zu sehen und erhebt keinerlei Anspruch auf Vollständigkeit. So sollte das hier Beschriebene nicht als Anleitung dienen, sondern vielmehr als Anstoß zum weiteren Nachdenken über die Phänomene die sich selbst in so etwas augenscheinlich simplen wie Häuserbau finden lassen und uns allzeit umgeben.
Über die Techniken der Obskuren Architektur lassen sich nur wenige allgemeingültige Aussagen machen, denn jeder Versuch sie in der Praxis umzusetzen ist höchstgradig abhängig von den Gegebenheiten der Umgebung. So findet sich in diesem Werk kaum eine Regel, viel mehr eine Auflistung verschiedener Architekturbeispiele und die Theorie wie sie bewerkstelligt werden könnten.
Es wird darum gebeten, dass unter keinen Umständen versucht wird die beschriebenen Methoden selbst durchzuführen, denn besonders die eingehend beschriebenen Sphärenverzerrungen sind äußerst gefährlich. Unbedarfte wurden in gewissen Unfällen schon über mehrere Äcker hinweg verteilt.

19. Triar 5019 n.E.A.,
Lazalantin Georgssohn
Bibliothekar zu Draconis


Sphärenverzerrungen

Über ganz Falandrien verteilt gibt es dutzende Orte an denen das empfindliche Webstück unserer ersten Sphäre Mandon gestört wurde. Dies geschah fast ausschließlich durch die unsachgemäße und übertrieben häufige Anwendung von Magie: Genauer gesagt, der Magierkrieg zwischen den Anhängern des Grauen und des Weißen Pfades.

Generell kann man sagen, dass, solange das Gefüge sich in seinem Normalzustand befindet, ein Meter Sphärendurchmesser auch wirklich einem Meter wie wir ihn kennen gleicht. Wichtig ist dabei festzustellen, dass die erste Sphäre theoretisch endlich ist und nicht zwangsläufig von den selben Ausmaßen oder natürlichen Gesetzmäßigkeiten sein muss wie die zweite Sphäre. Desweiteren ist ein Sphärenriß, wie er zum Beispiel nahe Yota oder auf Siebenwind nahe Finsterwangen, zu finden ist, keineswegs einen Übergang zwischen der ersten und der zweiten Sphäre darstellt. Es liegt in der Natur der zweiten Sphäre Horandon für uns Sterbliche völlig unerreichbar zu sein.
Eine Sphärenverzerrung nun verschiebt diese Ratio 1:1. Vorstellen kann man sich dies anhand eines Tisches mit einer Tischdecke darauf. Sobald man die Tischdecke nicht gerade und flach über dem Tisch ausbreitet sondern sie verknüllt kann sie nur noch eine kleinere Fläche bedecken und mehr Tuch bedeckt die selbe Fläche Tisch.
Sphärenverzerrungen kommen im Wesentlichen in zwei verschiedenen Arten vor: Streckend und Stauchend. Eine streckende Sphärenverzerrung entsteht wenn ein bestimmtes Gebiet plötzlich eine größere Menge Energie ertragen muss als das Gefüge aushalten kann: Die „Tischdecke“ wird zerknüllt und mehr Realität häuft sich auf der selben Fläche Sphäre. So kann es geschehen, dass man eigentlich nur vorhatte, einen Schritt zu gehen, dieser Schritt plötzlich aber mehreren hunderten Schritten gleicht – mit selber Anstrengung legt man eine ungleich größere Strecke zurück.
Das Gegenteil einer Sphärenstreckung ist die Sphärenstauchung bei der wiederum eine größere Anzahl Schritte getan werden muss um die selbe Strecke Realität zurückzulegen. So kann eine scheinbar kurze Strecke ungleich länger dauern, als sie es eigentlich sollte.
Sphärenrisse stellen eine stärkere und unberechenbare Form der Sphärenverzerrung dar, da sie einerseits nicht an einem Ort gebunden sind – sie können wie Wanderdünen vergleichsweise langsam kurze, aber auf Dauer beachtliche, Strecken zurücklegen – sondern es lässt sich auch nicht abschätzen, ob der Riß eine Streckung oder eine Stauchung darstellt. Ein Riß kann einen folglich plötzlich zu einem gänzlich anderen Ort bringen.
Sphärenrisse sind sehr ungewöhnlich und momentan sind nur zwei Orte auf Tare bekannt an denen man sie finden kann: Finsterwangen auf der Insel Siebenwind und die Felder nahe Yota, einem Schauplatz des Magierkrieges. Sphärenverzerrungen sind sehr gewöhnlich und kommen tatsächlich viel häufiger vor, als man es vermuten würde. Genaugenommen unterliegt fast jeder Ort an dem Magie gewirkt wurde einer meist temporären Verzerrung, die jedoch in den meisten Fällen so schwach ist, dass uns kein nennenswerter Unterschied auffällt, wenn wir sie durchqueren.
Erwiesenermaßen wirken sich Sphärenverzerrungen und –risse aber nicht nur auf den Ort sondern, erstaunlicherweise, auch auf die umliegende Zeit aus. So haben Untersuchungen in Finsterwangen und Yota ergeben, dass beim Durchqueren einer starken Verzerrung, zumeist eines Sphärenrisses, die Zeit für den Durchquerenden lokal verschwimmt. Daraus kann resultieren, dass er sich plötzlich in einem Abbild des Ortes zu einer früheren oder späteren Zeit wiederfinden kann. Die Zeit- wie auch die Ortverzerrung basieren dabei auf purem Zufall.
Wir halten also als Definition einer Sphärenverzerrung fest: Ein lokal vorkommendes Phänomen, das das Resultat einer unsachgemäßen Anwirkung zu starker Magie ist und das Orts- wie auch das Zeitgefüge auf zufällige Weise durcheinanderbringen kann. Wir unterscheiden zwischen Streckung, Stauchung und Riß.

Wie man Sphärenverzerrungen aufspürt

Sphärenverzerrungen sind immer, per Definition, unsichtbar und sind so vor unserem Auge verborgen. Man kann direkt vor einer Verzerrung oder gar schon in ihr stehen ohne sich dessen bewusst zu sein. Doch gibt es einige mehr oder wenig simple Methoden um sich zu behelfen:
So kann man einen Stein voranwerfen und die Fallbahn von jenem betrachten. So er plötzlich weiter oder kürzer fliegt oder gar völlig verschwindet so kann man davon ausgehen, dass man es mit einer Sphärenveränderung zu tun hat.
Die magisch Begabten können sich bequemer und zuverlässiger von der Anwesenheit solch einer Verzerrung überzeugen: Unter arkaner Betrachtung offenbart sich dem geschulten Auge ein für Sphärenverzerrungen einzigartiges Muster in den Knoten (oder Fäden) der Elemente, welches man am ehesten mit einer Sonnenkorona vergleichen kann.
Für die dritte Möglichkeit der Aufspürung muss man über eine ausgezeichnete Nase verfügen: Denn eine Charakteristik besonders starker Sphärenverzerrungen (also solche, die auch tatsächlich und bemerkbar etwas verändern) ist ein stechender Geruch nach glühendem Eisen. Einige Vertreter der Sphärenkunde begründen diesen Geruch damit, dass die natürlichste Elementvermischung unserer Ebene das Eisen ist, welche wiederum am ehesten durch eine erzwungene Trennung am Rande zwischen reller und verschwimmender Realität leidet und schließlich unter intersphäralem Druck zerbricht.

- Lazalantin.

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