Sie hatte Gorem schon des längeren nicht gesehen und war, ehrlich gesagt, erfreut, als er auf dem Markt stand und diskutierte. Der Mann riss sich von ihrer Hand los und ging auf den Riesen zu. Oh nein, hatte sie ihm vielleicht etwas erzählt, dass seine Eifersucht anstachelte? Sie kniff kurz die Augen zusammen und versuchte sich wieder auf das Gespräch mit dem Geweihten zu konzentrieren. Ein Fehler, denn sie bekam davon urplötzlich Kopfschmerzen. Keiner der beiden Männer, die sich nun auf dem Weg irgendwohin machten, hatte ein Temperament, wie man es von den restlichen Schlaftabletten gewohnt sind. Sie sind beide zu genüge Streitlustig. "Solang ich nichts magisches festhalten muss oder irgendetwas nachplappern muss, sehe ich keinen Problem für den Geleitschutz!" spuckte sie dem Geweihten ins Gesicht auf die Frage, ob sie ihn irgendwohin begleiten würde. "Entschuldigt mich, ich muss noch etwas besorgen"
Sie trat aus der Runde und ging strammen Schrittes über das Pflaster Falkensees. Erst hatte sie überlegt, zu schleichen aber das wäre noch auffälliger gewesen. Sie schlich nie. Warum auch? Ihr Maß an Selbstbewusstsein war genauso befüllt wie das Maß an altklugen Sprüchen, welches im vollen Regal der Frechheiten in ihrem Kopf, gleich über der Streichholzdose mit der Aufschrift "Etikette", stand. Gerade um die Ecke gebogen erstarrte sie, als die beiden, sichtlich guter Laune, aus der Richtung der Universität kamen. Ein eigenartiges Bild. Der stolze Malthuster und der Ersonter Riese. Einer ihr näher als der andere.
Der dunkelhaarige Malthuster trat mit einem lächeln auf sie zu. Ein unbekümmertes, verliebtes lächeln. Wie sie es von ihm gewohnt war. Der Riese war ebenfalls und zweifellos guter Dinge. Plötzlich erklang ein: "Ich gehe wieder zu den anderen am Markt" aus Malthust und "Solana? Kommst du mal mit?" aus Ersont. Nanu?! "Sicherlich" Meinte sie mit fester Stimme. Sie durfte ja schließlich nicht zeigen, wie verunsichert sie war. Sie durfte generell nie ihre Gefühle zeigen. Bloß bei ihm zuhause aber das ist eine andere Geschichte. Der Hüne führte sie zum kleinen, bewiesten Stück vor der Universität in dem die Statue der Gräfin stand. Auf den schmalen Marmorsäulen standen nun ebenfalls Statuen "Ist das nicht eine wunderschöne Statue der Gräfin?" Brummte der Riese und lächelte. Er war nah daran, als Monster durchzugehen aber sie liebte sein lächeln. Sein Herz war so Gut... Doch ihr Blick fiel nicht auf die Statue der Gräfin...er fiel auf die vielen Gesichter von...
GOREM?!
Mit einem mal stieg ein Gefühl in ihr auf, als hätte jemand eine Brausetablette in sie hinein geworfen. Alles kribbelte und sie musste ihr lachen schließlich unterdrücken. Sie wollte ihn nicht verletzen aber das...Oh Riese aus Ersont, das ist nicht das, was sie von dir erwarten!
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