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 Betreff des Beitrags: Zwischen Vitama und Morsan
BeitragVerfasst: 10.10.10, 14:58 
Ehrenbürger
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Ein schneller Augenaufschlag, gefolgt vom unverwandten Aufrichten des Oberkörpers und Adelle war sich wieder sicher, zumindest im Rahmen jenes Schlafsaals, diese Bewusstseinsebene wieder so vorzufinden, wie sie sie verlassen hatte. In einem Modus gedankenloser Routine zog sie sich ein weiteres Hemd über - der eisige Griff Morsans wurde dieser Tage allmählich wieder spürbarer und ein kleiner unbeachteter Teil ihres Unterbewusstseins, wünschte sich in jenem Moment die Wärme der Bettdecke zurück.
Ihr Weg führte sie die Treppe vom Obergeschoss des Hauses der Heilung hinab. Ja, die Ruheräume der Patienten waren eigentlich nicht als Schlafsaal anderer gedacht, aber da die Schlafsäle im Keller immernoch verschlossen waren, ohne ein Lebenszeichen ihrer Bewohner, der Lohn für diesen Mondlauf noch weit entfernt war und kein Patient der letzten Tage Wert darauf legte, für dauerhafte Beobachtung und Pflege dort zu verweilen, sah sie keinen rationalen Grund wieso sie, als Mitarbeiterin des Hospitals jene Betten nicht zumindest nutzen sollte. Hatte schließlich auch den Vorteil, dass so fast den ganzen Tag eine fachkundige Heilerin in der Nähe war - sie musste nur geweckt werden.
In einem kurzen Moment der Überraschung stellte sie fest, dass ihre Schritte sie bereits zum Brunnen vor dem Gebäude getragen hatten, als sie jene Gedanken beendet hatte. Sie ermahnte sich, sich allmählich auf die Dinge die vor ihr lagen, also den Tag selbst zu konzentrieren, und ihre Gedanken nicht in solche profanen Details alltäglichen Lebens abschweifen zu lassen. Zumindest nicht in einem solchen Maße, dass sie ihre Tätigkeit störten. Während sie sich mit einem vollgeschöpften Eimer eiskalten Brunnenwassers das Gesicht und die Hände wusch (eine ausführliche Ganzkörperwäsche macht bei ihrem Beruf oft erst am Ende des Tages Sinn - gelegentliche Blutspritzer waren hierbei das geringste Übel), ging sie in ihrem Kopf ihren Tagesablauf durch:
Instrumente vorbereiten. Dies bedeute eine gründliche Reinigung und gerade bei jenen Instrumenten, die in direkten Wundkontakt kamen, mit scharfem Alkohol.
Den Bestand an den grundlegenen Gerätschaften prüfen: Waren genug Bandagen griffbereit? War frisches Wasser im Behandlungsraum vorhanden? Genug scharfer Alkohol, etwas Styptikum, Brandsalben und Gegengifte? Gründliche Vorbereitung und das Schaffen einer kontrollierten Arbeitsatmosphäre waren die Grundlage um die oftmals chaotische Situation der Behandlung eines Verletzten zu beginnen - ihr Lehrer in den Grundlagen der Heilertätigkeiten war in diesem Punkte sehr deutlich - schließlich begann jede Behandlung zunächst einmal mit der Klärung einer Reihe unbekannter Faktoren:
Wen hatte man da vor sich liegen? Wurde er schon einmal hier behandelt? Ist er verwundet oder krank? Wurde er bereits vorbehandelt und wenn ja, wie und von wem?
Gerade der letzte Punkt war es, der ihr oftmals Kopfzerbrechen bereitete.
Natürlich ergab es durchaus Sinn, dass bei schweren Verletzungen eine Form der Vorbehandlung nötig war, um den Patienten zu stabilisieren und transportfähig zu machen um ihn ins Hospital zu kriegen, allerdings hatte ein oftmals zu hohes Maß an Umsicht um dem Opfer Schmerzen zu ersparen, dann auf ihrem Tisch liegend, für selbiges genau das Gegenteil zur Folge. Wie oft hatte sie schließlich schon Verletzte vor sich, deren Wunden durch noch steckende Pfeile sich durch die Einwirkung eines Heiltranks um selbige wieder geschlossen hatten. Irgendjemand musste einmal verbreitet haben, dass Heiltränke und Heilmagie ein Wundermittel gegen dergleichen wären. Nun, unterm Strich mochte dies stimmen, aber gerade im Bereich der Wundreinigung, und der Entfernung von Fremdkörpern in den Wunden, konnten sie die Behandlung durch die ruhige Hand eines Heilers nicht ersetzen.
Umso wichtiger war es für Adelle, stets ein scharfes, gereinigtes Messer bei sich zu haben. Sicher, Angehörige würden sie verfluchen und die Schmerzen waren zweifellos groß und Adelle würde sich Vorwürfe über mehr Mitgefühl anhören müssen. Aber mitfühlende Zurückhaltung rettete nun einmal keine Leben. Und wieviele Vitamagläubige würden sie für die Schmerzen die das Geschenk des Lebens mit sich brachte hassen. Scheinbar schien nur an den Akademien der Heilkunst gelehrt zu werden, dass Schmerz die Kehrseite der Freuden Vitamas und Teil ihres Geschenks ist - und zudem einer der wichtigsten Hinweise über den Verlauf der Behandlung. Außerdem sah sie es als ihre Aufgabe Ursachen zu beheben und nicht Symptome zu lindern.
Ein weiteres Mal ermahnte sie sich stumm, ihre Gedanken nicht allzu weit schweifen zu lassen.
Die kalte Jahreszeit nahte, und wahrscheinlich würde sie sich ob unterschiedlichster Krankheiten bald die Zeiten zurückwünschen, in denen sie nur Pfeile und Bolzen aus dem Fleisch schreiender Krieger schnitt.
Sie würde noch ihren Rock auswaschen müssen - das würde wieder einige Zeit in Anspruch nehmen, da er erst am Vortag wieder mit Blut besudelt wurde, welches mittlerweile zweifellos getrocknet war. Danach ein Gebet im Tempel Astraels zum Dank um das Wissen und die Ideen die ihre Tätigkeit ermöglichten.
Zu Abend ein Gebet im Tempel Morsans, um sich dankbar zu zeigen, dass er auf ihre Bemühungen hin gelegentlich abließ; einem Todgeweihten Aufschub gewährend.
Vitama würde sie durch ihr allgemeines Tagewerk ehren.
Sie überprüfte noch einmal ob sie ihr Operationsmesser bei sich trug. Ein Nicken folgte.
Direkt neben dem Kräutermesser.
Nach dem Besuch im Tempel Astraels noch ein paar Bücher aus der Bibliothek holen um die Wartezeit zum nächsten Patienten sinnvoll zu überbrücken. Der Tag war strukturiert, der Plan klang machbar. Es müsste schon ein größeres Chaos in ihr Leben einschlagen um daran zu rütteln. Sie verspürte eine subtile Zufriedenheit bei dem Gedanken, alles um sich herum unter Kontrolle zu haben.

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 Betreff des Beitrags: Re: Zwischen Vitama und Morsan
BeitragVerfasst: 8.11.10, 15:00 
Ehrenbürger
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Hastigen Schrittes eilte Adelle Altheym förmlich durch die Straßen Falkensees. Der sonst so sachlichen Miene wohnte eine nahezu panische Zielstrebigkeit inne, wie dem Säufer, der schon zu lange trocken, jegliche Bedenken fahren lassend, auf die rettende Flasche zu eilte. Ihr Ziel war hingegen ein ganz anderes.
Beiläufig bemerkte sie den nun wieder sich türmenden Unrat in den Straßen. Falkensee merkte es, ohne zu merken, was es da zu merken gab:
Der Novize unter dem Gotte Astrael, Ionas - just in jenem Momente lag er im Hospital, geschüttelt vom Fieber und geplagt von Kopfschmerzen, deren Ursprung eine ihrer Grundängste streifte. Siechtum stand vor der Tür. Und nun hatte es einen der treusten Diener der Stadt im Kampfe gegen selbiges heimgesucht. Ionas war nur einen Tag außer Gefecht und schon begann der Unrat sich in der Stadt wieder zu häufen. Sie kannte das Los des Geweihten, schließlich wurde sie ja in einem Kloster großgezogen - tat man alles richtig, merkten die meisten nicht einmal, dass man überhaupt etwas tat. Nun, sie hatte es bemerkt, aber es gab mehr als einen Grund nicht selbst daran Hand anzulegen. Das Hospital durfte letzten Endes schließlich nicht durch Ansteckung über die Heiler zum Krisenherd werden, wenn eine größere Seuche ernsthaft bevorstand. Sie erkannte die Ironie darin, dass sich die mögliche Seuche mit Ionas gerade eines ihrer größten Widersacher entledigt hatte. Mit dem Unrat würden die Ratten zurückkehren. Mit den Ratten würde es nur schneller gehen. Die Verkettung jener ungünstigen Umstände rief in ihrem Hinterkopf die Angst vor dem Kontrollverlust wieder zu Wort.
Aber eine ausgeprägte und gut genährte Ratio hatte dazu auch noch ein Wort zu sagen: "Sie", Adelle, war schließlich noch da. Sie war gewiss nicht eine solche erfahrene Heilerin wie Frau Sandelholz, allerdings gab es einige Dinge die sie auszeichneten und sie zu einer nicht zu unterschätzenden Gegnerin jener Seuche machen würden. Wissen. Sie hatte an der Akademie zu Draconis die Heilkunst gelernt. Reichtum ihres Vaters hatte ihr auch die Möglichkeit gegeben an einige Übersetzungen aus Endophal zu kommen. Sie war mit einem nicht geringen theoretischen Wissensschatz ausgestattet - es fehlte ihr lediglich an Praxis. Die Ratio, welche sie unterbewusst zu dieser Aufzählung drängte. Sie wusste meist ziemlich schnell und ziemlich genau was zu tun war und damit einhergehend vielleicht etwas, was andere Heiler eher als nachteilig sahen: Keine religiös motivierte oder übermäßig ausgeprägte, philantrophische Opferbereitschaft. Sie wusste, dass es ihre Aufgabe war, Leben zu retten. Nichts stand ihr klarer vor Augen. Allerdings wurde ihre Rationalität selten durch Empathie getrübt. Schmerz war für sie in einer Behandlung wichtig. Sie neigte auch nicht dazu, Medizin zu verschreiben um Symptome zu lindern. Und erst recht würde sie keine eigene Ansteckung für einen Patienten riskieren. Dies war weniger Egoismus als schlichtweg die Erkenntnis, dass eine infizierte Heilerin mehr schadet als nützt. Sollte es zu einer Seuche kommen wäre sie nüchtern und frei von Selbstbeweihräucherung schlichtweg wichtig. Die meisten ihrer Kollegen verband irgendetwas mit irgendetwas anderem. Die meisten waren sie Geweihte, irgendeiner höheren Sache oder Mitmenschen verpflichtet. Adelle war nur dem heilerischen Grundprinzip verpflichtet und dem Vertrauen das eine Stadt womöglich in sie setzte. Sie würde nichts riskieren.
Sie würde ihre Ruhezeiten einhalten, sie würde das Essen nicht vergessen, sie würde sich Hilfe holen, wenn ihre Arbeit ihr zu viel abverlangte.

Sie kam ihrem Ziel näher. Sie empfand eine gewisse Befriedigung, als sie ihre Gedanken beendet hatte und ihr Ziel ihr wieder eine gewisse Sicherheit versprach: Das Badehaus.
Das war sie nun einmal. Adelle. Eine Heilerin. Vielleicht nicht übermäßig empathisch und erst recht keine Heldin, aber aus einer gewissen Ratio heraus sich den Menschen verpflichtet fühlend.
Ihr Besorgnis und ihre Angst der Seuche gegenüber wurden allmählich wieder in den Hintergrund gedrängt, als die Tür des Badehauses sich hinter ihr schloss.

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 Betreff des Beitrags: Re: Zwischen Vitama und Morsan
BeitragVerfasst: 23.02.11, 02:21 
Ehrenbürger
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Ein weiteres Mal hatte Adelle die Fliesen des Untersuchungsraumes nicht nur geputzt, sondern vorallem gereinigt. Man hätte vielleicht davon essen können, wobei sie zu jener Gelegenheit darauf hingewiesen hätte, dass dies kein Gasthaus war, oder, dass wenn sie sich recht erinnerte, nur Tiere vom Boden aßen und die Mitnahme von Haustieren in die Untersuchungsräume nicht gern gesehen war. Aber auch ohne dies, hätte sie wahrscheinlich davon abgesehen und genaugenommen schätzte sie diesen Vergleich nicht sonderlich.
Vielleicht war es die erdrückende Müdigkeit, die sicn ineinem schweren Pochen hinter ihrer Stirn und der schwere der Augenlider Gehör zu schaffen versuchte. Die Verletzten wurden unerwartet zahlreich in den letzten Tagen und hätte sie kein Auge auf die Bestände des Hospitals, hätte sie sich vielleicht Sorgen gemacht, ob die Vorräte an Brandsalben und Faden wirklich ausreichen würden um dem gerecht zu werden. Aber wie immer kamen die Patienen und sie gingen wieder. Sie brachten ihre Probleme mit, und nahmen sie den Vieren sei Dank meistens auch wieder mit. Hin und wieder kommentierte sie das ein oder andere, ohne jemandem zu nahe zu treten - nur um festzustellen, dass sie sich allzu oft wiederholte.
Und wenn die Ruhe einkehrte, war sie so überzeugend, dass sie vielleicht sogar in der kalten Nacht eines ereignislosen Felatages mit dem Morsanacker wetteiferte. Und eben jene Ruhe war nun wieder eingekehrt. Adelle beklagte sich nicht, denn unterm Strich war dies alles andere als beklagenswert. Nun konnte sie den ganzen "kleineren" Arbeiten im Hospital zu Falkensee nachgehen. Jene von denen die wenigsten etwas mitbekamen, die aber getan werden mussten, damit alles möglichst reibungslos funktionierte. Die Vorräte prüfen, die Räumlichkeiten säubern, wie sie dies gerade erst beendet hatte, die Bettwäsche der Patientenbetten ausschütteln - derlei Dinge. Zugegebenermaßen hätte sie dabei sicher keine Hilfe abgelehnt....nun, vielleicht doch. Alleine im Hospital zu sein, als einzige Heilerin, hatte zumindest den Vorteil, dass ihr niemand versuchte in ihr Handwerk reinzureden. Nicht dass sie mit Zusammenarbeit ein Problem hätte, aber sie kannte noch aus Draconis einige Häuser der Heilung, in denen sich die Heiler aufgrund mangelnder Absprache gegenseitig im Wege standen. Mit so etwas musste sie sich hier nicht herumschlagen.
Der nächste Punkt auf der Liste vor ihrem geistigen Auge besagte "Nachtschattenaufguss aufsetzen". Gesagt getan. Da man den Entschluss gefasst zu haben schien, den Falkenwall zurückzuerobern, war wahrscheinlich bald mit schwereren Verletzungen zu rechnen. Auch große Helden hatten sicher irgendwann einmal eine schwerere Wunde, die es nicht lediglich zu schließen galt - und invasivere Eingriffe erforderten Betäubung. Die meiste Zeit hielt sie Schmerzen für nützlich und medizinisch betrachtet waren sie das auch. Aber sie wollte sicher niemandem an der Lunge herumschneiden während dieser aus besten Kräften aus selbiger schrie. Die Erinnerungen an den Grundlagenkurs der Alchemie waren schnell aus ihrem geistigen Archiv abgerufen und umgesetzt, als sie begann den Nachtschatten vorsichtig zu zerkleinern - peinlichst darauf achtend, sich nicht zu schneiden. Wasser wurde in den Kessel gegeben und zum Brodeln gebracht- der zerkleinerte Nachtschatten hinzugegeben.
Adelle dachte darüber nach, dass sie sich vielleicht wieder auf einige Vergiftungen einstellen sollte - es war streng genommen Glück, dass der letzte Strom von Patienten Vergiftungen entbehrte. Sie sollte vielleicht einige Tränke im Untersuchungsraum auf Vorrat bereitstehen haben. Und apropos Vergiftungen - hatte man nicht geplant, jener Rattenplage mit Gift und dergleichen Herr zu werden? Hatte sie nicht erst heute wieder einige dieser kleinen, fiependen Biester in den Gassen umherwuseln sehen? Die Straßen waren nun sauber, nichtsdestotrotz schienen diese Biester sich dieses Mal hartnäckiger als sonst zu halten.
Erinnerungen an eine Schauergeschichte wurden in ihre geweckt. Eine Geschichten von Horden kleiner, pelziger, seuchentriefender Nagetiere. Fiepende Horden kriechenden Verfalls als Spione und Boten des Einen, geschickt von maliziösen Magierin, abgründigen Abscheulichkeiten und durchtriebenen Dämonenanbetern (warum denke ich eigentlich gerade in Alliterationen?). Langsam nagten sie an den Grundfesten Tares, den Städten der treuen Diener der Vier. Unterwanderten sie ungesehen, zu einer gewöhnlichen Plage und Geissel von Hunger und Unhygiene verschrien. Dabei waren ihre Augen seine, und mit jenen siechenden Horden, waren sie überall (Irgendetwas ist...seltsam). Und einem Geschwür gleich fraßen sie sich immer tiefer und tiefer in die Grundfesten der Stätten der Menschen - Horte der Verdammnis schaffend und aus unzähligen, angeschwollenen Leibern noch zahlreichere, hungrigere Generationen pelzigen Verfalls in die Welt schickend... und noch mehr ihrer Augen.
Adelle wurde langsam schwindelig, aber sie ermahnte sich zur Ruhe. Der Sud musste noch etwas ziehen und während sie mit etwas Mühe den kerzengeraden Stand wahrte, rührte sie mit einer Schöpfkelle das Gemisch um (Mir ist schwindelig...und ich bin müde...). Stark nach Nachtschatten riechender Dampf breitete sich vom Kessel ausgehend im Raum aus (komisch...im Labor in Draconis war das nie so viel) - hatte sie da eben hinter sich ein Fiepen gehört?
Sie hatte von den Sammlern gehört. Jenen seltsamen Mischwesen, die in einer Beleidigung der Menschheit einer Ratte, welche aufrecht ging, zu ähneln schienen. Hätte sie sich selbst mehr Aberglauben und Ängstlichkeit zugestanden, hätte sie dies zutiefst beunruhigt (...genaugenommen ängstigt mich dies schon ein bisschen...) - und natürlich, sie war nicht bereit dies auszuschließen. In einer Welt der Magie, in der die Grenze zwischen Aberglauben und Magie schwer zu ziehen war, war Adelle sicher nicht so vermessen, jene in Stein zu mauern obwohl sie was Magie anging bestenfalls ein unbeholfenes Kind war. Aber als Frau der Wissenschaft strebte sie zumindest zunächst einmal nach einer Erklärung, aber frei nach einem ihrer ehemaligen Mentoren, wusste sie, dass es auch Dinge auf dieser Welt gab, die schlichtweg nicht mit Maßstäben objektiver Nachvollziehbarkeit zu erklären waren.
Sie hustete kurz etwas ob der Dämpfe die sich in dem Raum sammelten. Sie machte sich eine mentale Randnotiz, wenn sie hier fertig war zu lüften (oh nein....) - abrupt wurde ihr der Fehler bewusst. Und als sie zur Tür wankte um selbige zu öffnen und einen Luftzug in den Raum zu lassen, konnte sie ihn auch deutlich spüren. Im Nachhinein war es eine dumme Idee gewesen, in einem recht abgeschotteten Raum einen Nachtschattensud dieser Stärke anzusetzen ( - da sie vorhatte ihn auskühlen zu lassen um ihn später zu verwenden, hatte sie lieber etwas mehr davon genommen...). Normalerweise trank Adelle nicht einmal sonderlich viel, sodass die Wirkung verständlicherweise auch heftiger als erwartet eintreten konnte.
Die Kanne mit dem Aufguss fand ihren Weg nicht ins Lager, sondern verharrte im abgeschlossenen Untersuchungsraum.
Sie wusste nicht wie lange sie gebraucht hatte, um bis in ihr Zimmer zu finden und auch an das Kratzen, das sie in den Wänden zu hören glaubte und die seltsamen Bilder pelziger Massen die sich durch die gedärmartigen Windungen der Kanalisation Falkensees fraßen, waren am nächsten Tag vergessen und kurze Gedankenblitze dieser Art als Paranoia und abergläubischer Unfug abgetan.

...aber vielleicht hätten ihr etwas Aberglaube und Paranoia gut getan.
Aber wer konnte das zu dem Zeitpunkt schon sagen?

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