…der Rücken schmerzte ihm erbärmlich…aber so war die Geschichte nun mal…ohne Rüstung durch die Wälder und Wiesen zu streifen war zu jenen Zeiten keine besonders schlaue Sache…er wusste nicht einmal wohin genau er das Pferd führte…er musste an die vergangene Zeit denken…den Phrasen nachhecheln…sich in der Gedankenwelt verlieren…
…das Dunkeltief war eine überaus interessante Erfahrung…er bekam viele ‚Sehenswürdigkeiten‘ zu Gesicht…den überrannten Wall …eine darnieder gehende Stadt Falkensee…eingenommene Auen…nordische Fischerdörfer…sogar die Hafenspelunke Brandenstein brannte lichterloh…
… er traf den ein oder anderen lustigen Gesellen…sie sammelten sich wie eine verlorene Herde…
…hatte er den einen Mann gar erschlagen?...nun freilich musste er so handeln…Reue war keine Option…
…die Schlachtfelder durchzogen nicht nur die Städte…auch in den Köpfen tobte der Wahnsinn…der Löwenorden zerfleischte sich wie eine Meute dieser Hunde aus Endophal…Hyänen…Missgunst, Größenwahn, Machtgier…die Liste hätte er sicher noch erweitern können…er war froh das wenigstens der Löwe siegte…
…seine eigene Schlacht lag ihm auf der Zunge…oder…auch auf den Lippen…knarzend öffnete er das Visier und strich sich über die Unterlippe…von der ewigen Knutscherei, so dachte er, würde ihm eines Tages die volle Strafe treffen und sie würde ihm vom Kiefer faulen...aufhören konnte er allerdings auch wieder nicht…
…doch würde er sich auch noch einmal der Katze annehmen...
…Lucienne und Magnus Saratan…ein seltenes und seltsames Paar…die große Tragödie Ihres Lebens verband sie beide einzigartig…zusammen ergaben sie beide einen Wolf…ein amüsanter Gedanke zwei Gesichter zusammenzuschließen…Lucienne das tretende und störrische…Magnus das geduckte und in die Ecke getriebene…kein richtiger Wolf…kein stolzer…ein gequälter Geist…doch reizen sollte man ihn nicht…die Beiden genießen vorerst meinen Respekt…
…Jairan Gervasio…der Schankbursche…er war der Hirsch in dem Spiel der Wesenheiten…kriecht verdreckt aus dem Unterholz…doch einmal in Position gebracht gab er das prächtige Geweih zur Schau und man musste einfach hinsehen…es lenkte hervorragend von dem ganzen Unrat ab, welcher am Rest des Körpers hängen blieb…ob er sich prostituiert?...
…zur berauschenden Heiterkeit fiel ihm zu Letzt der prunkvolle und mit allen Titeln ausstaffierte Waldemar Delarie ein…die anfängliche Sympathie hatte sich jener Herr schnell verspielt…zunächst wirkte er wie ein ehrbarer Gesell, dem Stande entsprechend, mit hehren Absichten…er wirkte nicht einmal so weich und anders-geschlechtlich wie so einige behaupteten…seine folgenden Anklagen hingegen schmälerten alles rapide…Waldemar war das Honigbienchen der Insel…flauschig...klein..flink…aber überaus nützlich und deswegen nicht zu unterschätzen…die gelähmten Ersonter Räte sollten etwas gegen ihn unternehmen…sonst würde das Bienchen wieder die Zügel in der Hand halten…
…abschließend dachte er, einmal auflachend, an die nette Unterhaltung in einer Stadt…mit einer Frau die eine schwarze Maske trug…ob ihre Warnungen der Wahrheit entsprangen?...falls es so war…war sie seine persönliche Krähe…vielleicht sein Rabe…er sehnte sich nach einer Unterhaltung…
…er spürte wie sich die Fäden enger zogen…