Altratler |
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Registriert: 19.12.01, 00:08 Beiträge: 2438
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Stille, unheimlich und nahbar, wäre da nicht das Knistern vom Holz im Kamin. Feuer des Ignis, es brannte stetig und verschlang mit der Zeit das einst lebendige Material. Mit einem Knistern schien sich das Holz dem Schicksal zu erwehren, doch wo es zu spät ist, da bleibt selbst der Hoffnung der Zutritt verwehrt. Grüne, lebendige Augen betrachteten das Schauspiel im Kamin, wie die Flammen allmählich das Holz umschlungen, um sich davon zu nähren. Seine aufgesetzte Mimik, die ihm schon seit über ein Jahrzehnt des Dientes am Vater schützte, verschwieg wie immer sein wahres Gemüt. Warme, weiche Gesichtszüge täuschten über sein Ungehagen hinweg, was durch ein einziges Wort ausgelöst wurde - "Verrat". Verrat an ihm, irgendwann, in welcher Form auch immer. Die rothaarige Frau erzählte in überzeugender Manier dem Alten von ihrer düsteren Vorahnung. Ferner soll der Verrat so schwer wiegen, dass er sein Leben verlieren würde. Er kannte sie kaum und so lösten ihre Worte zwar Unbehagen aus, aber so recht überzeugt war es nicht. Wieso erzählte sie es ihm bloß? Lag ihr etwas an ihm? Wollte sie Aufmerksamkeit - etwas, wonach einsame Menschen ja gerne streben. Nein, er spürte förmlich die Halbwahrheiten in seine Ohren kriechen, aber gänzlich verwehren vermochte er sich dagegen nicht. So nahm er Gesagtes mit einem reizlosen Lächeln hin und widmete sich wieder dem verzehrenden Feuer.
... Da saßen sie, die rothaarige Frau und der Faltige, auf einer alten, kalten Steinbank auf dem Morsan Acker und er erzählte über die Domäne Moghtor. Ein stimmiger Ort, um über die Ebene des ewig wandelnden Todes zu berichten, ist doch Moghtor dem Gott Morsan entgegengesetzt. Wo alles anders schien, wo statt Ruhe die Rastlosigkeit herrscht, einem eine zweite Möglichkeit eingeräumt wird, dem Vater dienlich zu sein, aufdass sein Wille geschehe und sein Ansinnen Verbreitung finde. Aufmerksam, interessierte lauschte die rothaarige Frau dem Alten und selbst als die Nachteile des Paktierens mit einem Dämon aus Moghtor Erwähnung fanden, schien es, als wäre der Frau der Ekel fremd, oder sie beherrschte schon das Spiel mit unterdrückten Gefühlen und einer kaum deutbaren Fassade.
... Wo Melina einst eine große Lücke hinterließ, die bisher keine Frau vollständige zu schließen vermochte, da war es die rothaarige Frau, die zunehmend an seine Seite trat und der Einsamkeit ein Ende bereitete. Bislang hatte er keinen Grund, sein unberechtigtes Vertrauen zu bereuen. Denn noch gab es keine Zweifel an ihrer Treue zum Vater und zur Gemeinschaft. Wo er dachte, jeder Arkane des linken Pfades diene ausschließlich sich selbst und der Mehrung von Macht, Wissen und Einfluss, da schien sie so anders, fernab der gängigen Vorurteile. Wo war nur der Haken bei diesem schönen Geschöpf? War der Verrat sogar schon längst an seiner Brust gelangt und lullte seine Sinne ein? Es gab gewiss immer etwas, was später bereut und verdammt wird, aber warum nicht genießen, wo es sich doch zu gut und richtig anfühlt. Denn weitab der Innigkeit und Leidenschaft trieb sie ihn zur längst vergessenen Stärke an, kein Ruhen und Rasten mehr, nur der Angriff gegen die ewigen, unbelehrbaren Feinde.
... Mit gemächlich, bedachten Schritten näherte er sich dem kalten Tisch und bemerkte gleich, dort liegt ein noch unbekanntes Schriftstück und wartet auf einen aufmerksamen Leser. Welch Zufall es doch war, denn das Schriftstück war unter anderem an ihn gerichtet. Wissbegierig verschlang er die Zeilen und am Ende hingen schlaff die Mundwinkel hinab. Keine Überlegung später saß er auf dem Pferd und ritt ins Ödland und einige Zeit später erreichte er die Burg der heiligen Bruderschaft der Tardukai. Er sprach den Satai auf den Brief an, der eher ungehalten reagierte, denn Feradai Adara hatte diesen Schrieb ohne Einwilligung von oben verfasst und ausgehändigt. Doch blieb sein Angebot zur Hilfe nicht ungehört, aber wurde auch nicht in Anspruch genommen. Eher unzufrieden ging er und ritt wieder zurück in die neue Heimat Brandenstein. Ein Plan müsste her und zusammen mit der rothaarigen Frau fand sich auch einer. Noch immer war auf dem alten kein Haftbefehl zugeordnet, obwohl er den Diplomat Lucius Gropp feige von hinten attackiere und niederschlug. Anschließend nahm er seine Bettwärmerin Awa Aldorn mit nach Brandenstein und billigte die Folter, welche Magistra Suavis mit Freuden ausführte. So ohne Haftbefehl konnte er sich fast unbemerkt in Falkensee bewegen. Die Wachen erkannten ihn sogar, schließlich war er einige Monde der Vogt von Südfall. Die zwei schritten durch Falkensee, und führten eine belanglose Unterredung von weltlichem Wert. Die Tarnung verlangt nach solch trivalem Gespräch. Die Gestalten bogen ab, wollten weiter zum Rathaus, als urplötzlich eine männliche Stimme sprach "Gnaden Degner", die beiden drehten unauffällig die Köpfe und bemerkten erst jetzt einen gerüsteten Templer und eine gut gekleidete männliche Person, letzterer war nun ihr Ziel. Mit dem Ende des Gespräches folgten sie Feydis und unter einem Vorwand lockte er Feydis in den Rosengarten. Es folgte eine kurze Warnung vor der heiligen Bruderschaft der Tardukai und hernach zog er kurz am Schwertgriff, um Feydis die Situation zu verdeutlichen. Dieser folgte mehr oder weniger willig und schweigsam, die holten die Pferde und passierten das Nordtor und waren gerade dabei, wieder in die Stadt zu gehen, als ein Reiter auftauchte und die beiden Kapuzenträger auffällig musterte. Der Alte nahm, um die Situation zu entspannen, ohne lange zu warten die Kapuze ab und offenbarte sein Gesicht. Nach nur kurzen Augenblicken meinte der Reiter knapp "Ihr solltet nicht hier sein". Mit diesen Worten war klar, der Alte wurde erkannt, scheinbar suchte man doch nach ihm, auch ohne offiziellen Haftbefehl. Er fragte Feydis, ob denn alles in Ordnung sei und dieser bestätigte ihm dies, er gehorchte, wahrscheinlich war ihm die eindeutige Drohung vom alten noch im Gedächtnis. Als die Drei weiter schritten und der Alte Feydis fragte, wer dieser Reiter war, kam heraus, dass jeder Reiter Hochwürden Tion Altor vom Ordo Bellum sein. Ein Hochgeweihter, der einen hohen Diener des Angamon erkannte, drei Gardisten hinter sich hat und nicht einschritt? Wenn er das jemanden erzählte würde, der nicht dabei war, er würde den alten für einen dreisten Lügner halten, aber so, was ein feiger Hund. Ein wahrer Held des Bellum. Die Drei kamen über einen kurzen Umweg über die Zuflucht der Schattenhand bei der Burg der Tardukai an und übergaben Feydis einer weiblichen Tardukai, sie so ungläubig wirkte, als wäre sie in Wirklichkeit ein Schaf.
... Erneut waren die Rastlosen unterwegs und erkundeten den Falkenwall vom Grünland her, doch ihre Tätigkeit als Späher blieb nicht unbemerkt und so sahen sie sich einer Geweihten zur Pferd und einem Streiter der Löwen gegenüber. Der Mann sprach von einem Kapuzen-Verbot am Wall, der Alte reagierte dementsprechend und zog die Kapuze nach hinten ab, als sie weiter trabten, sollten sie plötzlich anhalten und nur kurz danach zog die Geweihte das Schwert und ritt der rothaarigen hinterher und griff sie hinterhältig an. Eine unbewaffnete Frau anzugreifen ist ja schon ein hartes Stück, aber als die Geweihte kurz davor war, gegen den Alten zu verlieren, flüchtete sie todesmutig vor dem alten und verschwand im Wald und obwohl der Alte ihr nachsetzete, war ihr Pferd einfach zu schnell und wurde geradezu meisterlich geschickt durch den Wald gelenkt. Er selbst ritt zurück und harschte die Bewusstlose an, sie solle ja im hohen Grass und hinter de Baum liegen bleiben und sich verstecken, solange noch der Streiter der Löwen herumsuchte. Er selbst zog sich weiter östlich zurück und tarnte sich geschickt, abwartend was die nächsten Momente passieren würde. Als er der Meinung war, lange genug gewartet zu haben, kroch er hervor und ritt zurück, die rothaarige war noch da und so zogen sich beide zurück nach Brandenstein. Sie war auch Tage nach dem hinterhältigen Angriff nicht zu beruhigen, sie schäumte wegen der Geweihte und wegen sich selbst. Immerhin sah sie den Fehler auch bei sich.
... Als hätte der Alte nicht genug von Geweihten des Ordo Bellum, da tauchte die Schwester von Feydis in Brandenstein auf, Lillien Degner und forderte ein Duell, da sie die Entführung als etwas Persönliches erachte und sie nicht im Auftrag des Ordo Bellum hier sei, sondern nur wegen dem alten. Der Alte war gnädig und ging auf das Duell ein, das noch am gleichen Tage am Hafen abgehalten wurde. Lillien provozierte und bemächtigte sich ihrer Macht als Geweihte, doch es half nichts, es war zwar knapp, aber am Ende war es sein Schwert, welches Lillien zu Boden zwang. Dann täuschte er Frieden vor, steckte das grobschlächtige Zweihandschwert zurück in die Rückenhaltung und zog urplötzlich, ohne ersichtlichen Grund ein Einhandschwert. Der Außenwirkung war er sich bewusst und provozierte sie auch. Er stand mit erhobenen Haupt neben der Liegenden und zeigte mit dem Schwert auf ihre Kehle und sprach wenige Worte; "Wo der Vater gnädig, gütig und barmherzig ist, da werden es auch seine Diener sein. Lebe mit der Schande der Niederlage." Er entfernte sich mit wenig erhabenen Schritten, zerrte doch der Kampf an seinen Kräften, doch als er die Blicke der rothaarigen spürte, war er sich sicher, allein deshalb hat sich der Kampf gelohnt.
Ther Solfei fhom Zelebrei fhur theen Boldares. Era
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