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 Betreff des Beitrags: Gedanken eines silbernen Adlers
BeitragVerfasst: 29.08.10, 00:09 
Edelbürger
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Im Grunde war es nach ihrem Ermessen keine so wahnsinnig lange Zeit die sie beim letzten Mal hier verbracht hatte, gerade mal 2 oder 3 Wochen. Und es war auch nicht lange her dass sie zuletzt hier gewesen war. Vielleicht einen Mond. In ihrer Welt spielte Zeit ohnehin meist wenig Rolle.
Im Grunde kam sie bei fast jedem ihrer Rundflüge über die Insel einmal hier vorbei. Die Rundflüge die sie beinahe täglich unternahm, zumindest wenn sie nicht tagelang an einem Kleid nähte oder die Tiere versorgte, oder irgendwo auf einer Klippe saß und ins Nichts starrte.
Aber obwohl sie sich freier und ungebundener Bewegen konnte auf der Insel, als die Allermeisten, fühlte sie sich beengt.. eingesperrt.. Wenn man um das Ödland einen Bogen machte, und zumeist tat sie das (sie hatte einfach keine Lust sich mit den Harpyien anzulegen die über großen Teilen der verbrannten Erde kreisten, sie sah keinen Sinn darin) dann war die Insel in Adlergestalt so winzig klein. Anders als am Festland wo sie tagelang ohne Grenzen fliegen konnte. Wenn der Wind gut stand waren es gerade 1 – 2 Dutzend Flügelschläge von Brandenstein bis Falkensee und wenn sie dort hoch genug war, meist war sie es nicht, da sie es nie lassen konnte einen Blick auf den Markt zu werfen und ins Hochelfenviertel, konnte sie sich bis zu ihrem Baum durchwehen lassen. Vor dem Gebirge war fast immer ein kleiner Aufwind der sie hinauf trug.

Der einzige Ort an dem sie sich frei fühlte.. ungebunden, losgelöst von all den Grübeleien und Pflichten, an dem sie sie selbst sein konnte, war der Schrein des Windes. Die schneidend kalte Luft unter den Flügeln, oder auf der Haut, das Pfeifen und Tosen des Windes, das fühlte sich vertraut an, fühlte sich an wie ihr Inneres, spiegelte ihr Wesen, ihre Seele wieder.
Immer war sie ungebunden gewesen, war von hier nach da gezogen, dem Wind gefolgt wohin er sie trieb. So hatte sie auch nicht gezögert als ihr Herz sagte Siebenwind wäre eine gute Idee. Aber nun? Nun saß sie hier fest. Gebunden durch Verpflichtungen und … ja.. durch was eigentlich?

Safiriel versuchte sich zu erinnern an das Gespräch mit Feanthil, oder vielmehr dessen Ende. Er hatte bedrückt gewirkt als sie sagte sie wolle gehen, aber er hatte nicht versucht sie abzuhalten. Warum nicht? Die meisten würden solches tun. Vielleicht hätte sie von manchen ihrer Stammesgeschwister so ein Verhalten noch erwartet. Sie wussten dass man tun muss wozu es einen treibt um seinem Weg zu folgen. Aber von einem Hochelfen? Noch dazu einem wie ihm? Jemandem der so fest in täglichen, praktischen Dingen verwurzelt schien. Jemand dessen Wesen vom täglichen kampf bestimmt war? War es sein irgendwie trauriger, verwirrter Blick der sie abhielt? Die Tatsache dass er mit ihr sprach, sich ihr zu öffnen begann, dass sie dieses seltsame Gefühl hatte für sein Schicksal mit verantwortlich zu sein?
Sie schüttelte den Kopf und seufzte. Wieso sollte ihr Schicksal mit seinem zu tun haben? Wieso sollte sie sich mit solchen Verantwortungen belasten…
Vermutlich war es aber dennoch ein Stück davon, irgendwie fühlte sie sich ihm verbunden und sein Verhalten lies darauf schließen dass auch in ihm etwas gährte. Ihn etwas beschäftigte. Sie wusste nicht was es war.
Aber vermutlich war einfach auch das daran schuld was er sagte, und sie selbst irgendwie geahnt hatte. Es würde nicht werden wie zuvor… Selbst wenn sie weglief und zurück kehrte. Es würde etwas zurück bleiben von den Sorgen und den Zweifeln und… der Einsamkeit.
Aber wieso war es überhaupt anders geworden? Angefangen hatte es mit Irias seltsamen Fragen, ob sie sich als Teil ihrer Sippe sehe oder der auf dem Festland verbundener fühle..

Erneut ein leises Seufzen, dessen Klang sich verbindet mit dem Tosen des Windes, sich nicht verliert darin oder übertönt wird, sondern ganz als würde der Wind, der Berg, der Schrein ihr Gefühl wiederspiegeln, es aufgreifen, ihren Kummer zu seinem machen. Und würde dies jemand bemerken, der solche Zeichen zu lesen vermochte, hätte er der Elfe ein wenig ihrer Antworten geben können auf die Fragen die sie sich so hartnäckig stellte. Sie war ein Teil der Insel geworden, die Natur dort war das was ihre Macht, ihr Wesen ausmachte, und so war ihr Schicksal verflochten mit dem der Insel und mit allen denen es genauso ging wie ihr. So wie es oft war bei Elfen ihrer Herkunft, bei den Waldelfen, aber speziell den Hütern der Sippe, den Hütern des Landes, den Magiern, würden die Menschen sie nennen, weil sie nicht verstehen was sie wirklich sind.

„Welches ist deine Sippe?“ Sie konnte es nicht beantworten, sie liebte jeden von ihnen, sie liebte die Elfen bei denen sie geboren wurde, sie liebte alle die sie auf ihren Reisen getroffen hatte, sie liebte die Menschen, die Nordmänner, die Zwerge und Hobbits, sogar die Orks, die sie auf ihren Reisen getroffen hatte, geheilt und besonders die die sie zum Land zurück geführt hatte. Sie liebte ihre Brüder und Schwestern hier. Wieso musste sie sich entscheiden? Sie war voll von Liebe, sie liebte das Leben, den Tod, die Natur, Tiere, Pflanzen, Menschen, Elfen, alle um sich herum. Warum musste sie sagen wer ihr mehr am Herzen lag?
Und so hatte es seinen Lauf genommen. Sie hatte begriffen dass sie sie nicht verstanden, dass sie sie unheimlich fanden, anders,… Sicher, sie war schon in ihrer Erscheinung auffällig, aber das war sie nunmal und sie sah keinen Sinn darin ihr Wesen zu verbergen.
Es hatte sich nicht geändert, aber dennoch eine große Wendung gemacht als Tanoniel aufgebrochen war. Er hatte ihr das Amt des Val’mandra übergeben, des Seelenwächters der Sippe. Und die anderen hatten es zum allergrößten Teil gut angenommen. Wieder war sie jemand der herrausstach, jemand der irgendwie anders war, in den Augen der Geschwister. Nur diesmal führte es dazu dass, sobald sie anwesend war irgendwie instinktiv von ihr erwartet wurde dass sie wüsste was zu tun ist, dass sie weise genug war zu entscheiden und zu führen.
Dies war nicht ihre Natur… Sie war ein Einzelgänger gewesen immer, hatte nie Verantwortung übernommen für andre, die über das instinktive Handeln des Moments hinausging. Und eigentlich wollte sie es auch nicht. Sie tat sich schwer dies als Aufgabe anzunehmen.
Aber wenn dies schon so sei sollte, dann wollte sie wenigstens auch nicht alleine sein, dann wollte sie Freunde, Zuneigung, Wärme, in den Arm genommen werden, mit andren weinen und lachen…
Wie sehr sehnte sie sich nach vergnügte Abenden badend am See, nach Festen und Streichen, nach Unbeschwertheit.

Lange schweifte ihr Blick noch übers Tal. Sie konnte die warmen und kalten Windströme förmlich sehen, wie sie Blätter hinauf vom Boden und Schneeflocken hinunter vom Berg wehten und sich unterwegs vermischten, verloren. Sie konnte diese Bewegungen sehen, spüren auf der Haut, in einem Bruchteil eines Augenblicks erfassen, so sehr war die gefiederte Gestalt des schneeweißen Adlers ihre eigene Natur geworden.
Natürlich hätte sie nicht weiß sein müssen, hätte sie auch ganz andre Gestalt annehmen können, aber diese fiel ihr am leichtesten, es war ein Teil ihrer Seele den sie abbildete.

Doch dann kehrten die kummervollen Gedanken wieder. Sie war ein Außenseiter, ein geachteter, ein geschätzter, teilweise sogar ein geehrter Außenseiter, aber nichts desdotrotz eben kein kleiner unbedeutender Teil eines großen Ganzen, der sich in der Menge verliert. Dabei wollte sie im Moment nur das sein. Vor allem aber wollte sie Freunde. Sie legte sich zurück in den Schnee und in den Schneeflocken tauchte ein Gesicht auf das sie in letzter Zeit unwillkürlich immer zum Lächeln brachte.
Es war seltsam. Er wirkte oft so hart, so kalt, so abweisend. Besonders seinen Geschwistern gegenüber. Er war immer so ernst, so gefasst und vor allem so unglaublich beherrscht. Aber dennoch war etwas an ihm, in ihm wohl mehr, das sie zutiefst berührte. Ein ganz feines, sanftes Gefühl, etwas fast verletzliches, das bei ihr ankam wenn sie an ihn dachte oder ihn ansah. Wann immer er es war der bei einer Schlacht zu Boden ging, war es noch stärker. Es war ein seltsamer unbändiger Drang ihn zu beschützen. Es war etwas was sie zutiefst rührte. Und nachdem er ihr von seiner Geschichte erzählt hatte, hatte sie eine Ahnung was es sein könnte.

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 Betreff des Beitrags: Re: Gedanken eines silbernen Adlers
BeitragVerfasst: 29.08.10, 15:31 
Edelbürger
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Sie war durcheinander. Schlaf wollte sich einfach nicht einstellen. Sie lauschte auf das leise gleichmäßige Knarzen der Wurzeln, das leise Bröseln der Erde, all diese Geräusche die so vertraut waren, die sie fast jede Nacht in den Schlaf wiegten. Diese Geräusche waren alt und ursprünglich und sie fühlte sich normalerweise so geborgen, so friedlich in der Wurzelhöhle unter dem Baum der das Zuhause der hiesigen Sippe war. Aber heute konnte nicht einmal diese Vertrautheit, die Tatsache dass sich alles um sie bemühte sie zur Ruhe kommen zu lassen, Frieden geben.
Ein leises Rauschen in der Luft und das Waldflattererjunge das sie ausgebrütet hatte und das mit ihr hier lebte landete neben ihr am Boden und rieb seinen Kopf an ihrer Wange
„Meine Kleine.“ Zärtlich strich sie ihr über die zähen Hautflügel. Ein kurzes Lächeln huscht über ihr Gesicht. „du hättest im nachhinein betrachtet ruhig fester zubeißen können. Der Kerl macht mir Kummer.“ Ein fast zustimmender Laut, seltsam klingend, eine Mischung aus Zirpen, Quäken und Zwitschern, ehe sich das Tier neben ihr zusammenfaltet.
Kurz muss die Elfe schmunzeln als sich das Bild eines wieder sehr beherrschten aber dennoch unverkennbar schmerzhaften Gesichts, vor ihre halboffenen Augen schiebt, und eines Fingers der unverkennbar von kleinen nadelspitzen Zähnen gezeichnet ist.

Sie rollt sich auf den Rücken, was ein unwirsches Geräusch von ihrer Seite zur Folge hat, und sieht ins Halbdunkel der Wurzeln über ihr. Keine Sterne. Wieso brauchte dieser Kerl sie so durcheinander. Das war doch unglaublich. Sie versuchte den Abend wieder zu rekapitulieren, aber die Puzzlestücke wollten nicht recht an ihre Plätze fallen. So begann sie am Anfang.
Sie hatte sich sehr gefreut als sie gesehen hatte wer da in das Territorium der Waldelfen eingedrungen war und sie wurde den Verdacht nicht los dass seine Auskunft dass er nur etwas Ruhe vor der Stadt wollte und dachte vielleicht träfe er einige Waldelfen hier, nur die halbe Wahrheit war. Und es freute sie vor allem dass er das lange gehegte Versprechen sie zu besuchen gerade jetzt wahr machte. Sie nahm es als Zeichen dass er seine Zusage ein Freund sein zu wollen, durchaus ernst meinte.
Sie waren eine Weile beisammen gesessen und hatten geredet. Sie hatte viele Fragen gehabt. Teils einfach aus Interesse an ihren Mitelfen, teilweise weil sie hoffte ihn dadurch etwas besser zu verstehen. Zu begreifen was es war, was ihn immer so unfassbar ernst machte. Was sein Herz so beschwerte. Aber so recht weiter war sie nicht gekommen.
Einzig die Tatsache dass ihn eine, eigentlich gar nicht böse oder als Fangfrage gedachte Überlegung so ins stocken brachte, lies sie grübeln. Sie hatte wissen wollen, wieso man einen Sohn in der Kriegskunst ausbildete wenn man allein und zurückgezogen lebte und niemals zu erwarten wäre, dass einer von ihnen jemals die Gelegenheit bekommen würde seine kämpferischen Fähigkeiten überhaupt unter Beweis zu stellen. Niemand stellte sich in schwerer Rüstung alleine einem Heer entgegen. Später erklärte er sie würden hinausgeschickt, quer über Tare. Dies erschien ihr durchaus plausibel, aber seine Reaktion auf ihre Frage nicht. Entweder es gäbe einen Grund, dann könnte er ihn sagen, oder man wüsste ihn nicht. Aber in diesem Fall hätte er auch sagen können dass er es nicht wirklich wusste und es eben so währe, auch wenn es vielleicht wenig Sinn ergäbe.
Gut zugegebenermaßen hätte sie das bestätigt in der Überlegung dass Hochelfen manchmal ein etwas zu sehr in Traditionen gefangenes Volk sind. Aber dass diese Sorge der Grund dafür wäre so etwas nicht zu äußern, schien ihr nicht sehr wahrscheinlich. Wieso bei allen Bäumen hatte er so reagiert. Sich gewunden wie ein Aal der den Händen eines Nordmannes endkommen will.

Eine Weile schien über all diesen Mühen sich zu erinnern, herauszufinden an welcher Stelle sie den entscheidenden Hinweis in ihrem eigenen oder seinem Verhalten übersehen hatte, doch langsam ein unruhiger Schlaf einzustellen, da wurde sie vom unruhigen Quäken ihres kleinen geflügelten Ziehkindes hochgeschreckt, das wohl im seinen Träumen Insekten jagte.

Wo war sie? Ach ja sein Winden und Ausflüchte suchen.
Irgendwann hatte er sie etwas geneckt. Sie würde ihm keine Möglichkeit lassen sie ebenfalls auszufragen. Diese Äußerung hatte sie, obwohl im scherzhaften Ton vorgetragen, schwer getroffen.
Warum eigentlich? Normalerweise würde sie einen solchen Scherz nicht als Grund zu Sorge sehen…
Vielleicht weil nichts von dem was er äußert je wirklich einfach ein Scherz ist. Weil jeder Versuch ihre Albernheiten mitzumachen an diesem Abend, deutlich spürbar aufgesetzt war. Weil er sich nie dagegen wehrte wenn sie ihn neckte, ärgerte, sich an ihn kuschelte, oder auch dies nur im Scherz. Aber es war nie wie es eigentlich sein sollte. Es war nicht echt. Es war etwas was er ihr zu liebe tat, ohne es wirklich zu wollen. Und das war der Punkt über dem der Abend am Ende gescheitert war. Der Punkt der sie dazu bewogen hatte ihm an den Kopf zu werfen dass es keinen Sinn machte. Dass das Experiment Freundschaft gescheitert wäre und einfach jeder seiner Wege gehen sollte.

Aber irgendetwas war davor gewesen. Sie hätte doch niemals einfach so reagiert ohne den Versuch es anzusprechen… Und da hörte sie die Worte im Dunkel. Wieder und wieder. Ja sie hatte ihn gefragt wieso er all dies mitmachte statt ihr einfach zu sagen dass es nicht seine Welt ist, dass er nicht für Albernheiten und sorglose Stunden gemacht ist.
"…oder du denkst du verletzt mich indem du mich zurück stößt?"
"ich bin mir nicht sicher ob ich dich anders nicht mehr verletzen würde. Wenn du wüsstest dass dich ein schweres Schicksal erwartet. würdest du nicht alles unternehmen um andere davor zu schützen?"
… "ich bin mir nicht sicher ob ich dich anders nicht mehr verletzen würde.“ Was hatte er ihr damit sagen wollen?

Er hatte ihr nicht erklären wollen was er meinte. Und sie konnte es nicht hinnehmen dass er einfach so in den Raum stellte, er würde sie in Gefahr bringen indem er sie nicht von sich stieß… Das machte keinen Sinn. Sie war ein Kind des Waldes, sie war eine Tafindil und sie konnte verflixt nochmal sehr gut auf sich aufpassen. Abgesehen davon, sagte er doch damit indirekt auch aus, dass er eigentlich gerne unbeschwert wäre und schöne sorglose Momente der Nähe und Ruhe zulassen wollte. Das wiederrum wiedersprach gänzlich dem was er früher am Abend gesagt hatte, als sie ihn fragte ob er nicht manchmal die sorglosen Momente der Kindheit vermissen würde und er verneinte. Die Erinnerungen würden ihm genügen.

Und somit drehte sie sich wieder im Kreis. Sie wurde nicht schlau aus ihm. Und so hatte sie beschlossen sich von dem zu befreien was sie so in Unruhe versetzte und sie hinderte die zu sein, die sein wollte und sein sollte: weise, ruhig, besonnen, die Heilerin, die Seelsorgerin. Und sie hatte ihn vor diesen unangenehmen Momenten zu befreien versucht die offenbar auch sein Seelenleben mehr als durcheinander brachten.
Umso mehr hatte sie seine Reaktion erstaunt. Er war so unglaublich geknickt. Er wirkte seltsam gebrochen und abwesend, als wäre ihm etwas genommen worden… doch im Grunde aber nur ein Teil seiner Sorgen und Verpflichtungen. Und dann kam der Satz der sie so überraschte. „Dass du da bist hat mein Leben etwas schöner gemacht“ Damit hatte sie nie im Leben gerechnet. Eigentlich wäre es ihr wahrscheinlicher erschienen dass er sagen würde: „Seit du da bist ist mein Leben schrecklich kompliziert geworden und ich bin froh mich damit nicht mehr belasten zu müssen, weil ich nicht versuchen muss dir ein Freund zu sein“
Da hatte sie eingestehen müssen dass sie einfach Angst hatte, weil sie nicht mit ihm und seiner Art umgehen konnte, sie hatte Angst ihn umzukrempeln, hatte Angst davor es auch nur zu versuchen, Angst dass es ihr am Ende gelang einen vergnügten sorglosen Elfen aus ihm zu machen, der er im Grunde seines Herzens aber nicht war und nicht sein wollte. Aber sie hatte auch Angst dass es immer so sein würde wie heute, so ernst so… anstrengend.

Sie hatte die Antwort auf seine Frage ob das wirklich jetzt der Bruch sein sollte und er nicht wiederkommen sollte, offen gelassen. Sie hatte jetzt keine Antwort darauf gehabt.

Als er am gehen war hatte er angesetzt etwas zu sagen, aber statt es zu tun hatte er die Flucht angetreten,… und sie hatte nicht die Kraft mehr gehabt ihn zu ermutigen.

Sie war so müde und sie verstand es nicht, und am allerwenigsten verstand sie wieso es sie so beschäftigt. Vielleicht war es immer noch das unendlich vage Gefühl, dass sie gegenseitig Einfluss auf ihr Schicksal nehmen würden,… konnten,… sollten?

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 Betreff des Beitrags: Re: Gedanken eines silbernen Adlers
BeitragVerfasst: 10.09.10, 17:26 
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Mit einem zufriedenen Lächeln wandert sie von Avindhrell aus durch den Wald in Richtung Hobbits. Ihre Gedanken wanderten ebenso wie ihre Füße. Ziellos, unfokusiert, dem Gefühl nach. Das Gespräch mit den beiden Am Schrein des Windes war schön gewesen. Fröhlich, entspannt und dennoch nicht oberflächlich. Sie schätzte Leute die klar ihren Zielen folgten. Traurig war nur wenn sie dafür andere auf der Strecke liesen. Leute die über Leichen gingen für ein Ziel, nur weil es einfacher war, die mochte sie nicht. Manchmal allerdings musste man Opfer bringen um Ziele zu erreichen. Aber nicht unbedacht, nicht aus Faulheit, nicht weil es einfacher war, nur aus Überzeugung.


Kurz wanderten ihre Gedanken wieder zu Feanthil. Überzeugung.. Hatte seine Frage ob sie glaubte dass die Überzeugung das ausschlaggebende ist, einen tieferen Sinn gehabt, oder war es nur eine Frage, so wie sie einem manchmal in den Sinn kam? Bei jedem anderen hätte sie beides für möglich gehalten, nicht aber bei ihm. Sein Tun war zu zielgerichtet, zu fokussiert, zu beherrscht um solche Fragen aus einer Laune heraus, belanglos, zu stellen.
Aber er tat Dinge nicht aus Geltungssucht heraus, oder weil sie einfach waren, sondern weil es der einzig mögliche, oder richtige Weg war.

Es würde sie sehr interessieren wie er sich entschieden hatte. Dass er sie um Rat gefragt hatte, hatte sie nicht so sehr berührt wie man hätte erwarten können. Es hatte nichts damit zu tun, dass ihm ihre Meinung persönlich so wichtig war, sondern weil es vernünftig war. Weil er ihre Sicht schätzte, weil er glaubte sie könne das distanzierter betrachten, neutraler. Weil er hoffte sie könnte Antworten und Hinweise wahrnehmen die er aus der Nähe übersehen würde. Vielleicht sogar weil er an eine Weisheit in ihr glaubte. Aber dies war auch das Problem. In seiner Gegenwart ging ihr jede Neutralität, jede Distanz und Weisheit gänzlich verloren. Er berührte sie zu sehr, zu groß war der Wunsch ihn zu beschützen vor allem was ihm schaden könnte, ihm Kummer bereite könnte, als dass sie eine Lösung akzeptieren würde die bedeuten würde ihn zu opfern. Ein wenig beneidete sie seine kühle Distanz die er zu Dingen wahren konnte. Sie selbst war zu sehr geleitet von Gefühlen.

Aber war dies wirklich schlecht? Musste man denn mit Vernunft an Dinge gehen? War es nicht alles was sie und ihre Art ausmachte dass sie sich leiten liesen, von dem was Tare ihnen einflüsterte? War dies nicht der einzig richtige Weg, zu vertrauen?
Aber konnte Gefühl nicht nur mit Verstand gemeinsam Hand in hand gehen? Aber auf wen von beiden vertrauen wenn es gegeneinander stünde? Bisher hatte sie sich diese Frage nie stellen brauchen. Nie war außer Zweifel gestanden dass ihr Gefühl sie niemals fehlleiten würde. Aber nun? Immerhin war nun auch die Frage: zu wessen besten war dieses Gefühl? Nur zu ihr und ihren Wünschen? Oder wirklich zuverlässig als Wegweiser für ihr Tun? Ihr Tun würde nun auch das Tun der Sippe beinflussen und auch auf sie zurückfallen.
Diese Dinge waren neu, waren schwierig.

Und langsam kehrten bei diesen sich im Kreis drehenden Überlegungen zwei andere Gesichter in ihre Gedanken zurück. So wie auch ihr Weg sie inzwischen über den Berg, durch den Hexenwald, die Bergpfade entlang und durch Falkensee getragen hatte auf die andere Seite des Sees. So ziellos wie ihre Überlegungen.

Die beiden hatten den Eindruck gemacht ihren Weg ebenfalls zu verfolgen, ebenfalls aber sehr von Gefühlen geleitet zu sein. Das Mädchen hatte gesagt sie folge Bellums Pfaden. Dann war es ihr sicher nicht fremd zwischen Verstand, zwischen Pflichtgefühl und auf der anderen Seite, Vertrauen und Eingebung wählen zu müssen. Es wäre sicher interessant sich darüber auszutauschen. Generell hatte sie ihre Gesellschaft wirklich genossen. Vielleicht würde sie später nochmal bei ihnen vorbei sehen. Vielleicht ja sogar einmal zu Fuß.

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 Betreff des Beitrags: Re: Gedanken eines silbernen Adlers
BeitragVerfasst: 1.10.10, 23:59 
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„Es war eine gute Nacht gewesen“, war die vorherrschende Stimmung wie sie so auf dem Rücken lag, die Augen halb geschlossen und den Regentropfen lauschte, die auf den Baum herunter prasselten und sich ehe sie sie erreichten, in den zu einer kleiner Höhle verwachsenen Geflecht aus Ästen verlor. Sie lauschte dem grollen des Donners und fand den Moment zu tiefst beruhigend. Feanthil murmelte leise etwas vor sich hin. Sie versuchte nicht zu ergründen was. Hatte dieser Abend sie doch nur gelehrt dass er irgendwann erzählen würde was wichtig war. Man musste ihm nur Zeit lassen.
Aber es tat gut dass er hier war, dass er sich entschlossen hatte sich zu öffnen und genug Vertrauen hatte alles zu erzählen. Er würde auch Stück für Stück bereit sein Nähe zuzulassen und seinem Herz ein wenig Frieden zu gönnen. Und diese brauchte er dringend.
Die Szene die sich ihren halb geschlossenen Augen darbot war unendlich friedlich, Friede wie ihn nur der Wald zu schenken vermag, wie er nur im Einklang mit dem Terthao möglich ist. Es war gut wie alles gekommen war. Sie hatte recht behalten dass ihre Wege verwoben waren. Und ihr war klar wieso er sie so berührte, wieso sie immer so voll Zärtlichkeit an ihn denken musste und sich unwillkürlich ein Lächeln auf ihre Lippen stahl wenn die Sprache auf ihn kam. Sie hatte von Anfang an gewusst dass mehr in ihm steckte.

Ein wenig glitten, bereits im Wegdämmern begriffen, ihre Gedanken zurück die letzten Stunden. Er hatte sie besucht und sie hatten sich ins Baumhaus zurückgezogen. Sie hatten geredet. Seine Frage hatte sie verdutzt. Nicht einmal so sehr weil er sie stellte, dafür waren ihre eigenen Fragen zu oft zu schwer für andre nachvollziehbar, sondern mehr die Tatsache dass sie keine wirkliche Antwort darauf hatte. „Wieso ich?“ „Wieso hast du mich ausgesucht. Es gibt sicher genug Hochelfen die nicht so kompliziert sind wie ich.“
Ja… wieso er? Was erwartete sie sich? Was war besonders an ihm? Sie versuchte zu erklären. Andre lehnten sie ab, oder sie hatte nicht das Gefühl mit ihnen auf einer Ebene zu sein.
Aber ihr war klar, dass das nicht die Gründe waren. Es gab keine die sie in Worte fassen konnte. Sie vertraute auf ein Gefühl. Es war keine Entscheidung die sie bewusst getroffen hatte. Es war einfach so. Es war das unbestimmte, aber sehr deutliche Gefühl dass es so sein musste. Dass es mehr gab und sie dazu bestimmt war es zu ergründen. Dass er etwas mit sich herumtrug, was er preisgeben musste und dass sie die Geschichte hören sollte.

Und als er sie fragte ob sie die Geschichten die sie begonnen hatten, weiter hören wollte, war dies nur mehr der Beweis. Dennoch tat sie was sie immer tat: Sie lies ihm die Wahl. Er sollte entscheiden ob er bereit war dazu. „Eine Geschichte ist wie ein ein umgestoßenes Gefäß. Einmal begonnen, läuft es aus. Man kann sich nun entscheiden - lässt man das alte Gefäß leerlaufen und fängt den Inhalt in einem neuen auf oder stellt man es wieder auf, mit der Hälfte des Inhalts...“ Dieser Blick den er in diesem Moment wo er dies sagte auf seinen Zügen trug, diese Verlorenheit, diese Verletzlichkeit, brach ihr fast das Herz. Sie ertrug es ohnehin schlecht wenn jemand litt, aber bei ihm war es noch viel schwerer zu ertragen. Dennoch.. es war ein Wendepunkt und dies war ihr bewusst. Sie durfte und wollte keinen Einfluss nehmen, ihn nicht drängen. Da musste er alleine durch.

Und er erzählte. Er berichtete vom Ende seiner Kindheit, berichtete von einer Ausbildung. Sie hörte einfach nur zu. Er berichtete von den Lehrstunden mit seinem Onkel. Dem 3. Sohn aus der Generation seines Vaters… und erst viel später wurde ihr die komplette Tragweite dieser Information bewusst… und wohl auch ihm in späteren Götterläufen. Sie sah den jungen Feanthil, noch immer mit dem Gedanken an seine Spiele, und wie er begierig war mehr zu lernen. Wie er sich einfügte in die Lehrstunden und im Grunde immer noch Spaß hatte daran, wie er langsam zwar mehr den Ernst des Themas begriff, aber im Grunde den Kampf immer noch als Übung sah.
Sie sah ihn mit seiner Mutter, wie sie ihn lehrte und er sich abmühte mit diesem Thema. Wie er sich für die Kräuter interessierte, aber keine rechte Meisterschaft darin erlangte. Sie sah das sanfte, ein wenig traurige Lächeln seiner Mutter, die so geduldig war mit ihrem Sohn. Die es schaffte auf dem schmalen Grad zu wandeln, ihren Sohn vorzubereiten, ohne dass er wirklich ahnte auf was, vielleicht nicht wirklich glücklich damit, aber sie hatte sich damit arrangiert. Sie hatte gewusst worauf sie sich einließ als sie ihr Leben mit dem seines Vaters verband. Noch einmal deutlich stieg sie in ihrer Hochachtung. Es war sicher nicht einfach, die Söhne in solch einer Gewissheit zu erziehen.
Sie sah ihn wie er mehr über die Geheimnisse seiner Familie erfuhr.

Und sie sah ihn wie er an der Seite seiner Lehrmeisterin lebte. Eine Schwester ihres eigenen Volkes- Leyalia. Nun rückblickend, dachte sie mehr darüber nach. Sie hatte sicher gewusst was die Geheimnisse waren die die Arinths mit sich trugen, und sicher auch was das Schicksal des dritten Sohns war. Wie hatte sie wohl dazu gestanden. Warum hatte sie sich entschieden die Ausbildung zu tragen. Warum? War es ihr gegangen wie ihr selbst? Sie hatte aus Freundschaft und Loyalität beschlossen ihn zu begleiten, oder stand sie hinter den Entscheidungen? Dies würde sie wohl nie erfahren.
Als er erzählte wie sehr er sich bemüht hatte sie zu beeindrucken, ihr zu gefallen, dass er sie wirklich geliebt hatte. Es war ein seltsames Gefühl. So lächelnd, so zärtlich, so amüsiert-erfreut, wie wenn man ein kleines Kind beim spielen betrachtet. So wie sie sich oft fühlte wenn sie ihm zuhörte. Aber ein wenig war es anders. Und erst später hatte sie begriffen, dass es Eifersucht war ein Stückchen. Aber auf was.. oder wen? Auf die Elfe die ihm damals sein Herz gestohlen hatte? Oder darauf dass er solche Erinnerungen hatte und sie nicht. Darauf dass es nie jemand gegeben hatte der ihr auch nur ein winziges bisschen so nahe stand. Darauf dass sie immer ein Einzelgänger gewesen war, mit einem großen Herz und unendlich viel Liebe für jeden, aber nie jemand speziell sie so viel mehr berührt hatte… Oder doch? War es nicht so dass er sie so viel mehr berührte? Dass seitdem sie sich um ihn kümmerte, sie es nicht mehr als Qual empfand sesshaft zu sein, verpflichtet zu sein… gebunden zu sein?
Kurz atmet sie durch, geniest die leisen Geräusche, der tapsenden und schnüffelnden Bären, den Ruf des Käuzchens. Das Leben, die Nacht, ist niemals still. Es riecht in diesem Wald den sie ihr Zuhause nennen darf, so viel mehr nach Leben als anderswo. Sie nimmt den leichten Geruch wahr, den er verströmt. Nein.. kein Fremdkörper in diesem Wald. Sogar sein Geruch, die leisen Geräusche seines Atems, seines Herzschlags, sie passen hierher. Es ist gut wie es ist. Und auch wenn er es nicht ahnt vielleicht, hat nicht nur sie ihm heute geholfen. War nicht nur sie ihm eine Stütze, ein Anker im tobenden Meer Tares, sondern auch er ihr so sehr. Hat sie es doch nur dadurch wirklich zulassen können, ihren Platz, ihre Aufgabe wirklich im Herzen anzunehmen.

Langsam schweifen die Gedanken zurück zu seiner Geschichte. Er meinte er fragte sich noch heute, was der Sinn der Lektion war, dass sie ihn einfach verlies. Ohne ein Wort, ohne eine Spur oder ein Zeichen. Nein Sie würde ihm nicht sagen was sie vermutete. Es gab nur einen Grund. Man hatte ihn lehren wollen, dass er im Leben nicht würde haben können was er sich wünscht. Dass er sich nur auf sich selbst verlassen konnte und in seinem Leben kein Platz für Andre würde sein können. Egal wie sehr er sich dies wünschte.
Aber genau dies sollte er nicht glauben. Es war eine Lüge. Er konnte dies ändern. Nur weil andren es nicht gelungen war, könnte es doch ihm gelingen. Er sollte kein Leben führen müssen ohne innere Ruhe, ohne Wärme, ohne Zärtlichkeit. Wenn er es wünschte auch nicht ohne Liebe. Auch wenn dieser Gedanke sie zugegebenermaßen auf seltsame Weise schmerzte. Denn würde ihre Bindung das bestehen? Denn das setzte voraus dass es jemand anders geben würde, dem er dasselbe Vertrauen entgegenbrachte das er ihr gegenüber nur mühsam an den Tag legte und jemand anders der ruhende Pol, sein Anker, sein Licht sein würde. Aber wenn es so sein sollte war auch dies gut so.
Er erzählte von seiner Festigung, von den ersten Kämpfen. Davon wie er den Ork hinterrücks erstach als dieser kurz unvorsichtig war. Sicher nicht ehrenhaft. Aber in der Natur galt das Recht des Stärkeren. Und vor allem war sie froh dass er überlebt hatte. „Ich hatte es nicht geplant, nicht dieses Mal. Es war einfach eine Gelegenheit, die ich ergriff als sie sich mir bot. Glück, wenn man so will. Und ich lernte etwas über den Tod. Ich glaube, jedes lebende Wesen fürchtet das Dunkel. Und das Mindeste was ich tun kann ist, Ihre Würde zu bewahren und sie nicht unnötig zu ängstigen... Wenn sie es nicht verdienen.“
In diesem Moment wurde ihr viele klar. Nein sie selbst fürchtete nicht das Dunkel, aber im übertragenden Sinn war es richtig wohl. Jeder fürchtet ein Dunkel, jeder auf seine Weise. Und bei ihm war es nicht das Dunkel der Nacht, das Dunkel des Todes, oder des Bösen… er fürchtete sein eigenes Dunkel. „.. nicht dieses Mal..“ Sein Weg war der Kampf, sein Weg war am Ende oft zu töten, und manches Mal ging er mit dem Vorsatz dies zu tun. Er hatte Angst vor sich selbst, davor ein Dunkel in seinem Herzen zu tragen, das ihn überwältigen würde. Als sie es aussprach wusste sie sie hatte recht gehabt. Er musste lernen mehr wie ein Jäger zu denken, als wie ein Krieger.

Der Rest der Geschichte, hatte trotz all der noch verbleibenden überraschenden Wendungen, im Grunde nichts Neues enthüllt. Nicht über sein innerstes. Nur über die Fakten… Dennoch, erst an seiner Reaktion auf seine Worte merkte sie dass er die ganze Zeit dies gefürchtet hatte, verschwendete sie keinen Gedanken daran ihn aufgrund dessen zu verstoßen, im Stich zu lassen oder sonstiges.
Nein sie hatte aufgehört zu urteilen. Sie musste nicht alles gutheißen, nicht alles mit tragen was andre taten, aber sie würde ihn deswegen niemals im Stich lassen.
Das feine Trommeln des Regens, das leise Heulen des Windes, wird im wegdämmern zu Worten.
„Vielleicht verstehst du nun, warum ich das Ende dieser Geschichte fürchtete.“ „Was genau fürchtest du?“ „Vor dem, was du gesagt hast. "Dieses Denken passt nicht in meine Welt“ „Aber Feanthil. ich sagte.. und das ist der feine Unterschied im ganzen dass dieses Denken nicht in meine Welt passt, nicht dass du nicht in meine Welt passt ich muss solche Entscheidungen nicht mit treffen und ich denke nicht dass du das von mir erwarten würdest“ „Mein... Dilemma ist noch ein anderes... Du hast richtig erkannt, dass ich vor meiner eigenen Finsternis Angst habe. Letzten Endes ist Gewalt ein Mittel der Unterdrückung. Unser Gewissen hindert uns, zu weit zu gehen, die feine Grenze zu überschreite
auf deren silberner Linie ich balanciere Aber, wie ich sagte: Ich fühle kein Bedauern, wegen dem was ich tat.“
… was er tat…. Nein glücklich war sie damit nicht. Niemand durfte solche Entscheidungen treffen. Aber die Dinge waren wie sie waren und vielleicht würde die Zeit auch manches ändern. Aber so oder so würde es nichts daran ändern was sie ihm auf seine Sorgen versprochen hatte. Sie würde sein Licht sein, das ihm den Weg zurück zeigte, zurück aus seinem eigenen Dunkel, sein Anker, der ihm Halt gab. Und dieses Versprechen würde sie halten.
Aber erst jetzt wurde ihr bewusst wie viel Angst er wirklich gehabt hatte davor sie könnte ihn verurteilen, sie könnte fortgehen und ihn allein lassen.
Die Frage, die nach all dem, im Moment des Einschlafens blieb war…
Warum?

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 Betreff des Beitrags: Re: Gedanken eines silbernen Adlers
BeitragVerfasst: 10.10.10, 12:38 
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Nachdenklich schweifte ihr Blick zu dem Menschen in ihrem Baumhaus. Er schlief unruhig. Wobei Sie schwerlich zu sagen vermochte ob sie es einfach nur nicht mehr gewohnt war und Menschen im Schlaf immer so rastlos wirken. Aber wenn sie über die Gespräche mit ihm nachdachte, dann schien es ihr eher als wäre es vermutlich wirklich eher die Tatsache dass der Alkohol in seinem Blut an Wirkung verlor und seine innere Unrast.
Überhaupt war es ein aufreibender Abend gewesen. Sie war nach Falkensee gegangen um zu sehen ob bei den Geschwistern aus den Städten jemand unterwegs war und tatsächlich es war eine riesen Versammlung im Gange. Eine Schwester erzählte eine Geschichte.
Allerdings war sie am Ende irgendwie nicht zufrieden. Safiriel war es gewohnt dass Geschichten eine gemeinschaftliche Sache waren, etwas was für sich sprach. Einer erzählte. Wer wollte sagte etwas dazu, oder stellte Fragen wenn ihm etwas nicht klar war. Und am Ende zog jeder eine Lehre daraus oder auch nicht. Man tauschte sich aus wenn man mochte, aber mehr auf der emotionalen Ebene. Man nahm die Geschichte nicht auseinander, analysierte was es bewirkte und ob sie wahr war und all sowas. Sie hatte sich gefühlt wie Gelehrte, die einen toten Hasen auseinanderschnitten um herauszufinden woran er gestorben war und ob er wirklich tot war. Eigentlich schade. Denn der Fall Jassavias war eine schöne Geschichte und je nachdem wie sie erzählt wurde jedes Mal eine andre. Und welche Variante so passiert ist… am Ende waren es doch meist nur die verschiedenen Sichtweisen auf dasselbe Geschehen und alle gleichermaßen wahr wie falsch. Am Ende war es eben eine Geschichte und das war gut. Denn auf Geschichten gründet Tare. Und im Grunde war auch die Elfe eine angenehme Rednerin. Sie hatte eine gute Stimme. Aber ein wenig fehlte ihr das Herz dafür.
Sie war immer so irritiert von den Nachfragen. Dabei hatte sie nicht stören wollen, lediglich verstehen. Aber vermutlich war das Problem dass sie deswegen nicht verstanden hatte, weil sie dort Geschichten anders erzählen. Sie erzählten Geschichten nicht, sie berichteten.
Safiriel war froh dass Feanthil da war. Das gab ihr das Gefühl nicht ganz so fehl am Platz zu sein. Auch wenn sie sehr wohl merkte dass ihm ihre Nähe zu viel war. Aber vielleicht musste er da einfach auch durch. Aber sie wollte nicht dass er irgendwann wieder wegging aufgrund dessen. Wieso würde sie das so sehr stören? Ihr Leben lang sind sie und andre gekommen und gegangen…
Wie auch immer. Es kam noch verspäteter als sie selbst Lazalantin. Der Mensch vom Schrein. Sie freute sich. Er war ein wenig wie sie.
Bedenklich empfand sie nur dass er die ganze Zeit größere Mengen an Wein trank. Gut wiederrum war dass ihr das einen Grund gab zu gehen, so sie sich sowieso dieses Mal wenig willkommen fühlte.
Er wollte nicht zurück nach Brandenstein und er war gewillt wohl zu erklären was ihn bedrückte und so nahm sie ihn mit. Sie saßen schon eine ganze Weile im Baumhaus, unterwegs hatte er angefangen zu erzählen. Er wollte trinken um zu sein wie seine Mitmenschen, damit er diese nicht verschreckte und sie seine Lehren annahmen. Herrje… so viel menschliche Logik. Aber sie wusste dass sowas Jahrhunderte, Generationen dauern konnte bis sie verstanden. Bei ihm aber war es am Ende noch komplizierter. Er hatte begriffen. Er nahm das Terthao in seiner Gänze wahr. Aber es ängstigte ihn.
Und da war sie wieder beim grundlegenden Problem. Menschen dachten über solche Dinge nach. Sie schnitten sie auseinander, analysierten sie, versuchten einen Sinn hinter den Dingen zu finden, statt sie anzunehmen, sie zu verinnerlichen. Ihr Volk hingegen fühlte das Terthao. Ob es ihren Brüdern und Schwestern genau so ging oder ob es manchmal einen verstehenden Gedanken benötigte war sie sich nicht sicher. Sie auf alle Fälle spürte es. Das sein, den Wandel, das beständige, die Gegensätze, das Terthao. Sie spürte es mit jeder Faser ihres Körpers, für sie war es so selbstverständlich wie zu Atmen.
Wie musste es für Menschen sein die das wahrnehmen aber nicht begreifen konnten? Wie musste es sein sich davor zu ängstigen… Sie vermochte es nicht nachzufühlen. Es war doch so wunderschön Teil von etwas so großem so wunderbaren, so richtigem zu sein. Ein winziger Bruchteil aber einer von vielen die nötig waren dass es richtig war.
Wieso wollten Menschen immer anders sein.
Das war der andre Punkt. Sie Beide waren in ihren Geschichten ähnlich. Der ungebundene freie Geist, der irgendwann Verantwortung übernehmen musste.
Der Unterschied war aber wohl, sie nahm es an. Und sie war zufrieden mit all ihren Wegen die sie gegangen war. Auch wenn einige heute nicht mehr vorstellbar waren für sie zu nehmen. Wenn sie zu jetzigem Moment einige Abzweigungen anders nehmen würde. Aber deswegen waren sie nicht falsch zu vergangener Zeit. Ein Weg musste nicht falsch sein um ihn zu verlassen. Manchmal war es einfach Zeit eine andere Richtung zu verfolgen, oder das Tempo zu ändern.
Er hingegen haderte. Er versuchte! Und das war das Problem. Er sollte begreifen, dass nur wenn er unerschütterlich das tat was im gut tat, was ihm bestimmt war, wohin der Wind ihn wehte. Nur wenn er in der Lage war jeden Schritt den er ging als seinen anzunehmen, dann würde er langsam aber sicher Dinge bewegen können. So lange er seine Kraft darauf verschwendete sich anzupassen, jemand zu sein der er nicht wahr, würde er nie die Wahrheit annehmen und erkennen können.

Ihr Blick war traurig als sie ihn beim Schlafen beobachtete und schließlich mit einem leisen Seufzen die Flasche in seine Tasche zurück schob. Er musste selbst entscheiden. Aber wenn er es wollte würde sie den Weg mit ihm gehen. Versuchen ihm zu zeigen wie Tare wirklich sein konnte.

Sie hörte die leisen Stimmen ihrer Geschwister unten im Wald. Es war beruhigend, es gab Kraft, auch wenn es sie etwas bedrückte, dass sie zwar allen Geboten der Gastfreundschaft nach ihm Quartier gewährt hatte, auch freundlich waren an ihm und interessiert, da sie ihn als Freund, als Gast vorgestellt hatte. Aber manchmal waren sie schrecklich unsensibel. Keiner hatte verstanden und von sich aus angeboten dass er einfach Ruhe brauchte. Und offenbar war sie die einzige die sich immer Freute wenn Gäste kamen. Sie würden sich lieber in ihrem Wald verschanzen und in Ruhe gelassen werden.
Dabei war es wichtig auch offen zu sein. Sonst würden sie enden wie manch andres Volk dass seinen Geist verschloss und im Herz keinen Platz für die alles umschließende Liebe des Lebens lies. Aber nichts des do trotz war sie unendlich froh. Sie hatte ein Zuhause, sie war zufrieden, sie hatte einen Platz gefunden zum bleiben, einen Platz für einen neuen Abschnitt, Geschwister auf die sie blind vertrauen konnte, und vielleicht konnte sie sie das eine oder andre lehren und ihnen zeigen wie schön es sein konnte wenn Besuch kam.
Manches war kompliziert, aber im Grunde kam immer alles wie es musste und es war gut, auch wenn manches auf den ersten Blick etwas traurig wirkte. Aber auch Trauer war gut… denn die Dinge gingen Hand in Hand.
Und so war im Moment des Einschlafens, der Blick auf den Menschen in ihrem Bauhaus, und der innerliche Blick auf ihre Sippe, ihr momentanes Leben und Tare an sich, ein doch recht zufriedener.

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 Betreff des Beitrags: Re: Gedanken eines silbernen Adlers
BeitragVerfasst: 24.10.10, 14:36 
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Sie war so erschöpft, unendlich erschöpft. Ihr fröstelte, sie merkte selbst dass die Haut kalt wurde. Normalerweise war Untertemperatur ein sehr deutliches Zeichen von schwerer Krankheit. Verblutende wurden immer schnell kalt hatte sie in ihren Jahren als Heilerin gelernt. Aber in diesem Fall beunruhigte es sie nicht. Sie würde sich schnell daran gewöhnen. Sie wusste wieso es so war, wenn sie auch zugab dass sie nicht damit gerechnet hatte dass es so sein würde. Sie hatte so etwas noch nie getan, würde es auch nie wieder tun. Nicht weil es so schrecklich war sondern… so wertvoll.
Die warme Präsenz neben ihr, die trotz aller guten Vorsätze irgendwann selbst dem Schlaf anheimgefallen war, tat ihr gut. Sie fragte sich sicher zum tausendsten Mal innerhalb der letzten 5 Wimpernschläge, ob es ein Fehler gewesen war. Sie wollte nicht dass er das Gefühl hatte ihr etwas schuldig zu sein. Sie fragte sich auch ob er es inzwischen als angenehm empfand hier zu liegen Arm in Arm, oder ob er es tat weil er merkte dass es ihr gut tat. Ob er hier war weil es ihr nicht gut ging, oder weil er gerne bei ihr sein mochte. Eine tiefe Sorge, dass er blieb, dass er sich kümmerte, dass er sich ihr Verhalten ihre Art gefallen lies, aus Pflichtgefühl, aufgrund eines Gedankens von Schuldigkeit. Und ob sie dies mit ihrer Entscheidung heute nicht noch schlimmer gemacht hatte.
Das war wohl der Preis wenn man sich im Herzen mit Hochelfen einließ, mit Menschen, mit allem was komplizierter dachte als ein Waldelf. Denn wenn sie insgeheim doch oft tadelte, war sie dankbar darüber dass für ihre Sippe, ihre Verwandten das Leben so einfach schien.
Ändern konnte sie es sowieso nicht mehr. Also würde sie das Beste daraus machen und das war zumindest im Moment, den Augenblick zu genießen. Etwas mehr kuschelte sie sich in seine Arme und kam zur Ruhe.
Ein wenig erschreckte es sie dass sie sich so sehr nach seiner Nähe sehnte. Aus so einem schwärmerischen Alter war sie wahrlich heraus. Abgesehen davon würde es auch nur Unglück bringen. Gerade er der sich schon unwohl fühlte wenn sie ihn nur umarmte. Gerade er der sich im Grunde, zumindest sagte ihr das ihr Herz, nur vor einem fürchtete, vor sich selbst. Und irgendwie schein auch dies nur immer sie heraufzubeschwören und sie vermochte nicht zu sagen ob dies gut oder schlecht war. Manchmal fragte sie sich ob es nicht besser wäre sie wäre nicht in sein Leben getreten. Zumindest schien es ihr, wäre dann alles weniger kompliziert.
Was hatte sie nur dazu geritten.
Sie hatte ihn lange beobachtet. Zeit genug dazu hatte sie gehabt. Zum Beispiel bei ihrem kürzlichen Besuch bei den Geschwistern in Falkensee. Ach je… Kurz blieben ihre unstet umherwandernden Gedanken daran hängen. Serafina… sie sorgte sich um sie. Wie konnte sie nur so in ihre Geschäfte versunken sein, dass sie dies über die Loyalität zu ihren Geschwistern stellte. Wie konnte sie immer so ernst sein, so verbohrt. Diese Aufgabe tat ihr in ihren Augen überhaupt nicht gut. Aber sie hatte sich generell bereits dran gewohnt dass ihr ein gewisser vorsichtiger Argwohn entgegenschlug wenn sie auftauchte. Oh man war durchweg freundlich zu ihr, manche gar herzlich und sie fühlte sich nicht unwillkommen. Aber einigen schien es offenbar als ob sie unablässig Unannehmlichkeiten mit sich brachte. Vermutlich weil sie was ihre Geschwister anging nicht zimperlich war ihre Meinung zu sagen.
Sie hatte ihn beobachtet während des Gesprächs. Sie hatte ihn zuvor schon beobachtet aber des Rätsels Lösung hatte sich nicht erschlossen, bis zu diesem Moment. Nun wusste sie was anders war, auch wenn sie es nur schwer in Worte kleiden konnte, in klare Gedanken. Er hatte ein Lied, sie hörte es, aber er... klang nicht. Seine Worte waren unmelodisch und sein Verhalten ebenfalls nicht von dieser Melodie umgeben. Jeder Elf war sich seines Lieds bewusst, er sang es mit jedem seiner Worte, er klang egal was er tat, das Leben ihres Volks war eine Melodie. Aber er schien es nicht … nicht von sich geben zu können das was in ihm klang. Es war wohl für ungeübte Ohren nicht mal wahrnehmbar, tatsächlich war sie sich nicht mal sicher ob jemand der sich nicht so sehr damit befasste wie sie, jemand der nicht gezielt danach suchte und sein Leben damit verbrachte mit der Melodie in den Dinge zu agieren, es überhaupt hervorlocken würde. Wieso war dies nie jemandem aufgefallen?

Wie auch immer, weiter hatte ihre Forschung ergeben, dass er dies nicht willentlich unterdrückte oder irgendwas derartiges, er schien es einfach nicht zu können, und irgendwo in all dem, hing eine tiefe Trauer, eine tiefe Kälte an all dem.
Sie hatte lange nachgedacht und am Ende beschlossen sie würde ihm das Angebot machen. Sie wusste sie würde es hervorlocken können, würde es mit etwas Kraftanstrengung hörbar machen können durch sich selbst, denn sie konnte es wahrnehmen. Er würde wenn er es wünschte, durch sie hören können wie es klang. Aber sie konnte es nicht bleiben machen. Nicht einfach so. Vielleicht würde er sich erinnern. Würde es sich in ihm wieder einnisten. Sie wusste nicht was der Grund für all das war und so konnte sie es nicht vorher sagen. Aber vielleicht würde es ihn auch krank machen, die Melodie wieder zurückweichen zu spüren. Dennoch wollte sie es ihm anbieten.
Das war der Plan gewesen als sie ihn hergebeten hatte.

Dann war der Mann dazwischen gekommen.
Erneut schweiften die Gedanken ab. Laurus. Er sang von alten, in diesen Wäldern längst verklungenen Liedern. Aber er hatte recht, der Wald erinnert sich... zumindest bisweilen. Eines der Lieder klang zu einem Bruchteil in ihrer eigenen Macht. Als Tanoniel ihr den Stab übergeben hatte, die Aufgabe des Val’Mandra hinterlassen, und dies zu einem Teil ihrer selbst geworden war, hatte er die Lieder berührt die vor ihm diesen Weg beschritten hatten. Einer davon war dabei gewesen. Sie hatte auch Erinnerungen an diese Gesänge, an die Melodie dieses Moments gespürt als sie die Rune auf das Plateau geführt hatte. Dort waren viele Erinnerungen lebendig und der Wald war zu still geworden. Wie Geister der Vergangenheit waren sie dort allgegenwärtig. So viele Melodien die längst verklungen waren, die weitergeführt wurden vom Wind, die in anderen Liedern aufgegangen waren.
Wie weit er damals Teil des ganzen gewesen war vermochte sie nicht zu sagen, Die Melodien der Menschen hinterließen üblicherweise keine so deutlichen Abdrücke auf Tare.
Aber dies war auch nicht der Grund gewesen herzukommen, auch wenn sie viel davon in ihm spürte. Nicht in seinen Worten, diese waren sachlich nüchtern, nein in seinem Wesen. Er vermisste die Vergangenheit und hoffte einen Teil davon hier wiederzufinden.
Er erzählte die Geschichte von den Artefakten und den Sammlern. Sie wusste dies. Sie wusste auch dass sie immer noch, auch wenn die Wache der Menschen zurückgegangen war, immer noch viel Zeit über dem Schrein des Windes kreiste und ihn bewachte. Sie würde nicht zulassen dass sie es stahlen und sich der Wind gegen sie wand. Nein der Wind war ihre Seele und sie würde nicht gegen ihn kämpfen und er nicht gegen sie.
Sie hatte versprochen es zu bereden. Sie würden überlegen was es zu tun galt. Nein zu sagen konnte sie ihm nicht dass sie den Menschen Bericht erstatten würden. Sie hatten zu oft erleben müssen dass diese zwar alles wissen wollten, aber nicht bereit waren ihrerseits einen Rat anzunehmen. So kam es dass sie vieles selbst regelten, ohne dass das Menschenvolk jemals davon erfuhr.

Nach einem kurzen weg dösen kehrten die Gedanken zurück zu dem Abend. Ihr Angebot hatte ihn vor eine schwere Wahl gestellt. Aber er musste sie ja auch nicht heute treffen und sie verstand dass er Angst hatte. So musizierte sie. Eigentlich war sie nicht sehr begabt was das Benutzen eines Instruments anging. Sie war immer zu ungeduldig gewesen dafür. Aber mit dieser war es anders. Sie wurde vom Wald selbst gespielt, von ihrem Herzen. Die Flöte an sich war nur ein Mittel zum Zweck das es einfacher machte, was sie ohnehin gekonnt hätte.
Jeder Grashalm, jeder Ast, jedes Reh hatte einen charakteristischen Ton von sich gegeben. Diese hatten sich zur Melodie des Waldes, zur Melodie des Moments vereint. Selbst sie, selbst er, hatten einen einzelnen Ton von sich gegeben. Sie hatte versucht ihm zu erklären was es war, Es war der Ton den sie wahrnahm wenn er sich näherte, sein Herzschlag, sein Atem, sein Sein. So wie es mit all diesen Tönen war. Sie konnten ersetzt werden, sich ändern, aber für den Moment waren sie richtig. Aber er schien zu verschreckt zu fasziniert zu beunruhigt von all dem. Und in diesem Moment entschied sie sich.
Der Ton der sie ausmachte, der in diesem Moment der Ruhe, in seiner Gegenwart in diesem Aufbringen von Macht, von Musik von verwurzelt sein, ihre Existenz, ihren Herzschlag, ihren Atem, ihre Gedanken und Gefühlen entsprach, diesen Ton schenkte sie ihm.
Eigentlich dachte sie in diesem Moment nur daran ihm ein wenig der Stille zu nehmen, ihm ein wenig Melodie, die nicht vergehen würde, die nicht gefressen werden würde von der Kälte die aus seinem Körper aufgestiegen war, von dieser kleine Präsenz, was auch immer sie sein mochte, die den Ton geraubt hatte. Sie hatte nur den Gedanken ihm ein wenig Melodie in sein Leben zu lassen. Dass sie damit einen Teil ihrer Selbst verschenken würde, daran hatte sie in dem Moment nicht gedacht, oder... so musste sie sich eingestehen, nicht denken wollen. Sie war sich dessen bewusst gewesen aber sie hatte es nicht in ihre Gedanken gelassen, weil sie die Konsequenzen scheute.
Dass dieser Ton fehlen würde, eine Lücke hinterlassen würde, damit konnte sie leben. Es hatte sie zwar mehr krank gemacht als sie erwartet hatte, aber es würde vergehen und das Fehlen auf Dauer, wenn überhaupt, einen leichten Hang zu Melancholie bewirken. Aber er würde nun immer, unverbergbar unverdrängbar einen Bruchteil ihres Wesens, ihres Denkens und Fühlens in sich tragen. Sie hatte ein klein wenig von sich, an ihn verschenkt.
Weniger war es die ganz praktischen Konsequenzen die sie scheute, wie die Tatsache dass es schwer werden würde sich vor seinen Augen zu verbergen, (Irgendwas würde ihn immer zu ihr führen wenn er es wünschte) oder dass er vermutlich noch mehr in ihr lesen würde können wie einem offenen Buch, dass er nun ihr Denken und Fühlen so viel besser würde begreifen können, dass es geschehen konnte dass ein Teil von ihr ihn im Zweifelsfall einen Augenblick am Leben erhalten würde, was auch immer geschehen konnte, sie wusste es ja im Grunde nicht. Noch nie hatte sie gehört dass jemand so etwas getan hatte. Abgesehen von den Seelensängern vielleicht, die sie selbst aber nur aus Geschichten kannte. Nun rächte es sich den Großteil ihres Lebens nur vom Wind getrieben worden zu sein. Aber all dies war es nicht was ihr Sorge bereitete, sie selbst würde mit allen Konsequenzen gut leben können. Was ihr wirklich Sorge bereitete war die Tatsache dass es ihm schwer fallen würde können ihre Existenz zu verdrängen, dass er damit gezwungen immer ein Stück von ihr mit sich zu tragen und sie nicht wusste wie sie ihm dies im Zweifelsfall würde nehmen können. Es war kein lauter Ton, es war auch nichts was man nicht ignorieren konnte. Es war auch nicht die kleine Stimme im Kopf die Wahnsinnige hatten, es war mehr ein kleines warmes Gefühl. Aber es würde immer da sein und das innerhalb dieser Stille.
Aber auch wenn er es nicht als unangenehm empfang, blieb eine Sorge, die Sorge er könnte sich verpflichtet fühlen, er könnte Dinge tun die er nicht wirklich wollte, ihr zuliebe,.. so wie heute Nacht hierzubleiben… schalt sie etwas in ihrem Kopf.
Nun… die Dinge waren ohnehin nicht mehr zu ändern, also konnte sie sich genauso gut morgen weitersorgen und den Moment genießen… oft genug sehnte sie sich insgeheim nach seiner Nähe.
Und so kuschelte sie sich wieder sehr behaglich, ganz eng in seine Arme und wärmte sich. Die Müdigkeit, die Erschöpfung, das kalte Fieber, kehrten schnell genug wieder zurück.

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 Betreff des Beitrags: Re: Gedanken eines silbernen Adlers
BeitragVerfasst: 28.10.10, 23:36 
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Ein Krächzen ein schriller Schrei kam über ihre Lippen… Lippen? … Schnabel… Wie auch immer….
Ihr Herz schrie ebenso.. aber tonlos. Wie hatte es nur so weit kommen können. Sie hatte sich geschworen ihn zu beschützen… zur Not vor sich selbst. Ihr Herz weinte. Nur der Wind der über ihr Gefieder strich… Gefieder?.... Haut, Haar, Kleidung…. Gab ihr ein wenig Ruhe, half diesem Gefühl fortzugehen, sich in ihr zu verschließen.
Feluan und sie hatten geredet. Er hatte gemerkt dass etwas anders war und sie hatte ihm von dem Ton erzählt, von ihren Sorgen. Es tat so gut es raus zulassen. Es war schwer für ihn zu verstehen was sie wirklich getan hatte, aber am Ende hatte er ihr folgen können. War es doch auch nicht einfach. Denn sogar ihr fehlten Worte dafür, ihr die ihr Leben nur dem gewidmet hatte diesem Gefühl zu folgen und zu tun was es ihr befahl. Den leisen, kaum hörbaren Tönen des Thertao zu folgen und es zu tun was das Gefühl ihr befahl. Verstand sie manchmal selbst kaum was sie tat, aber fühlte sie dass es gut war.
Sie hatte ihm gesagt wer es war. Und dann war da diese Frage. „Liebst du ihn?“
War sie so schwer wie so leicht zu beantworten. Ja sie liebte ihn. Aber sie liebte viele. Hatte ein großes Herz, in dem so viel Platz war für so Viele. Aber ja ihn liebte sie besonders. Er hatte ihr Herz wirklich berührt. Sie spürte einfach ein Band. Ein Band des Schicksals das sie zusammengeführt hatte. Und sie wusste dass sie ohne ihn nicht mehr sein konnte.. auch nicht wollte.
Der Schmerz in ihrer Brust wurde unerträglich,… der Blick zu den Wolken…. Den eigenen Atem so kalt zu spüren… Alles war einfacher. Sie steckte den Kopf unter den Flügel… Flügel?... Das Federkleid… Den Umhang…. Was auch immer.
Aber in dem Moment wo er sie gefragt hatte und sie über die Antwort nachdachte, darüber ob die Antwort richtig war, denn hatte er vielleicht etwas andres gemeint?.. wurde ihr klar dass da noch etwas war. Sie hatte ihn immer umarmt und auf die Wange geküsst, aufgrund ihrer Zuneigung, weil es ihrem Naturell entsprach und ihrer Erziehung.. aber da war mehr… Sie sehnte sich nach seiner Wärme.. nach Nähe… Sie sehnte sich nach Berührungen… und danach die Liebe, die auch er unzweifelhaft spürte, auch zu erfahren. Aber irgendwo, ganz tief drin in ihrem kleinen Vogelherzen wusste sie.. hatte sie es immer gewusst.. spürte sie es auch jetzt.. und es schmerzte, dass egal was er genau empfinden mochte, es nie anders sein würde. Es war bereits ein Wunder des Lebens, dass sie es geschafft hatte, dass diese unschuldige, einfache Liebe. Die so schlicht war, dass man sie nicht erklären musste. Die Tatsache zu akzeptieren, dass sie irgendwie verbunden waren, und Tare es so gewollt hatte, dass dies schon das Wunder für sich war. Und sie mehr nicht erwarten durfte.

Es lag nicht in seiner Natur und es passte nicht zu seiner Geschichte, seinem Geheimnis und seinem Schicksal, dass er mehr akzeptieren würde als das. Unabhängig davon was er empfinden mochte, und der verbitterte traurige Teil der immer noch in ihr wütete zweifelte sehr daran, dass da mehr war,
-Mehr? Zumindest noch etwas andres – würde er es niemals geschehen lassen, dass solche Gefühle von seinem Verhalten Besitz ergriffen.
Und so sehr es sie frieren ließ, war sie bereit dies zu akzeptieren. Aber sie war so schwach gewesen es ihm zu sagen, als er auftauchte und fragte. Die Zweifel und Ängste wegen dem was sie getan hatte, hatten zu sehr genagt und sie schwach gemacht.
Sie wusste dass sie dieses Gefühl wieder ganz tief in sich verschließen musste, denn aus ihrem Herz könnte sie diese Sehnsucht nicht verbannen.
Er würde ihr alle Zeit geben, aber sie fühlte sich schuldig, ihn vor dieses Problem gestellt zu haben. All die Zeit hatte sie es verborgen gehalten in sich, um es von ihm fern zu halten. Wusste sie wie sehr es ihn schmerzen würde ihr weh tun zu müssen. Aber das musste er. Denn war seine Seele doch Kind von Ventus und Xan und würde ihr niemals geben können wonach sie sich verzehrte.
Sie versuchten immerzu gegenseitig alles was an Problemen aus ihrer Begegnung erwuchs von sich fern zu halten. Sie hatte überlegt ob es einfacher gewesen wäre, wenn sie anders wäre. Mehr wie ihre Geschwister. Ihre Geschwister die ihr so liebevoll gelauscht hatten die in Sorge waren um sie und sich so schwer taten zu begreifen was mit ihr geschah, wo ihre Probleme waren.
Aber sie war sich sicher, dann wäre dieses Band zwischen ihnen niemals entstanden.

Sie weinte, sie spürte wie die Tränen auf ihren Wangen zu Eis wurden. Aber da waren keine Wangen? Oder doch? Sie flog, immer höher in den Aufwinden über dem Schrein des Windes. War sonst ihre Seele noch elfisch und ihr Körper der eines Adlers und ihr Wesen einfach berührt vom König der Lüfte, so übernahm ihr Seelentier nun all ihr Denken und Fühlen. Bewarte, dieser Teil ihrer Seele sie in diesem Moment vor dem Kummer, dem Schmerz, der Angst, davor… zu zerbrechen, war das Lied ohnehin geschwächt… denn dieser eine Ton fehlte…. Einer ihrer Herzschläge…
Im Heulen des Windes unter ihren Flügeln, in der Wildheit Ventus, im Stolz des Adlers, ging der Schmerz auf, trug sie ihn hinaus.
Aber irgendwann würde der Boden auf sie warten und damit wieder alle Probleme.
Wie hatte sie nur so unendlich dumm sein können… Sie würde an ihm zerbrechen…. Doch ohne ihn fehlte mehr als nur ein Herzschlag von ihr.. Es fühlte sich an als würde die Hälfte ihrer Seele fehlen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Gedanken eines silbernen Adlers
BeitragVerfasst: 3.11.10, 22:21 
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Wo sollte das hinführen… es war so einfach gewesen sich dieser zweiten Seele die schon immer in ihr schlug zu ergeben. All diese Unruhe die die Menschen in den Mauern veranstalteten musste sie nicht kümmern. Sie war ein wenig in Sorge um ihre Geschwister aus den Städten. Aber sie hatten ihnen Heimat angeboten und es war ihre Entscheidung was sie daraus machten.
Und so kam es dass sie statt sich darum zu kümmern, gemütlich bei den Auelfen saß zum regelmäßigen Dorftreffen. Doch es stellte sich keine entspannte Stimmung ein, denn kurz nach ihr traf eine vermummte Gestalt ein, die sich recht schnell als Serafina zu erkennen gab. Sie berichtete von diesen Dingen, die sie so gut sie sie verstand, so wenig nachvollziehen konnte.
Sie wusste dass Menschen aufgrund von Machtstreben solche Dinge taten. Sie hatte ihre Ängste studiert so wie ihre Strukturen. Sie wusste dass immer einige höher standen als andre. Sie wusste dass Menschen Kämpfe anzettelten aufgrund dieses Machtstrebens. Im Grunde konnte sie all die verworrenen Politischen Handlungen nachvollziehen… aber sie verstand sie nicht im Herzen. Diese Denkweise war ihr so schrecklich fremd. Sie begriff einfach nicht wieso Menschen so dachten und handelten und ihre ganze Gesellschaft so unfassbar kompliziert machten. Tief drin hoffte sie inständig dass sie eines Tages begreifen würde.
Und so fremd wie ihr dies sonst schon war, umso unbegreiflicher umso weiter fort, war dies alles in dem Moment wo sie sich ihrem Seelentier so sehr verbunden fühlte. Aber es war tröstlich. Denn es ging sie auch alles nichts an. Ihr war unklar wieso ihre Geschwister nicht längst aus der Stadt in die Wälder oder nach Avindhrell geflohen waren. Aber am Ende war es ihre Entscheidung. Und dies sagte sie auch Serafina. Sie wies sie auch auf ihre Verantwortung hin. Denn die Hochelfen würden geschlossen hinter ihr stehen. Auch wenn sie so dumm sein sollte sich weiter an diesen ratsposten zu klammern. Wieso sie dies tat war ihr ein Rätsel. Sie war doch im Denken nie wie diese Menschen und sollte sich nicht mit solchen Nebensächlichkeiten befassen. Wieso beschränkte sie sich nicht aufs Beobachten. Und vor allem wieso hielt sie selbst dann daran fest wenn es ihr ganzes Volk in Gefahr bringen würde. Sie war doch wirklich nicht dumm.
Aber am Ende… es war so leicht sie selbst entscheiden zu lassen und sich nicht weiter darum zu scheren.
Dennoch entschied sie sich die 3 Anwesenden zu begleiten und Serafina zurückzubringen.
Je näher sie der Stadt kamen umso mehr machte sich ein mulmiges Gefühl breit. Nicht wegen irgendwelcher Gefahren oder der Unruhen, sie fürchtete sich nicht. Mehr war es das Gefühl sich dieser Situation doch auszusetzen, sich nicht ausreichend zurückzuziehen.
Sie durchquerten das Tor zum Versammlungssaal und es waren viele Elfen anwesend. Ihre Aufgabe war erfüllt. Alles Weitere lag in den Händen der Hochelfen selbst, nicht in ihren. Besonders in Serafinas. Und so wenig sie sie manchmal schätzte, aufgrund ihrer in ihren Augen manchmal selbstverliebten Art… oh nicht selbstverliebt im Sinne dessen dass sie sich selbst so hoch schätzen würde, sondern im Sinne dessen dass sie sich zu wichtig nahm. War sie doch wie wir alle nur ein Sandkorn in der Wüste, nur ein Atemhauch ein Herzschlag eines langen Lebens, nur ein Grashalm auf einer Wiese, ein Blatt an einem Baum. Für sich genommen unbedeutend, aber ohne diesen einen winzigen Baustein war das Ganze nicht komplett, konnte nicht funktionieren. Jeder einzelne war im gleichen Maß unwichtig, wie unendlich bedeutsam und unersetzlich. Sie mischte sich in Dinge ein die im Grunde für sie nicht von Bedeutung sein sollten, sie gebärdete sich als läge das Schicksal Tares oder zumindest ihres Volkes, allein auf ihren Schultern. Und so sprachen auch die andren ihr mehr Bedeutung zu als sie im Grunde besaß
So wenig sie sie manchmal schätzte, so sehr war sie sich sicher, dass sie am Ende die richtige Entscheidung treffen würde, so sicher war sie sich dass was Serafina anging sie sich nicht sorgen musste. Und der kurze Wortwechsel als sie ging, bestätigte sie darin. Es war als würde sie sie das erste Mal wirklich wahrnehmen, als wären die Fronten geklärt und wenn vielleicht nicht im üblichen Sinne Freundschaft war an dieser Stelle, so war eine unausgesprochene Achtung da, die zwei Welten verband.
Sie stand noch eine Weile in der Halle und versuchte sich festzuhalten an dem Gefühl von Wind im Gefieder, von Beute machen und beobachten.
Das funktionierte genau so lange bis sie Feanthil über die Brücke die die beiden Gebäude verband, zurückkommen sah. Er wirkte bedrückt und müde und ihr gab es einen Stich ins Herz. Sie wollte nicht dass er Kummer haben sollte. Sie wollte alle Sorgen, alles was ihm sein Herz beschweren könnte, von ihm fern halten. Aber da sie wusste dass das so nicht sein konnte, wollte sie wenigstens alles an Sorgen von ihm fort führen was mit ihr zu tun haben könnte.
Es war Zeit zu gehen….
… doch er ließ sie nicht. Er fragte ob er sie ein Stück begleiten könnte, die Straßen wären nicht sicher.
… Als wäre das der Grund. Er wusste sie konnte auf sich achten.
Sie gingen einige Schritte und redeten. Im Rückblick war das meiste der Worte irgendwo versunken zwischen ihrem elfischen und ihrem tierischen Ich, irgendwo in der Bedeutungslosigkeit versunken neben dem was der Abend noch bereithalten würde.
Aber wenn sie die Worte auch nicht mehr im Ohr hatte, so hatte sie das was sie am Ende ausgesagt hatten im Herzen. Er war müde. Er zweifelte daran wo sein Weg ihn hinführen würde und er fragte sich was das Leben noch für ihn bereithalten würde und ob es ihm damit besser oder schlechter gehen würde. Außerdem sorgte er sich wegen ihr. Er fragte sich sicher, so wie auch sie selbst, ob er irgendetwas hätte anders machen können. Ob es nicht einen Ausweg aus dieser Misere gab.

Aber es gab nun mal keinen. Sie wollte etwas was sie von ihm nicht bekommen konnte. Im Grunde war die Situation simpler als man denken sollte. Sie hatten sich beide gern, das stand außer Frage, sie waren sich in gewisser Weise verbunden. Aber in ihrem Herz war der Wunsch nach etwas was eben nicht da war. Etwas was nicht in Art oder Umfang hinaus ging über das was sie hatten: Zuneigung, eine gewisse Seelenverwandtschaft; sondern eben ganz anders war. Sie sehnte sich nach Nähe, nach Wärme, um es ganz einfach in menschlichen Begriffen auszudrücken, da diese hier es das erste Mal wohl einfacher machten: Sie sehnte sich nach Liebe.
Natürlich hatte sie diese. Er liebte sie ja unbestritten. Aber eben auf andere Weise. Vielleicht war es für Menschliche Worte deswegen einfacher, weil sie diese Art von Liebe nicht kannten wie sie. Liebe war eben jemanden gern haben, mit ihm zusammen zu sein, dies aus tiefster Seele zu wollen und sich gemeinsam Nähe, Halt, Wärme und Zuneigung zu geben, das Lager zu teilen, und gemeinsam alt zu werden.
Für sie war dies nicht so einfach, aber dummerweise… in diesem Fall wohl schon, denn eigentlich waren ihre Wünsche genau so einfach. Denn genau das war es wonach sie sich sehnte.
Aber es gab so viel was das schwierig machte, der Fluch, seine Aufgabe, seine Herkunft… aber über all dem was sich vielleicht überwinden lies, eben seine Gefühle. Sie war sich nie sicher ob er zu solchen Gefühlen gar nicht im Stande war, sie sich einfach abtrainiert hatte, oder sie so tief zumindest in sich verschlossen, dass selbst sie nicht daran gelangen konnte. Oder konnte er es einfach nicht zeigen?
Vermutlich.. so dachte sie: war er sich selbst nicht im Klaren darüber und nicht geübt genug in solchen Dingen, um es zu ergründen. Und nicht zuletzt wollte er es vermutlich auch nicht ergründen, da dem so viel im Wege stand.

Als sie so nebeneinander gingen hatte er sich gefragt ob Tare nicht ein besserer Ort wäre, wenn für jemand wie ihn keine Notwendigkeit mehr bestehen würde.
Sicher hatte er recht. Tare wäre ein besserer Ort wenn man nicht mehr sorgen musste ob im Dunkeln Feinde lauerten. Wenn es nichts falsches mehr gab was zu vernichten wäre….
Aber für sie würde dieses Tare nur ein Ort des Kummers sein, denn ein Tare ohne ihn war kein Ort für sie.
Wie hatte es nur so weit kommen können. Fast 500 Jahre lang war sie sich selbst genug gewesen, war dankbar für Zuneigung, für Freunde, für Liebe. Sie hatte so viel Liebe in sich... auch immer noch. Sogar für ihre Feinde. Aber mit ihm, das war anders. Sogar Wesen denen sie sich seelenverbunden fühlte hatte sie getroffen. Aber niemals zuvor waren da Gefühle und Sehnsüchte und so eine tiefe unbeschreiblich innige und zärtliche und sehnsüchtige Zuneigung gewesen wie bei ihm…. Ausgerechnet bei ihm. Aber vermutlich war das der Grund. Große Dinge waren nie einfach.

Er hatte gesagt, dass er sich einen Platz wählen könnte wenn er nicht mehr gebraucht würde.
Wie sehr hatte sie tief drin gehofft er würde irgendetwas durchblicken lassen dass dieser Platz an ihrer Seite wäre. Sie hatte sogar gesagt dass dieser Platz wohl nicht an ihrer Seite wäre, wollte wissen ob er dieser Ansicht wirklich auch war…. Aber im Grunde bestätigte er dies… wie immer mit zu wenig Klarheit um wirklich zu wissen was er dazu dachte.
Wenn sie nur ein wenig klarer wüsste was in ihm vorging. Ob für ihre Träume ihre Sehnsüchte eine Hoffnung bestehen würde oder ob schlicht und ergreifend, er sie gern hatte und sich ihr verbunden fühlte, aber nicht auf die Weise wie in ihren Träumen.

Er tat wirklich alles dass es ihr besser ginge. Er ließ zu dass sie sich in seine Arme schmiegte und umarmte sie. Er sagte ihr dass er sie gern hatte. Wie schwer musste ihm das gefallen sein. War er nun nicht dafür berühmt sein Herz auf der Zunge zu tragen. Und am Ende… ganz überraschend, ohne eine Erklärung, jetzt oder später, hatte er sie auf die Lippen geküsst. Ganz behutsam. Im Grunde vielleicht erst einmal keine große Sache. Aber für ihn wohl. Er der sonst inzwischen mehr oder minder gleichgültig ihre Zärtlichen Gesten über sich ergehen ließ, aber seinerseits selten bis nie Anstalten machte irgendwelche, wie auch immer geartete Nähe zu suchen.
Auch wenn er bei weitem sich nicht mehr so steif gab, hatte sie oft das Gefühl einen Eisklotz zu umarmen. Sie hatte immer das Gefühl ihm etwas Furchtbares anzutun wenn sie seine Nähe suchte. Und so vermied sie es inzwischen oft. Wenn auch nicht so oft wie sie es im Grunde sollte.

Tränen rannen über die Wangen, in dem Moment und auch nun. Es war alles so verworren. Wieso musste das so kompliziert sein. Sie wollte doch nur geliebt werden, ihn lieben dürfen, ein wenig Zärtlichkeit und die Gewissheit dass in seinem Herzen Platz für sie war… ein besonders großes Stück, das ihr niemand wegnehmen konnte.
Na ja… im Grunde.. zumindest das letzte... das wusste sie gewiss. Dennoch kam sie nicht umhin den Tag zu verfluchen an dem er in ihr Leben getreten war und alles so unendlich durcheinander gebracht hatte.
Was gäbe sie zumindest für Klarheit. Sie konnte doch nicht immer fort laufen.
Fortlaufen… zumindest daran, hatte sie niemals gedacht. Es war erstaunlich. Aber sie die vom Winde getriebene, hatte einen festen Ankerpunkt gefunden hier auf Siebenwind bei ihren Geschwistern…. Nein Schluss mit dem Weiterziehen und Weglaufen. Auch Schluss mit dem Weglaufen in sich selbst.
Sie musste Klarheit haben.

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 Betreff des Beitrags: Re: Gedanken eines silbernen Adlers
BeitragVerfasst: 19.11.10, 22:56 
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Und nun hatte sie diese. Sie war so unendlich glücklich. Alles schien heller, freundlicher wärmer als zuvor. Sie hatte ihre Ruhe wiedergefunden. Die Unrast der letzten Wochen war abgefallen von ihr. Sie hatte sich oft in ihrem Leben gut gefühlt. Im Einklang mit dem was sie umgab. Eigentlich den Großteil ihrer Existenz. Doch seitdem sie hier war auf dieser Insel, noch viel mehr. Sie war so sehr Teil Tares geworden, dass es sie umgab, erfüllte in jedem Moment. Und als sie dachte es würde nicht mehr mehr werden, war Tanoniel gekommen und hatte sie an ihren Platz geführt. Alles was sie in der letzten Zeit abgehalten hatte, durcheinandergebracht und aufgewühlt, war nur ein kleiner Teil gewesen, ein Wimpernschlag und nun war alles wieder gut.
Zärtlich lächelnd dachte sie an den kleinen Klang der der ihr innerstes so erwärmt. Er war untrennbar verknüpft mit Erinnerungen und dem Bild eines dunkelhaarigen Elfen. Eigentlich zwei Bildern, eigentlich vielen Bildern. Aber zwei Aufnahmen dominierten es. Manchmal sah er so streng, so ernst, so unnahbar aus. Aber auf anderen Bildern, so warm, so zärtlich, so liebevoll und manchmal etwas hilflos.
Es waren seine zwei Seiten, und beide liebte sie. Auch wenn in ihrer Gegenwart das zweite überwog. Nun wusste sie sicher, dass ihre Gegenwart, ihre Existenz das war was nötig war um diese andere Seite zu wecken. Feluan hatte recht gehabt als er meinte es gäbe zu jedem Lied einen Gegenklang, einen Ton, eine Weise, die es erst komplett machte. Und sie hatte es hier gefunden. In ihm. Und sie hatten es beide wohl von Anfang an irgendwo tief drin gespürt.
Sein erleichterter Blick wenn sie kam zu Versammlungen, zu Kämpfen, war kein Zufall gewesen, sondern Ausdruck eines tieferen Wissens. Und ihr Drang ihn Beschützen zu wollen, ihn zu ergründen zu verstehen, das unbewusste Lächeln wenn sie an ihn dachte, war ebenso Teil eines Wissens eines Gefühls gewesen, das sie beide nicht einzuordnen vermochten.

Sie hatte ihn gefragt. Er hatte zu Erklärungen angesetzt, alle Probleme hochgewirbelt die es geben würde. Doch sie hatte ihn nicht zu Ende denken lassen. Sie wollte nur eine einzige Antwort. Abgesehen von all dem: Was wünschte er sich?
Und die Antwort war genauso einfach und im Grunde hatten sie es immer gewusst… „Dich!“

Und so kam es. Und sie konnte mit allem leben was es mit sich brachte. Er war zu einem Teil von ihr geworden, wie sie zu einem Teil von ihm. Es war einfach gut wie es war. Und Es würden noch schwere Zeiten kommen, und Probleme, aber am Ende war es gut und alles würde gut werden.
Manchmal hatte sie Angst, Angst ihn zu verändern, Angst ihm etwas zu nehmen was wichtig war, weil er zu sehr seinen Wünschen folgte, aber auch das würde werden.
Sie liebten einander, und niemand wunderte sich oder war nicht zufrieden damit. Niemand kramte die alten Vorurteile heraus. Alle spürten dass es gut war für sie und ihre Brüder und Schwestern der Sippe waren froh sie wieder lachen zu sehen.
... und der Grund… war er.

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 Betreff des Beitrags: Re: Gedanken eines silbernen Adlers
BeitragVerfasst: 2.01.11, 19:29 
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So lange war sie nicht mehr zum in Ruhe sinnieren gekommen.
Doch heute nahm sie sich die Zeit dazu. Er war bereits aufgestanden und leise davon geschlichen während sie noch geborgen unter der Erde inmitten von Grün die Erschöpfung ausschlief. Es war schön gewesen mal wieder in seinen Armen einzuschlafen. Viel zu selten konnten sie dieser Tage gemeinsam zur Ruhe kommen.
Lange hatten sie geredet gestern und es hatte ihr gut getan, einmal nicht die Probleme des Tages als Thema zu haben.
Sie hatten ein paar Fragen loswerden können, nach dem wieso und wann und warum es so gekommen war. Im Grunde konnte sie es nicht mehr wirklich in Worte fassen, wollte es auch nicht. Es hatte in diesem Moment das Gefühl hinterlassen dass es gut war wie es war, und dass nichts sie trennen könnte. Eines war ihr als einziges noch präsent. Seine Angst sie könnte fortgehen als sie davon sprach dass sie immer ein unsteter Geist gewesen wäre. Und Safiriel hoffte dass er nachfühlen hatte können wie anders es war. Dass sie ihm diese Sorge nehmen konnte und ihm klargemacht hatte was sie empfand was dies anging. Er hatte etwas geschafft was vorher nicht einmal Tevra selbst gelungen war, war doch der Geist Ventus zu stark in ihrer Seele: Er hatte ihr Wurzeln geschenkt.
Und diese Wurzeln waren gewachsen. Betrafen nicht nur ihn.
Das erste Mal begriff sie den Wolf. Die Seele des Wolfes. Was es bedeutete sein Rudel zu haben, sein Revier, seine Heimat.
Immer hatte sie die verteidigt die sie liebte und Liebe war genug in ihr. Aber nie hatte sie das Gefühl gehabt etwas wäre besonders … ihres.

Aber dies brachte auch Sorge mit sich...und Verantwortung. Und so verstand sie dass er sich früh davon geschlichen hatte. Auch ihr ging es zurzeit oft so. Und so hatten sie wenige Momente einfach für sich. Aber es störte sie nicht. Denn wann immer er sie ansah, sah sie in diesem Blick so viel Liebe, so viel Zärtlichkeit, aber auch so viel Sorge sie könnte fort sein, man könnte sie ihm wegnehmen.
Und tatsächlich war dies die einzige reelle Sorge. Denn auf dieser Insel war nie ausgeschlossen dass man eines verfrühten Todes starb…. Wie ihr der Dachs eindrucksvoll bewiesen hatte.
So viele unausgesprochene Dinge lagen in seinem Blick, in der bloßen Tatsache dass er da war, die niemand sonst zu erfassen vermochte. Sie fragte sich wie weit es ging, wie weit ihre Schicksale ihre Seelen wirklich verknüpft waren und wie weit das noch gehen mochte.

Dann wanderten die Gedanken weiter. Der warme weiche Boden und die kühle Luft gaben ihr Ruhe. Liesen sie noch einen Moment inne halten in dieser kleinen Insel.
Der Dachs… Mouvero… Er hatte selbst überlegt sich dem Schlaf hinzugeben, das wäre in Ordnung gewesen. Aber niemand hatte das Recht ihn einfach so fort zu reißen, ihm diese Entscheidung abzunehmen.
Sie wünschte sie hätten eine Spur… Sie wünschte sie könnten denjenigen zur Rechenschaft ziehen. Sie wünschte sie könnten dies verdorbene Wild erlegen. Und sie wusste… viele fühlten wie sie... vor allem einer…
Sie hatte es gesehen als die Waldmänner ihnen drohten. Sie hatte es gespürt bevor er es ausgesprochen hatte… ein Wort von ihr und er wäre gefallen. Und seine Brüder ebenso.
Sie spürte viel zurzeit. Sie hatte gewusst dass sich alle einfinden würden, dass Avindhrell sie aufnehmen würde, dass sie enger zusammenrücken würden. Ihr Herz war sich dessen sicher, bevor die Versammlung es beschlossen hatte.
Sie kannte ihre Brüder und Schwestern und ein Blick in ihre Augen offenbarte so vieles.
Es war ein gutes Gefühl zu wissen dass sie sie schützen würden. Dass sie alle sich gegenseitig schützten. Es war ein gutes Gefühl von den Fey sprechen zu können. Und ihr Fest hatte dies gezeigt.
Es war eine gute Feier gewesen, wenn auch nicht so ausgelassen und unbeschwert wie es ihrer Art zu Eigen sein sollte.
Aber wann war auf dieser Insel schon einmal etwas wirklich unbeschwert. Es war ein guter Anfang dass sie für einander einstanden. Sie wusste ein Wink und die Tar’Sala würde die Störenfriede suchen. Sie wusste auch dass am Ende ihre Geschwister sich entscheiden würden, wenn einer der Brüder aus Auen oder Mauern Hilfe bräuchte, sie würden nicht fragen, sie würden handeln.

Es war auch ein seltsam gutes Gefühl gewesen, als sie vor dem Rat der Menschen gesprochen hatte und Feanthil stand hinter ihren Stuhl. Es gab ihr Sicherheit. Auch wenn am Ende bei weitem nicht alles geendet hatte wie es gut gewesen wäre.
Aber dies lag an der Kurzsichtigkeit der Menschen. Besonders einer dieser Mann in Blau. Er war wahrlich ein außergewöhnlich kurzsichtiges, nein blindes und taubes und dummes Exemplar seiner Rasse. Fast so sehr wie die Waldmenschen.
Ein kurzes Seufzen kam über ihre Lippen als sie daran dachte. Ihre Geschwister hatten es ziemlich unbewegt aufgefasst. War sie die einzige die sich deswegen sorgte?
Er war von Anfang an auf Ärger aus gewesen. Er hatte die Gebote der Gastfreundschaft Avindhrells missachtet und er war sehr, sehr kurzsichtig, was er allerdings ihr vorwarf.
War er dabei gewesen als sie mit dem Mädchen aus den Wäldern gesprochen hatte? Als sie sie versucht hatte zu überzeugen und sich schließlich ihren Wunsch gebeugt hatte schweren Herzens? Nein war er nicht.
Nein sie wusste nicht wo die alte Wanaja gewurzelt hatte denn ihr Herz hatte niemals einen Grund gehabt sie dorthin zu führen. Und nein sie wusste auch nicht wo die Waldmenschen lebten. Warum auch? Sie tauchten ohnehin immer auf, egal ob man sie brauchte oder nicht. Warum sie also suchen? Sie kamen immer von allein.
Waren sie dabei gewesen als sie gemeinsam in die Tiefen des Waldes der nicht sterben konnte hinabgestiegen waren um ein Heilmittel zu finden? Waren sie es gewesen die alles taten um es unter Kontrolle zu halten? Nein. Sie taten was Menschen immer taten. Probleme möglichst weit fortzuschaffen um sie nicht im Blick zu haben.
Und dieser warf ihr vor….
Ein erneutes Seufzen. Aber wie auch immer. Sie hätte sich nicht von ihrer Wut auf Iria beherrschen lassen dürfen. Deswegen plagte sie ihr Gewissen. Auch wenn es wohl genauso geendet hätte.
Sie sorgte sich nicht um die Wälder. Egal wie dumm sie waren, sie würden niemals dem Wald mutwillig schaden. Sie sorgte sich auch nur begrenzt um sich oder ihre Geschwister. Sie konnten sich verteidigen und sie war sich auch nicht sicher dass sie sie wirklich angreifen würden. Aber sie mochte einfach keinen Streit. Es war etwas anderes unterschiedlicher Meinung zu sein, einander vielleicht auch nicht wirklich gern zu haben, sich gegenseitig fortzujagen weil es die Situation erforderte… aber eine generelle ausgesprochene Drohung war nicht gut. Sie fühlte sich einfach falsch an. Gerade vor der Dunkelzeit.
Die Dunkelzeit… sie hatten getan was sie konnten um Avindhrell bestmöglich vorzubereiten. Aber würde es reichen? Sie hatten gute tatkräftige Kämpfer, sie vertraute auch auf Feanthils Führung. Man konnte sagen was man wollte… er war ein guter Taktiker. Und die Disziplin und Entschlossenheit der Tar Sala, zusammen mit der Wildheit und Energie der Tänzer aus den Auen und der Ursprünglichkeit und Kraft und Ruhe ihrer Geschwister so wie die Tatsache dass sie und die Natur Hand in Hand gingen und sie wusste die Kräfte der Wälder würden ihrem Ruf folgen… all das selbst in Verbindung mit Palisaden und Baumhirten und guter Planung, war wertlos wenn es in den Seelen tobte. Jede kleine Schwäche, jedes Zaudern, jeder Kummer, jeder Zorn, würde sie das Leben kosten können.
Aber was sollte sie groß tun. Im Grunde blieb ihr nur eines, und das war im Grunde die Aufgabe die ihr Tanoniel damals hinterlassen hatte… der Seelenwächter. Es ging nicht um Ausbildung oder Rituale, nicht um das was die Menschen Magie nannten… es ging darum in den Dunklen Stunden ihren Seelen Ruhe zu schenken. Ihnen die Angst vor dem Dunkel zu nehmen. Und das würde sie tun.

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