Ketzerei gleicht einen Baum: ihre Wurzeln liegen im Dunkel, während ihre Blätter sich ins Sonnenlicht recken und dem Arglosen gefällig und verführerisch erscheinen. Du kannst seine Äste beschneiden oder den Baum sogar ganz fällen, doch er wird von Neuem erwachen, stärker und dem Auge noch wohlgefälliger. Die Wurzeln werden stark und dick und nagen an der bitteren Erde, nähren sich unablässig aus der Dunkelheit, graben sich tiefer in den Boden und klammern sich fester und fester hinein. Dies ist die Natur der Ketzerei, und darum ist sie so schwer zu vernichten, denn sie muss mit Stiel und Stumpf, Blatt, Ast und Wurzel ausgerissen werden. Sie muss vollkommen ausgerottet werden, oder sie wird stärker zurückkehren, wieder und wieder, bis sie schließlich zu mächtig ist, um zerstört zu werden. Und dann sind wir dem Untergang geweiht.
Höret und merket auf, ihr Gläubigen und Treuen zur Kirche!
Auch im Angesicht größter Bedrohungen; auch im Angesicht von Konsequenzen, die sich kein gesunder Geist ausmalen kann, ist die eine Bedrohung der Ketzerei im Glauben an den Ungenannten, angeführt durch den Treulosesten aller Treulosen, Raziel den Gefallenen, keine geringere Bedrohung geworden. Denn noch immer verbreiten die Krieger der Lüge ihre Falschheiten, noch immer paktieren Schwarzmagier mit Dämonen, noch immer versuchen sie alle gegen das Licht anzutreten und diese, unsere Welt in ewige Dunkelheit zu tauchen.
Kein Zweckbündnis, keine Absprache kann auf diesem Fundament rechtschaffen bestehen,
denn zu groß ist der Hass des Ungenannten auf das Licht, als dass daraus Gutes erwachsen könne.
Vorsichtig reichte man ihnen die Hand, voll der Liebe Vitamas, voll der Ehre Bellums, voll der Gnade Astraels und voll der Ruhe Morsans. Mit offenem Auge erblickte man die Bedrohungen, dreuender und deutlicher als andere Sterbliche, weshalb man sich ermahnt sah, wenigstens an einer Front die Waffen ruhen zu lassen.
Doch getäuscht und verraten haben sie! Keine echte Zusammenarbeit wünschten sie! Nur auf ihren eigenen Vorteil bedacht waren sie! Sie entführten, während die Waffen ruhen sollten, eine Rahema der Dwarschim um Paraphernalia zu erpressen! Und trotz aller Differenzen zwischen der Kirche und dem Volk der Dwarschim, versteht sich die Kirche nach wie vor als sein Verbündeter und beschützt, ebenso wie die Dwarschim das Gesetz des Grünlandes!
Die Krieger der Lüge und ihre Schwarzmagierdiener aber schmieden im Dunklen eigene Pläne um letztlich alle Macht zu erringen und ihre Herrschaft über das Grünland zu bringen, nicht aber Liebe leitet sie, sondern einzig allein der Hass auf das Licht und die Furcht vor ihrem Lügenherrn!
Die Kirche der Hochheiligen Viere warnet euch also: Achtet auf euren Schritt und auf eure Weggefährten, denn nur im wahren Glauben an die Sahor kann vollkommener Triumph entstehen und wird der Sieg des Lichtes ewig sein!
Reicht den Ketzern also nicht die Hand, schlagt sie aus und verfolgt sie wie es ihnen gebührt,
denn Verrat lauert bei ihnen,
Zwietracht droht euch
und ewige Qualen sind ihr einziges Versprechen.
Verkündet im Namen des Hohen Rates
Für die Kirche der Viereinigkeit
Custodias