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 Betreff des Beitrags: Tagebuch eines Reisenden
BeitragVerfasst: 9.09.12, 14:56 
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Felatag, 09. Carmer 23 nach Hilgorad
- Kurz vor Siebenwind an Bord der 'Meerbrecher' -

Seit beinahe 5 Wochen bin ich auf diesem verdammten Schiff. Die übrigen Passagiere kommen mir langsam zum Hals heraus und das, weil ihnen ständig irgendetwas aus dem Hals heraus kommt. Kapitän Welzelin hätte das Schiff nicht "Meerbrecher" nennen sollen, einige der Leute hier scheinen sich das als Vorbild zu nehmen. Ich habe im Lagerraum eine stille Ecke für mich gefunden. Rückblickend bereue ich es, nicht mehr für die Überfahrt ausgegeben zu haben. Aber ich schätze, das Geld werde ich auf Siebenwind eher brauchen. Es ist nicht die erste Reise die mit Anstrengungen und unangenehmer Gesellschaft verbunden ist und es wird hoffentlich auch nicht die Letzte sein.

Kapitän Welzelin sagte, dass Siebenwind nicht mehr fern ist und dass die Winde uns gut voran treiben. Ich will ihr glauben. Während der ganzen Fahr machte sie als Einzige den Eindruck, mit dieser Reise halbwegs gut umgehen zu können. Jeder hier klagt darüber, so lange kein Land mehr gesehen zu haben. Manche sehen schon Gespenster in der Ferne oder erzählen Geschichten, dass wir nie wieder festen Boden unter den Füßen spüren würden. Mit jedem Tag den die Reise dauert, werden die Geschichten skurriler. Sie lässt sich davon jedoch kaum beeinflussen. Im Gespräch erzählte sie mir, dass sie diese Route bereits einige male gefahren wäre. Hauptsächlich für Passagiere und wenige Händler die ihre Güter nach Siebenwind brachten um sie dort gewinnbringend zu verkaufen.

Zu Anfang hatte sie mich ebenso für einen dieser Händler gehalten, schätze ich. Aber in 5 Wochen lernt man sich näher kennen. Sie ist die einzige Gesellschaft die ich auf diesem Schiff wirklich schätze. Ich bin sehr froh, dass sie mir für einen kleinen Obolus zusagte, auch die Rückreise zu übernehmen. Sie sagte, sie könne das Schiff eine Weile vor Anker lassen und notwendige Reparaturen vornehmen. Reparaturen für die ich letztlich aufkam. Sei's drum.

Meine Waren sind gut verstaut und doch schaue ich Tag für Tag nach meinen Kisten und Fässern. Vor einigen Tagen erst war der Seegang so heftig, dass ich der festen Überzeugung war, alles wäre über Bord gegangen oder mindestens quer durch den Lagerraum verteilt. Die Besatzung scheint ihr Handwerk jedoch genauso gut zu kennen wie Kapitän Welzelin.

Voller Spannung sitze ich nun jeden Tag am Bug des Schiffes und blicke in die Ferne. Bald wird Siebenwind in Sicht sein, sagte sie. Ich hörte einige Geschichten von ihr, die ihr wiederum von Händlern und Reisenden erzählt wurden. Aber ich will nicht zu viel auf Geschichten geben. Ich werde mir selbst ein Bild davon machen können. Alles was ich hoffe ist, dass alsbald der säuerliche Geruch erbrochener Kostbarkeiten von Deck schwindet und ich meine Füße wieder an trockenes Land setzen kann.

Mein liebes Fien'chen, ich habe nicht vergessen, dass ich dir diesmal ein ganz besonderes Geschenk mit nachhause bringen wollte. Ich habe groß damit geprahlt, und dir gesagt, es wäre ein Geheimnis. Und das ist es auch, denn ich weiß es selbst noch nicht. Wie üblich, lasse mich mich überraschen und auf mich zu kommen was immer geschehen mag. Es wird sicherlich eine Gelegenheit geben dir etwas mit zu bringen, was dir gerecht wird.

Nun muss ich schließen, ich höre die Schritte der Matrosen an Deck und Kapitän Welzelin ebenso. Ich nehme an irgendetwas wird geschehen sein.

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Zuletzt geändert von Gilborn Meeltheuer: 17.09.12, 00:32, insgesamt 1-mal geändert.

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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch eines Reisenden
BeitragVerfasst: 17.09.12, 00:23 
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Mondtag, 17. Carmer 23 nach Hilgorad
- Hafen von Brandenstein -

Endlich wieder fester Boden unter den Füßen! Wir sind heute Abend in tiefster Dunkelheit in der Hafenstadt Brandenstein gelandet. Wie man mir sagte, der einzige Tiefwasserhafen auf der Insel. Die Stadt sah aus der Ferne etwas mitgenommen aus. Aber Kapitän Welzelin erklärte mir schon vor einigen Tagen dass die Stadt einiges mitgemacht hatte in den vergangenen Monden. Umso gespannter war ich auf meine ersten Schritte.

Nun bin ich hier und es war alles andere als einfach dafür zu sorgen, dass meine Waren ordnungsgemäß abgeladen wurden. Ich habe wenig Vertrauen in die Hafenbaracken und Lagerhäuser hier. Alles zu verwinkelt und finster und ich habe einige durchaus gefährlich wirkende Gestalten in den Gassen gesehen. Ich habe noch keine Ahnung wo es mich hier hin verschlagen wird. Wie aufregend ist dieses Kribbeln des ersten Kontakts mit den Menschen hier auf der Insel? Ich werde Unterkunft für die Nacht brauchen. Es gibt eine Taverne in einem der alten Schiffe am Dock, das ist kaum zu überhören. Ich frage mich jedoch ob es klug wäre dort einzukehren. Vermutlich wird der Tempel der Stadt mein erster Anlaufpunkt. Hier, vor dem Bankhaus kann ich schwerlich bleiben.

Die Matrosen der Meerbrecher haben alles abgeladen und die Waren sind in einem Lagerhaus verschlossen, dass mich, betrachtet man den baufälligen Zustand, ein halbes Vermögen gekostet hat. Ich werde schauen ob ich meine Waren alsbald ins Innere der Insel verlegen kann .. oder an einen Ort der nicht so zwielichtig scheint. Eine Stadtgarde oder Wache konnte ich bisher nicht ausmachen.

Ich kann gar nicht sagen, wie reizvoll das alles ist. Ich mache mich nun auf den weg zum Tempel, er ist von hier aus ersichtlich auf einem kleinen Hügel im Westen. Vielleicht kann man mir dort mehr erzählen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch eines Reisenden
BeitragVerfasst: 22.09.12, 18:49 
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*in einer Ecke des Hafens, angelehnt an zwei Kisten und seitlich an ein Fass, die Schreie des Herrn Zelter im Hintergrund, der abermals versucht die armen Hafenbewohner an der Nase herum zu führen, sitzt der alte Gilborn und schreibt, wie so oft dieser Tage, mit ruhiger und doch geschäftiger Art in sein kleines Büchlein. Dabei blickt er ab und an über den Hafen, beobachtet hier und da das Verladen von Waren oder Hafenarbeiter die sich an einem kleinen Tisch ihr Bier gönnen oder Karten spielen. Alsbald schon findet sich in seinem Buch folgender Bericht wieder der sauber aus dem Buch herausgetrennt und in eine kleine lederne Mappe gelegt wird*


Zitat:
Die Hafenstadt Brandenstein


Direkt im Westen Siebenwinds gelegen, an der Küste des Meeres der Sieben Winde liegt die Hafenstadt Brandenstein, dicht gedrängt an eine natürliche Bucht liegt das Hafenviertel der Stadt, das mit seinen gedrungenen Häusern und den vielen Stegen und Anlegestellen, den Schiffen, Booten, Lagerhäusern, Holzkränen und der Werft ein Bild gibt, das vielen Häfen des Festlandes nicht unähnlich ist. Betritt der Besucher den Steg zum Hafen hin, und schafft er es, sich an den vielen Kisten und Fässern vorbei zu schlängeln, so wird man alsbald einen hübschen, aber doch recht überschaubaren Markt vorfinden dessen einfache Holzstände für den groben Umschlag von Waren aller Art sicherlich mehr als geeignet sind. In direkter Nähe findet sich tatsächlich sogar ein Kampfring in dem hin und wieder Duelle zwischen den Hafenbewohnern ausgetragen werden, nicht ohne den Jubel und das Gebrüll des Hafenvolkes, das sich um den Ring versammelt. Hier werden Wetten geschlossen und kleine Betrügereien versucht und so manches mal scheint sich der Kampf auch außerhalb des Ringes auszuweiten.

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Auch die kleine Hafentaverne "Zum ollen Walross" befindet sich direkt am Hafen und ist im Bauch eines ausrangierten Schiffes gelegen. Besucht wird sie sowohl von zwielichtigen Gestalten, als auch von Söldnern und Hafenarbeitern, aber auch von Händlern und Handwerkern der Stadt. Ein gutes Bier wird man hier immer trinken können, und selbst einen abgeschlossenen Raum für Gäste die eher endophalische Bequemlichkeit vorziehen ist vorhanden.

Im Zentrum der Stadt findet sich die Burg Brandensteins wieder. Hier residiert die Regierung des Lehens, das unter der Verwaltung des Paktes der Viereinigkeit steht. Die schweren Doppeltore und dicken Mauern vermitteln den Eindruck, dass hier, in mitten der Stadt, kein Feind seinen Weg weiter finden wird als bis zu diesem Portal. Auch die Kaserne der Malthuster Wacht, der Armee und Schutzmacht des Lehens auf der Insel befindet sich im Inneren der Burg. Zumindest sollte sie sich dort befinden, doch sah ich weder Soldaten noch Wachen innerhalb der Burg oder außerhalb. Ein Nachrichtenbrett, angebracht vor dem Tor der Kaserne, war gänzlich leer und schien völlig ungenutzt. Auch das Malthuster Kabinett, das seinen Sitz ebenfalls innerhalb der Burg haben soll, scheint dort nicht erreichbar zu sein. Wohl fand ich einen Briefkasten, vor dem eine kleine Kerze in morsanschwarzer Farbe brannte. Vielleicht ein Zeichen für den Besucher, dass in dieser Burg seit Monden keine Regierung mehr residiert.

Man erzählte mir, dass die Stadt vor einigen Monden noch von Dienern des Einen besetzt war. Obgleich sie zurück erobert wurde und das Leben in den Hafenvierteln wieder so deutlich zu Tage tritt, wie man es für eine solche Stadt erwarten würde, ist es doch schwer, eine tatsächliche "Regierung" anzutreffen. Einzig eine Elfe verwaltete zu der Zeit in der ich in der Stadt auf der Suche war, die Liegenschaften. Und obgleich sie sich um die Häuser und Pachteinnahmen kümmert, scheint es mir doch recht schwer eine Gelegenheit zu finden mit der Verwaltung der Stadt in Kontakt zu kommen.

Tatsächlich berichtete man mir in der kleinen Taverne am Hafen sogar davon, dass die Verwaltung ohnehin keinerlei Einfluss hätte. Wahrlich, beinahe sieht es so aus als hätten sich Tagelöhner, Söldner, Hafenarbeiter und allerlei einfaches Volk eine kleine Existenz geschaffen in einer Stadt, die von ihrer Obrigkeit recht verlassen scheint. Umso erstaunlicher und umso stolzer können jene Bewohner auf sich sein, dass sie aus der Not eine Tugend machten und sich zusammen taten. Obgleich viele der Raubeine hier eher düstere Gesellen sind, scheinen sie doch aufeinander Acht zu geben und füreinander da zu sein. Der Umgangston ist grob, und doch nicht herablassend.

Der Tempel der Stadt findet sich im Westen und ist für eine Stadt dieser Größe recht klein ausgefallen. Nichts desto trotz hat er eine, ihm eigene, Gemütlichkeit die man nicht so schnell wieder findet. Ein kleiner Garten in dem Gemüse und Obst angebaut wird, rundet das Bild der dörflichen Atmosphäre ab. Hier finden sich die einzigen Bewohner der Stadt, die eine gewisse Grundordnung des Reiches aufrecht erhalten. Doch scheint es, dass dies nur in einem geringen Umkreis um den Tempel möglich ist.

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Folgt man den Wegen aus der Stadt, so wird man rund um Brandenstein weite Felder und Graslandschaften finden. Hier und da wurden kleine und große Bauernhöfe ins Land gesetzt und sogar ein ausgeprägtes Weingut ist im Westen der Stadt zu finden. Man sagte mir, dort würde man den besten Wein der Insel finden. Ein größerer Festsaal findet sich weiter abseits der Höfe und dient der eher bäuerlichen Bevölkerung der Stadt offenbar zu kurzweiliger Zusammenkunft bei der Ernte und dem frischen Bier aus eigener Erzeugung. Auch sind hier Reste eines offenbar niedergebrannten Herrenhofes zu finden. Ein Indiz vielleicht, auf den Niedergang eines Adelsgeschlechtes, wie es in Malthuster Gebieten nicht selten der Fall war in der Vergangenheit.

Die Wege um die Stadt laden zu ausschweifenden Wanderungen ein und führen den geneigten Besucher alsbald zu einem kleinen Morsanacker im Norden vor der Stadt. Gleichsam findet sich dort auch die Küste und viele friedliche Plätze in Wald und Wiese die scheinbar oft von den Bewohnern der Stadt aufgesucht werden. Ein großer Leuchtturm befindet sich im Südosten der Stadt, direkt an der Küste auf einer eigenen kleinen vorgelagerten Insel. Der gesamte Osten der Stadt ist selbst innerhalb der Stadtmauern eher ländlich geprägt. Höfe und Felder, Tierhaltung und Gatter scheinen hier alltäglich zu sein und die Bewohner der Stadt weder in Geruch noch Geräuschen zu stören.

So friedlich das beschauliche Städtchen an der Küste liegt, so unscheinbar und still, so sehr kann man sich hier wohl fühlen wenn man bereit ist, sich einigen Dingen unter zu ordnen. So scheinen in den Straßen zwar ab und an die Templer der Kirche der Viere zu patrouillieren, doch wahrlich für Ordnung zu sorgen, das scheint eine Aufgabe die zu groß ist für die wenigen Templer. Hauptsächlich sind es Söldner, auf die man sich hier verlässt und die, gegen einen gewissen Obolus, für die entsprechende Sicherheit von Händlern und Handwerkern sorgen. Hält man sich aus Streit heraus, hat man jedoch auch gewisse Freiheiten, die in den Städten des Festlandes vergeblich gesucht werden. Auch der Genuss von Nachtschatten scheint hier keinesfalls auf Misfallen zu stoßen und der ein oder andere Ausgestoßene findet hier ein neues Zuhause. Ein Umstand, der offenbar gerade wegen der Abwesenheit der Ordnungsmacht eintreffen konnte und gegenüber dem in dieser Stadt offenbar niemand einen Groll hegt. Tatsächlich hört man in den Gassen sogar manches Mal Stimmen, die besagen dass selbst eine neu gewählte Patrizierschaft keine Macht in der Stadt hätte ohne die Söldner, Hafenschläger und Ausgestoßenen die sich am Hafen der Stadt angesiedelt haben. Und gleichsam will man es ihnen glauben, wenn man das Treiben in der Stadt nur einige Tage beobachtet.

Alles in allem verbringe ich meine Tage durchaus gern in der Stadt. Es finden sich hier außergewöhnliche Gestalten, eine Mischung all der Abenteuer, die man auf dem Festland, wie es scheint, nur erleben kann, wenn man sich die Zeit nimmt Monde durch die Lande zu reisen.

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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch eines Reisenden
BeitragVerfasst: 23.09.12, 22:33 
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Felatag, 23. Carmer 23 nach Hilgorad
- In der Stadt Falkensee auf Siebenwind -

Nachdem es mich nun beinahe eine Woche durch die Gassen von Brandenstein trieb, ein durchaus beschauliches Städtchen, hat es mich auf meiner Reise nach Falkensee verschlagen. Ich muss zugeben, die Leute nennen die Stadt nicht umsonst "Die Hauptstadt". Obgleich dieser Titel nicht mehr ganz zutreffend ist, durch die neue Aufteilung die der König wohl vor einigen Götterläufen auf Siebenwind befahl, so ist es doch von allen Städten die größte und schönste, die, die am ehesten an galadonische Pracht und Herrlichkeit erinnert. Nicht verwunderlich, bedenkt man die Prioritäten, die der Ersonter Bund auch auf dem Festland legt.

Durch einiges hin und her fragen gelangte ich recht rasch an einen jungen Waibel der Ersonter Garde. Maluk war sein Name. Erstaunlich .. älter als 18 Götterläufe war er nicht und doch trug er Rüstung und Uniform wie jene Veteranen in Ersonts End, die aus den Schlachten um Khalandra zurückkehrten. Eine erstaunliche Gestalt und höflich bot er mir sogleich meine Hilfe an und führte mich ins Rathaus zu Edeldame Aldorn, die dort die Geschicke des Bundes auf Siebenwind führt. Die Edeldame selbst ist jung und recht hübsch will man meinen. Zweifelsfrei keine Edle von Geburt, das sagte sie auch. Doch für ihre Statur und ihr zartes Wesen, scheint sie die Soldaten ganz gut auf Trab zu halten.

Sie bot mir sogleich ihre Soldaten als Geleitschutz an, als ich ihr von meinen Plänen berichtete, meine Waren in der Stadt zu verkaufen. Darüber hinaus, bekam ich obendrein Quartier in einem Haus, das mit den besseren Gegenden von Draconis durchaus mithalten kann. Und obgleich ich dieses Quartier vermutlich nicht länger als eine Woche bewohnen kann, bin ich doch sehr froh, das Hafenviertel in Brandenstein hinter mir gelassen und Unterkunft .. die für mich gewohnter ist .. gefunden zu haben. Tatsächlich war das Rathaus so gut besucht, dass die Kanzlerin nur kurz Zeit erübrigen konnte, da bereits vier weitere Besucher mit ihren Anliegen im Vorzimmer warteten. Doch verabredeten wir uns auf ein Glas Wein in den kommenden Tagen, auch ihre Geschichte will ich hören.

Gleich vier Ersonter Gardisten waren bereit, mich nach Brandenstein zu begleiten. Darunter ein Zwerg, sein Name war Hammerarm. Er war Leutnant der Truppe. Erstaunlich genug, dass ein Dwarschim Offizier der Ersonter Garde wird. Aber auf dieser Insel scheint vieles durcheinander geworfen zu werden. Bald schon hatten wir die Waren zurück verbracht. Sehr froh bin ich über die Bekanntschaft des Soldaten der Malthuster Armee, Herrn Schwarzfels. Er sicherte mir Hilfe zu um Frau Tiwele zu finden, die Verwalterin von Brandenstein, damit ich auch dort alsbald meine Waren geordnet feil bieten kann. Ein netter Mann, dem ich meine Geschäfte in Brandenstein gern anvertrauen will.

Mehr noch als alles andere aber fasziniert mich die erneute Begegnung mit Lazalantin. Er sah gänzlich anders aus, als zu unserer ersten Begegnung. Ein sehr wandelbarer Mann wie mir scheint. Wir unterhielten uns kurz und verabredeten uns zum ersten Verkaufstag. Darüber hinaus gab er mir ein Buch ... es sieht alt und mitgenommen aus und die Viere allein wissen, welche Orte es schon gesehen hat. "Logboch" steht auf dem Einband ...

Ich kann meine Neugier nicht länger zurück halten. Das Quartier, das die Edeldame mir zugewiesen hat, ist mit einem üppig zu bezeichnenden Schlafgemacht ausgestattet. Felle, Kissen, Vorhänge. Ich kann nur mutmaßen wer hier vorher wohnte, doch er wusste zu leben. Ich will mich zurück ziehen und lesen ... lesen von den Reisen des Lazalantin.

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 Betreff des Beitrags: Re: Tagebuch eines Reisenden
BeitragVerfasst: 4.10.12, 22:10 
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Vierentag, 04. Carmar 23 nach Hilgorad
- In der Stadt Falkensee auf Siebenwind -

Der erste Tag an dem ich die Waren aus Draconis und Endophal hier verkaufe ist nun vorbei. Es war geschäftig, auch wenn ich zu Anfang das Gefühl hatte, dass nicht genügend Leute zusammen kommen würden. Bald schon füllte sich das Theater am Markt doch und es fiel mir fast schwer den Überblick zu behalten. Den Vieren sei Dank habe ich meine geschäftige Ader nicht verloren. Es war ein schöner Tag und tatsächlich habe ich nicht wenig eingenommen.

Viel begeisterter bin ich allerdings davon, dass so viele die Gelegenheit zum Tausch wahrnehmen wollen. Adalar Dahne, ein Mann aus Seeberg, bot mir an, mir ein einzigartiges Buch zu fertigen. Ich sah eines der Bücher die er wohl anfertigt .. und wenn er hält was er verspricht, dann will ich ihm mit dem endophalischen Wein gern entgegen kommen. Ein solches Buch zu besitzen und zu füllen, das wäre wirklich eine Erinnerung wert! Ein Mann in weißer Weste wollte mir Leder und Felle bringen, die lassen sich in Draconis sicher fantastisch verkaufen und sind einfach zu transportieren. Die hohen Herren werden ein Vermögen dafür ausgeben, Felle und Leder von der wilden Insel Siebenwind zu tragen. Und die Schneider in Draconis werden es mir danken und mir jeden Preis zahlen.

Eine hübsche junge Dame kaufte mir einige Früchte und Kakao ab, und bot mir zum Tausch ebenso ein selbst gekochtes Essen. Eine regionale Spezialität. Da konnte ich schwerlich nein sagen! So bin ich ihr beim Preis deutlich entgegen gekommen. Ich glaube sie war glücklich, ich hoffe ich werde es ebenso sein wenn ich ihr Essen bekomme.

Am beeindruckendsten war allerdings ... Sie ... Sanaa ... eine Frau wie aus einem endophalischen Märchen. Sie hat jene Art zu lächeln, wie sie nur in Endophal zu finden ist. Sie weiß ihre Reize durchaus einzusetzen und ich will verflucht sein .. aber ich bin heute darauf hereingefallen und habe mich um den Finger wickeln lassen. Einen teuren Bernstein hat sie bekommen, im Tausch allein gegen ihren Namen... Sie versprach wieder zu kommen, zum Tauschtag. Sie versprach mir, sie würde mir etwas unvergessliches mitbringen. Etwas ganz Besonderes. Oh wenn diese Frau doch nicht auf so viele Weisen meine Neugier wecken würde... Nun zähle ich die Zyklen.

Ich werde die Zeit sinnvoll verbringen und noch ein wenig in dem Logbuch lesen, das Lazalantin mir gegeben hat ... was für ein ... Kauz. Sein Logboch liest sich wie eine einzige fantastische Geschichte...

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