Die Queste der Viere

Greifenkling · **Registriert:** 8.03.11, 12:00 **Beiträge:** 574

Die Queste der Viere:
Tag 1

-die Tür-

Ursache

Viel zu spät. Jedoch fand sich kein Missmut in der Miene des Geweihten.
Sie begannen ein Gespräch. Über die Viere und ihre Beziehung zu ihnen.
Mehr noch, ein Gespräch über sie selbst. Darüber sich zu finden, man selbst zu sein.
Was der Glaube dabei ist, sein kann.
Eine Frage schwebte ihr schwer auf der Seele. Eine Frage, die zum Thema wurde. Ein Thema, dass sie zu vor schon, die ganze Woche, nicht losgelassen hatte.
War die Antwort so leicht?
Nein. Es war einen Weg zu gehen, der so ganz fern ihrer Erziehung lag.
Es war etwas, das ihr niemals leicht gefallen wäre.
Doch die Worte des Geweihten öffneten diese Tür, auf eine Weise, dass sie sie betrachten konnte.

*

Wirkung

Später... viel zu spät, war es diese Tür, die sie in die Verzweiflung trieb.
Sie wusste nun, wie präsent sie war, wusste, dass sie die Kraft hätte hindurch zu gehen.
Doch der Schatten, um darüber zu springen, ihr eigener, wirkte riesig.
Und doch, da waren sie, die Worte, die sie zu später Stunde, im letzten Moment, nach einem ewigen hin und her, einem drum herum anbringen konnte.
„Es tut mir Leid.“
Sie hatte ihm Unrecht getan und der Schmerz erfüllte ihre Brust und ließ sie halb daran ersticken.
Doch er floh...
Und sie auch.
Sie eilte die Stufen empor und verkroch sich schloss Tür und Tor hinter sich.
Auch das Klopfen drang nicht bis zu ihr vor.
Auch nicht das jemand … ja er... den Raum betrat.
Warum er das tat, warum er sie dann doch wieder aufsuchte... sie dachte nicht darüber nach.
Sah nur ihn, als sie ihn endlich bemerkte.
Sah nur diese neue Tür.
Die Tränen klebten ihr noch auf den Wangen, ab und an konnte sie das Schluchzen nicht unterdrücken, als er die Arme behütend um sie schloss, sie ansah.

Auf das hören, was man selbst ist, was einen ausmacht. Das Gefühl, in der Mitte des Seins.
War es nicht das, was der Geweihte gemeint hatte. Fühlte sie es nicht? Und doch war es so schwer.
Auch wenn ihr Kopf sagte, es war unmöglich. Auch wenn ihre Vergangenheit es sagte. Auch wenn die Welt um sie es nicht verstehen würde. So war doch die Möglichkeit da, nun konnte sie sie sehen.
Und zu ihrem eigenen Erstaunen trat sie durch die Tür.
Und wider allen Gesetzen des Seins tat er es auch.
Ein Schritt über die Schwelle ins Unbekannte.

*Bildquelle

Greifenkling · **Registriert:** 8.03.11, 12:00 **Beiträge:** 574

Die Queste der Viere:
Tag 2

-Morsan-

Wirkung
Ihr waren die Worte vergangen.
Keine Worte in ihrem Kopf, keine Worte, die ihre Lippen verlassen wollten. Nur Stille und Ruhe.
Schweigend saß sie an dem kleinen Tisch in der Wohnstube. Das Feuer prasselte vor sich her. Laut, so laut.
Tare um sie wirkte so rasch, so schnell, so hektisch und so lebendig. So viele Geräusche, Laute, Bewegungen, selbst der Raum in dem sie saß. Das Feuer, der Regen am Fenster, ein leichter Luftzug, eine Spinne an der Wand.
Ihre Atem, den sie hörte und spürte. Selbst der eigene Herzschlag kam ihr unnatürlich laut vor.
Sie schloss die Augen.

Ursache
Der Raum, in den er sie geführt hatte wirkte wie aus einer anderen Welt. Als hätte man ein Meer aus Sternen betreten, doch nicht kalt und feindlich, sondern warm und geborgen.
Schweigen hatte sie all die Zeit eingehüllt, in die er sie an einen anderen Ort entführte.
Zu ihr selbst und doch fern.

Wirkung
Mittlerweile lag sie auf dem Rücken, auf den beiden Kissen und besah sich die Decke, eher ging der Blick durch diese hindurch.

Ursache/Wirkung
Sie fühlte noch einmal nach, von dem was geblieben war.
Eine Reise zu ihr selbst, das Gefühl dieser anderen Präsenz. Das Gefühl seiner steten Anwesenheit.
Eine Reise durch den Ozean an Sternen, durch Erinnerungen, Gefühle, Orte und Personen.
Stets erfüllt von Stille.
Ewig und doch Zeit.
Ein Augenblick und unendlich...

Worte dafür zu finden schien unmöglich. So sann sie dem Gefühl nach.
Während der ganzen Zeit hielt sie die Kette, die der Geweihte Ionas ihr gegeben hatte, in einer Hand. Eine Kette mit einer Kugel daran, darin dunkler Nebel, undurchdringbare Schwaden – fast. Ab und an, wenn man versucht durch die Finsternis zu sehen, glimmt ein kleines, einzelnes, winziges Licht. Wie ein Stern in einem Meer aus wogender Schwärze.

Später...
Sie lag in dem wohlig warmen Bett.
Dass sie den letzte Dunkelzyklus nicht hysterisch Kreischend und Heulend davon gelaufen war grenzte an ein Wunder.
Doch es war einfach nicht möglich gewesen.
Zu nah war sie bei sich selbst. Zu schwer lastete der Frieden im Grund ihrer Seele, zu ruhig waren ihre Gedanken.
Jetzt wussten sie es.
Es minderte nicht die leise Furcht vor dem Unbekannten.
Minderte nicht die gigantische Größe dieser Verantwortung.
Und doch, so nah des Schlafes, so nah den Träumen, so weich und warm gebettet, während die Kohlen neben der Schlafstatt wohlig glühten und den roten Raum in ein ebenso farbiges Licht tauchten, da war es gut so.
Zweifel und Unruhe verblassten und es war während sie hinüber glitt, als wäre sie wieder dort, an diesem Ort, begleitet, geleitet und geborgen.

Die Queste der Viere

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