Esel oder Eule?
Ein enger Raum, mit Wasser gefüllt - sie konnte sich nicht mehr erinnern wie sie hierher kam, noch wo sie war. In einem Bad, das auch gut das eines Schloßes sein konnte. Gemeinsam mit über einem dutzend Menschen und Elfen.
Alle standen angespannt und begierig auf Neues im Kreis um vier andere - wie eine Meute hungriger Wölfe um eine Schar sich noch wehrender Opfer. Ein miserabler Vergleich.
Vielleicht war es bereits zu spät, als sie endlich begriff - in ihrem Anflug geistiger Umnachtung, welcher seit Zyklen seinen Lauf nahm, einen Moment der Klarheit ergriff - was dort vor sich ging.
Sie öffneten einen Riss in die Sphären - auf eine Art, welche seit langer Zeit geächtet war. Obgleich die Schleier des Blutmondes die arkanen Gefüge, die silbernen Bahnen des Astreyon noch immer verborgen hielten. Jeder Weg war der falsche, wenn er durch sie führen musste.
Angeleitet von jenem, welcher seit Beginn der Finsternis unter dem Schutz derer, die unlängst das Werk der Götter aus den Augen verloren hatten, selbst Teil der großen Finsternis waren, durch Falkensee wanderte. Geschöpfe, die so sehr noch den dunklen Teint in den tiefsten Tiefen ihrer Essenz aufwiesen, dass unmöglich ein Zweifel blieb - und selbst wenn es den einst gab, dann waren sie verflogen - unter seiner Gewalt. Diese dort reisten bereits inmitten des vorantragenden Dunkeltiefs durch einen seiner Sphärenrisse . Ungefehlt an den Ort der Bestimmung gelangten - nicht die höchsten Meister wagen das, können sich gewiss sein, dass unter diesen Umständen sie nicht einen Riss in die Höllen Angamons öffneten - oder schlimmeres. Doch man tat es einfach. Ohne Zweifel, ohne Gewissensbisse, unwissend - oder bewusst. Nur einer, welcher kundig ist auf den dunklen Pfaden und sie nicht scheut, vermag dies mit einer solchen Leichtfertigkeit zu tun.
Man tat es schon wieder. Und wieder folgten sie - alle.
Sie sagte das vermutlich zu spät.
"Wer einen Schritt durch dieses Werk setzt, soll sich gewiss sein, dass sein Körper, sein Geist und seine Seele durch die Schatten des Blutmondes wandeln wird."...denn die Antwort war nur diese.
"Tretet durch das Portal oder sterbt. Maelve."Kein Widerwort, nur bloßer Zweifel am Verstand. Und dann die Erkenntnis, dass es doch nie anders war, mit den Menschen. Sie konnten nicht begreifen, dass das Leben bedeutungslos war im Vergleich zum Werk der fünf Götter und der Essenz, welche im Menschen, Elfen, Zwergen, selbst dem Orken wohnte. Seine Seele.
Wer ist der Narr? Der mit dem Wissen - oder auch unwissend - die Möglichkeit annimmt, dem Dämonen gleich zu sein.
Oder der in Anbetracht zieht, diese Möglichkeit von sich zu weisen - der Einsatz nur das Leben.
Und gerade dem Menschen müsste es leichter fallen, denn sein Leben ist kurz und entbehrungsreich.
Schließlich war es still - sie half noch der abklingenden arkanen Kraft, sicher zu versiegen, ohne das Ungewisse auszuspucken. Dann war sie alleine.