Siebenwind, 17. Dular 23 n. H.
Sehr geehrte Frau Roth,
leider veranlasst mich ein trauriger Anlass dazu diese Zeilen an Euch zu richten. Zu meinem Bedauern muss ich Euch mitteilen, dass Euer Mann vor zwei Wochenläufen in einen Hinterhalt geraten war und sich im Kampf eine tödliche Wunde zugezogen hat. Bis zu seinem letzten Atemzug hielt er sein Schwert in den Händen, wie mir berichtet wurde, doch konnte er sich der Überzahl an Feinden nicht erwehren. Leider war ich an diesem Tage nicht an der Seite meines Lehrmeisters, so ließ es sich für mich nur nachträglich konstruieren was geschehen war.
Der Verrat in den eigenen Reihen hatte ihn in diesen Hinterhalt geführt, war es doch seine eigene Beraterin, die ihn an seine Feinde verraten hatte. Mit ihren falschen Worten hatte sie sich in seinen Verstand und in sein Bett geschlichen, doch allein das Alter und die Einsamkeit hatten ihn dafür empfänglich gemacht. Doch grämt Euch nicht wegen diesem Weib, ich habe ihr eigenhändig den Kopf von den Schultern geschlagen um meinen Lehrmeister zu rächen.
Euer Mann war in seinem Wunsch sehr deutlich, welche Art der Beisetzung er sich nach seinem Tod wünschte. Denn der Tod beschäftigte ihn gedanklich sehr, glaubte er doch Euch "dort" wieder zu sehen, denn leider erreichten Eure Grüße - überbracht durch Eure Bekannte - seine Ohren nicht mehr und er lebte die letzten Monde im Glauben Ihr wärt verstorben. Seinem Wunsch entsprechend habe ich seinen Leib den Flammen überantwortet und die Asche dem Meer übergeben.
Ich wünsche Euch alle erdenkliche Kraft um mit dieser Nachricht umzugehen.
- Rahel Evre