Kalt zog der Westwind des Nachts durch die Burganlage in Seeberg. Er suchte sich seine Rillen und Ritzen und zog unter Decken und Kleider. Auch die kleine Flamme der Kerze zuckte oftmals bedrohlich, doch sie verlosch nicht. In Ihrem Scheine saß Istrigur an einem der vielen verwaisten Tische im Schankraum. Vor sich ein Buch welches er langsam laß und die Finger über die Seiten gleiten ließ. Er schlug die letzte der beschriebenen Seiten auf und konnte sich ein leichtes Schmunzeln nicht verkneifen als er den namen Awa laß. "lange ist es her..." murmelte er zu sich selbst. Dann schlug er das Buch zu, nahm einen Schluck aus der Flasche und lehnte sich etwas zurück. Der Blick der braunen Augen verfing sich dabei in der kleinen Flamme der Kerze welche immer wieder auf und nieder tanzte. Gedankenverloren schweifte seine Aufmerksamkeit immer weiter fort und er dachte zurück an vorigen Abend als er Yves traf. Es schien Ihm eine Ewigkeit her nach dem Treffen das die Beiden gemeinsam Knappen waren. Hatte Yves es doch mittlerweile zum Hochmeister des Drachen gebracht. Und er? Ja, er hatte seine Knappenuniform abgeben müssen, war nun offiziell kein Knappe mehr. Er war gegangen, hatte damals alles hinter sich gelassen und den Herren der Ritterschaft vor den Kopf geschlagen, so auch Laske, Ihn hatte er alleine gelassen, Ihn seinem Schicksal überlassen, er hatte mitschuld an seinem Tod, so dachte er. Er fühlte sich Elend bei dem Gedanken seinen alten mentor im Stich gelasen zu haben. Wer konnte Ihm nur helfen diese Last abzustreifen? Wohl niemand.
Einige Zeit dachte er daran wie es nun weiter gehen sollte. Würde er kein Knappe mehr sein, würde die Ritterschaft gegen Ihn entscheiden, so wäre er erneut allein auf der Insel. Keinen Platz in der Gesellschaft inne habend, nur ein Landsknecht. Es fraß Ihn nahezu von Innen herraus auf und er fühlte sich brennen. Der Schluck des Rums, den er eben genommen hatte, konnte dies ebenso wenig mindern. Er erhob sich behände und verließ die Schenke, es war kühl geworden und der Regen fiel in kleinen Tropfen hernieder, Tropfen die sich kaum auf seiner Haut nieder gegangen, Ihren Weg in kleinen Rinnsalen gen Boden suchten. Er schaute sich um, doch keine Menschenseele war auszumachen. Seeberg war verlassen wie immer, ein Ort von hohen kühlen Mauer, ein Ort der Einsamkeit wie Ihm dieser Tage schien. Er musste fort, er musste hinaus, etwas in Ihm zwang Ihn dazu, und es duldete keinen Aufschub. Er stieg auf den Rücken seines Rosses und eilte dann in eiligen Ritt fort, das Osttor hinter sich lassen und gen Südost davon preschend. Hinein in den Wald, fort von allem was Ihn bedrückte, doch es half nicht viel. Er warf sich aus dedm Sattel, fiel hart auf den Waldboden. Spürte Äste an eine jede Stelle seines Körpers schlagen und den Schmerz den Körper durchziehen. Er blieb liegen, der Schmerz zeigte Ihm das er noch am Leben war. Das er noch spürte. Das es noch eine Zukunft geben konnte. Er raffte sich auf, setzte sich unter einen Baum in der Nähe und schloß die Augen, langsam in einem gebet gen Morsan versinkend, er sollte seinem alten Mentor seine Grüße übermitteln.
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