Der Staub brachte sie schier um, jeder noch so kleine Tropfen Flüssigkeit in ihrem Mund verdorrte und lies nichts als brennenden Durst zurück. Sie kämpfte sich voran, sank immer wieder knöcheltief in den hellen Staub. Es würde ein Ende haben wenn sie den Kamm erreichte, der sich weigerte sich zu zeigen – als verhöhnte er sie immer am Rande ihres Blickfeldes. Sie zuckte vor ihrer eigenen Hand zurück, die totenfahl nach dem Felsen vor ihr griff, bedeckt vom bleichen Staub, kämpfte sich wieder auf die Beine um taumelnd Schritt vor Schritt zu setzen.Wieder stürzte sie auf die Knie, ein Felsbrock bohrte sich so schmerzhaft in ihre Seite, das sie nach ihm griff, ihn fortschleudern wollte mit letzter Kraft. Leere Augenhöhlen eines Totenschädels starrten sie an … und sie schrie … und schrie ….. und schrie
...schreit in die Dunkelheit die sie umgibt und von den Wänden schreit es zurück. Starr, wie es Kinder tun wenn nächtens die Geister sie besuchen, liegt sie auf schmaler Liege und denkt: Noch einen Herzschlag, dann ist es endlich vorbei.
Der Morgen graut – ihre Lippen verziehen sich zu einem bitteren Lächeln. Er graut, dachte je ein Mensch darüber nach wie nah dabei das Grauen ist?
Brandenstein lehrt einem viel. Es lehrt dich unter Toten wandeln. Es lehrt dich deine Freunde fürchten. Es lehrt dich die Zerbrechlichkeit der Hoffnung. Es lehrt dich deinen Schlaf zu fliehen.
Wieviel, ihr Götter, kann ein Mensch ertragen, bevor er zerbricht?
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Man fürchtet, was man nicht versteht
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